Priusfreunde.de

Hallo,

weiss jemand ob Toyota/Lexus eigentlich der einzige Hersteller ist der ein Planetengetriebe (PowerSplitDevice) für seine Hybriden verwendet?
Die deutschen Hersteller z.B VW/Audi verwenden doch ein Doppelkupplungsgetriebe beim Hybridantrieb. Stimmt es das Lizenzgebühren für so ein PSD fällig werden wenn andere Hersteller darauf zurückgreifen möchten. Mich hat das PSD beim Fahrverhalten bisher sehr überzeugt. Das gelegentliche Aufheulen beim stärkerem Beschleunigen ist nur kurz und stört mich nicht. Auch in Sachen Zuverlässigkeit ist wohl das PSD dem VW-DSG deutlich überlegen. Vom PSD hört man wenig Negatives. Beim VW-DSG sind die Foren voll von Problemen. Warum setzen so wenige andere Hersteller auf das ausgereifte PSD?

Grüße Jan

Nur dann, wenn Toyota sich die Patentrechte gesichert hat...

Die Nutzung des PSD basiert auf den Freiheitsgraden des Planetengetriebes. Und da schlägt nunmal die Stunde des Hybridantriebes, der über die beiden Elektromotoren quasi beliebig die Last und Drehzahl zwischen Motor (ICE) und Rädern verteilen kann.

Aber dafür müssen auch ALLE Komponenten fluppen. Und zwar gleichzeitig. Fällt nur einer aus, dann wars das...

Ich denke nicht, dass ein Planetengetriebe patentierfähig ist, schliesslich ist es ein einfaches und lange etabliertes Maschinenelement(-Baugruppe).

Ein Planetengetriebe allein sicher nicht, aber der HSD als Ganzes.
Auffällig ist, daß ausser Toyota nur noch Ford (mit Lizenz) diesen Antrieb verwendet, während alle anderen den umständlicheren Weg mittels DSG gehen.
Muss wohl tatsächlich damit zu tun haben, daß Toyota Lizenzgebühren kassieren wird, wenn die Konkurrenz das System auch verwenden möchte.

Oder, dass der Krams ne völlig andere Komplexität aufweist, wo man halt noch Lichtjahre davon entfernt ist.

Das DSG ist ja praktisch ein Parallelantrieb.
Während das PSD völlig interaktiv arbeitet mit ständig allen Registern gleichzeitig gezogen...

Während die "Premiumhersteller" gerade aus dem Tiefschlaf aufwachen hat Toyota in den letzten 40 Jahren (seit dem ersten Prototypen) den Weg zu einer sinnvollen Hybridlösung sicher bereits mit Patenten ausreichend zugepflastert.

Sicher kann man auch eine effektive Lösung um das Patentminenfeld finden (z.B. Honda). Aber das muss man auch wollen. Die CO2-Vorgaben sind doch nur auf dem Papier interessant und da ist ein auf Wolkenkucksheim-Normverbrauch optimierter PHEV noch viel günstiger. Ups. Nur Toyota scheint (neben PSA ohne Opel) diese Ziele wahrscheinlich nicht zu reißen.

Oftmals wird übrigens nicht lizensiert, sondern man tauscht die Patent-Portfolios untereinander aus. Ob VW etwas hat was Toyota bräuchte? Von GUI und Design mal abgesehen.

Ein älteres Thema zum Thema Patente:

- www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...3&id=93332#93332

Interessant zu lesen ist der dort verlinkte englische Artikel auf hybridcars.com über die Geschichte der Hybridantriebe und Patentklagen:

- www.hybridcars.com/revenge-of-the-two-mode-hybrid/

Timico schrieb:
Auffällig ist, daß ausser Toyota nur noch Ford (mit Lizenz) diesen Antrieb verwendet
Nähere Informationen dazu:

- www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...tid=32&id=175249

Grüße, Egon

Egon ist mir wieder zuvorgekommen. Wir haben doch einen Priusfreunde mit einem Ford Hybrid und leistunsverzweigten Getriebe. Das ist doch Mr Mmt.

Gerd

Mondeo Hybrid und Rubrik Ford.

LG
Klaus

Timico schrieb:

Auffällig ist, daß ausser Toyota nur noch Ford (mit Lizenz) diesen Antrieb verwendet

Chrysler Pacifica Hybrid - verwendet auch ein Seiki-Aisin (HSD) Getriebe.

en.wikipedia.org/wiki/Aisin_Seiki

Der springende Punkt ist halt, diese 1-Stufigen Getriebe sind platzsparend und preiswert. 'preiswert' im Vergleich zu den 2,3-stufigen Designs...

Als Nachteil haben diese 1-Stufigen Getriebe die geringe Anhaenger-Last - und einen schlechten Wirkungsgrad des EV-Antriebs bei hoeheren Drehzahlen/Geschwindigkeiten ...

Und die - 2 oder 3 stufigen Designs sind ueberigens auch praktisch stufenlos ... auch wenn es nicht so nahe liegt.
(oder behauptet jemand, der RAV4h oder RX450h ruckeln ?)

> www.hybridcars.com/revenge-of-the-two-mode-hybrid/

Danke @gerbre für den Link! Der Artikel ist alt, aber ziemlich informativ.

Bei der Frage warum deutsche Hersteller kein PSD verwenden tippe ich persönlich auf: Hochnäsigkeit > Vernunft. Es möchte sich wohl keiner der selbsternannten "Premuihersteller" von der Presse auf die Fahne schreiben lassen, dass sie ein Toyota-Getriebe verwenden. Und bei Toyota für Patente anzuklopfen wäre insbesondere für VW mit Ketzerei gleichzusetzen.

Dabei könnte ich mir z.B. für komfortable Autos wie die Mercedes S-Klasse nichts besseres als ein PSD-Hybridgetriebe vorstellen. Man kann das Konzept schliesslich nicht nur wie bei Toyota ökologisch auslegen (mit hochdrehendem Atkinson-Motor), sonern auch komfortabel mit drehmomentstarken Motoren, jedoch ohne Verbrauchsvorteil. Siehe Lexus. Traurig dass das solche Möglichkeiten in Deutschland ignoriert und nicht ausgeschöpft werden.

Vermutlich ist so eine Lizensierung nicht billig und eine Abhängigkeit von einem anderen Hersteller ist riskant. Das hat weniger mit Hochnäsigkeit zu tun.

Snorrsenkel schrieb:
Bei der Frage warum deutsche Hersteller kein PSD verwenden tippe ich persönlich auf: Hochnäsigkeit > Vernunft.
Wo steht geschrieben, dass ein PSD die Ultima Ratio ist? Wenn jetzt der Hybrid in den Köpfen der Leute angekommen ist, schadet es doch nichts, wenn mit Alternativen experimentiert wird. Vielleicht gibt es ja irgendwo ein Genie, das eine bessere Alternative erfindet.

gerbre schrieb:
Vermutlich ist so eine Lizensierung nicht billig und eine Abhängigkeit von einem anderen Hersteller ist riskant.

Teils teils.

Ich habe mal im Studium gelernt, das die "geschäftspolititsche" Absicht von Patenten in Großkonzernen letztlich ist, die Konkurrenz dazu zu zwingen, andere Lösungen zu suchen.

Damit wird eine identische Lösung automatisch zum Plagiat.
Und ein Großkonzern wird nen Teufel tun und der Konkurrenz die Lösung abkaufen. Erst recht, wenn sie nur die Spitze des Entwicklungs-Eisberges darstellt.
Lieber gleich das ganze Unternehmen schlucken...

Andere Hersteller arbeiten gerade an interessanten Workarounds:

• Honda versucht's mal wieder mit Hybrid (i-MMD) im nächsten CR-V. Ein bisschen ähnlich zu Volt I und Outlander PHEV: 2-Liter-Atkinson-Benziner, der meist als Generator läuft, plus 2 (?) E-Motoren im Getriebe, plus eine Kupplung, um den Verbrenner direkt einzukuppeln = exra 1-Gang-Getriebe (keine blöde Idee, senkt Drivetrain Loss).


• Nissan (und damit auch Renault, Mitsubishi und evtl. auch Daimler) probiert etwas ähnliches aus, mit E-Power: 1,2 l Dreizylinder läuft als reiner Generator (REX im Dauer-an-Mode), die Räder werden nur vom E-Motor angetrieben. Gibt's schon im Note (RHD).

Beide Technologien brauchen leistungsstarke E-Motoren, um das Fahrzeug allein anzutreiben. Und einen Akku, der die Power liefert. Geht nur mit LiOn o.ä. Und beide Technologien killen das Verbrenner-Fahrgefühl komplett. Der HSD ist da ingesamt flexibler.