Priusfreunde.de

eppf schrieb:
... feuchte Augen bekommen, wenn sie eine Dampflok sehen ...
Ja, aber vor allem aus Respekt vor der damaligen Ingenieursleistung. Ich bin jedenfalls gern damit gefahren und erinnere mich noch immer an das Klackern der Speisewasserpumpe, das wasserfallartige Befüllen mit dem Wasserkran und den Geruch nach warmem Öl. Vorbei, vorbei.

... wäre man bei der E-Mobilität gewiss schon ein deutliches Stück weiter ...
Ein bißchen weiter wäre man vielleicht, aber wer will es der Industrie verdenken, wenn die hartnäckig an einem gut laufenden Geschäftsmodell festhält. Viel weiter wäre man sicher nicht, denn der Durchbruch der Elektromobilität kam erst mit dem Einsatz der vergleichsweise kleinen und leichten Lithium-Akkus. Und damit ist das Ende der Fahnenstange auch schon fast erreicht, denn die elektrochemische Spannungsreihe kann man auch mit Ideologie nicht wegdiskutieren (da steht Lithium mit -3,04 V auf der Spitzenposition). Da bleibt nur noch ein Kathodenmaterial mit mehr positiver Spannung (haha, z.B. Gold mit +1,42 V oder am extremsten Fluor mit +2,87 V), eine Verkleinerung der Bauform, bis man an die Grenzen der Durchschlagsfestigkeit stößt oder irgendeine eine noch unbekannte bahnbrechende Entdeckung.

KSR1 schrieb:
Kann mir diese nebulöse Aussage bitte jemand übersetzen?
Was gibt's da zu erklären? Auch Du wirst irgendwann dran sein und so auf plus/minus ein paar Jahre kannst Du sogar ausrechnen, wann.

Micha schrieb:
Ja, aber vor allem aus Respekt vor der damaligen Ingenieursleistung. Das entscheidende Wort habe ich fett zitiert.
Ein bißchen weiter wäre man vielleicht, aber wer will es der Industrie verdenken, wenn die hartnäckig an einem gut laufenden Geschäftsmodell festhält.Im Falle vom EV1 war es aber nicht der Autohersteller, der hartnäckig an einem gut laufenden Geschäftsmodell festhielt, sondern er wurde von den Mineralölmultis davon "überzeugt", dass er keinen anderen Weg einschlagen soll, auch nicht als 2. Standbein.

Die Mineralölkonzerne sahen nämlich hier eine Konkurrenz aufkommen, die sie gar nicht haben wollten, diese musste unbedingt ausradiert werden und zwar so radikal bis zur Verschrottung fast aller Exemplare.

Wenn man jetzt Tesla als Game-Changer betrachtet, dann ist weniger entscheidend, welche Entwicklungsleistung dahintersteckt. Das Wichtigste war, dass sich Elon Musk von niemandem von seiner Idee abhalten ließ, er sich also nicht von den Ölmultis kaufen ließ.

eppf

Micha schrieb:
Ja, aber vor allem aus Respekt vor der damaligen Ingenieursleistung. Ich bin jedenfalls gern damit gefahren und erinnere mich noch immer an das Klackern der Speisewasserpumpe, das wasserfallartige Befüllen mit dem Wasserkran und den Geruch nach warmem Öl. Vorbei, vorbei.

Zum Glück vorbei. Ich bin vor zwei Jahren spaßeshalber mal mit der Lößnitzgrundbahn gefahren. Die hat mir tatsächlich Tränen in die Augen getrieben, aber das vor allem wegen ihrem beißendem Gestank. Ich bin froh, dass wir heute nicht mehr mit so einer Technik unterwegs sein müssen.

Wenn ich mit dem Fahrrad oder zu Fuß in der Stadt unterwegs bin, bin ich auch über jedes E-Auto oder Auto mit funktionierender Start-Stopp-Automatik dankbar, das vor/neben mir an der Ampel steht und mir während der Wartezeit keinen Mief ins Gesicht bläst. Genauso wie ich über das Rauchverbot in Kneipen dankbar bin.

Haha, Lößnitzgrundbahn. Das ist sogar nur eine Schmalspurbahn. Die Lok ist echt süß. So wie die meisten heute noch betriebenen Dampfloks der Touristen- und Museumsbahnen. Und die jungen Leute denken, daß das früher mal die Dampfloks waren... Auf meiner Pendlerstrecke fuhren wir damals i.d.R. mit der 52 80. Das war aber nur der Personenzug in die Kreisstadt bzw. Bezirksstadt in der anderen Richtung. Die richtig großen Schnellzug-Loks wie vor allem die legendäre Baureihe 01 waren noch viel größer. Deshalb hatten früher auch die Bahnhöfe solche hohen Bogendächer und ganz oben Abzugsöffnungen. Ich hatte sogar mal das Glück, die (es gibt nur die eine) frisch gewartete 18 201 zu erleben und nicht nur kurz in der Vorbeifahrt. Die Schranke schloß sich für uns Fußgänger und dann kam die Lok gerade aus dem RAW (Reichsbahn-Ausbesserungswerk Meiningen). Der Stellwerksmitarbeiter ließ sie aber nicht einfach durchfahren, sondern stellte das Signal auf Rot. Dann kam er von seinem Turm und machte Fotos von allen Seiten. Und die ganze Zeit stand das Riesending vor uns und schnaufte. Die ist so riesig, daß man einfach durch die 2,30 m großen Speichenräder unten durch gucken kann. Und sie fährt nur mit Heißdampf (aber schon mit Öl statt Kohle geheizt).
Dagegen ist so ein modernes Batterieauto langweilig. Das ist einfach Strom durch einen Leiter im Magnetfeld. Und viele Klimmzüge, damit man den Akku ein paar hundert mal aufladen kann.

So bestialisch wie die kleine Lößnitzgrundbahn schon gestunken hat, will ich gar nicht wissen, wie das bei ihren großen Geschwistern war. Umso besser, dass diese Teile heute quasi nur noch im Museum zu bewundern sind.

marratj schrieb:
Umso besser, dass diese Teile heute quasi nur noch im Museum zu bewundern sind.Richtig, es wird ja z.B. auch niemand den wirklich uralten Zeiten nachweinen, als man sich vom Holzofen in der Küche räuchern ließ, auch wenn es noch so kuschelig war.

Ebenso wird es wohl auch nur äußerst wenige Leute geben, die heute noch aus nostalgischen Gründen lieber einen Röhrenfernseher als einen modernen Flachbild-TV haben wollen. Mit Röhrenfernseher meine ich natürlich nicht nur die Bildröhre, sondern auch noch die Röhren in der verbauten Elektronik. So etwas wie eine PY88 gibt es aber tatsächlich immer noch zu kaufen.

Jedenfalls stand seinerzeit mit dem Farb-TV ein zusätzlicher Heizkörper im Wohnzimmer.

Es ist schon irgendwie komisch. In vielen anderen Belangen gehen die meisten Leute mit der Zeit, beim Auto hängt man dagegen irrational an überholter Technik fest. Einer Technik, die sich insbesondere durch vorsätzlichen Abgasbetrug so lange über Wasser halten konnte, dies zudem bei ohnehin zu laschen Abgasgrenzwerten.

eppf

eppf schrieb:
Richtig, es wird ja z.B. auch niemand den wirklich uralten Zeiten nachweinen, als man sich vom Holzofen in der Küche räuchern ließ, auch wenn es noch so kuschelig war.
Du würdest dich wundern...

youtu.be/S_6DtBFJVMs

Ein kurzes Gespräch anlässlich des beschlossenen Verbrennerverbots 2035. Automobilmanager trifft auf Moderatorin und erläutert seine Sicht der Dinge.

Ein Interview der Welt mit Wolfgang Reitzle, Aufsichtsratsvorsitzender der Continental AG,
Politisch steht er der FDP nahe
de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Reitzle

LG
Klaus

Und ferner aus verlinktem Wiki-Artikel die Kritik an seiner Person:

" Reitzle wurde der Ausbau des Engagements Lindes in Russland vorgeworfen, das nach Meinung seiner Kritiker das Regime Putins stärkte. Kaum ein deutscher Spitzenmanager habe der russischen Regierung nähergestanden als Reitzle."

Das wiegt aus heutiger Sicht schwer. Entkräftet es seine im Gespräch in die Waagschale geworfenen Argumente?

Es reicht mir als Info, wodurch mich seine Meinung nicht interessiert und ich die Zeit anderweitig verwende.

LG
Klaus

Verstehe.

KSR1 schrieb:
Es reicht mir als Info, wodurch mich seine Meinung nicht interessiert und ich die Zeit anderweitig verwende.
Ich habe den Vorteil, dass ich Safari als Browser benutze und daher gar nicht erst in die Verlegenheit komme, das eingebettete Video sehen zu "dürfen"

Ich habe im Beitrag einen anklickbaren Link ergänzt.

Timo

Auf Grund seiner 26 Jahre in der Verbrennerindustrie ist es mir auch relativ egal, was er so von sich gibt. Das gilt auch für in Monaco lebende, jetzige oder frühere Formel1-Fahrer.

Ich hab' 2 Ohren.