Aw: Ökostrom 26.01.2019 08:55 - vor 5 Jahren, 3 Monaten
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Ich bitte die nachfolgende etwas überspitzte Auslegung zu entschuldigen, aber gänzlich aus der Luft gegriffen ist sie ja auch nicht.
Mit welchem Recht sollen die Betreiber überhaupt einen Euro Entschädigung erhalten, vor allem, wenn wir über ein so spätes Ausstiegsdatum wie 2030 reden?
Im Prinzip ist das ungefähr so, als würde ein AKW-Betreiber, dessen Kraftwerk nach mehreren Störfällen mit Austritt von Radioaktivität abgeschaltet werden muss, Ausgleichszahlungen für eine entgangene Laufleistung fordern und auch noch erhalten!
Weiterhin extrem viel CO2 emittierende KKWs sind nach heutigem Wissensstand genauso eine nicht mehr hinnehmbare Umweltbelastung wie "undichte" AKWs und wenn jemand sich bei so einer Technik verzockt hat, weil ihn der unübersehbare Klimawandel eingeholt hat, dann hat er halt Pech gehabt.
Als wir vor diversen Jahren die asbesthaltigen Fassadenplatten von unserem Haus entfernen ließen, hat uns auch niemand unsere Entsorgungskosten erstattet, obwohl seinerzeit beim Bau Anfang der 70-Jahre diese Dinger mit gutem Gewissen angebracht wurden.
Die Industrie möchte immer sofort eine Entschädigung, wenn ein Geschäftsfeld wegen nicht mehr akzeptabler Stoffe oder Emissionen wegfällt, der Privatmann sieht nie auch nur einen Cent.
Also meinetwegen Geld für die Arbeitnehmer im Sinne von Strukturförderungen der betroffenen Gebiete bzw. ggf. auch für vorgezogene Ruhestandsregelungen, aber nicht EINEN Cent für einen gewerblichen Betreiber!
Warum werde ich aber wohl richtig liegen, wenn ich befürchte, dass es genau andersrum ausgehen wird, mit ein paar Alibi-Almosen für die Arbeiter und Milliarden für die Konzerne?
eppf
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Aw: Ökostrom 26.01.2019 09:48 - vor 5 Jahren, 3 Monaten
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@eppf
wieso überspitzt?
Ich sehe das absolut genauso.
Die dreckigen und alten Kraftwerke sind doch längst abgeschrieben, d.h sie haben in den Büchernbeinen Wert, der wohl mit einem Model X vergleichbar ist. Auch die später investierten Entschwefelungsanlagen, der Staubfilter oder die Kühltürme sind auch längst abschrieben. Vermutlich wurden steuersenkende Rückstellungen für den Rückbau eingestellt.
Die Welt müsste einfach die CO2 Zertifikate erhöhen indem sie die Zahl der kostenlosen Zertifikate stärker reduziert und so etwas Druck ausübt.
Aber jedes Volk in einer Demokratie hat die Politiker, die es verdient, die Mehrheit hat so gewählt. Das trifft auf die US Amerikaner genauso zu wie auf die Türken. Und auf uns. Wir haben uns für eine Regierung zur Entschädigung von reichen natürlichen oder juristischen Personen entschieden. O.k., der Mehrheitswille eben. Man kann sich die Frage stellen, was die beste Regierungsform ist .
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Gruß alupo
ab 12/2016: MS 90D
Normverbrauch 18,8kWh/100km (=104MPGe?)
ab 08/2009: 2009-er P3
Normverbrauch 3,9
Wer kennt die Gitarristin Marie Lalande?
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Egon
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Aw: Ökostrom 27.01.2019 08:28 - vor 5 Jahren, 3 Monaten
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Zitat:
In 20 Jahren ohne Kohle
Woher soll der Strom denn kommen?
Die Kohlekommission empfiehlt der Bundesregierung, bis 2038 alle Kohlekraftwerke zu schließen. Sind jetzt Zehntausende Jobs in Gefahr? Wird der Strom in Deutschland noch teurer? Fragen und Antworten zum Kohleausstieg.- www.n-tv.de/politik/Woher-soll-der-Strom...article20829412.html
Zitat:
Kohleausstieg
Zeit für ein ökologisches Wirtschaftswunder
Der ausgewogene Kompromiss der Kohlekommission ist nicht nur ein Erfolg für die betroffenen Regionen. Er sollte als Weckruf dienen für die Politik, die Energiewende voranzutreiben.- www.spiegel.de/wirtschaft/kohleausstieg-...entar-a-1250139.html
Zitat:
"Kompromiss, der allen wehtut"
Kohle-Vorschlag lässt nicht alle aufatmen
Deutschland soll seine Kohlekraftwerke bis 2038 vom Netz nehmen. Das schlägt eine Kommission der Bundesregierung vor. Im Gegenzug sollen Braunkohleregionen und Energieversorger Entschädigungen bekommen. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus.- www.n-tv.de/politik/Kohle-Vorschlag-laes...article20829622.html
Zitat:
Ausstiegsplan der Kommission
So reagiert die Regierung auf den Kohlekompromiss
Nach zähem Ringen hat die zuständige Kommission einen Plan für den Kohleausstieg vorgelegt. Jetzt ist die Regierung am Zug. Man wolle die Vorschläge nun "konstruktiv prüfen", heißt es. Kritik kam von der FDP.- www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kohle...ionen-a-1250155.html
Grüße, Egon
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Egon
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Aw: Ökostrom 28.01.2019 09:24 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Zitat:
Geplanter Kohleausstieg
RWE-Chef erwartet "signifikanten Stellenabbau"
Spätestens bis 2038 will Deutschland aus der Kohle aussteigen. Das wird beim Energiekonzern RWE offenbar zahlreiche Jobs kosten: Der Unternehmenschef rechnet "mit einem signifikanten Abbau bereits bis 2023".
- www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ko...abbau-a-1250260.html
Grüße, Egon
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Aw: Ökostrom 28.01.2019 09:27 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Zitat:
"Historischer" Kohlekompromiss
Altmaier kündigt schnelle Ausstiegsgesetze an
Die Empfehlungen der Kohlekommission liegen auf dem Tisch. Wie genau sich die milliardenschweren Pläne zum Kohleausstieg in die Praxis umsetzen lassen, ist jedoch noch vollkommen offen. Wirtschaftsminister Altmaier verspricht rasche Maßnahmen.
- www.n-tv.de/politik/Altmaier-kuendigt-sc...article20830738.html
Grüße, Egon
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Aw: Ökostrom 28.01.2019 09:48 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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RWE erwartet Stellenabbau?
Wenn mir nicht die vielen kleinen Mitarbeiter Leid tun würden, dann läge die beste Abbauquote bei genau 100%, also inklusive aller Vorstände und leitenden Angestellten, welche diesen Konzern-Kahn seit Jahrzehnten in eine vollkommen falsche Richtung schippern ließen.
eppf
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Aw: Ökostrom 29.01.2019 08:40 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Zitat:
Strompreis, Netze, Jobabbau
Diese Kostenfallen stecken im Kohle-Ausstieg
40 Milliarden Euro will die Politik in die Abschaltung alter Kohlemeiler pumpen. Doch womöglich reicht der Geldregen nicht: Der Kompromiss krankt an versteckten Problemen, die die Verbraucher in den kommenden 20 Jahren noch viel mehr kosten könnten.
- www.n-tv.de/wirtschaft/Diese-Kostenfalle...article20831841.html
Grüße, Egon
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Aw: Ökostrom 29.01.2019 09:30 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Was hat man eigentlich mit den bereits für den kohle-Ausstieg bisher gezahlten 300mrd gemacht?
Gibt's da nen Rechenschaftsbericht?
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Aw: Ökostrom 29.01.2019 09:31 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Es ist sowas von offensichtlich, dass hier wieder der Steuerzahler und Stromkunde über den Tisch gezogen wird, unter dem Vorwand der Arbeitsplätze, dabei geht das Geld weitgehend an RWE und Co.
Wieviel Geld würde es wohl kosten, wenn alle nach und nach wegfallenden Arbeitsplätze der Braunkohleindustrie bei vollen Bezügen nach Hause geschickt würden?
Es gibt angeblich derzeit 20000 Beschäftige in D. 40% sind bereits über 50 Jahre alt.
D.h. dieser Anteil wird das Ende der Laufzeiten ohnehin nicht mehr im Arbeitsleben erleben.
Nehmen wir ein Durchschnittalter von 45 Jahren an, d.h. im Durchschnitt würde das eine Lohnfortzahlung über 20 Jahre bedeuten. Ich gehe stark davon aus, dass unter diesen Arbeitnehmern die allerwenigsten bis 67 im Job sein werden.
So, jetzt nehmen wir einen linearen Ausstieg an, d.h. entweder man halbiert die Anzahl der Leute, die man nach Hause schicken muss oder die Restlaufzeit, kommt auf dasselbe hinaus.
Das wären damit grob überschlagen 10000 Mitarbeiter, denen man 20 Jahre lang den Lohn weiterzahlen müsste. Ein Braunkohlearbeiter liegt im Durchschnitt bei ca. 3200 EUR, dazu noch den Arbeitgeberzuschuss für Rente und KV und PV draufgerechnet, dann liegt man bei aufgerundet 4000 EUR.
Das ergibt bei 10000 Leuten je 48000 Jahresgehalt über 20 Jahre die Summe von 9.6 Mrd. EUR. Es ist hier zwar keinerlei Inflationsausgleich bzw. Lohnsteigerung eingerechnet, dafür wird es aber auch definitiv nicht so sein, dass keiner von den Betroffenen einen anderen Job finden wird.
Halten wir also fest: Die wegfallenden Arbeitsplätze bei vollen Bezügen weiter zu bezahlen, würde rund 10 Mrd. kosten. Was ist mit den anderen 30 Mrd.? Die bekommen wiederum RWE und Co hinten reingeschoben, die mit ihren längst abgeschriebenen Kraftwerken ohnehin schon genug Reibach gemacht haben und die verschlafen haben, sich rechtzeitig um zukunftssichere Geschäftsmodelle zu kümmern.
Nein, die haben in meinen Augen kein Recht, auf Entschädigung zu pochen, wenn klar ersichtlich ist, dass man zum Überleben weiter Teile der Menschheit einen Ausstieg aus der fossilen Verbrennung so schnell wie möglich durchziehen muss.
Konzerne wie RWE müssen froh sein, wenn sie keine Entschädigung für ihr Tun leisten müssen, so wird ein Schuh draus!
Im Prinzip ist das zu lange Festhalten an der Kohleverstromung ähnlich zu sehen und zu ahnden, wie es bei der zu langen Verwendung von Asbest der Fall war.
eppf
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Aw: Ökostrom 29.01.2019 09:33 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Dagegen Mal ein paar Gelbwesten Demos.
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Aw: Ökostrom 29.01.2019 09:35 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Leider die total falsche Farbe. Gelbwesten stehen dafür, dass alles so bleiben soll, wie es ist bzw. wie es früher einmal war.
Dass diese Leute verarscht wurden, steht außer Zweifel, aber die Rückschlüsse, die sie ziehen, sind nicht zukunftsgeeignet.
eppf
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Letzte Änderung: 29.01.2019 09:35 von eppf.
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Aw: Ökostrom 29.01.2019 11:37 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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eppf schrieb:
Dass diese Leute verarscht wurden, steht außer Zweifel, aber die Rückschlüsse, die sie ziehen, sind nicht zukunftsgeeignet.Könntest du das anhand einiger Beispiele erklären?
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Aw: Ökostrom 29.01.2019 12:14 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Naja, das Paradebeispiel, an dem die Sache eskalierte, war einmal die Spritsteuer.
Ich bin weit davon entfernt, Macron umfassend zu verteidigen, er hat z.B. mit der Abschaffung der Vermögenssteuer ein komplett falsches Zeichen gesetzt, aber eines sollte für Frankreich doch klar sein.
So wie bisher kann es unter der weltweiten Konkurrenz nicht weitergehen, wenn es nicht weiter bergab gehen soll. Ich sage es mal salopp, das "französische" Prinzip, notwendige Reformen mit Gewalt zu bestreiken, ist auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten, das kann nicht gut gehen.
Man kann es doch nicht übersehen, dass sich der Schuldenstand Frankreich von 1995 mit 56% des BIPs auf 97% im Jahr 2017 drastisch erhöht hat. Da hat vergleichsweise Italien, wenn auch auf höherem Niveau eine deutlich flachere Kurve hingelegt. Da hatte garantiert nicht zuletzt der Streikwille, notwendige Reformen zu verhindern, einen gewissen Anteil daran.
Viele der Punkte, welche die Gelbwesten kritisieren, finde ich durchaus vollkommen richtig, aber es scheint mir wirklich zu wenig Bewusstsein vorhanden zu sein, dass die Zukunft unvermeidbar massive Änderungen mit sich bringen wird.
Vor allem ist mir ein bisschen zu viel Nationalismus im Spiel.
Vielleicht kann man es auch so umschreiben. Was die Deutschen zu wenig patriotisch sind, gewisse "Gruppierungen" einmal ausgenommen, sind die Franzosen zuviel.
Aber um den Bogen zum eigentlichen Thread wieder zu spannen. Ich bin schon gespannt, wie es Frankreich zukünftig mit der Stromversorgung angehen wird, wenn alleine in den nächsten 2 Jahren die Stilllegung von 14 AKWs geplant ist.
eppf
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Aw: Ökostrom 29.01.2019 13:25 - vor 5 Jahren, 2 Monaten
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Zitat:
Stromversorgung
Ausbau der Windenergie stockt
Windkraft spielt bei der Energiewende eine zentrale Rolle. Der Bau von Windrädern ist jedoch deutlich zurückgegangen. Auch für 2019 ist der Branchenverband pessimistisch.
- www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wi...rueck-a-1250521.html
Grüße, Egon
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Egon
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