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Autobahnmaut in Deutschland
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Umwelt-Themen, Vergleich von Antriebstechniken etc.
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THEMA: Autobahnmaut in Deutschland
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#338939
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 14:15 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
eppf schrieb:

@bbi2014: [...] Entscheidend ist, dass das Autofahren mit entsprechend hohen Kosten belegt werden muss, damit es nicht noch mehr ausufert, auch wenn diese Ansicht unpopulär ist.


Das ist eine Demobilisierungspolitik, die uns mobilitätsmäßig in frühere Jahrhunderte zurück werfen will, und die beim heutigen Arbeitsmarkt katastrophale Folgen hätte. Siehe auch meine letzten Beiträge unter "Mobilität der Zukunft": www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...imitstart=120#338840 ! Die "Stadt der kurzen Wege" mag für Alleinstehende, Studenten oder Leute mit immer gleichem Arbeitsplatz (z.B. öffentliche Verwaltung) funktionieren, aber nicht für solche, die sich alle paar Jahre einen neuen Job suchen müssen und den nicht innerhalb der "kurzen Wege" finden können. Nicht umsonst sind die Städte mit hohem Rad- und ÖPNV-Anteil fast durchweg Universitätsstädte (z.B. Münster, Freiburg).

Außerdem funktioniert es schlichtweg nicht, Autofahrer durch immer höhere Kosten oder Schikanepolitik vom Fahren abzubringen. Versucht wurde und wird es ja zur Genüge. Es wechselt nur der kleine Teil, der wechseln kann, auf Rad und ÖPNV, alle anderen müssen die Kosten zahlen und die Schikanen erdulden. Außer jenen, die schon finanziell auf Kante genäht sind und dann ihre Jobs aufgeben müssen, um künftig ihr Leben in Hartz IV zu verbringen.

Die Lösung der CO2-Problematik ist ja auch schon in Sicht, mit einer aus regenerativen Energien gespeisten Elektromobilität. Übergangstechnologien wie Hybride und andere sparsame Motoren helfen uns in der Zwischenzeit, den Restausstoß CO2 in Grenzen zu halten. Genauso wie in der Vergangenheit die Autoprobleme immer besser mit Gurten, Airbags, Katalysator, Rußfilter usw. gelöst wurden, statt mit Tempolimits, 5DM/Liter Benzin und sonstiger, künstlicher Kostensteigerung. Durch Korruption eine faktische Aushebelung von Abgasregeln in Europa zu erreichen, war ein tiefer Schnitt der Autoindustrie ins eigene Fleisch. Aber auch das wird sich beheben lassen, auch, wenn mir die ganzen Dieselkäufer leid tun, die vermeintlich saubere Autos gekauft haben, die jetzt vielleicht unbrauchbar werden, weil sie damit nicht mehr in die Städte dürfen.


Wenn ich sehe, wie die Leute MASSENHAFT für ihren fahrbaren Untersatz VOLLKOMMEN FREIWILLING mehr Geld aus dem Fenster werfen, als es für die Grundfunktion, nämlich von A nach B zu kommen, erforderlich wäre, ist das Autofahren heute noch anscheinend deutlich zu billig. Meinetwegen kauft sich jemand 18-Zöller und jedweden anderen optischen Schnickschnack, da möchte ich nicht reinreden, bloß möchte ich von diesen Leuten kein Wort mehr über einen zu hohen Spritpreis hören!

[...] Solange man sich aber sein Serienfahrzeug mittels Sportauspuff noch lauter machen darf, ist der Irrsinn doch komplett.


Wer gibt denn "massenhaft" Geld für unnötigen Schnickschnack aus? Doch wohl in erster Linie Neuwagenkäufer, die das Geld haben, sofern es nicht Firmenwagen sind. Alle anderen werden Gebrauchtwagen kaufen, oder bestenfalls die letzten Basisversion-Käufer sein (oft sind die ganzen Sondermodelle ja nur wenig teurer). Und als Gebrauchtwagenkäufer muss man nehmen, was auf dem Markt ist, also was vorher Leute mit mehr Geld gekauft haben.

Und machen wir uns doch nichts vor: diejenigen, die Zehntausende € für Tuning und Zucker-in-den-Hintern-Gebläse ausgeben, die mit fetten SUVs mit 250 über die Autobahn heizen, die machen sich auch nichts aus ein paar € Parkgebühren oder einem Spritpreis von 5€/Liter. Auch Priuskäufer dürften eher weniger zu den Working Poor gehören.

Treffen wird sowas vor allem die Leute, die mit ihrem Gehalt kaum über die Runden kommen und jeden Monat neu rechnen müssen, wie sie ihre 12 Jahre alte Karre weiter finanzieren können. Für die geht es dann eben eher in Richtung Hartz IV, wenn es keine mit ÖPNV oder Rad erreichbaren Arbeitsstellen gibt.

Und die Tuningszene wird auch schon seit Jahrzehnten von der Polizei gegängelt; wer sich da einfach einen viel lauteren Auspuff dran baut, kriegt schnell sein Auto stillgelegt.



Wie willst du das machen? Mit einem Lärm- und Abgas-Messgerät vor jedem Haus?


Mobile Messstationen, die regelmäßig an verschiedenen Orten abgestellt werden...


Da ist es für die Allgemeinheit deutlich zielführender, wenn die Rentenversicherung quersubventioniert wird. Im Prinzip landen wir doch immer beim Lobbyismus bzw. der Korruption.


Wenn der Staat immer weiter widerstandslos Steuern erhöhen kann, ohne dass nach der Verwendung gefragt wird, fördert das auch Korruption.
bbi2014
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#338944
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 15:11 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
Das ist eine Demobilisierungspolitik, die uns mobilitätsmäßig in frühere Jahrhunderte zurück werfen will, und die beim heutigen Arbeitsmarkt katastrophale Folgen hätte.Das sehe ich nicht so dramatisch. Denn sonst dürften schon in Frankreich nicht so viele Autos unterwegs sein. Das Einkommen ist schon niedriger als bei uns und der Benzinpreis liegt auf vergleichbarem Niveau. Oder Italien, Griechenland, Spanien, Portugal etc. Alles Länder in denen das Durchschnittseinkommen unter dem in Deutschland liegt und der Benzinpreis nicht proportional niedriger ist. Das Fahraufkommen aber dennoch groß.

Durch den Plural "frühere Jahrhunderte" kommt mir das etwas "fern vor" also die Zeit der Pferdekutschen? Selbst "frühere Jahrzehnte" halte ich für übertrieben, zumindest wenn der Benzinpreis nicht über z.B. 3 Euro/Liter steigt. 1,75 Euro/Liter (Sommer 2012) hatten sich nach meinem subjektivem Empfinden nicht verkehrsmindernd ausgewirkt.

Gruß alupo
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Gruß alupo

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#338947
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 15:39 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
Ich sehe kein Problem mit zuviel Mobilität - dank der Demografischen Entwicklung ist bald wieder wüste auf den strassen.

Das die yupies im Moment weniger Autos kaufen kann sich auch leicht wieder ändern.
gcf
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#338958
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 17:19 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
Egon schrieb:
Bevor an der eigenen Mobilität (= Auto) gespart wird, spart man lieber an den Lebensmitteln oder anderen Dingen, die als weniger wichtig angesehen werden. Dem möchte ich gar nicht widersprechen. Aber wohin eine fehlgelenkte Politik führt, sieht man anschaulich am Dieselskandal. Die unsägliche Günstigerbesteuerung dieser Kraftstoffart hat uns doch maßgeblich die Misere mit eingebrockt.

Die meisten Dieselfahrer sind ja nicht in der Lage, ihre eigenen Gesamtkosten zu bestimmen, die schauen auf das Preisschild an der Tanke und das war es dann auch.

Es wäre nur recht und billig, wenn die Kraftstoffsteuer anhand des Brennwertes festgesetzt würde und eine Maut anhand der gefahrenen Kilometerleistung.

Eine günstigere Dieselsteuer sowie eine pauschale Autobahngebühr mittels Vignette ist bei einem so riesigen Straßennetz wie in D Anachronismus pur.

Bevor man anfängt, über die Gerechtigkeit bezüglich der Besteuerung der Mobilität versus anderer Dinge des Lebens zu diskutieren, gehört erst einmal innerhalb der Mobilität die notwendige Gerechtigkeit eingeführt.

eppf
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#338963
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 17:36 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
bbi2014 schrieb:
Das ist eine Demobilisierungspolitik, die uns mobilitätsmäßig in frühere Jahrhunderte zurück werfen will, und die beim heutigen Arbeitsmarkt katastrophale Folgen hätte. Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Der Punkt, bis zu dem unsere Mobilisierung noch halbwegs gesund war (ich meine jetzt nicht die Abgase, sondern den Umfang der Mobilität), wurde schon lange erreicht. Wenn es bei neuen Autobahnabschnitten, die es vor 10 Jahren noch gar nicht gab, heute täglich eine Blockabfertigung gibt, sollte das einem doch zu denken geben, dass ein weiterer Straßenbau irgendwie nicht automatisch zielführend ist.

Ein Patentrezept, wie man den übermäßigen Autoverkehr eindämmen kann, habe auch ich nicht. Ein Weiter-So wird aber nicht mehr lange gutgehen, bis sich massive gesellschaftliche Negativeffekte einstellen.

Die Begriffe "Mobilität" und "katastrophale Folgen am Arbeitsmarkt" haben durchaus einen Zusammenhang, dem stimme ich zu, aber aus einem ganz anderen Grund. Wenn der Umstieg weg vom Verbrenner kommt, die Frage lautet hier eindeutig nicht ob er kommt, sondern wann. Dann werden hunderttausende von Arbeitsplätzen in der Zulieferindustrie auf der Strecke bleiben. Wenn Deutschland daran festhält, auch zukünftig maßgeblich von der Autoindustrie abhängig zu sein, wird es ein böses Erwachen geben.

Wer gibt denn "massenhaft" Geld für unnötigen Schnickschnack aus? Doch wohl in erster Linie Neuwagenkäufer, die das Geld haben, sofern es nicht Firmenwagen sind.Ich kenne genügend Leute, denen ein Neuwagen zu teuer ist, aber beim Gebrauchtwagen sofort die dicksten Reifen draufmüssen, die irgendwie noch in die Papiere einzutragen sind.

Und die Tuningszene wird auch schon seit Jahrzehnten von der Polizei gegängelt; wer sich da einfach einen viel lauteren Auspuff dran baut, kriegt schnell sein Auto stillgelegt.Ich rede von Teilen mit ABE, auch das legale Soundtuning ist noch viel zu locker erlaubt.

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#338964
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 17:40 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
@alupo:

Wenn man sich die einschlägigen Publikationen mal ansieht, läuft das meiste auf das frühe 20. Jahrhundert als Mobilitätsziel hinaus: Busse, Bahnen, Fahrräder (und zu Fuß gehen). Eher für den Ausnahmefall dann Carsharing, das in der Tat die schlimmsten Härten eines auto-losen Lebens lindern kann, aber auch nicht für tägliches Pendeln geeignet ist.

Es gibt allerdings auch Extremforderungen, die wirklich den Lebensradius auf den Stadtteil oder das eigene Dorf begrenzen wollen, wie vor vielen Jahrhunderten, und denen auch Busse und Bahnen noch zu viel Energie verbrauchen. Ob sie allerdings statt Abgasen lieber Pferdemist in den Straßen haben, weiß ich auch nicht.

[Edit nach Unterbrechung]

In der Tat bringen zusätzliche Neppereien keine wesentliche Änderung des Mobilitätsverhaltens, deswegen sind sie ja auch meist nur mit Umweltargumenten verbrämte Abzocke. Trotzdem: das Geld fehlt anderswo! Im relativ wohlhabenden Deutschland mag das noch gehen, aber z.B. Italien, in geringerem Maße Frankreich: ärmer und dann zu den ganzen Spritkosten, Steuern usw. auch noch Autobahnmaut! Echt asozial! Die Spritpreisexplosion vor ein paar Jahren brachte die Menschen auch schon oft an Punkte, wo es nicht mehr weiter gehen konnte. Da haben auch schon viele sich Gedanken gemacht, ob sie lieber Bahn fahren oder verbrauchsärmere Autos kaufen sollten. Auch Prius & Co haben damals profitiert.

Wenn wir aber wirklich Spritpreise von über 3 oder gar 5€ hätten (ich setze der Einfachheit halber mal die alte Grünen-Forderung aus den 1980ern 1:1 in € um), dann würde das wirklich einen Zusammenbruch der Mobilität und damit auch der Lebensverhältnisse bringen. Dann müssten die meisten Menschen fast ihr gesamtes Einkommen für Mobilität (private Sammeltaxen, wie in der "3. Welt"?) und für Unterkunft (explodierende Mieten, weil alle in die Städte müssen) aufwenden, oder könnten dies nicht mehr. Das wäre eine wirkliche Katastrophe, die ich nicht bewusst herbei geführt wissen will! Wenn irgendwann genug günstige E-Autos und regenerative Energie da sind, dann ist es irgendwann nicht mehr so schlimm, zumal ja nunmal das Öl irgendwann zuende geht.
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Letzte Änderung: 29.05.2016 18:29 von bbi2014.Grund: Unterbrechung
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#338979
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 18:53 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
bbi2014 schrieb:
Es gibt allerdings auch Extremforderungen, die wirklich den Lebensradius auf den Stadtteil oder das eigene Dorf begrenzen wollen, wie vor vielen Jahrhunderten, und denen auch Busse und Bahnen noch zu viel Energie verbrauchen. Ob sie allerdings statt Abgasen lieber Pferdemist in den Straßen haben, weiß ich auch nicht.Es wäre halt an der Zeit, Kompromisse zu finden. Die von dir zitierte Extremforderung ist ebenso wenig zielführend, wie ein noch längeres Festhalten am Status Quo.

Am massiven Ausbau des ÖPNV führt kein Weg vorbei. Immer durchsatzstärkere Straßenverbindungen zu den Städten zu bauen, die dann den Verkehr nicht mehr aufnehmen können, ist so ziemlich die größte verkehrstechnische Fehlplanung, die man angehen kann. Leider wird dies aber mit größter Intensität betrieben. Quasi ein Dauerstau, der deutlich länger als zweimal 2h pro Tag in der Rush-Hour andauert, kann doch kein ernstgemeintes Ziel sein.

Dann sind wir nämlich wirklich im Mittelalter angelangt, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit langsamer als Pferdekutschen!

eppf
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#338981
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 19:02 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
Der Stau hat wohl eher was mit der Konzentration der Arbeitsplätze in der Stadt zu tun. Wären die Firmen gleichmäßiger in der fläche verteilt dürfte es besser werden.

Bleibt natürlich noch die Möglichkeit des home office. Aus eigener Erfahrung: es ist schwer konzentriert zu arbeiten. Die Hemmschwelle gestört zu werden ist gering und es geht nichts über face-2-face arbeiten, zumindest in unserem Team ist das auch das effektivste.
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#338983
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 19:19 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
bbi2014 schrieb:
Wenn wir aber wirklich Spritpreise von über 3 oder gar 5€ hätten (ich setze der Einfachheit halber mal die alte Grünen-Forderung aus den 1980ern 1:1 in € um) Bei einem Spritpreis von 3 EUR würdest du auch nur minimal mehr für den Sprit zahlen als 1980, wenn man die Lohnerhöhungen bzw. den Minderverbrauch seit dieser Zeit ansetzt!

Aber du hast es schon richtig erkannt, zusammen mit explodierenden Mieten wird die Grundbelastung zu hoch. Aber ein günstigerer Spritpreis senkt noch lange keine Mieten und er beseitigt auch keine Altersarmut.

..zumal ja nunmal das Öl irgendwann zuende geht.Hier hast du wiederum Recht. Aber was sagt uns das? Wir müssen umsteuern so schnell es geht, weil ein Systemwechsel mehrere Jahrzehnte lang dauert. Die Politik, mit den Herstellern im Bunde, möchte aber am liebsten erst in 2 Jahrzehnten damit anfangen.

Ich bin überzeugt, auch ohne einen Cent Erhöhung bei der Mineralölsteuer werden wir in den nächsten 10 Jahren garantiert (zeitweise) Spritpreise von 2 EUR sehen. Dies natürlich gepaart mit deutlich höheren Heizöl- und Gaspreisen. Du sagst, du möchtest so etwas nicht "bewusst" herbeigeführt sehen, auch hier gebe ich dir Recht. Bloß ein Festhalten am Status Quo ist eben auch ein bewusstes Herbeiführen, weil damit die Energieeffizienz auf der Strecke bleibt.

Bei dem heutigen niedrigen Preisniveau von Benzin und Diesel werden aktuell wieder vermehrt Autos gekauft, die viel mehr saufen, als es heute sein müsste. Was das auf die Zukunft übertragen bedeutet, bei einer durchschnittlichen Fahrzeuglebensdauer von 18 Jahren, kann man sich damit lebhaft vorstellen.

eppf
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#338984
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 19:26 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
eppf schrieb:

Die unsägliche Günstigerbesteuerung dieser Kraftstoffart hat uns doch maßgeblich die Misere mit eingebrockt.


Was hat denn bitte die niedrigere Dieselsteuer mit der Korruption von Politik und Autoindustrie zu tun, die zur faktischen Aushebelung der Abgasvorschriften führte? Es war nur für Vielfahrer lohnender. Und zu Abschalteinrichtungen gibt es eine lange Historie, u.a. in den USA, wo früher schon diverse Autos entdeckt wurden, die wahlweise per Timer, oder wenn Heizung/Klimaanlage eingeschaltet wurden, die Abgasreinigung abschalteten. Nur diese offensichtliche Kungelei, dass man nur Fassadengesetze für die Öffentlichkeit macht, sich im Hinterzimmer aber einig ist, dass die nie und nimmer durchgesetzt werden sollen, die ist neu und hat erst mal nichts mit den Steuern auf Diesel zu tun. Gilt übrigens auch für CO2-Ziele und NEFZ: jeder kann erkennen, dass 120g/km nur bei einzelnen, besonders verbrauchsarmen Fahrzeugen gehen und 95g im Realbetrieb beim Verbrenner gar nicht.


Die meisten Dieselfahrer sind ja nicht in der Lage, ihre eigenen Gesamtkosten zu bestimmen, die schauen auf das Preisschild an der Tanke und das war es dann auch.


Warum nicht? Selbst ohne Steuervergünstigung (keine Subvention! Der Staat zahlt nicht bei Diesel zu, so dass es billiger als aus der Raffinerie ist!) wäre es billiger, der Verbrauch volumenmäßig geringer, und selbst der CO2Ausstoß liegt technisch bedingt unter dem eines gewöhnlichen Ottomotors. Bleibt die KFZ-Steuer und der höhere Anschaffungspreis, der aber bei Gebrauchten nicht mehr so ins Gewicht fällt. Und zunehmend unberechenbare Folgekosten, weil Umweltschutz-Technik nachgerüstet werden muss oder betrügerischerweise nicht vollständig betriebstauglich verbaut wurde. Für die Steuer kann man sich an vielen Stellen die Break Even-Marke an Kilometern ausrechnen lassen, ab wann der Diesel billiger ist.


Es wäre nur recht und billig, wenn die Kraftstoffsteuer anhand des Brennwertes festgesetzt würde und eine Maut anhand der gefahrenen Kilometerleistung.

Eine günstigere Dieselsteuer sowie eine pauschale Autobahngebühr mittels Vignette ist bei einem so riesigen Straßennetz wie in D Anachronismus pur.


Bedingungen:

- die durchschnittlichen Gesamtkosten dürfen nicht höher werden. Da jede Rücknahme von Mobilität erhebliche Nachteile brächte, sollte man das Mobilitätsniveau zu heutigen Kosten ruhig als Anspruch betrachen. Änderungen dürfen nur in Richtung schneller, weiter, billiger und weniger belastend gehen, wobei keiner dieser Aspekte zurück genommen werden darf.
- Kein orwellscher Überwachungsstaat durch ein Mautsystem (genauso wenig durch vernetzte Fahrzeuge)!

Zum anderen Post:

Wo soll bitte Mobilität an sich ungesund sein? Es wäre doch, als Zukunftsvision, eine gute Sache, wenn man jeden Tag von Deutschland nach Los Angeles zur Arbeit pendeln könnte, abends noch in einer Teestube in Tokyo jemanden treffen kann und am Samstag nach New York shoppen geht - vorausgesetzt, es gibt entsprechende Technologien mit tragbarer Belastung (Teleporter?).

Wir haben im Moment die Aufgaben, die Mobilität möglichst ohne Rücknahmen oder Verteuerungen akut umweltverträglich zu machen (also bzgl. konkret schädlicher Stoffe wie Feinstaub und Stickoxide), und wegen der CO2-Problematik und des endlichen Öls auf nicht fossile Techniken umzusteigen. Dazu kommt noch eine enorme Reduzierung der Unfallrisiken durch computerunterstützt oder autonom fahrende Autos, wobei man hier auf ein orwell'sches System Acht geben muss.
bbi2014
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Letzte Änderung: 29.05.2016 19:29 von bbi2014.Grund: bbcode
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#338985
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 19:32 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
Wenn ich mir ansehe wie derzeit die Entwicklung spritfressender SUVs ist, kann es den Leuten nicht schlecht gehen. Die SUVs werden sogar mittlerweile so oft verkauft, dass diese spritfressenden Monster durch die hohen Stückzahlen mittlerweile von der Anschaffung her günstiger sind als ein Prius+. Ich schüttle jedesmal den Kopf, wenn sich wieder mal jemand statt eines Auris TS, Prius oder Prius+ einen RAV4 Hybrid kauft, der ohne Zweifel viel mehr als ein Auris TS, Prius oder Prius+ verbraucht. Gleiches passiert ausserhalb dieses Forums, wenn sich jemand einen normalen SUV kauft statt einen Kombi oder Van.
Mir kann keiner erzählen, dass die meisten unbedingt einen SUV benötigen. Als es noch keine SUVs gab, sind die meisten dieser Käufer auch ohne Geländewagen herumgefahren.

Viele dieser SUV-Fahrer beschweren sich dann auch noch ernsthaft, dass die Parkplätze zu klein sind!

Das Problem ist, dass das Fahren dieser SUVs viel zu billig ist.
Ich plädiere daher, dass schnellstmöglichst eine Maut für SUVs erhoben wird und die Mineralölsteuer erhöht wird.
ex_happyyaris
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Letzte Änderung: 29.05.2016 19:35 von ex_happyyaris.
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#338986
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 19:35 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
gcf schrieb:
Der Stau hat wohl eher was mit der Konzentration der Arbeitsplätze in der Stadt zu tun. Wären die Firmen gleichmäßiger in der fläche verteilt dürfte es besser werden.Den Firmen kann man das aber nicht vorschreiben und den Pendlern wird durch neue Einfallsstraßen vorgegaukelt, dass sie eine gute Anbindung haben.

Ich bin 36 Jahre lang mit dem Auto durch die Stadt zum Arbeitsplatz gependelt. Wie sich das Verkehrsaufkommen dabei erhöht und erhöht hat, da kann ich ein Lied davon singen. Wenn es beim MVV auch nur ein bisschen weitergegangen wäre, hätte ich mir durchaus einen Umstieg auf den ÖPNV vorstellen können. Wenn man aber nunmehr 20 Jahre lang über Verbesserungen (2. Stammststrecke, direkte Verbindung von Pasing zum Ostbahnhof) nur diskutiert, aber gar nichts passiert, dann eben nicht.

Meine "Notmaßnahme" bestand darin, dass ich meine Arbeitszeit radikal änderte, mit einem Beginn um 6:00 und einem Ende um 15:00, bloß dazu muss man das Glück haben, dass es der Job hergibt. Mir ersparte es damit gegenüber dem MVV ca. 1.5h Fahrzeit pro Tag!

Wenn ich vergleichsweise an eine Bekannte denke. Die hat einen Arbeitsweg nach München von 20km einfach und stellt sich morgens und abends mit ihrem Drecksdiesel jeweils 1 1/2h in den Stau!

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Letzte Änderung: 29.05.2016 19:49 von eppf.
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#338987
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 19:47 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
bbi2014 schrieb:
Was hat denn bitte die niedrigere Dieselsteuer mit der Korruption von Politik und Autoindustrie zu tun, die zur faktischen Aushebelung der Abgasvorschriften führte? Das ist aber jetzt keine ernsthaft gemeinte Frage?

Hallo, die Leitlinie der Politik heißt doch eindeutig CO2 einsparen!
Warum besteuert man dann das kg CO2 aus Dieselkraftstoff nur mit 17ct und das kg CO2 aus Benzin mit 27ct?

Weil es die Autolobby zu verhindern wusste, dass jeder Vorstoß, den Treibstoff gerecht nach Energiegehalt zu besteuern, auch nur ansatzweise eine Chance hatte!

Dass es auch benzinangetriebene PKWs gibt, welche selbst im Vergleich zu Diesel-PKWs merklich geringere CO2-Emissionen haben, dies bei um Welten geringeren Schadstoffen, solltest du als Mitglied dieses einschlägigen Forums wohl mitbekommen haben.

Die deutschen Hersteller haben diesbezüglich nichts im Angebot, das ist das Problem an der Sache und hier greift sofort wieder der Lobbyismus, was nichts anderes ist als ein anderes Wort für Korruption.

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#339004
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 20:59 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
de.statista.com/statistik/daten/studie/2...ahrleistung-von-pkw/

Der anstieg stagniert, eine Trendwende seh ich noch nicht.
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#339027
Aw: Autobahnmaut in Deutschland 29.05.2016 21:47 - vor 7 Jahren, 11 Monaten  
happyyaris schrieb:
Wenn ich mir ansehe wie derzeit die Entwicklung spritfressender SUVs ist, kann es den Leuten nicht schlecht gehen. Die SUVs werden sogar mittlerweile so oft verkauft, dass diese spritfressenden Monster durch die hohen Stückzahlen mittlerweile von der Anschaffung her günstiger sind als ein Prius+.
[...]
Das Problem ist, dass das Fahren dieser SUVs viel zu billig ist.
Ich plädiere daher, dass schnellstmöglichst eine Maut für SUVs erhoben wird und die Mineralölsteuer erhöht wird.


Ich denke, die bestrafen sich selbst, da braucht man keinen Dirigismus und Gängelei mit Strafsteuern oder Maut. Sobald der Benzinpreis wieder jenseits der 1,70€ steigt, werden sich viele Normalverdiener die Dinger nicht mehr leisten können. Vielleicht werden sie dann für'n Appel und'n Ei verscherbelt, vielleicht aber sogar als noch voll funktionsfähige Autos, die noch 100tkm machen könnten, verschrottet.

Letztlich muss sich auch ein Autohersteller nach dem Markt richten und kann es sich nicht leisten, etwas, was seine (zahlungskräftige) Kundschaft in großer Zahl erwartet, nicht anzubieten.

Meist sind die ja auch nicht technisch aufwändiger als ein 08/15-Auto, nur eben größer.
bbi2014
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