Priusfreunde.de

Im geschilderten Fall Dänemark hat dein Bekannter allerdings nicht recht: In Dänemark ist im Mittel (tagesgangvariierende Strompreise sind dort Standard) Haushaltsstrom sogar teurer als bei uns. Das ändert aber nichts daran, sondern belegt sogar noch deutlicher, dass die Angst vor Wertevernichtung durch das Heizenergiegesetz reinste Hysterie und das Gesetz gerade zum Schutze der Verbraucher - und nicht nur der Umnwelt - längst überfällig ist. Ich heize seit 16 Jahren mit WP und sie hat sich nicht nur problemos amortisiert, sondern war bis auf einen Sensortausch auch wartungsfrei, was wohl keine fossile Heizanlage über einen derartigen Zeitraum hinbekommt. Lebensdauerangst, gern in konservativen Magazinen wie dem Fokus geschürt, braucht man nach meiner Erfahrung und der vieler anderer nicht zu haben.

P.S. @marratj war schneller...

Diese Hysterie zeigt auch, dass es grob fahrlässig von vorigen Regierungen war, alle Entscheidungen zu prokrastinieren. Je später man umsteuern will, umso härter wird der Einschnitt werden. Manche scheinen zu glauben, durch die Wahl rückwärtsgerichteter Parteien könnte man die Zukunft/Veränderung aufhalten.

KSR1 schrieb:
Dort ist Strom so billig, das es egal ist, ob die Wärmepumpe 2 kW zieht oder 20 kW.Das halte ich für ein Gerücht, dass eine Bandbreite von Faktor 10 egal ist.

Man werfe z.B. einen Blick auf den Haushaltsstrompreis 2022 in Europa:
de.statista.com/statistik/daten/studie/1...ropaeischer-laender/

Wenn man auf 2019 zurückblickt, sieht es laut Verivox wie folgt aus:
www.verivox.de/strom/verbraucheratlas/strompreise-europa/
Daraus ein paar Zahlen für ausgewählte Länder bei 4000kWh Jahresverbrauch:
- Deutschland 1149 EUR
- Schweden 830 EUR
- Finnland 713 EUR
- Norwegen ist leider nicht aufgeführt, da nicht EU

D.h. eine ineffiziente WP mit eine JAZ < 2 würde gewiss auch in Schweden und Finnland sehr teuer kommen, dort liegt aber die WP-Quote auch bereits bei ca. 40%. Norwegen führt mit 60%.

Das Argument Strompreis ist es jedenfalls nicht, warum Deutschland beim WP-Bestand so hinterherhinkt. Es wurde den Leuten nur konsequent und erfolgreich eingebläut, dass man z.B. ohne Fußbodenheizung und Fassadendämmung gar nicht an eine WP denken darf.

Wie ein mir bekannter Hausbesitzer. Der weinte mir vor, dass er nicht wisse, wie es weitergeht, sollte seine Ölheizung kaputtgehen (Anm.: Er hat deshalb Öl, weil es in seinem Ortsteil keinen Gasanschluss gibt). Bei einem 2-stöckigen Wohnhaus, mit 2 x 120qm Wohnfläche, einem optimal isoliertem Dach und einem Ölverbrauch von max. 2500l pro Jahr (bei einem strengen Winter). Er könne es sich nicht leisten, von Heizkörpern auf Fußbodenheizung umzubauen und dann noch die WP obendrauf.

2500l Heizöl enthalten 25000kWh Brennwert, der wenn es hoch kommt, mit einem Wirkungsgrad von 90% genutzt werden kann. Ergibt dann 22500kWh Wärmebedarf bei 240qm oder umgerechnet 94kWh/qm. Das geht mit einer WP mit "links".

Achja, nebenbei hat er auch noch eine PV-Anlage mit ca. 7kWp auf dem Dach, die bald aus der 20-Jahresförderung herausfällt. Da hat die fossile Lobby sowas von ganze Arbeit geleistet, wenn er jetzt nicht weiter weiß.

eppf

P.S.: Ich sehe gerade, marratj ist mir beim Strompreis zuvorgekommen

Der Strompreis war bisher nicht das Problem, das problem ist, das durch politische Preisbildung Gas und Öl (für die Krankenschwester) künstlich günstig gehalten wird, während man bei Strom eher Richtung künstlich teurer agiert - Umlagen, Steuern und Genehmigungsstau on top.

Btw, laut einem Artikel hat Italien auch die WP Förderung über 100Mrd € Kosten lassen - von der Einkommensteuer 110% der Kosten abziehbar.

Nur mal zur Orientierung, als ich die Hütte gebucht hatte, da standen 71 Cent die kWh im Vertrag. Vor Antritt der Reise plötzlich nur noch 36 Cent. Also soooo groß unterscheidet sich der Strompreis von unserem in Deutschland nicht.

Habe einen Brief von Naturstrom bekommen, dass der Preis für mich ab 1. Juli um 10 Cent niedriger ausfallen wird (bei gleicher Grundgebühr).

Gruß
Helmut

Industriestrompreisdeckel EU konform

www.morgenpost.de/wirtschaft/article2387...beck-eu-konform.html

Vermutlich soll man als Steuerzahler noch dankbar sein, weil ohne diese Geschenke gäbe es ja gar keine Arbeitsplätze mehr in Deutschland.

(Ohne zusätzliche bereits vorhandene Importzölle wären diese Arbeitsplätze schon lange weg.)

zehn Cent je Kilowattstunde für eine Laufzeit von 20 Jahren


Deutschland ist unglaublich interessant für Großkonzerne...aber nur mit tollen Opfergaben...

Tja, die Marktwirtschaft der ganz Großen besteht darin, die Steuerzahler verschiedener Länder gegeneinander auszuspielen.

Gulfoss schrieb:
Deutschland ist unglaublich interessant für Großkonzerne...aber nur mit tollen Opfergaben...
Ja, aber. In anderen Ländern ist Strom für Privatkunden günstiger als bei uns. Trotzdem läuft es anderswo wohl auch nicht astrein. Im Thread Hybrid-Schienenfahrzeuge wurde ich auf die Tiroler TIWAG aufmerksam. Ich finde es bezeichnend, wenn eine Firma bei Wikipedia einen eigenen, nicht gerade kurzen Abschnitt "Kritik" hat: de.wikipedia.org/wiki/TIWAG#Kritik Zumal wenn man bei Wikipedia lesen kann:
Das Unternehmen befindet sich zu 100 % im Eigentum des Landes Tirol.
Das soll nichts gutheißen, was bei uns zweifelhaft läuft. Aber die Wahrnehmung, das unser Land Mist ist und es sonst überall besser ist, etwas relativieren. Ich halte es für möglich, das an der Vermutung von bgl-tom was dran ist.

LG
Klaus

30 Milliarden € Förderung für eine Intel Fabrik, welche 3000 Beschäftigte in den Raum stellt. Das wurde im TV von jemandem folgendermaßen kommentiert: 1 Mio. € Förderung pro Beschäftigten.
Hinzu kommt ein angeblicher Festpreis von 10 Cent für Strom über die nächsten Jahrzehnte. Dazu soll ein eigener Windpark entstehen.

Manche Rechnung von Politikern muss ich offenbar nicht verstehen. Es ist ja nicht so, wenn die Fabrik in Dtl. steht, dass dann weniger LKW rollen.

Hybridfan5

Derartige Überförderung hat in Deutschland Tradition - siehe Kohle.

Einem Finanzblogger zufolge wird jeder Arbeitsplatz mit 3,3 Mio. € subventioniert. Ich werde die Herren Bundeskanzler und Wirtschaftsminister mal anschreiben, mir meine 3,3 Mio. € zu überweisen, da ich auf eine Bewerbung dort verzichte. Wäre eine nette Zusatzrente, zumal das Geld durch erhöhte Ausgaben die Wirtschaft und Steuereinnahmen fördern würde.

Das wäre doch die Lösung für das bedingungslose Grundeinkommen:

Einfach diese Subventionen direkt an den Bürger auszahlen, ohne den Umweg über lästige Firmen.