Priusfreunde.de

Nochmals zum Lärm a la Ferrari und Co, dass hier eine viel zu laute Auspuffanlage die Hauptursache sei und nicht die Geschwindigkeit.

Na dann versuche es einmal gesetzlich durchzubringen, dass diese Auspuffanlagen verboten werden, bei diesem Vorhaben wirst du genauso viel "Spaß" haben, wie bei der Umsetzung des Tempolimits.

Eines dürfte jedenfalls klar sein, wenn du Ferrari und Co. fragen würdest, wo sie eher zustimmen würden, bei einem Verbot ihrer lauten Auspuffanlagen oder bei einem Tempolimit in Deutschland, die Wahl würde sehr sicher auf das Tempolimit fallen.

Gleiches gilt übrigens auch für viele Motorräder, die viel lauter als nötig sind und wo es auch immer wieder den einen oder anderen (sorry) Volltrottel gibt, dem nichts Besseres einfällt, als seinen DB-Killer auszubauen.

Noch etwas ist jedenfalls ebenso klar. Was Ferrari und Co. bzw. Motorräder an Lärm abliefern können, da reicht z.B. ein Abstand zur Autobahn von einem Kilometer bei weitem nicht aus.

Ich weiß, genau diese Diskussion gab es hier schon einmal und da kam der "geniale" Einwand, die Anwohner der umliegenden Orte bräuchten ja bloß ihre Fenster zumachen. Die sollen also an heißen Sommertagen nicht einmal mehr in der Nacht ihr Haus durchlüften können, wenn es tagsüber dazu viel zu heiß ist.

eppf

Kann es sein, dass die kategorische und zumeist rein subjektiv proklamierte Ablehnung des Tempolimits sich in einer empfundenen Gaengelung durch die Legislative begruendet? Einer weiteren Theorie meinerseits nach ist die Autobahn eine der letzten Bastionen, in denen sich der konformitaetsgeplagte und obrigkeitshoerige Deutsche in der heutigen Stress- und Angstwelt formell noch relativ unreglementiert austoben darf, um das eigene Ego dem passenden Wettbewerb zu praesentieren.

Vielleicht hilft eine Salamitaktik: 2020 = vmax 200km/h, 2025 = vmax 160km/h, 2030 vmax = 130 km/h? Ich selbst fahre ebenfalls hoechst defensiv; 130km/h auf Autobahnen gekoppelt mit abstandsadaptivem Tempomat sind fuer mich eher das obere Ende und dabei herrlich entspannend - aus der Sicht heraus ginge eine derartige Zeitlinie schon in Ordnung

Ueberspitzungen hier und dort sind nicht ausgeschlossen...

Sven

Süddeutsche Zeitung: Warum ein Tempolimit auf der Autobahn nötig ist

Haehnchen schrieb:
(...)
Könntest du evtl. erklären, was genau an dem Satz "unverschämt und intolerant" ist? Ich suche und suche - und finde nichts. Im Gegenteil: Ich stimme @hverheyen voll zu.

Einen Arzt sollten vielmehr diejenigen aufsuchen, die der Meinung sind, einen Anspruch auf "Fahrspaß" und hohe Geschwindigkeit zu haben.(...)

Man hat einfach nicht zu entscheiden, was den anderen Spaß mach oder nicht.
Ich fahre z.B. gerne schnell mit dem Fahrrad. Ich fahre auch gerne schnell mit dem Auto. Auch wenn ich das gerne mache, mache ich es mit dem Auto so gut wie nicht, da mir in dem Fall der Sprit ein bisschen zu schade ist. Was andere Leute machen, ist mir egal, ich bin tolerant. Ob sie nun zum Wandern nach Neuseeland fliegen, oder den Sprit auf der Autobahn los werden, wer bin ich, dass ich das für die Leute entscheide?
D.h. solange die Nachteile der Wahlfreiheit nicht signifikant hoch sind, sollte man den Leuten die Freiheit auch lassen, finde ich. In der Demokratie, wie die BRD eine ist, wird das dann über Mehrheiten entschieden. Im Moment gibt es mehr Leute, die den freiheitlicher orientierten Status quo befürworten.

Mit den Sprüchen mit dem "Arzt aufsuchen" signalisiert man eigentlich, dass man meint die Lebens-Wahrheit gepachtet zu haben, bzw. die Vernunft und geistige Gesundheit in Person zu sein. Solche Charakterzüge finde ich grundsätzlich problematisch für ein empathisches Zusammenleben.

Ich finde, dass man die Sache mit den Lärmemissionen noch viel eher diskutieren und angehen sollte. Diese betreffen eben nicht nur die Leute, die unmittelbar am Verkehr teilnehmen, sondern auch sehr viele Leute, die einfach nur in der Nähe leben. Der Lärm bringt einen auch nicht schneller ans Ziel. Hier müsste man eigentlich die jetzt schon vorhandene Absicht in den Gesetzestexten mit neuen konkreten Messmaßnahmen umsetzen. Der normale Auspuff im Sinne des Gesetzes (welcher also nicht die Schlupflöcher nutzt, wie z.B. auch das Schlupfloch "Motorrad") ist unproblematisch.

eppf schrieb:
Na dann versuche es einmal gesetzlich durchzubringen, dass diese Auspuffanlagen verboten werden, bei diesem Vorhaben wirst du genauso viel "Spaß" haben, wie bei der Umsetzung des Tempolimits.
Sind die Abgeordneten (Gesetzgeber) eigentlich "dem Wohl" einiger weniger Lärmverursacher verpflichtet oder dem gesamten Volk? Warum zum Teufel sind eigentlich solche Verbote angeblich nicht durchzusetzen? Würde mich wirklich mal interessieren.

Haehnchen schrieb:
Warum zum Teufel sind eigentlich solche Verbote angeblich nicht durchzusetzen? Würde mich wirklich mal interessieren.Hast du schon jemals den Begriff "Autolobby" gehört?

Weitere Antworten auf deine Frage braucht es nicht!

eppf

Haehnchen schrieb:
Süddeutsche Zeitung: Warum ein Tempolimit auf der Autobahn nötig ist

Wau, wie geil...

Und nun das: Resch will prüfen, mit der Forderung für ein Tempolimit auf Autobahnen (120) und Landstraßen (80) vor Gericht zu ziehen.

Go Resch, GO!! Das gibt noch einen Spendeneinwurf für die DUH von mir, wenn die DUH das durch zieht (erst mal wird ja nur geprüft ob...) !

@dukesim: Ohne deinen Text hier zu zitieren: Du kannst dir vermutlich nicht vorstellen, wie egal es mir ist, was andere tun. Nichts liegt mir ferner, als zu entscheiden, was anderen Spaß macht. Hab' ich übrigens auch nirgends behauptet.

Es gibt nur eine Einschränkung: Wann immer durch das Tun die berechtigten Interessen oder die Gesundheit anderer in Mitleidenschaft gezogen werden, endet meine Toleranz. Ist das eigentlich so schwer zu akzeptieren?

Wenn ein paar Meter neben mir jemand auf dem Gehweg verprügelt wird, habe ich die Möglichkeit einzugreifen. Das ist auch geboten, weil jemand erkennbar durch das Verhalten eines Anderen geschädigt wird. Will jemand zum Wandern nach Neuseeland, habe ich keine Möglichkeit einzugreifen. So egoistisch dieses Vorhaben auch ist.

Dass ein Tempolimit viel Leid und CO2 verhindern würde, braucht man wohl nicht mehr zu erwähnen. Dem Einhalt zu bebieten (Schaden vom Volk abzuwehren) wäre Aufgabe der Regierung. Hier versagt sie, weil sie vorrangig nicht dem Volk, sondern den Konzernen dient.

eppf schrieb:
Hast du schon jemals den Begriff "Autolobby" gehört?

Weitere Antworten auf deine Frage braucht es nicht!
Doch, braucht es! Warum lässt sich eine Regierung von einer "Lobby" beeinflussen? Ich selbst weiß es, würde es aber gern von dieser Regierung selbst hören/lesen. Kann doch nicht so schlimm sein, eine auf belegbare Fakten aufgebaute(!) Begründung abzugeben, oder?

Du erwartest, dass es die Regierung zugibt, lobbyhörig zu sein?

Erkennst du denn nicht, dass immer wieder dieselben Floskeln verwendet werden, ohne irgendwelche andere Argumente ins Spiel zu bringen?

- Die Autobahnen sind unsere sichersten Straßen
- Den Diesel brauchen wir für unsere CO2-Ziele

Damit ist bezüglich Tempolimit und Diesel alles gesagt, was man sagen will, eine genauere Betrachtung der Begleitumstände findet seitens der Regierung nicht statt, bzw. wird heftigst vermieden.

eppf

@Haehnchen

Vom Prinzip bin ich schon bei dir.

Neuseeland: Jeder Bürger bekommt Flugmeilenkonto. Pro Jahr sind nur 1000 erlaubt.
Bloß mal als Beispiel, was man sich ausdenken kann, wenn man den wirklich krampfhaft will.

Das Tempolimit hängt aber so tief, deswegen wollen da die entsprechenden Lobbyisten (die DUH z.B.) auch ran. Auch wenn es sich quantitativ eher um einen symbolischen Betrag handelt.

Wenn man wirklich an CO2 ran will, fände ich persönlich viel wichtiger die Steuern auf Kraftstoffe zu Harmonisieren und zu erhöhen. Es ist nämlich egal ob man 8 Liter bei 180 verbraucht, wie ich im Prius, oder bei 120 mit einem SUV. Auch ist es völlig egal ob jemand wenig fährt, dort aber viel verbraucht, oder z.B. ob jemand mit seinem Tesla 30000km im Jahr macht, einfach so zum Spaß.
Und was ist besser: Zu zweit in einem Auto mit 200 oder jeweils alleine in einem Auto mit 120?
Einzelne Lebensentscheidungen (schnell vs. viel z.B.) zu bevorzugen ist nicht fair. Den einen Spaß (viel reisen) ggü. dem anderen Spaß (schnell fahren) unterschiedlich zu bewerten ist nicht fair. Jeder muss auf dem Markt denselben Preis zahlen müssen, für das CO2, welches er für seinen Spaß braucht.

Man muss das, was man regeln will, auf ein "level playing field" bringen. Damit hat man am ehesten die Chance faire Freiheit und anderweitige Ziele unter einen Hut zu bringen.

eppf schrieb:
Du erwartest, dass es die Regierung zugibt, lobbyhörig zu sein?


Nun, seien wir doch ehrlich. Im täglichen Umgang mit Mitmenschen, Kollegen, Wählern! ... werden sehr viele, gefühlt 60% , grantig - wenn man mit dem Tempolimit Thema kommt. Es ist nicht nur die böse Lobby.

Jetzt fragt man sich, wie weit die Summe der Mitmenschen dieser Lobby hörig ist, aber lassen wir das mal ...

Man sieht's ja: Deutschland entfernt sich immer weiter von der EU. Aber auf die Briten schimpfen. Der DEXIT wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Servus.

@Haehnchen: Eine erste Erklärung gab es hier:
www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...mitstart=2115#508490

und dukesim hat sich die Mühe gemacht, eine sehr treffende und ausführliche Antwort (klick mich) abzugeben, der ich mich anschließen möchte.

Ergänzend dazu möchte ich noch, daß es wohl jedem selber überlassen sein sollte, wie wichtig im das eigene Auto ist. Wenn jemand das Auto nur als Gebrauchsgegenstand sieht (und entsprechend damit umgeht), dann ist das jenes gutes Recht, solange er diese Einstellung nicht bei den Fahrzeugen anderer Leute beibehält. Aber ebenso hat man es dann zu akzeptieren, wenn jemand an seinem Auto hängt, es hegt und pflegt und penibel darauf schaut. Demjenigen dann psychologische Defizite zu unterstellen, weil man selber nicht in der Lage ist, dies zu akzeptieren oder zumindest zu tolerieren, zeugt von Intoleranz. Eine entsprechende Unterstellung halte ich daher für ausgesprochen unverschämt.

Aber um zum Thema zurück zu kommen. In dieser Diskussion zurück blickend ist festzustellen, daß die hier vertretende 120-Befürworter diese Geschwindigkeit selber bevorzugen und sich mitunter durch jene gestört fühlen, die schneller fahren.
Wie in der Vergangenheit wiederholt heraus gearbeitet, schlägt man nun ein Limit von z.B. 80 vor, regt sich "plötzlich" Widerstand oder man schweigt einfach. Dies führt für mich zu der Annahme, daß ein solches Limit jene nicht persönlich tangiert, kommt jedoch ein noch niedrigeres Limit (wäre eine weitere Steigerung der von den Limit-Befürwortern vorgebrachten Pro-Argumente), war es das mit der bei den Gegnern eingeforderte Bereitschaft, Einschränkungen einzugehen bzw. der Kompromissbereitschaft und all den Pro-Argumenten.

Ich gehöre schon lange nicht mehr in die Gruppe jener, die ein möglichst hohes Tempo auf der BAB bevorzugen (wobei ich i.d.R. 160 als angenehmes Tempo empfand). Dennoch bin ich persönlich eher gegen ein pauschales Limit, wobei ich das von eppf als Kompromiss vorgeschlagenes Limit von z.B. 200 als solches wiederum unterstützen würde.
Sollte die DUH erfolgreich das 120er durchsetzen, d.h. also die Gerichte die Erfordernis für ein solches Limit sehen, dann würde ich das 120-Limit akzeptieren.
Ich persönlich sehe übrigens hinsichtlich der Sicherheit mehr die mitunter rücksichtslose und egoistische Fahrweise diverser Fahrer als eigentliches Problem und da gehören die aggressiven Fahrer, die, womöglich noch bei hoher Geschwindigkeit z.B. dicht auffahren ebenso dazu, wie jene, die langsamer unterwegs sind und z.B. den "Erzieher" heraus hängen lassen. Und aus diesem Grund hege ich Zweifel daran, daß ein 120er Limit hier eine essenzielle Verbesserung erbringen würde.


Grüße ~Shar~

RAV4me - Nie und nimmer! Eher kommen IXIT, FREXIT, SPEXIT,...

Mit einer Ausnahme: Die Europäische Kommission zwingt Deutschland ins Tempolimit...dann treten wir ruck zuck aus...