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Da hier immer wieder der Aufruf zum Aufforsten bzw. Bäume pflanzen kommt. Der Waldbestand wächst schon. Klar, es werden auch Unmengen an Urwald „vernichtet“ - für unsere westlichen Bedürfnisse - und das ist ein großes Problem. Dennoch nimmt der Baumbestand zu, wie der SZ-Bericht zeigt (wenngleich aus dem Jahr 2018):

Zitat:

Klimawandel

Mehr Wald auf der Welt

- In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil waldbedeckter Fläche auf der Erde um sieben Prozent gewachsen.
- Grund dafür sind Aufforstungen in Europa und Asien. Und durch den Klimawandel vergrößern sich die Wachstumszonen einiger Baumarten.
- Die Zunahme ist allerdings regional beschränkt: Während im Norden mehr Wald entsteht, wird in den Tropen massiv abgeholzt.
www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-wald-erde-1.4086184

Es ist schon traurig und erinnert mich an die (schul-)medizinische Herangehensweise Erkrankungen und Schmerzen:
Da ist ein Patient (Erde), der Schmerzen (Klimawandel) hat bzw. darunter leidet. Und was macht der Arzt (Mensch) meistens? Er verschreibt zur Symptombehandlung Medikamente (Aufforstung, Geo-Engineering & Co.), anstatt die Ursache der Erkrankung (u.a. CO2-Ausstoß) zu suchen und mit einer Vermeidung schädigender Einflüsse (u.a. CO2-Ausstoß mindern) zu behandeln.
Bei allen Zahlen- und Rechenexperimenten: Das Bäumepflanzen oder Geo-Engineering ist das Medikament, das man dem Patienten Erde verschreiben möchte und der ungezügelte Ausstoß an CO2 durch die Förderung und Verbrennung fossiler Brennstoffe soll so weitergehen?
Das kann und muss ich nicht verstehen! So kompliziert und vielschichtig die Ursachen des Klimawandels auch sind, muss der Ausstoß an CO2 begrenzt und nicht Möglichkeiten gesucht werden, dieses zusätzliche CO2 zu binden - in welcher Form auch immer.

Unser Planet bzw. die Erde wird die Menschheit überleben und holt sich dann einfach die Dinge zurück, die wir der Natur (Umwelt) genommen haben...
(Ende der Denkpause)

Viele Grüße
Benny

Eigentlich wollte ich mich ja hier raushalten. Nun doch ein Wort zum Fusionsreaktor und die damit verbundenen Schwierigkeiten.

Man versucht nicht weniger als das, was im Kern der Sonne stattfindet, hier auf der Erde so nachzustellen, dass ein stabile Energiequelle zu bekommen ist. Das heisst, man möchte hier auf der Erde etwas tun, was in der Sonne bei Temperaturen von mehr als 15 Millionen Grad bei Drücken von mehr als 1000,000,000,000 bar abläuft (also dem billionenfachen Druck dessen, was wir auf der Erdoberfläche haben). In der Sonne wird das Plasma durch den Gravitationsdruck der Sonne zusammengehalten. Das haben wir nicht auf der Erde. Da wir nur mit geringen Massen arbeiten können, muss man auch noch einen Weg finden, der die Reaktionsrate um das 1000,000,000,000,000,000,000,000,000-fache steigert, verglichen zu der Rate im Kern der Sonne. Das Ganze ist ein extrem schwieriges (wenn nicht unmögliches) Unterfangen, an dem intensiv international geforscht wird und in das auch richtig Geld fliesst. Ob und wann es gelingt, besser als die Sonne zu sein, steht im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen. Es ist bisher nur ein Traum.

Hier mal ein Link zu den Slides eines Vortrages zu diesem Thema vom März diesen Jahres im Seminar bei uns am Institut.

dukesim schrieb:

Der Gehalt des SPON-Beitrags ist sehr eingeschränkt durch diese tendenziöse bzw. unpräzise Sprache.

SPON ist grundsätzlich nicht lesbar...

MarieCurie schrieb:
Das Ganze ist ein extrem schwieriges (wenn nicht unmögliches) Unterfangen, an dem intensiv international geforscht wird und in das auch richtig Geld fliesst. Ob und wann es gelingt, besser als die Sonne zu sein, steht im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen. Richtig, wenn es tatsächlich einmal gelingen wird, ist es ein Lottosechser für die Menschheit. Sozusagen ein unerwarteter Bonus.

Bloß bei den notwendigen Aktionen gegen den Klimawandel auf einen Lottosechser zu bauen, so wie es manche hier gerne hätten, ist schon mehr als verwegen. Genau genommen ist es verantwortungslos.

Natürlich darf und soll man auch den Lottoschein weiter ausfüllen, also die Forschung in diese Richtung weiterbetreiben, aber der Plan muss ohne diesen eventuellen Zusatzgewinn aufgestellt werden.

eppf

MarieCurie schrieb:
an dem intensiv international geforscht wird und in das auch richtig Geld fliesst.
Es gibt schönere Methoden, viel Geld auszugeben. Wir wäre es mit "Freibier für alle"?

...oder in einen Filter für nutzlose Beiträge. Zum Wochenende gehts da lang --->

Timo

MarieCurie schrieb:
(...) Das Ganze ist ein extrem schwieriges (wenn nicht unmögliches) Unterfangen, an dem intensiv international geforscht wird und in das auch richtig Geld fliesst. Ob und wann es gelingt, besser als die Sonne zu sein, steht im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen. Es ist bisher nur ein Traum.(...)

Ist das so?
Es wird doch so kommuniziert, als sei ITER ein sicheres und konservativ geplantes Projekt, welches das geplante Q=10 sicher schafft. Also nichts mit "in den Sternen", sondern machbar (wenn auch sau teuer).

Dass man dann alles aus ITER (internationale Großanlage), W7-X (Stellarator) aber auch SPARC (REBCO-Supraleiter und dazugehörige mechanische Festigkeit) in ein Töpfchen werfen sollte, liegt auf der Hand.

@eppf
Die Menschheit hat doch schon den Lotto 6er. Die erste Population ever, welche aus Bequemlichkeit das exponentielle Wachstum einstellen konnte und sich um nicht existenzielle Fragen den Kopf zerbricht.
Minimale Sterblichkeit, maximale Mobilität, Wissen über die entlegensten Ereignisse und Orte.

Servus.

@Kernfusion: Ich denke auch, daß wir schon weit über den Punkt "bisher nur ein Traum" und "steht in den Sternen" sind.
Eine Kernfusion auf der Erde produktiv umzusetzen ist wohl nach Ansicht von Fusionsphysikern physikalisch machbar, es happert - wenn man es so (pessimistisch) ausdrücken möchte - aktuell nur an der technischen Umsetzung aber aus diesem Grund wird ITER gebaut, um eben die Machbarkeit zu beweisen und weiter zu erforschen, zu optimieren und den Weg zu produktiven Kerfusionsreaktoren zu ebnen.

Nach meinem Kenntnisstand baut China parallel zu ITER einen eigenen zweiten Kernfusionsreaktor, was ich für wesentlich sinnvoller erachte, als noch ein weiteres *%&§/%$! AKW irgendwo hin zu stellen.


Grüße ~Shar~

dukesim schrieb:
Minimale Sterblichkeit, maximale Mobilität, Wissen über die entlegensten Ereignisse und Orte.Das mit der minimalen Sterblichkeit erklärst du dann einmal den Leuten, die irgendwo in Fernost auf den von uns exportierten giftigen Müllhaufen nach noch brauchbaren Dingen zum Überleben suchen.

Ich würde den Horizont einmal über die bequeme 1. Welt hinaus erweitern!

eppf

eppf schrieb:
(...)

Ich würde den Horizont einmal über die bequeme 1. Welt hinaus erweitern!

(...)

Das sind globale Werte, das ist doch mein Punkt. Global und vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern nimmt die verfrühte Sterblichkeit ab (siehe Kindersterblichkeit und Lebenserwartung). Die Menschen weltweit sind also so gesund wie nie.
Global nimmt auch die Armut ab.
Dass dabei auch noch die Individuenanzahl steigt, zeigt wie stark das System ist.

Genau wie auch der Klimawandel ein globaler ist, hat dieser in einzelnen Regionen negative oder positive Auswirkungen.

Nur weil einzelne Menschen den ganzen Tag vor dem Haus Kupfer aus den Kabeln brennen und aus einem verseuchten Fluss trinken, stellt das die Gesamtheit nicht in Frage. Es sind einfach regionale Missstände, die es anzugehen geht.

Und die Debatte darüber die Energie zu verteuern und damit das globale Wachstum zu hemmen, fördert ja gerade das Verharren im Status quo. Den Ärmsten und den gerade daraus Aufstrebenden kann man nur mit billiger und vor allem stabiler Energie helfen. Eine Solarzelle auf dem Dach tut es nicht. Man braucht zentrale und große Infrastruktur aus Stahlbeton. Das macht ein stabiles und starkes Netz.

Unsere riesige Angst vor einer kleinen und in vielen Details vagen Herausforderung zeigt nur, wie dekadent wir sind. Das geht einher mit dem stagnierenden Bildungsniveau (Unmengen an Ablenkung durch Medien und teilweise gar keine Lebensnotwendigkeit der Bildung um "aus dem Gröbsten" herauszukommen) und der Fettleibigkeit (kaum laufen + Nahrung im Überfluss). Das sind alles klassische Anzeichen einer Wohlstandsgesellschaft. Damit nehmen ja auch die Wachstumsraten stark ab, siehe Deutschland.

Diese Trennlinie kann man auch immer wieder ziehen. Ost- und Westdeutschland, Nord- und Südosteuropa, der "Westen" und der Rest weltweit.

Mein Statement zur Kernfusion war pessimistisch. Natürlich hat es in den letzten 50 Jahren Fortschritte auf dem Gebiet gegeben. Aber selbst wenn es mit den jetzt geplanten Projekten gelingen sollte, die Machbarkeit zu beweisen, reden wir über Jahrzehnte, also einen Zeithorizont von weiteren 50 Jahren oder so, bis eine wirtschaftliche Lösung existieren könnte. Und Machbarkeitsstudie heisst nicht, das es in absehbarer Zeit machbar ist, dann bräuchte man die Studie nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, ist es bisher nur einmal gelungen fuer einen Bruchteil von Sekunden eine positive Energiebilanz, also einem Verhältnis von erhaltener Energie zu reingesteckter Energie von 1.0.. zu erzielen.

Alle, die in der Grundlagenforschung arbeiten, wissen, dass heutige Projekte einen Zeitrahmen von Wissenschaftler-Generationen haben. Das ist nicht eine Frage von Geld. Kurzfristige Lösungen gibt es i.A. nicht, sonst hätten wir die schon. Grundlagenforschung heisst immer auch, an der Grenze des technisch Machbaren zu arbeiten bzw. die Grenzen des technisch Machbaren durch Innovationen herauszuschieben.

MarieCurie schrieb:
Das ist nicht eine Frage von Geld.Bei der Kernfusion wohl schon.
Gäbe es da keine Einschränkung...
Aber woher soll das Geld auch kommen.

Klimaerwärmung heißt doch einfach gesagt: Wir bekommen die von der Sonne gelieferte, überzählige Energie nicht wieder in den Weltraum geschickt.
Nun kommt die geniale Lösung: Wir holen uns so eine Sonne direkt auf die Erde, um die Erwärmung ohne die ferne Sonne zu schaffen.

Gruß
Helmut

Ich weiß nicht, ob wir das hier schon hatten,
hier ein interessanter Artikel zum Thema 97%-Konsens:
www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimaw...kritik-a-992213.html


MarieCurie schrieb:
(...)
Alle, die in der Grundlagenforschung arbeiten, wissen, dass heutige Projekte einen Zeitrahmen von Wissenschaftler-Generationen haben. (...)

Und was ist mit SPARC? Das ist ein Projekt welches sogar von der freien Wirtschaft finanziert ist. Das deutet darauf hin, dass nicht nur bald Q über 1 sondern auch, dass bald eventuell Gewinn gemacht werden könnte. Man will damit auch schon Wissen und Patente sichern. Alles Anzeichen für eine mutmaßlich mögliche Kommerzialisierung.

ellert_de schrieb:
Klimaerwärmung heißt doch einfach gesagt: Wir bekommen die von der Sonne gelieferte, überzählige Energie nicht wieder in den Weltraum geschickt.
Nun kommt die geniale Lösung: Wir holen uns so eine Sonne direkt auf die Erde, um die Erwärmung ohne die ferne Sonne zu schaffen.

Gruß
Helmut

Vollkommen korrekt, das muß in der Klima-Energie-Bilanz mit betrachtet werden.

(Asimov hat das vor vielen Jahren schon in seiner Fiktion zu "Trantor" skizziert, "toll".)

Unabhängig davon:
Was ist besser? Von einer Handvoll Fusion-Reaktor-Betreibern abhängig zu sein oder von einer Handvoll ausländischer Energielieferanten/Netzbetreiber?
Ich möchte beides nicht, mehr Vielfalt und mehr Wettbewerb bitte und den dann nicht (längerfristig) mit Subventionen verzerren.