Priusfreunde.de

ich würde sagen, der Beitrag von madmarc passt sorry nicht so recht zum thema. Denn was ein (fast alle) Automobilhersteller am Ende seiner Fertigungsstrasse macht, um möglichst noch vor Endkundenauslieferung evtl. Produktionsfehler aufzudecken, hat wohl nichts mit Einfahren zu tun. Eher mit dem Gegenteil. Hier wird eigens brutalstmöglich mit Vollgasdrehzahl an einem NICHT betriebswarmen Motor hantiert, um so gut es nur irgendwie geht einzig Produktionsfehler aufzudecken, die später entdeckt ein hoher Kostenfraktor wären incl extremer Kundenverärgerung. Das dabei extremer Verschleiss aufkommt, ist dem Hersteller dagegen völlig wurscht. Das geht eh zu Lasten des Kunden und ist wohl oft auch erst jehnseits der 100.00 km relevant und diese Schinderei ist/wird den Kunden ja auch nicht bekannt in der heutigen Massenproduktionskisten.

Die Zielsetzung dieser Firmenpraxis ist also Fehlerfindung. die hier diskutierte Zielsetzung ist jedoch , den Motor bzw die ganze Maschinerie in den ersten Betriebstunden lebensdauerverlängernd möglichst schonend einzufahren.

Insofern stehe ich auch voll hinter dem, was raffix und rfabc geschrieben haben.

Denn nur da, in der Massenproduktion sind solche rohen Gewohnheiten üblich. Von Rolls R heisst es z.B. dagegen auch heutel noch, daß die ihre Motoren unter extern erhitztem betriebswarmen Motoröl erst mal so 20 Stunden "extern elektrisch schieben" für einen optimalen Einlaufvorgang zugunsten hoher Lebensdauer und Störungsfreiheit.

Und wenn es heute aus der Ecke Hersteller/Werkstätten heisst, das sei heute nicht merh notwendig. Na, wer verdient denn an so einer Aussage, wenns Material "schnellstmöglich" verschleisst. Der Endkunde etwa oder der ganze Koplex Hersteller/Werkstätten, weil früh schon Reparaturen oder Neuersatz notwendig .

@Colorado: Schön geschrieben!
Mir ist diese brutale Testpraxis direkt nach der Fertigung auch ein Dorn im Auge.

Ich habe Autos bisher immer eingefahren.
Die ersten 100km nicht über 2.500U/Min., bei Gebrauchtwagen ohne frischen Ölwechsel möglichst bei 2500U/Min (alles Benziner 4Zylinder) am Stück konstant auf der Autobahn, damit erstmal eventuelle Wasseranteile im Motoröl verdunsten.
Ich bin nur Amateur, kein Motorenprofi. Theorien wie "ständig wechselnde Drehzahl" und "sofort Maximaldrehzahl" würde ich mal als Theoretische Physik einstufen.
Nach ein paar 100km bilden sich keine nennenswerten Ausschlagungen in der Zylinderwand. Ich bin bisher zwei 4-Zylinder-Benziner durchaus materialfordernd jeweils mehr als 200tkm gefahren. Abnutzungserscheinungen waren im 1/100mm-Bereich.

Btw., den Punto hatte ich mit 58tkm gekauft und auch erst mal eingefahren, mit Ausnahme des Höchstgeschwindigkeitstests am ersten Tag. 155km/h im Vergleich zur Herstellerangabe 165km/h. Nach einer Woche und 1-000km einfahren lief der Wagen auch die 165. Und läuft noch heute, ca. 5 Jahre und 60tkm später ohne Auffälligkeiten. Also der Motor. Fiat-like brennt halt mal die ein oder andere Warnlampe.

Übrigens würde ich bei einem Neuwagen wollen, daß der 1. Wechsel von Öl und Filter nicht erst bei 15tkm oder mehr ist, sondern eher nach 2tkm. Selbst angenommen das sei nur ein Aberglaube. Das kostet meist keine €100 und ist somit deutlich billiger als Überführungskosten oder der ausgehandelte Preisnachlaß auf den Listenpreis.

Ich persönlich definiere geschilderte Probleme wie "Kanten" im Zylinder einfach weg. Ich liebe theoretische Physik!
LG
Klaus

P.S.: zur Frage Drehzahlmesser: den hatte mein Opel Ascona C auch nicht. Fahrt nach Gehör. Ich habe den Wagen bei 45tkm übernommen und bei 285tkm verkauft, Motor top in Schuß!

rfabc schrieb:
mit der Geschwindigkeit ist eigentlich die Drehzahl des Motors gemeint. Kolben und Zylinder schleifen sich aufeinander ein, bei unterschiedlichen Drehzahlen und damit auch Temperaturen hat der Kolben auch unterschiedliche OT. Bei immer gleicher Drehzahl entsteht Praktisch am OT ein Rand (vom Kolbenring)an dem der Kolbenring später bei Höheren Drehzahlen anstößt.

genau das ist das problem. ein langsam eingefahrener motor hat diese OT-stufe etwas tiefer. da sich die spiele mit der zeit zwangsläufig erhöhen, wird der motor später grundsätzlich durch diese stufe behindert.
daher auch der trick mit der hohen drehzahl bei niedriger geschwindigkeit. hier, in den unteren gängen geht der kolben höher, als bei dauervollgas im hohen gang. es schadet ihm nicht, mal kurz den kolben soweit nach oben zu schieben, wie es geht. das sind 5, höchstens 10s und der grat ist gebrochen und kann sich weiter oben bilden.

Es ist doch auch irgendwie schön einen NEUwagen einfahren zu können oder nicht??? So hat man wieder was worauf man sich freuen kann...

agebel schrieb:
Was mich wundert: In der Betriebsanleitung des P3 steht, man soll längere Fahrten mit gleichbleibender Geschwindigkeit meiden. Weiß da jemand, welcher Sinn dahinter stehen soll? Oder ist das ein Fehler im Handbuch?
...
Ansonsten habe ich auf den ersten 1000 km kein Vollgas gegeben, sonst ganz normal gefahren.#

Das genau ist kein Fehler in der Betriebsanleitung. Denn bei wechselnden Geschwindigkeiten und Belastungen werden alle Teile des Motors und der übrigen Mechanik unter wechselnden Bedingungen (Temperatur, Last, ...) beansprucht, laufen gut ein, passen sich an ihre Umgebung an usw.
Das größte Problem beim Einfahren eines Prius ist, daß man keinen Drehzahlmesser hat und von daher nicht genau weiß, wie hoch der ICE gerade dreht ... da hilft nur ein SG!
Im übrigen wurde das Thema mE schon des öfteren behandelt!? Da könnte die Suchfunktion weiterhelfen.

Allzeit gute Fahrt wünscht - und grüßt
JoAHa,
der alle neuen Autos immer gern und gut eingefahren hat - ich kann nur sagen, es lohnt sich hinsichtlich Geräusch, Öl- und Benzinverbrauch usw!

Bei den heutigen Motoren gibt es quasi keinen messbaren Verschleiss mehr, zumindest Autobild dokumentiert das schön bei ihren 100.000km-Tests. Wenn es also quasi keinen Verschleiss gibt, ist ein Einfahren aus mechanischer Sicht nutzlos. Ich kann mir nur vorstellen, dass thermische Arbeit in den Baugruppen eine Rolle spielen. Ein verzogener Zylinderkopf oder Abgaskrümmer ist auch heute noch möglich.
Viel wichtiger ist es, den kalten Motor nicht unnötig zu belasten und ausreichend kühl zu fahren nach stärkerer Belastung. Ich fahre die letzten 2-5km auf der Autobahn immer so um die 120km/h wenn ich es vorher brennen lies. Noch eine Angewohnheit von früher, als ich noch Turbos fuhr...Celica...hmmm