Priusfreunde.de

Der Artikel (etwa eine Woche alt) ist es wert hier festgehalten zu werden:

NDR
Tempolimit oder Rasen bis der Arzt kommt?

www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Te...t,tempolimit168.html

Zitat:

"Ich bin fest davon überzeugt, aufgrund meiner Zeit auf der Autobahn, dass jeder vierte, fünfte Verkehrstote nicht zu beklagen gewesen wäre, wenn wir nicht freie Fahrt hätten."

Da ist die persönliche Verantwortung dran. Wie gesagt, die natürliche Angst hilft den Leuten dann.
Ich für mich persönlich finde bei viel Verkehr 160km/h mit dem Prius das gesunde Maß an Raserei. Für mehr habe ich merklich zu wenig Erfahrung.

Ich denke die meisten fahren so nah auf, weil das das einfachste ist. Man muss nicht so vorausschauend fahren und bremst immer gleich. Das ist auch ein Zeichen für den einfachen Regelkreis.
Dass das sowohl etwas risikoreicher, als auch weniger spritsparend ist, steht auf einem anderen Blatt. In der Stadt fahren auch die wenigsten vorausschauen, die meisten beschleunigen stur auf 53km/h und bremsen dann wenn die rote Ampel halt kommt. Sich ranrollen lassen, tun die wenigsten, obwohl das mit den "klassischen" Autos mehr bringt, als mit dem rekuperierenden Prius.

Prinzipiell funktioniert es ja irgendwie, die Leute haben also ansatzweise Verantwortungsbewusstsein und Fahrkönnen.
Schön fände ich persönlich eine höhere Kontrolldichte, um weniger die Schnellfahrer, als die rücksichtslosen Fahrer (egal bei welcher Geschwindigkeit) zu erziehen. Kann durchaus sein, dass man ohne Tempolimit mehr Erziehungsbedarf hat (vermeintliches Recht immer maximal schnell Fahren zu dürfen, allgemein höhere Kräfte und kürzere Reaktionszeiten, Rechtsfahrgebot, mehr gegenseitige Rücksichtnahme nötig).
Die Freiheit schnell fahren zu dürfen, würde ich gerne behalten (und sie daher anderen ebenfalls einräumen).
Lustig in dem Zusammenhang ist vielleicht, dass ich das letzte halbe Jahr auf der Autobahn fast immer nur hinter LKWs herschleiche und nur in Ausnahmefällen schnell fahre.

Ich war richtig begeistert von der Fahrerei in Schweden:

Landstraße 70-90km/h und autobahnähnliche Straßen 100-110km/h
--> 95% der Autofahrer hält sich dran und wem es trotzdem zu langsam ist, der wartet auf die nächste Überholmöglichkeit und zieht vorbei anstatt vorher zu drängeln.
Auf Landstraßen gibt es rechts oft einen breiten Streifen, der genutzt werden darf, wenn der Hintermann das Interesse zum Überholen bekundet (kurz Lichthupe), auch da wird nicht gedrängelt - klappt alles wunderbar und bleibt entspannt.

Dann fährt man in Deutschland von der Fähre und noch auf dem Gelände der Fährgesellschaft geht das deutsche Vollgas-Rennen um den ersten Platz in der Autoschlange los (nachdem schon auf der Fähre die Motoren angeschmissen wurden, noch bevor die Fähre angelegt hatte)

Überholst du dann auf der deutschen Autobahn bei erlaubten 100 mit 110 einen LKW, wirst du vom hinter dir Fahrenden bei einem Abstand von 5 Metern mit Lichthupe beschossen - der Moment in dem ich darin bestätigt wurde, dass ich eigentlich keine Lust mehr auf Deutschland habe (nachdem man in Schweden noch einige andere politischen und gesellschaftlichen Aspekte kennen lernen durfte).

Ich denke immer noch gern an das entspannte Fahren vor Jahren im Urlaub in Dänemark !
Hinter Flensburg war schlagartig entspannte (!) Ruhe !
Bei Wieder-Einreise belauerten sich alle auf der linken Spur mit "gebremsten Schaum" vor dem Mund um sofort nach der Grenze Gummi geben zu können ...
mfG schwarzvogel

Den gleichen Effekt merkt man, wenn man, aus Frankreich kommend, bei Karlsruhe auf die Autobahn fährt - da denkt man erstmal, spinnen die hier alle?

Bis man sich irgendwann wieder mehr oder weniger dran gewöhnt hat...

Jetzt, wo im Ausland die deutschen Autos nicht mehr mit "German Autobahn" sondern mit "German Dieselgate" assoziiert werden, ist das Ansehen der deutschen Autoproduktion sowieso auf den Nullpunkt gesunken.

Da könnte man doch die Gelegenheit beim Schopf packen, eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung im letzten europäischen Staat mit Highspeed-Erlaubnis einzuführen, ohne dass das Image der deutschen Autos dadurch schaden nimmt.

Oder gleich Nägel mit Köpfen machen und auch dem PKW einen Limiter verordnen.

Tempo 160 wäre meiner Meinung nach vollkommen ausreichend um sowohl das Risiko zu senken, immer noch schnell genug zu sein und trotzdem die angeblich fürs Image wichtigen schnellsten Straßen zu haben.

Ich mache mir nur Sorgen, dass dann das dicht auffahren zunehmen könnte.

Gerade wenn ich in den Niederlanden unterwegs bin fühle ich mich immer etwas bedrängt.
Z.B. wenn mich jemand mit 3 km/h unterschied überholt und knapp vor mir direkt wieder einschert, offensichtlich noch nicht mal aus schlechtem Grund sondern aus Gewohnheit weil alle so dicht fahren, Tempomat mit Abstandsregelung gefällt das aber garnicht.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
.. der Moment in dem ich darin bestätigt wurde, dass ich eigentlich keine Lust mehr auf Deutschland habe (nachdem man in Schweden noch einige andere politischen und gesellschaftlichen Aspekte kennen lernen durfte)."Einige" ist sicherlich untertrieben. In den skandinavischen Ländern gibt es eine ungleich andere Mentalität, vielleicht mit einem Satz wie folgt beschrieben. In Schweden gibt es eine Konsenspolitik, in Deutschland Lobbypolitik.

Die deutsche Regierung bräuchte sich nur einmal anzusehen, welche Länder im Lebenszufriedenheitsindex und Korruptionsindex vor uns liegen und ggf. ein paar Erkenntnisse davon ableiten, aber auch da sorgen Lobbyisten sicherlich dafür, dass dies nicht passiert.

eppf

schwarzvogel schrieb:
Ich denke immer noch gern an das entspannte Fahren vor Jahren im Urlaub in Dänemark !
Hinter Flensburg war schlagartig entspannte (!) Ruhe !
Bei Wieder-Einreise belauerten sich alle auf der linken Spur mit "gebremsten Schaum" vor dem Mund um sofort nach der Grenze Gummi geben zu können ...
mfG schwarzvogel

Du sprichst mir aus der Seele. Wir machen jedes Jahr zweimal Urlaub in Dänemark.
Bis zur Grenze ist das Fahren sozusagen harte Arbeit, danach auf den dänischen Landstraßen fällt alles von mir ab und das Fahren wird zur puren Erholung.
Wenn man andersrum Dänemark hinter sich lässt (lassen muss...), herrscht sofort Krieg auf der Autobahn.

"Ich bin fest davon überzeugt, aufgrund meiner Zeit auf der Autobahn, dass jeder vierte, fünfte Verkehrstote nicht zu beklagen gewesen wäre, wenn wir nicht freie Fahrt hätten."
Ich versuche es, in eine These zu übersetzen:
Die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen würde die Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland um 20 bis 25% senken.

Das ist insofern sehr lustig, als der __gesamte__ Anteil der tödlichen Opfern auf bundesdeutschen Autobahnen, egal, ob Lkw, Bus, Pkw, egal, ob Geisterfahrer oder Suizid, Schlaff am Steuer oder Alkohol, bei __12%__ liegt. Woher auch noch die anderen, auf Autobahn fehlenden 12% der Opfer holen?

Einige lassen sich das schöne Weltbild und eine feste Überzeugung doch nicht mit schnöden Fakten kaputtmachen.

HermelA schrieb:
Den gleichen Effekt merkt man, wenn man, aus Frankreich kommend, bei Karlsruhe auf die Autobahn fährt - da denkt man erstmal, spinnen die hier alle?
Interessanterweise ist die Rate der Todesopfer pro 1 Mrd. Pkw-Kilometer in Frankreich trotz des Tempolimits höher, als in Deutschland. Sie ist auch höher z.B. in Belgien, USA, oder - o Schreck ob extremster Tempolimitierung - in Japan.

Wenn es mit Tempolimit besser sein sollte, warum ist es dann schlechter?

schwarzvogel schrieb:
Ich denke immer noch gern an das entspannte Fahren vor Jahren im Urlaub in Dänemark !
Den Dänen selbst war es wohl zu entspannt. Daher haben sie 2006 auf etwa Hälfte der dänischen Autobahnstrecken das Limit von 110 auf 130 erhöht. Ergebnis: die Anzahl der Todesopfer hat sich nach kurzer Zeit ungefähr halbiert.

Erlebnis meiner bRückfahrt von der Ostsee von heute:

Ich mit Wohnwagen hinten dran und den Tempomat bei 110km/h gesetzt.
Cool bleiben, das sind GPS gemessene 102km/h.

Irgendwann auf einen LKW aufgelaufen. Dank Abstandsradar kein Problem. Natürlich wird man sanft eingebremst.
Den leicht schneller fließenden Verkehr beobachtet. Leicht schneller, da eh nur 130 erlaubt waren.
Dann eine größere Lücke gesucht, links 5x geblinkt und dabei von rund 87km/h aus voll beschleunigt.
Das ist für den RAV4h ja kein Problem.
Als ich links bei knapp über Tempomat war den Fuß vom Gas und den Tempomaten machen lassen.

Hinter mir mit Dauerlichthupe und Hupe ein schwarzer Peugeot 308. Schön knapp an der Leitplanke lang, damit ich es auch sehe.
Nicht vergessen, ich darf zwar nur 100, fahre die auch und erlaubt sind 130!

Nachdem ich am LKW vorbei kam der weißhaarige Kilometermillionär mit seinem Peugeot K-QX....wild hupend und gestikulierend vorbei.
Natürlich reichte es dem netten Herren nicht, nein, plötzlich hatte auch er es absolut nicht mehr eilig.
Gute 5m vor mir reingezogen (den Tempomaten hatte ich nach dem Einscheren auf 105 reduziert da es windig wurde)und erst das Tempo verringert um dann voll zu bremsen.
Auflaufen lassen funktioniert leider Dank der Sicherheitsausstattung des RAV4h nicht mehr.
So legte nach kurzer BREMSEN! Warnung der RAV4 eine kurze Vollbremsung hin.
Wie weit ich nun daran beteilig war oder ob alles von Ihm kam weiß ich nicht, das Warnblinklicht war nicht an!

Nun nochmal zur Erinnerung: Tempo 130 begrenzt!
Ich weiß nicht was den Herrn gestört hat.
Ob es mein tatsächliches herausfahren nach 5 maligem Blinken (ja wozu blinke ich denn sonst??)oder mein Zuckeltempo (die 100 stehen schön leserlich am Wohnwagen, was kann man daran nicht verstehen??)neben dem LKW?
Eilig kann er es ja nicht gehabt haben, sonst hätte er ja anschließend kaum die Zeit gehabt solch dümmlichen Spielchen zu treiben. Merke, hinter mir ein 40 Tonner der ja von mir durch die Notbremsung ebenfalls ausgebremst wurde. Mit Abstandsradar auf alle Fälle und ohne war er mit Sicherheit aus dem Abstand den ich ihm beim Einscheren gegeben habe heraus und dicht an mir dran.

Merke gegen solche Vollhonks hilft auch kein Tempolimit. Das war ja da.

PS: Nun werde auch ich bei dem Neuen wieder auf eine Dashcam setzen.

Ja, Dashcams sind wirklich hilfreiche kleine Dinger. Einmal mit dem Finger draufgezeigt und so mancher Hitzkopf beruhigt sich auch wieder.
Dashcams gibt es mittlerweile auch als kostenlose App fürs Smartphone. Im Prius mache ich das so, gekostet hat mich das lediglich 5€ für einen Saugnapfhalter.

@TF104: So viele Rav4Hybrid- Gespannfahrer gibt es ja nicht- du bist nicht zufällig auch im Wohnwagenforum.de aktiv?

Ja, ab und an.