Priusfreunde.de

Häufig lese ich hier, es würde eine automatische Umschaltung von D nach B geben, wenn die Batterie voll ist. Dem ist nicht so.

Der Unterschied zwischen D und B ist schnell erklärt:
- Fahrstufe D: "normale" Verzögerung im Schubbetrieb
- Fahrstufe B: erhöhte Verzögerung im Schubbetrieb

Um die gewünschte Verzögerung zu erzielen, kann der Prius die Batterie laden (solange sie nicht voll ist) und / oder den Verbrenner mitdrehen.

Die Strategie die (der P2) dabei nutzt, ist zwischen D und B unterschiedlich. Während in D der Verbrenner erst genutzt wird, wenn die Batterie fast voll ist, kommt in B der Verbrenner auch schon zum Einsatz, wenn die Batterie noch nicht voll ist.

Ich habe keine Ahnung, warum (der P2) in B auf den maximal möglichen Ladestrom verzichtet.
Batterieschonung? Kann die Batterie mehr Energie aufnehmen, wenn sie langsamer geladen wird?

Wenn in D der Verbrenner zum Verzögern mitgedreht wird, dann ist das keine "automatische Umschaltung nach B". Der Prius befindet sich immer noch im Modus "normale" Verzögerung. Wird jetzt nach B geschaltet, dann dreht der Verbrenner höher und die Verzögerung nimmt zu.

Die Fahrstufe B ist dazu da, ein Überhitzen der mechanischen Bremsen zu verhindern. Deshalb sollte im Zweifelsfall lieber rechtzeitig in B geschaltet werden. Eine Automatische Umschaltung gibt es nicht.

Eine Faustformel, ab wann mit einer Überhitzung der Bremsen zu rechnen ist gibt es nicht. Das hängt sehr stark vom Fahrstil ab. Sogar in der Ebene (z.B. Rennstrecke) können Bremsen überhitzen.

Gruß, Thomas

Schnappie schrieb:

Ich habe keine Ahnung, warum (der P2) in B auf den maximal möglichen Ladestrom verzichtet.


... ganz klar, wenn Du z.B. eine Paßstraße hinunter fährst schafft es der Verbrenner nicht, die ganze Energie zu vernichten, wenn die Batterie voll ist. Der Prius macht deshalb in B einen Mix, aus möglichst hoher Bremsleistung über den mitlaufenden Verbrenner und etwas Ladung in die Batterie.

Wenn Du z.B. einen Alpenpaß hinunter fährst auf B, ist die Batterie trotzdem irgendwann voll und der Verbrenner wird im Schubbetrieb auf noch höhere Touren gejagt, da er die Bremslast jetzt alleine nehmen muss. Die Scheibenbremsen müssen dann den Rest übernehmen sozusagen Stufe 3 - so erlebt am Fluelapaß auf dem Weg ins Engadin.

Solaris

N Abend Thomas,

Schnappie schrieb:
Häufig lese ich hier, es würde eine automatische Umschaltung von D nach B geben, wenn die Batterie voll ist. Dem ist nicht so.


Doch schon
Nur ist das leider nicht so ganz schnell erklärt...
Versuch der Erklärung:
-alle genannten Drehzahlen und Zustände sind nur Beispiele zur Erklärung und spiegeln nicht den realen Zustand wider

Fährt man 50, ist die Batterie bei einem normalen Ladezustand und man aktiviert B, dann geht die Steuerung von Drehzahl 0 auf Drehzahl 2000(für den Verbrenner) und bremst dadurch merkbar ab.

Fahrt man 50 und die Batterie ist bei einem hohem/dem höchsten Ladezustand, geht die Steuerung von selbst von Drehzahl 0 auf 2000(für den Verbrenner), also genau selbigen Zustand wie in B, nur halt ohne B. In diesem Zustand wird der erzeugte Strom von MG2 praktisch im Kreis zu MG1 geschickt der diesen Strom wiederum damit verbrät, den Motor anzuschieben
Aktiviert man nun noch zusätzlich B, wird immer noch spürbar mehr gebremst. Da der Motor allerdings schon 2000 dreht, geht das nun nur noch über noch höhere Drehzahl(en)-also wird nun in B auf 3000 "gesteuert"


Hoffe es verständlich erklärt zu haben

Ich bin schon ein paar Pässe mit dem P3 gefahren, OK der Großglockner war nicht dabei..., und noch nie habe ich auf B geschalten oder heißgelaufene Bremsen gehabt...

Er schaltet natürlich nicht von "D" nach "B", aber er verhält sich dann so, als würde der Hebel auf "B" stehen. Oder er nimmt eine Zwischenstellung ein.

Wenn man weiß, dass ein langes Gefälle vor einem liegt, sollte man das Getriebe auf jeden Fall auf "B" umstellen. Aber wirklich nur wenn man voraussehen kann, dass die Batterie voll ist bevor man unten ankommt.

Gruß Holger

Hallo!

zwar schon älter aber trotzdem eine Bemerkung.

In "B" funktioniert auch der Tempomat nicht. "Cruise" wird zwar angezeigt aber man kann keine Geschwindigkeit einstellen.

Andreas

Schnappie schrieb:

Ich habe keine Ahnung, warum (der P2) in B auf den maximal möglichen Ladestrom verzichtet.

Das stimmt so nicht. Unter folgendem Link findest Du die Ergebnisse des Priusfreundes Juerg57, der das ausgemessen hat. Die Diskussion war sehr erhellend. KLICK

Zitat daraus: Heute habe ich einige Tests im B-Modus gemacht um mal rauszufinden wie er sich tatsächlich verhält.
Für den Test und alles was ich nun beschreibe war mein Prius im Stage 4. Das heißt, dass vor dem Umschalten vom D-Modus zum B-Modus der Benzinmotor jeweils aus war und auch nicht „mitgeschleppt“ wurde --> Drehzahl des Benzinmotors = 0 1/min. (Was auch bedeutet dass ich kein Test mit einer Geschwindigkeit größer 69 km/h gemacht habe).

Folgendes habe ich mit Hilfe von ScanGauge II herausgefunden:

Das Verhalten ist von der Geschwindigkeit abhängig. Wechsle ich mit einer Geschwindigkeit von unter 32 km/h vom D- in den B-Modus, so wird die Rekuperation stärker (Ladestrom steigt von ca. 12 auf ca. 25 Ampere) und der Benzinmotor bleit stehen. Wechsle ich mit einer Geschwindigkeit von 32 km/h oder höher, so wird die Rekuperation auch stärker aber der Benzinmotor wird sofort mit einer Drehzahl von mindesten 1600 1/min aktiv (ohne Benzinverbrauch) und vernichtet somit als Motorbremse eine Teil der kinetischen Energie.

Das bedeutet, der B-Modus bei über 32 km/h und noch nicht vollem Akku vernichtet unnötig Energie und in diesem Fall sollte besser die Bremse zum stärkeren Rekuperieren verwendet werden.

Bei Geschwindigkeiten unter 32 km/h kann der B-Modus zum stärkeren Rekuperieren ohne Energieverlust durch den Benzinmotor verwendet werden.

Und noch was: wenn ich anhalten muss, kann ich den Wechsel von S3 nach S4 auch durch kurzes aus und wieder einschalten des Prius erzwingen und das schon ab einer Kühlwassertemperatur von 66 Grad Celsius.


Mit freundlichen Grüßen
BlauerClaus

Ergänzend (S3/S4): Beim P III schon ab 60 Grad. In der Praxis machen diese 6 Grad mehr aus, als man glaubt. Wobei in dieser Antriebsgeneration die ganze Stages-Problematik ohnehin stark entschärft ist.

Grüße, Egon