Priusfreunde.de

Welche Schätzungen? Ich habe Wikipedia verlinkt. Ist das für dich keine Quelle? Und was genau habe ich "geschätzt"?

Timico schrieb:
Um was geht es jetzt eigentlich? Um Unfallopfer oder ums Klima?! Ersteres kann ich als Begründung nachvollziehen, aber letzteres dürfte kaum messbar sein.Es besteht ziemlich einhelliger Konsens, dass uns das fehlende Tempolimit ca. 3 bis 3.5 Mio. Tonnen CO2 extra beschert! Das soll nicht messbar sein?

Das ist im Bereich von 0.4% unseres gesamten CO2-Aufkommens in D.

Nenne mir eine, wirklich nur eine, sofort umsetzbare und auch kostenlose Maßnahme, die eine ähnlich große CO2-Ersparung bringen könnte!

Nur mal eine Vergleichszahl. Der immer wieder als unnötiger Klimakiller (zurecht) beschimpfte Standby-Stromverbrauch beläuft sich laut Umweltbundesamt EU-weit (nicht nur D!) auf 14 Mio. Tonnen zusätzliches CO2! Das Umweltbundesamt schätzt hier garantiert nicht gezielt niedrig.

D.h. die Zusatzemissionen durch das fehlende Tempolimit liegen einwohnerbereinigt garantiert schon über der Energieverschwendung durch Standby!

Jetzt sage nochmals, du kannst die Begründung Klima nicht nachvollziehen, dann können wir ja das Standby-Problem genauso in das Reich der Märchen verbannen.

Zudem sollte man den Nebeneffekt nicht unterschätzen, dass nicht unerheblich viele Leute sich fortan bei der Motorisierung beschränken würden, wenn bei 130kmh Schluss wäre. Was dann mit einiger Verzögerung dem allgemeinen Durchschnittsverbrauch über alle Fahrzeuge und alle Straßen zugute käme.

Egal ob mit oder ohne Tempolimit, die Motorisierung MUSS zurückgefahren werden, wenn man mit dem CO2-Ausstoß deutlich herunterkommen will und das fällt naturgemäß leichter, wenn die Option 180+kmh erst gar nicht mehr besteht.

eppf

War zwar irgendwie klar, aber ich finde es schade, daß Frau AKK so schnell auf die "Autokanzlerin" Schiene eingeschwenkt ist:

newsburger.de/diskussion-ueber-tempolimi...mdebatte-108085.html

Kramp-Karrenbauer: „Die Wissenschaftler sagen, dass ein Tempolimit wenig CO2-Ersparnis bringt. So wie im Moment über Tempo 130 auf Autobahnen diskutiert wird hat es das Zeug, eine Phantomdebatte zu werden. Auf vielen Autobahnabschnitten können sie sowieso jetzt schon nicht schneller als 130 fahren. Also sollten wir uns auf die deutlich wirksameren Maßnahmen konzentrieren und diese zusammen diskutieren.

Aha, "die Wissenschaftler" also. Genau wie "DIE Ärzte", ja?

eppf, was sagst Du nun mit Deinen Zahlen? Hast Du die aus Fake tweets gesaugt?

Nachtrag: Obwohl sie sagt es ja "wenig", nicht "gar nicht". Schlau...bin drauf reingefallen

cirr_s schrieb:
eppf, was sagst Du nun mit Deinen Zahlen? Hast Du die aus Fake tweets gesaugt?Ich habe noch nirgends gelesen, dass die Zahlen mit der prognostizierten CO2-Einsparung infolge eines Tempolimits als falsch dargestellt wurden.

Es ist nur eine Sache, wie man es rüberbringt, wenn man 0.4% als nicht nennenswert darstellt, aber im Gegenzug wie am Beispiel Standby gleich plakativ die Anzahl der dreckigen KKWs publikamswirksam an die Wand malt, die man sich einsparen könnte, obwohl das auf Deutschland bezogen weniger CO2-Ersparnis bringt, als ein Tempolimit.

Bzw. es wird immer der Eindruck vermittelt, 2 bis 3% Senkung im Verkehrssektor gehen im Vergleich zum Gesamtausstoß aller CO2-Emittenten im Rauschen unter.

Dabei lässt es sich eigentlich immer weniger verleugnen, dass es gerade der Verkehrssektor ist, der bei den Zielen zur CO2-Senkung seine Hausaufgaben am wenigsten gemacht hat.

eppf

Hast Du eigentlich eine Quelle für die 3,5 Mt? Mich würde mal die Methodik und die Annahmen interessieren. Ob also die Möglichkeit besteht, daß das noch unterschätzt ist. So wie gestern wieder auf der A5 ein Konvoi aus 5 wirklich fetten SUV's vorbeigeschossen ist, liegt da wirklich noch viel mehr Ersparnis drin als 0,4%

Und die 0,4% ist das in Bezug auf Deutschland?
Wie sieht die Ersparnis %-Zahl aus in Bezug auf den Verkehrssektor?
Und wie in Bezug auf Straßenverkehr?
Und wie in Bezug auf PKW+Sprinter Flotte?

Ich würde vermuten in Bezug auf rein die PKW Flotte ist es eine erhebliche Ersparnis, zweistellig, oder?

Das kann schon sein, dass das nur 0,4% Gesamtersparnis sind, wenn man bedenkt, dass z.B. Tanker und Kreuzfahrschiffe in der selben Größenordnung verunreinigen, wie der halbe Restautoverkehr.

Aber trotzdem bleibt es dabei, dass man an jeder Ecke anfangen muss, einzusparen. Das ist mal klar. Und ich sehe auch nicht ein, dass man sich diese Ersparnis nicht holen sollte, nur damit einige wenige ihr Irretempo rasen können, was noch extreme Unfallgefahr mit sich bringt. Man muss man allen Stellschrauben drehen, damit es konsitent ist und von den Bürgern verstanden wird. Wenn einige Leute Ausnahmen bekommen, wollen anderen auch Ausnahmen. Warum soll ich z.B. bei meiner Heizung sparen und Geld für Isolation aufwenden, wenn andere munter weiter (auf der BAB) "umherheizen" und sich einen Dreck scheren?

Es geht irgendwo auch um das Prinzip.

Zitat:
Nico Rosberg übers Tempolimit
"Wir würden ein besonderes Stück deutscher Autokultur zerstören"

Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg ist unter die Unternehmer gegangen. Im SPIEGEL-Interview erklärt er, warum die Zukunft der E-Mobilität gehört und warum er gegen ein Tempolimit ist.
- www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/nico-...oeren-a-1249553.html

Grüße, Egon

Ich plädiere dafür, als kulturelle Bereicherung die amerikansiche Waffenkultur in D einzuführen. Warum sollte man sich ein solches Stück Kultur nicht auch gönnen?

Auf die Schnelle finde ich folgende Quelle:
www.vcd.org/fileadmin/user_upload/Redakt..._Autobahnen_2008.pdf

Die ist zwar schon älter, aber so wie die Autos seither größer und mehr geworden sind, wird sich kaum etwas verbessert haben.

Die Zahl von 3 bis 3.5 Mio. Tonnen CO2 habe ich auch schon mehrmals an anderer Stelle gelesen, da müsste ich aber erst länger suchen.

Die 0.4% bezogen auf D berechnen sich einfach anhand des CO2-Gesamtausstoßes von CO2, der irgendwo im Bereich von 730 Mio. Tonnen liegt.

Wenn jetzt die anderen Branchen ihren Ausstoß mehr und mehr senken, wird naturgemäß der negative prozentuale Effekt des fehlenden Tempolimits und auch allgemein des Verkehrs immer größer.

Nur eine total verantwortungslose Politik kann dieses geschenkte Einsparpotenzial mit dem Namen Tempolimit außen vor lassen. Diesen Einspareffekt irgendwie anders zu erreichen, kostete viele viele Milliarden EUR!

eppf

musikus schrieb:
Das kann schon sein, dass das nur 0,4% Gesamtersparnis sind, wenn man bedenkt, dass z.B. Tanker und Kreuzfahrschiffe in der selben Größenordnung verunreinigen, wie der halbe Restautoverkehr.Das ist ein immer wieder vorgebrachtes Argument, welches hier aber überhaupt nicht zählt, nicht einmal als Vergleich.

Beim Tempolimit geht es um CO2 und nicht umd die Verunreinigungen in den Abgasen. Wobei ich nicht wissen möchte, was ein PKW bei 200kmh und gleichzeitig komplett deaktivierter Abgasreinigung hinten rausbläst.

Dass der Schwefelanteil im Schiffstreibstoff drastisch gesenkt werden muss, ist vollkommen klar, aber eben auch eine ganz andere Baustelle.

eppf

Kramp-Karrenbauer: Auf vielen Autobahnabschnitten können sie sowieso jetzt schon nicht schneller als 130 fahren.
Ah, da ist es ja wieder.

Demnach fehlen also weiterhin echte Argumente gegen ein Tempolimit. Bislang haben wir im Lauf der Jahre gesammelt:

1. Ein Tempolimit ist unnötig, weil man sowieso nirgends schnell fahren kann.
2. Autofahrer könnten einschlafen, wenn sie nicht mehr schnell fahren dürfen.
3. Einschränkung der persönlichen Freiheit / Man muss nicht alles reglementieren.
4. Man kann nicht exakt definieren, bei welcher Geschwindigkeit ein Tempolimit was genau bewirken würde.

Tja. Das ist schon arg dünn. Die Tempolimit-Befürworter haben an dieser Stelle erheblich Substanzreicheres zu bieten.

Außerdem ist das in sich widersprüchlich. Wenn ein Tempolimit überflüssig ist, weil man sowieso nicht schnell fahren kann - dann würde sich ja nichts ändern. Warum wird dann seit Jahrzehnten verbissen für den Erhalt dieses Anachronismus gekämpft? Und müssten nicht schon jetzt viele Fahrer aus purer Langeweile hinter dem Steuer einschlafen, weil man ja angeblich nirgendwo schnell fahren kann?

In meiner Wahrnehmung festigt sich weiter der Eindruck, dass es tatsächlich keine guten Argumente gegen ein Tempolimit gibt. Michail Hengstenberg bringt das in seinem lesenswerten Kommentar sehr treffend auf den Punkt:

Es gibt keine guten Gründe gegen ein Tempolimit - und die Debatte darum erinnert leider stark an den Streit um schärfere Waffengesetze in den USA.
- 2013: Tempolimit auf Autobahnen - Liebe macht blind

Ebenfalls zur Lektüre empfohlen:

- 2007: Attacke auf einen deutschen Mythos
- 2013: Rasen im Treibhaus - Warum Deutschland ein Tempolimit braucht

Grüße, Egon

Also ich persönlich finde, dass die persönliche Freiheit schon ein sehr gutes Argument ist. Auch wenn ich einsehe, dass ein Tempolimit angebracht ist, kann ich auch verstehen, wenn sich jemand, der gerne schneller fährt, in seiner Freiheit beschränkt fühlt.

Hier die Position des ADAC zum Thema:

Zitat:
Tempolimit auf Autobahnen?- www.adac.de/verkehr/positionen/tempolimi...cs.tempo130.20190124

Viele Grüße, yarison

@schrubber:
Dann wage es aber nicht, auf Landstraßen, in Ortschaften, oder sogar in 30er-Zonen unterwegs zu sein!
Sonst kann der Verlust der persönlichen Freiheit ungeahnte negative Folgen haben!

Aber ernsthaft, ist es denn nicht genug persönliche Freiheit, mit dem eigenen Auto zur gewünschten Zeit zum gewünschten Ort fahren zu dürfen?

Auch hier gilt wohl der berechtigte Spruch von Milliarden anderer Menschen: Eure Probleme möchte ich haben!

eppf

Nur weil ich Verständnis dafür habe, muss es nicht meine Meinung sein.