Priusfreunde.de

Der Prius 4 Plug-In hatte wohl im Hybridmodus laut NEFZ einen Verbrauch von 3,4 L/100km.

Laut COC sind es nach WLTP:
Niedrig 3,9 L/100km
Mittel 3,6 L/100km
Hoch 3,9 L/100km
Höchstwert 5,3 L/100km
Kombiniert 4,4 L/100km

Durch den dazukommenden Höchstwert geht der Durchschnittsverbrauch nach WLTP gegenüber NEFZ deutlich nach oben.

Ansonsten steht da noch zum WLTP-Verbrauch:

Gewichtet, kombiniert 1,2 L/100km

Stromverbrauch 100 Wh/km
Elektrische Reichweite 45 km, innerorts 55 km

Hallo @Schoettker,

vielen Dank für die Werte, langsam könnte man darüber nachdenken, eine forumsinterne Übersichtstabelle zu erstellen.

Habe ich Dich richtig verstanden, dass laut Deinem COC NEFZ korreliert 3,4 Liter/100 km betrug? Falls ja, dann läge der Antsieg vom NEFZ korreliert zum WLTP bei 29 Prozent.

Da diese Preisliste demnächst verschwinden wird, stelle ich den Link hier ein, vielleicht möchte der eine oder andere sich diese Liste zur Gemüte führen (hier stehen die Verbrauchswerte des CT200h, die ich heute früh gepostet habe):

data.lexus.nl/home/data/LexusV8/prijslij...exusCTprijslijst.pdf

Mit Sicherheit haben es viele wahrgenommen, ich möchte es dennoch kurz ansprechen: Ich habe bei der Umrechnung "NEFZ korreliert" zu "WLTP" eine gewisse "Linearität" vermutet, also grob umschrieben "NEFZ korreliert" + X Prozent. Doch nach bisherigen Erkenntnissen ist es mitnichten der Fall, selbst bei Fahrzeugen mit identischem Antrieb und vergleichbaren Daten.

Rema schrieb:
Hallo @Schoettker,

vielen Dank

Habe ich Dich richtig verstanden, dass laut Deinem COC NEFZ korreliert 3,4 Liter/100 km betrug?

Die NEFZ-Werte stehen in meinem COC nicht mehr drin.
Die 3,4 L/100km meine ich mal gelesen zu haben. Im Prospekt stehen sie nicht.

Zitat:
Modelle mit WLTP-Zulassung
Euro 6d Temp: Keine Fahrverbot-Angst in der Kompaktklasse

Diese Autos haben Euro 6d Temp Norm und müssen deshalb kein aktuelles Fahrverbot fürchten.
- de.driven-autowelt.com/auto-ratgeber/aut...ktklasse-wltp-liste/

Leider heißt das nicht, dass solche Autos tatsächlich sauber sind, jedenfalls nicht die Diesel. Was nämlich in allen Berichten grundsätzlich verschwiegen wird ist, dass der bislang bei 80 mg/km liegende Stickoxid-Grenzwert durch Euro 6d TEMP / WLTP gezielt auf 168 mg/km verschlechtert wurde und somit Grenzwertüberschreitungen aktueller und zukünftiger Autos dauerhaft legalisiert sind. In meinen Augen ist das gezielte Verbraucher-Verarsche.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Zitat:
Was nämlich in allen Berichten grundsätzlich verschwiegen wird ist, dass der bislang bei 80 mg/km liegende Stickoxid-Grenzwert durch Euro 6d TEMP / WLTP gezielt auf 168 mg/km verschlechtert wurde und somit Grenzwertüberschreitungen aktueller und zukünftiger Autos dauerhaft legalisiert sind.
Ist das wirklich so? Ich habe verstanden, dass die 168 mg/km bei RDE, also Messung außerhalb des Prüfstandes, erfüllt werden muss. Auf dem Prüfstand muss weiterhin 80 mg/km erfüllt werden.

Insofern ist das eine Verbesserung und keine Verschlechterung, da es den Grenzwert für RDE vorher nicht gab und die Hersteller hier vorher legal die Grenzwerte teilweise um das zigfache überschritten haben.

Oder was habe ich da falsch verstanden?

Hast Du von irgendeinem Fall gehört wo durch die neuen Grenzwerte Euro 6d-temp ein Hersteller die Emissionen verschlechtert hat?

Die Frage, ob ein Hersteller "die Emissionen verschlechtert" hat, kann man so nicht stellen. Das würde implizieren, dass gezielt alte Automodelle in der Produktion verschlechtert werden, was natürlich Unfug ist. Es geht um neue Autos; gleichzeitig haben sich die Prüfnormen verändert. Eingeführt wurden WLTP (ersetzt NEFZ) als auch RDE (neu). Die Frage muss daher lauten, ob durch die neuen Vorgaben die Emissionen im Allgemeinen verbessert werden. Eben daran bestehen erhebliche Zweifel.

Waren die massiven Grenzwert-Überschreitungen der Hersteller vorher nämlich illegal, so sind sie nun dank Euro 6d TEMP / RDE bis zum Doppelten legal. Und zwar unbefristet für jetzt zugelassene Autos. Damit ist für einige weitere Jahre der Druck von der Herstellern genommen, die Grenzwerte einhalten zu müssen. Dass das nicht in erster Linie zu saubereren Autos führen wird, liegt auf der Hand.

Wollte man solche bauen, hätte man sich auch kaum derart viel Mühe gegeben, diesen Mist mit Gewalt durchzudrücken. Schauen wir uns doch einfach die Entstehung des Ganzen etwas genauer an:

1. Gegner der Regelung hielten sie schon immer - und halten sie auch weiterhin - für eine unzulässige Aufweichung der Grenzwerte, und genau das ist sie offensichtlich. Das hat der Rechtsausschuss des Europa-Parlaments eindeutig festgestellt. Er sieht in der Regelung einen klaren Verstoß (KLICK) gegen die entsprechende Verordnung (KLICK).


2. Aufgrund dieser Erkenntnis rief der Umweltausschuss des Europa-Parlaments folgerichtig die Parlamentsmitglieder vor der Abstimmung zu einem Veto auf. Das ist Standard in solchen Fällen.


3. Gleichzeitig intervenierte aber die Automobilindustrie-Lobby zugunsten dieser unsäglichen Regelung. Insbesondere die deutsche Bundesregierung unter besonderer Initiative der promovierten Diplom-Physikerin Merkel und der konservativen Fraktion hat sich in bewährter Weise sehr massiv dafür eingesetzt. Wie auch schon in der Vergangeheit, immer wieder (KLICK).


4. Trotz zuvor eindeutig festgestellter Widerrechtlichkeit wurde die Regelung schließlich mit knapper Mehrheit (323 zu 317, KLICK und KLICK) angenommen. Der Druck muss massiv gewesen sein, denn dass im EU-Parlament eine Regelung eine Mehrheit findet, die zuvor als klarer Verstoß gegen bestehende EU-weite Verordnungen eingestuft wurde, ist nicht alltäglich.

Aber Mehrheit ist Mehrheit. Man hat also eine Regelung mit Macht zugunsten der Industrie und gegen die Gsundheitsinteressen der Bevölkerung mit allen Mitteln durchgedrückt. Ein weiteres Geschenk an die Automobilhersteller, das diese in ihrem Sinne nutzen werden. Damit wird das Ende des PKW-Diesels mehrere Jahre hinausgezögert und uns allen ein paar Millionen neuer Autos mehr beschert, die erheblich schmutziger sind als sie eigentlich sein dürften.

Eine angemessen kontroverse Diskussion darüber findet in den deutschen Medien seit Anfang 2016 nicht mehr statt. Man weiß, dass ein großer Teil der Leserschaft des Themas einfach müde ist oder sich noch nie dafür interessiert hat. Stattdessen wird es in den Medien immer nur als tolle Eigenschaft dargestellt, wenn ein Auto der Euro 6d TEMP-Norm entspricht - als sei es dann besonders sauber. Braucht es aber gar nicht zu sein.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Eine angemessen kontroverse Diskussion darüber findet in den deutschen Medien seit Anfang 2016 nicht mehr statt. Man weiß, dass ein großer Teil der Leserschaft des Themas einfach müde ist oder sich noch nie dafür interessiert hat.
Wahrscheinlich ist das so, weil niemand mehr das Thema durchschaut oder es nur für Menschen zugänglich ist, die wenigstens ein Physik- oder Ingenieursstudium absolviert haben. Es fehlt eben eine Anzeige im Auto, die den Schadstoffausstoß auf den letzten 100 km angibt. Dann könnte man wenigstens mitreden.

Ich habe mittlere Reife (Realschule in der damaligen BRD) und verstehe das Thema. Nach meinem Eindruck sind die Menschen eher zu faul, sich Gedanken zu machen.
Das Denken ist allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.
Curt Goetz
Das soll bitte nicht arrogant klingen. Ich höre nur allzu oft im Leben "über was Du Dir Gedanken machst!", in einem fast vorwurfsvollen Ton.

LG
Klaus

Bei mir ist es genauso in meinem Umfeld Klaus.

Viele denken nicht so weit oder sind nicht gewillt so weit zu denken, weil es eventuell anstrengend oder Gewohnheiten umstoßend wirkt.

Erzähle die Wahrheit und niemand wird dir glauben!

Egon schrieb:

Waren die massiven Grenzwert-Überschreitungen der Hersteller vorher nämlich illegal, so sind sie nun dank Euro 6d TEMP / RDE bis zum Doppelten legal.
Dann hatte ich es doch richtig verstanden. Auf dem Prüfstand hat sich nichts verschlechtert.

Ich sehe es so: Euro 6d-temp ist kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt. Vorher war es legal, wenn man bei RDE mehr als den doppelten Grenzwert der Prüfstandmessungen überschritten hat. Jetzt sind beispielsweise 3-fache Überschreitungen nicht mehr legal. Illegal scheinen diese vorher nicht gewesen zu sein. Oder gab es dazu grundsätzlich anders lautende Gerichtsbeschlüsse? Wenn ja, wäre es doch einfach vor Gericht gegen die Überschreitung eines Auto beispielsweise bei Euro 6b vorzugehen. Hat sich also verbessert und es gibt Klarheit.

Man sieht es auch daran, dass die Hersteller massiv agieren mussten, um die neuen Grenzwerte einzuhalten. Fast alle Hersteller setzen beim Diesel mittlerweile den SCR-Kat ein. Einige setzen sogar sowohl Speicherkat als auch SCR-Kat ein. Beim Benziner setzen viele Hersteller Partikelfilter ein.

happyyaris schrieb:
Illegal scheinen diese vorher nicht gewesen zu sein. Oder gab es dazu grundsätzlich anders lautende Gerichtsbeschlüsse?Du begehst hier einen Denkfehler.

Diesbezügliche Gerichtsbeschlüsse, weil wie von dir als Beispiel angenommen, eine 3-fache Emission oder noch höher vorlag, was auf eine Abschaltvorrichtung infolge einer illegalen Motor-oder Umgebungsparameterauswertung zurückzuführen ist, gibt es aus einem ganz einfachen Grund nicht.

Die Politik hat eine rechtliche Grundlage geschaffen, dass hier nur Behörden klagen dürfen, die aber nicht wollen und NGOs wie die DUH zwar klagen wollen, aber nicht dürfen.

Der wissenschaftliche Dienst des Bundestag hat doch z.B. schon längst in einem Gutachten festgestellt, dass die eingebauten Thermofenster mit der Abgasverordnung schlicht und einfach nicht in Einklang zu bringen sind. Daraufhin passiert ist aber wiederum gar nichts!

D.h. es war schon immer illegal, die Hersteller konnten sich aber sicher fühlen, dass die klageberechtigten Behörden ihre Füße stillhalten.

Im Prinzip ein sehr anschauliches Lehrbeispiel, wie Korruption funktioniert.

eppf

Es gibt zwei Sichtweisen zu dieser Thematik, hier und auch im Europa-Parlament.

Wenn man es positiv betrachten möchte, dann argumentiert man, dass die massiven Grenzwertüberschreitungen der Vergangenheit nun gedeckelt sind.

Das ist ungefähr so als sieht man jahrelang völlig tatenlos zu, wie ein Industriebetrieb zig-Mal mehr giftiges Abwasser ungeklärt in einen Fluss kippt als er darf. Irgendwann erlässt man dann ein Gesetz, das die erlaubte Menge mehr als verdoppelt, verspricht gleichzeitig eine bessere Kontrolle und feiert das als großen Erfolg.

• In etwa so bewertet es beispielsweise happyaris, der sich damit in ausgesprochen prominenter Gesellschaft befindet. Die deutsche und europäische Automobilindustrie, die EVP-Parlamentarier (u.A. CDU/CSU), immerhin die Hälfte des EU-Parlaments und nicht zuletzt unsere verehrte Frau Bundeskanzelerin begrüßen die Regelung.
  
  Auch die europäische Komission - namentlich Elżbieta Bieńkowska, Kommissionsmitglied für Binnenmarkt, Industrie und Unternehmertum - ist sehr zufrieden mit der industriefreundlichen Regelung. Das ist dieselbe Dame, welche die EU-Abgeordneten mit der klaren Aussage brüskierte, die Exekutive "beabsichtige keinerlei Eingreifen, bis die Mitgliedstaaten [irgendwann] ihre eigenen nationalen Ermittlungen abgeschlossen haben".
  
  Die deutsche EVP-Europaabgeordnete Angelika Niebler von der CSU argumentiert darüber hinaus: "Wenn wir am Ende feststellen, dass die Übereinstimmungsfaktoren immer noch zu hoch sind und nicht die erhofften Auswirkungen erzielen, können wir die Entscheidung im Rahmen einer Überprüfung jederzeit korrigieren".

Das ist fast schon wieder ulkig. Wenn es nicht so ernst wäre.

• Die Gegenmeinung vertreten die andere Hälfte des EU-Parlaments, vor allem aber dessen Rechtsausschuss. Die finnische Abgeordnete Heidi Hautala (Grüne): "Die Stellungnahme des Ausschusses könnte den mit der Automobilindustrie sympathisierenden Abgeordneten verständlich machen, dass sich die Kommission nicht auf die vom Gesetzgeber festgelegten Emissionsgrenzwerte konzentrieren kann".
  
  Der angesprochene Rechtsausschuss vertrat schon im Vorfeld klar die Auffassung, die Einführung und Anwendung von "Konformitätsfaktoren" stehe im Widerspruch zu den Zielen und dem Inhalt einer bereits vom Parlament gebilligten Verordnung aus dem Jahr 2007. Danach kann die Europäische Kommission grundsätzlich "keine Emissionsgrenzwerte ändern". Also genau das, was danach passiert ist.

Man sagt doch, Politk sei "ein schmutziges Geschäft".
Spätestens nach dieser Nummer muss ich dem zustimmen.

Grüße, Egon

Ich könnte Dich verstehen, wenn man die alten Grenzwerte für den Prüfstand erhöht hätte. Da hätte ich selbst Zeter und Mordio gerufen. Insofern verstehe ich die Vergleiche nicht.

Aber das scheint ja hier nicht zu erfolgen. Diese Grenzwerte gelten weiterhin und müssen unter den dafür festgelegten Messmethoden auch eingehalten werden. Ist es nicht sogar so bei Euro 6d-temp, dass jetzt die Grenzwerte sogar nach dem WLTP-Prüfzyklus auf dem Prüfstand statt wie bisher beim NEFZ-Zyklus eingehalten werden müssen? Die Grenzwerte wurden also auf dem Prüfstand verschärft, weil der WLTP-Prüfzyklus realitätsnaher ist. Oder habe ich das falsch verstanden?

Insofern gibt es keine Verschlechterung.

Es hat doch auch vorher niemand geglaubt, dass man die Verbrauchswerte und Emissionewerte gemäß NEFZ in der Praxis auch erreicht. Die Bedingungen sind halt andere.

Als ich meinen Yaris Hybrid 2014 gekauft habe, hat Toyota mit folgendem Verbrauch (Prospekt) geworben:
außerorts 3,7–3,5, innerorts 3,4–3,1, kombiniert 3,7–3,5; CO2-Emissionen in g/km: kombiniert 85–79.
Wobei für meinen Yaris Hybrid die geringeren Werte gelten (15").

In der Realität verbrauche ich im Mittel über alle Jahre 5,0 Liter pro 100 km/h (als Laternenparker). Damit liege ich nicht besonders über dem Durchscnittsverbrauch gemäß Spritmonitor, der bei 4,93 Liter pro 100 km/h ist.

Das sind 1,5 Liter mehr als Toyota beworben hat. Damit wird er auch wesentlich mehr als die beworbenen 79 g/km CO2 ausstossen.
Und gemäß WLTP wird er diesen Wert nicht mehr halten können. Bin gespannt, was Toyota hier nächstes Jahr veröffentlicht (aktuell darf man ja noch die NEFZ-Werte angeben).

Aber ich beschwere mich nicht. Mir war klar dass solche Messungen auf dem Prüfstand weder beim Verbrauch noch bei den Emissionen realitätsnah sind.