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Die Gemeinde verwies stets auf Unfälle, die sich auf der Verbotsstrecke, aber auch weiter unten im Auslauf ereigneten. Dabei wurden Radfahrer teils schwer verletzt, aber laut Sienerth auch Fußgänger, die von Radfahrern umgerissen wurden.
Ich frage mich, was passieren wird, wenn es nun erneut zu solchen Ereignissen kommt. Appelle an die Vernunft scheinen ja nicht zu fruchten.

Grüße, Egon

Harter Kampf gegen Mountainbiker, die wild irgendwelche Waldpfade befahren, kann ich ja problemlos nachvollziehen, das kann gerade für das Ökosystem im Wald echt unschön sein.

Aber hier geht es wie gesagt um eine reguläre öffentliche Straße, die ganz normal auf 30 km/h beschränkt ist. Autos dürfen da auch jederzeit langfahren, und es ist weder eine Landstraße noch eine Kraftfahrstraße, sondern innerorts. Deswegen sehe ich nicht, mit welcher Begründung dort das Radfahren verboten werden soll.

Die Geschwindigkeitsübertretungen durch Radfahrer, die hier genannt wurden, wären aber natürlich ein Grund für mehr Kontrollen, evtl. würde man dabei sogar den einen oder anderen Autofahrer erwischen, der es mit den 30 km/h bergab dort auch nicht so genau nimmt. Das will man sich aber scheinbar sparen und legt vonseiten der Behörden lieber zweierlei Maß an und das finde ich nicht gut.

Vielleicht hat es sich die Gemeinde mit dem Verbot tatsächlich zu einfach gemacht. Als Ortsfremder kann ich das nicht beurteilen, gehe aber davon aus, dass man das durchdacht und die Alternativen diskutiert hat.

Mir fällt dazu ein, dass eine unbemannte Radarüberwachung nur gegen Schnellfahrer mit gekennzeichneten Fahrzeugen helfen würde, während Schikanen (Poller, Schwellen) auf einer 18-prozentigen Gefällstrecke ein nicht unerhebliches zusätzliches Risiko gerade für Zweiräder darstellen.

Für die Entscheidungsträger ist das sicher eine harte Nuss.

Auch hatte ich beim Lesen den Gedanken: Muss es erst Schwerverletzte oder Tote geben? Wenn man auf bestimmten Strecken aus guten Gründen die Durchfahrt für Motorräder verbietet, dann sollte das auch für Fahrräder rechtssicher möglich sein - sofern es keine praktikable Alternative gibt.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Mir fällt dazu ein, dass eine unbemannte Radarüberwachung nur gegen Schnellfahrer mit gekennzeichneten Fahrzeugen helfen würdeDann müsste es halt in einem gewissen Rahmen bemannte Überwachungen geben.

Wer mit 51kmh daherkommt, der ist dann mit einem guten Hunni und 1 Punkt in Flensburg dabei. Ab 56kmh droht sogar ein Fahrverbot und wenn ich nicht falsch liege, ist man davor auch nicht gefeit, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs war.

Dazu eine entsprechende Berichterstattung in den Medien, damit es sich auch herumspricht.

Unter dem 30er-Schild dann noch eines mit der Aufschrift "Radarkontrolle, auch für Radfahrer" anbringen, dann braucht sich keiner zu beschweren, wenn es ihn erwischt.

Nach diesem Urteil wird es leider erst wieder ein paar schwerere Unfälle geben müssen, bis die Gemeinde erneut tätig werden kann. Es ist schlichtweg allerhöchste Zeit, den Kommunen deutlich mehr Mitspracherecht bei angeordneten Verkehrsbeschränkungen einzuräumen. Natürlich darf man nicht jedwede Willkür durchwinken, die sich Bürgermeister und Gemeinderat einfallen lassen, aber Willkür liegt in diesem Fall doch gewiss nicht vor.

eppf

Ich finde die Lage aufgrund der dürftigen Quellen sehr schwer zu beurteilen. Denn leider gibt der Artikel nicht wirklich Auskunft darüber, ob primär die hohe Eigengeschwindigkeit der Radfahrenden ursächlich für die Vorfälle war. Schließlich scheinen an dieser Stelle sämtliche Verkehrsteilnehmer zu massiver Geschwindigkeitsüberschreitung zu neigen - die Durchschnitts(!)geschwindigkeit der Autos liegt dort ja angeblich bei stolzen 50 km/h und damit sogar im Durchschnitt 20 km/h über den erlaubten 30 km/h. Welche Geschwindigkeiten von den Pkw dort in der Spitze erreicht werden und welchen Einfluss sie auf schwächere Verkehrsteilnehmer haben mögen, mag man sich ausmalen. Insofern könnte das Gericht durchaus weise gesprochen haben, denn eventuell sind hier der Einfachheit halber die Gefährdeten und nicht die Gefährder ausgesperrt worden. Das mag zwar auch Unfälle reduzieren - und hat durchaus Tradition in der deutschen Verkehrspolitik -, ist aber offensichtlich die weniger gerechtfertigte Alternative.

Also ich finde den Bericht schon ziemlich eindeutig:

"Im Schnitt mit 50 km/h sind Radfahrer auf einer Abfahrt in Straßlach-Dingharting unterwegs, trotz Verbots."

"Die Gemeinde verwies stets auf Unfälle, die sich auf der Verbotsstrecke, aber auch weiter unten im Auslauf ereigneten. Dabei wurden Radfahrer teils schwer verletzt, aber laut Sienerth auch Fußgänger, die von Radfahrern umgerissen wurden."

Interessant finde ich die Rechtfertigung in anderen Berichten, weil ja in den letzten Jahren wenig passiert sei. Ist schon eine tolle Argumentation, bei einem bestehenden Verbot. Da müsste man zumindest ausführen, in welchem Umfang das Verbot eingehalten wurde. Wenn die Befolgungsquote minimal war, ändert sich durch die Aufhebung des Verbots natürlich recht wenig. Wobei jetzt durchaus passieren könnte, dass nach Aufhebung dort wieder deutlich mehr Radler auftauchen als mit Verbot.

eppf

KSR1 schrieb:
Ziemlich brutal, Schrubber.

Es wird ja keiner gezwungen, dagegen zu fahren. Vernünftig fahren und gut. Blumenkübel sind bei uns in den verkehrsberuhigten Zonen ein viel verwendetes Mittel.

Aber es war natürlich nicht so ganz ernst gemeint und bezog sich auf die anderen Vorschläge aus dem Artikel.

30 Jahre warten: Großbardaus Schüler kämpfen für einen Radweg
Für viele ist es ein einschneidendes Erlebnis: Die erste Fahrt alleine mit dem Rad zur Schule. Für Schüler des Evangelischen Schulzentrums Muldental in Großbardau ist das aber nur sehr bedingt empfehlenswert. Denn auf der engen Staatsstraße 11 von Grimma nach Großbardau fehlt nach Ansicht der Bürger ein Radweg. Seit mehr als 30 Jahren. Nun machen Schüler und Einwohner ihrem Unmut Luft. Mit einer Demonstration in Grimma.
www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/g...grossbardau-100.html

LG
Klaus

Ich kann das sehr gut verstehen. Wir kämpfen auch schon seit Jahren und es scheitert daran, dass ein paar cm zur vorgeschriebenen Breite fehlen...