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THEMA: Antwort von Frau Künast
#17054
Antwort von Frau Künast 21.02.2007 21:58 - vor 17 Jahren, 2 Monaten  
Aufgrund der Äußerung von Frau Künast habe ich ihr ein Mail geschrieben, mich bedankt und zwei Fragen zu ihrem "Autotyp" gestellt.
Heute kam Antwort aus ihrem Büro. Ist etwas lang weil ungekürzt. Desjalb sage ich hier schon mal: Vielen Dank Frau Künast. Und jetzt lest selbst.

Sehr geehrte Frau Künast,
ich habe mich sehr über Ihre aktuellen Äußerungen zu Hybridfahrzeugen gefreut. Meine Frau und ich fahren seit 5 Monaten einen Toyota Prius und wir sind total begeistert. Schade, dass wieder einmal eine deutsche Erfindung von der eigenen Industrie nicht genutzt wird. Traurig finde ich auch, dass Toyota im Jahr 2006 nur wenig mehr als 3000 Prius in Deutschland abgesetzt hat. Im 'kleinen' Holland genau so viele. Woran liegt das?

Zum Schluß habe ich aber noch zwei Fragen an Sie: Fahren Sie privat auch mit dem Auto, wenn ja mit welchem? Welches Dienstfahrzeug haben Sie in Ihrer Zeit als Ministerin gefahren? Eine Hybridfahrzeug? Es währe mir sehr wichtig zu erfahren, ob Ihr Beitrag populistischen Zwecken diente oder ehrlich und überzeugt war.
Mit freundlichen Grüßen

Hier die Antwort:

im Auftrag von Renate Künast danke ich Ihnen für Ihr Schreiben und das freundliche Lob zur Diskussion um klimaverträglichere Autos.
Renate Künast fährt privat mit Bus und Bahn. Sie hat keinen Dienstwagen, sondern benutzt die Fahrbereitschaft des deutschen Bundestages, auf die
Wahl des Autos hat sie leider keinen Einfluss. In Ihrer Zeit als Ministerin hat sie einen Wagen genutzt, der nicht den Anforderungen entspricht, die wir an Autos stellen wollen. Es gibt leider kein
deutsches Fahrzeug, dass hier in Frage kommt.

Das Zitat "Leute, kauft mehr Hybridautos von Toyota!" war als Weckruf für die deutsche Automobilindustrie gedacht, die aus grüner Sicht
wichtige Innovationstrends wie den Hybridantrieb verschläft. Auch Branchenkenner weisen darauf hin, dass es darum gehen muss, den Entwicklungsvorsprung von Toyota aufzuholen. Wir können gegenwärtig in
den USA beobachten, wie fehlende Innovationsbereitschaft Arbeitsplätze
auch in der Autoindustrie gefährdet.

Mit Fahrzeugen wie dem Bugatti Veyron mit 1000 PS (Volkswagen-Konzern), einem Q 7 Geländewagen von Audi oder einem Porsche Cayenne S Turbo setzt
die deutsche Autoindustrie stark auf besonders klimaschädliche Produkte, weil diese kurzfristig die höchsten Gewinne abwerfen. Leider finden sich
in der VCD-Autoumweltliste folglich kaum deutsche Anbieter. Der Weltautomobilbestand wird sich innerhalb der nächsten 25 Jahre nach Prognosen von heute rund 700 Mio. Fahrzeugen auf 1,3 Mrd. Fahrzeuge annähernd verdoppeln. Wenn das Fahrzeuge nach heutigen Konstruktionsprinzipien und mit heutiger Übermotorisierung sind, besteht keine Chance, den Anstieg der weltweiten Temperaturen auf den gerade noch verträglichen 2 Grad Celsius zu halten.
Staaten wie China, Japan oder Kalifornien in den USA haben Grenzwerte beschlossen, die das faktische Aus für Fahrzeuge mit Übermotorisierung bedeuten, wie sie leider gerade von deutschen Herstellern angeboten werden. Dazu www.duh.de/170.html
Europa wird ebenfalls Grenzwerte beschließen, wobei die Bundeskanzlerin zusammen mit EU-Industriekommissar Verheugen leider verhindert hat, dass diese Grenzwerte dem entsprechen, was die Autoindustrie schon lange zugesagt hatte - nun aber nicht mehr halten will.
Renate Künast ist der festen Überzeugung, dass die deutsche Automobilindustrie in der Lage ist, die klimaverträglichsten Fahrzeuge der Welt zu bauen, wenn die Konzernvorstände diese Vorgabe machen.
Einige positive Ansätze, z.B. die Blue-Motion-Reihe bei Volkswagen sind schon zu beobachten. Alle Hersteller sind zudem mit der Entwicklung von
Hybridantrieben beschäftigt. Grüne Politik zielt nicht darauf ab, eine bestimmte Technik vorzuschreiben. Entscheidend ist, dass das richtige
Ergebnis erzielt wird: Antriebtechnologien, die dem Klimawandel gerecht werden.
Wir wollen, dass diese Fahrzeuge auch auf die Straße kommen und nicht - wie leider häufig in der Vergangenheit geschehen - als Prototyp auf Autoshows gezeigt werden und dann wieder in der Versenkung verschwinden.
Die zahlreichen Zuschriften, die wir nach den Äußerungen von Frau Künast erhalten haben, und die öffentliche Debatte haben gezeigt, dass ihr Aufruf die richtige Wirkung erzielt hat. Es wird über das Auto der Zukunft diskutiert.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin,
Katrin Langenbein
Tojo
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