Priusfreunde.de

tecis schrieb:
Weshalb man die Autobahnen nicht ausbauen sollte, erschliesst sich mir nicht.Ganz einfach deshalb, weil es in vielen Fällen nichts bringt und der zusätzlich erreichte Durchsatz gleich wieder durch mehr Verkehr aufgefressen wird.

Vielleicht sind dir die Nachrichten aus D von neulich entgangen, wo über die fortwährende Zunahme der Pendler berichtet wurde. Mit mehr Straßen wird man diesen unsäglichen Trend nie beenden.

Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Pendler seit dem 3-spurigen Ausbau zwischen Augsburg und München dazugekommen sind, die durch diesen Ausbau erst auf die Straße gelockt wurden.

Es mag sicherlich noch viele sinnvolle Autobahn-Ausbaupläne geben, wenn aber damit nur erreicht wird, dass man den nun längeren Stau an deren Ende schneller erreicht als zuvor, dann zählt dies nicht zur Kategorie "sinnvoll".

Zum Glück nutze ich die angesprochene A8 zwischen München und Augsburg nur selten, damit brauche ich diesen Irrsinn nicht allzu oft erleben.

Viiiiiel wichtiger wäre es in D, erst einmal die vorhandenen Straßen zu reparieren!

eppf

Servus.

eppf schrieb:
Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Pendler seit dem 3-spurigen Ausbau zwischen Augsburg und München dazugekommen sind, die durch diesen Ausbau erst auf die Straße gelockt wurden.
Wie schon geschrieben halte ich diese These fast schon für Humbug.
Nur weil die BAB ausgebaut wurde, weil sie zuvor durch unzählige Pendler schon völlig verstopfte, kommen deswegen nicht mehr Pendler dazu.

Die Pendler werden von Jahr zu Jahr mehr, weil der Arbeitsmarkt in München einfach gut ist, die Mieten und Preise jedoch horrend teuer, weswegen viele in die Randbezirke auswandern, nicht weil eine hoffnungslos überfüllte BAB ausgebaut und sich an diesem Zustand kaum etwas geändert hat.


Grüße ~Shar~

Shar schrieb:
Die Pendler werden von Jahr zu Jahr mehr, weil der Arbeitsmarkt in München einfach gut ist, die Mieten und Preise jedoch horrend teuer, weswegen viele in die Randbezirke auswandern, nicht weil eine hoffnungslos überfüllte BAB ausgebaut und sich an diesem Zustand kaum etwas geändert hat.Diese beiden Effekte verstärken sich gegenseitig, daran besteht für mich überhaupt kein Zweifel.

Der Radius des bezahlbaren Wohnraums um München herum wird immer größer (nicht zuletzt auch wegen der besseren Straßenanbindung) und es ist ein Irrsinn, dies mit einer immer weiter verbesserten Straßenanbindung ausgleichen zu wollen, weil eben das Aufnahmevermögen am Ende dieser Straßen nicht miterhöht werden kann!

Der Ausbau von A8 und jetzt A96 führt nur dazu, dass München noch mehr im Verkehr ersäuft. Da braucht es dringend andere Konzepte, als den Straßenbau.

Es ist deshalb mühselig, über das Henne/Ei-Problem zu diskutieren, ob nun mehr Pendler zu mehr Straßen oder mehr Straßen zu mehr Pendlern führen. Wenn die Zahl der Pendler auch weiterhin zunimmt, braucht es zwingend eine Lösung UNABHÄNGIG von der Straße. Das (Straßen)Maß ist voll!

Ich kann es im ersten Moment den Leuten gar nicht verübeln, wenn sie sich nach dem Ausbau der Autobahnen jetzt verstärkt in das Auto setzen, wenn man sich vergleichsweise das Chaos bei der Münchner S-Bahn ansieht. Aber hier hat man halt leider Jahrzehnte nur gepennt. Nach mehr als 20 Jahren hinausgezögerter Planung wurde jetzt neulich der erste Spatenstich der 2. Stammstrecke gesetzt, wie gesagt um Jahrzehnte zu spät! Und leider wieder eine Planung, die viele bestehende Probleme nicht löst. Wenn es wie zuletzt häufig geschehen im Bereich um Laim ein Problem gibt, dann stehen die Züge anstelle heute auf einer Stammstrecke dann halt auf zweien.

eppf

Servus.

Diese beiden Effekte verstärken sich gegenseitig, daran besteht für mich überhaupt kein Zweifel. [...] Der Ausbau von A8 und jetzt A96 führt nur dazu, dass München noch mehr im Verkehr ersäuft. Da braucht es dringend andere Konzepte, als den Straßenbau.
Über das Henne/Ei brauchen wir auch nicht diskutieren, denn da kommen wir beide auf keinen Nenner. Für mich ist es völlig an den Haaren herbei gezogen zu behaupten, der Verkehr nähme in und um München herum eklatant durch den Ausbau der Straßen zu. Dies als Grund für das Verkehrschaos ist für mich völlig absurd.
Hier sind Straßen wie öffentliche Verkehrsmittel zu den Stoßzeiten gleichermaßen hoffnungslos überfüllt. Daß die Stammstrecke viel früher erweitert hätte sollen, da gebe ich dir völlig recht, wenngleich deren Ausbau für das Pendler-Problem auch nur bedingt was hilft.
Daß aber ein Ausbau der (Umgehungs)autobahnen nichts bringen soll, stelle ich in Zweifel, denn wenn die mal gesperrt sind, bricht erst so richtig das Verkehrschaos in München aus, von den Urlaubszeiten und den Durch-/Urlaubsreiseverkehr mal ganz zu schweigen, denn den gibt es auch noch.

Wie sehen denn deine "anderen Konzepte" für München aus?


Grüße ~Shar~

Shar schrieb:
Für mich ist es völlig an den Haaren herbei gezogen zu behaupten, der Verkehr nähme in und um München herum eklatant durch den Ausbau der Straßen zu. Dies als Grund für das Verkehrschaos ist für mich völlig absurd.
Hier sind Straßen wie öffentliche Verkehrsmittel zu den Stoßzeiten gleichermaßen hoffnungslos überfüllt. Daß die Stammstrecke viel früher erweitert hätte sollen, da gebe ich dir völlig recht, wenngleich deren Ausbau für das Pendler-Problem auch nur bedingt was hilft.Man hat wie gesagt jahrzehntelang nur zugesehen, wie sich die Lage verschlimmert. Die bessere Anbindung von München über A94 und A96 haben auch einen nennenswerten Beitrag dazu geleistet. Dazu noch Maßnahmen wie die für Puchheim und Germering segensreiche Umgehungsspange, welche auch zu mehr Verkehr geführt hat. Das was hier heute durchrollt, hätte früher nie durchgepasst.

Klar kann man die Entwicklung nach mehr Mobilität nicht aufhalten, aber man hätte zumindest ein bisschen lenkend eingreifen müssen. Schau dir einmal an, was aus Richtung Landsberg und FFB heute hereindrückt und wie viel es vor vielleicht 20 Jahren war. Im Osten wird es sicherlich ähnlich sein, da habe ich aber selbst keine persönlichen Erfahrungen. Davon hätte man einen beachtlichen Anteil auf den ÖPNV umleiten müssen, aber halt nicht durch den Chaos-Verein MVV. Hat es da denn jemals eine merkliche Kapazitätserweiterung gegeben? Die irgendwann einmal eingeführten Züge einiger Linien im 10-Minuten-Takt, die durch gnadenlose Unzuverlässigkeit glänzen (mal fahren sie, mal nicht, einfach ohne Begrüdung abgesagt) kann ich nicht ganz für voll nehmen.

Wie sehen denn deine "anderen Konzepte" für München aus?Schon seit Jahrzehnten hätte man z.B. den Südring, also die direkte Verbindung zwischen Pasing und dem Ostbahnhof aufmachen müssen. Aber auf den hier bereits bestehenden Gleisen auch nur einmal versuchsweise ein paar S-Bahnen pendeln zu lassen, war offensichtlich komplett verpönt.

Als nächstes gehörte schon längst die U-Bahn über Laim hinaus bis nach Pasing verlängert, damit nicht jede der häufigen Stammstreckenunterbrechungen zum totalen Chaos führt. In 2019, also auch hier viel zu spät, will man mit dem Bau endlich anfangen. Die U-Bahn ist in München das Verkehrsmittel, welches mit Abstand am besten funktioniert.

Mit dem aktuellen Zustand der S-Bahn verprellt man jedenfalls nur Leute. Ich kenne nicht wenige, die fahren genau deshalb mit dem Auto, weil sie von den fortwährenden Störungen die Nase gestrichen voll haben. Diese Leute schreckt dann selbst der von Jahr zu Jahr längere Stau nicht mehr ab. Wenn man denn wenigstens als erstes, ohne jegliche Baumaßnahme mehr Langzüge als heute einsetzen würde, wäre das zumindest ein positives Zeichen an die Fahrgäste.

Wenn man das Geld für den verlängerten 3-spurigen Ausbau der A96 (über Germering hinaus) in den Ausbau des ÖPNV stecken würde, wäre das Geld zehnmal besser angelegt.

Dass es nicht wie bisher mit einem ständig weiter erhöhten PKW-Verkehrsaufkommen nach München hinein weitergehen kann, liegt doch auf der Hand. Wenn man unverändert weitermacht, werden irgendwann zwangsläufig Begriffe wie Citymaut oder Fahrverbot auf die Tagesordnung kommen und dann ist das Geschrei wieder groß.

Die Politik redet doch immer darüber, es müsse intelligentere Lösungen als Citymaut oder Fahrverbot geben. Damit liegt man prinzipiell richtig, bloß egal welche intelligente Lösung man sich einfallen lässt, sie wird eine Reduzierung des PKW-Individualverkehrs in der Stadt zwingend erfordern.

eppf

Shar schrieb:
Die Pendler werden von Jahr zu Jahr mehr, weil der Arbeitsmarkt in München einfach gut ist, die Mieten und Preise jedoch horrend teuer, weswegen viele in die Randbezirke auswandern, nicht weil eine hoffnungslos überfüllte BAB ausgebaut und sich an diesem Zustand kaum etwas geändert hat.
Ich schliesse mich der These an. Gut bezahlte Jobs gibt es in erster Linie im Muenchner Ballungsgebiet, nur sind wenige geneigt, ihr Leben auf dem Land aufzugeben. Manchmal auch sieht man finanziell keine andere Loesung, denn das Haus im gruenen (in der Pampas) muesste man aufgeben, um bescheiden im Stadtgebiet zur Miete zu wohnen.

...aber das haben wir im Grossraum Hamburg auch! Und auch hier ziehen gerade die jungen Leute ins Umland, weil HH einfach zu wenig günstigen Wohnraum bietet. Es gibt hier auch viele Pendler, aber die Anbindung mit dem ÖPNV sind in die angrenzenden Orte und Kreise so gut, dass man damit auch einfach schneller ist als mit dem Auto...und billiger ist es außerdem. Der HVV (Hamburgischer Verkehrsverbund) ist sehr gut ausgebaut. Man muss hier nicht mehr mit dem Auto nach Hamburg rein oder durch Hamburg durch, um an seinen Arbeitsplatz zu kommen, es sei denn, man braucht das Auto selbst zur Ausübung seines Jobs.
Ich wohne jetzt als Rentner ca. 100 km von HH entfernt und fahre nur noch selten mit dem Auto dorthin, aber nie in die City - ich bleibe im Randbereich, suche mir einen Parkplatz, ziehe mir eine Tageskarte und fahre mit der Bahn, die zumeist in 5 - 10 min-Takten fährt, das macht dann sogar Spass

tecis schrieb:
Ich schliesse mich der These an. Gut bezahlte Jobs gibt es in erster Linie im Muenchner Ballungsgebiet, nur sind wenige geneigt, ihr Leben auf dem Land aufzugeben. Manchmal auch sieht man finanziell keine andere Loesung, denn das Haus im gruenen (in der Pampas) muesste man aufgeben, um bescheiden im Stadtgebiet zur Miete zu wohnen.
Hat das was mit Bescheidenheit und Aufgabe des Lebens auf dem Land zu tun oder gibt es nicht einfach viel zu wenige Wohnungen in München, die man überhaupt mieten könnte ?

eppf schrieb:
ob nun mehr Pendler zu mehr Straßen oder mehr Straßen zu mehr Pendlern führen. Wenn die Zahl der Pendler auch weiterhin zunimmt, braucht es zwingend eine Lösung UNABHÄNGIG von der Straße. Das (Straßen)Maß ist voll!
In diesem Zusammenhang:


Zitat:
Allerdings funktionierten grüne Wellen nur bei einer Kapazitätsauslastung von 80 bis 90 Prozent. Dazu kommt die Gefahr von "induziertem Verkehr". "Diesen Effekt sehen wir zum Beispiel bei Umgehungsstraßen", erklärt Thomas. "Sobald sich ein Vorteil bei der Reisezeit ergibt, wird es attraktiver mit dem Auto zu fahren."
- www.teltarif.de/auto-verkehr-daten-beweg...aten/news/68248.html


Grüße, Egon

Und die Lösung ist natürlich - weil man denn ÖPNV nicht schneller bekommt- machen wir doch den Straßenverkehr langsamer.

Tipp: wenn ich doppelt so schnell von a nach b komme, Belege ich die Verkehrsfläche (egal welche) nur halb so lange und die kann danach von einem anderen Benutzt werden.

Da eher wäre noch die Vereinfachung der Bildung von Fahrgemeinschaften sinnvoll, z.b. eine app die automatisch kompatible Personen mit gleichen Interesse ermittelt. (Durch Analyse der Fahrstrecke/Zeiten), allerdings wird auch da schnell Ernüchterung einziehen.

Am besten wäre natürlich die Notwendigkeit der Fahrerei einzuschränken, nur funktioniert home office nicht immer so gut, ibm hat es z.b. wieder eingestampft, wg Produktivität.

gcf schrieb:

Tipp: wenn ich doppelt so schnell von a nach b komme, Belege ich die Verkehrsfläche (egal welche) nur halb so lange und die kann danach von einem anderen Benutzt werden.

Dass dieses Argument in seiner so dargelegten Allgemeinheit nicht stichhaltig ist, zeigt folgendes Gedankenexperiment: Dann müsste anstelle von Tempo 30 das Limit auf 300 km/h gesetzt werden. Wäre ja nur noch ein Zehntel der zuvor beanspruchten Verkehrsfläche benötigt...

Insgesamt ist die Diskussion schon recht seltsam und schon mehrfach vom eigentlichen Thema abgebogen...

eppf schrieb:
Es ist schon interessant, welche Abwehrreflexe sofort aufkommen, wenn das Tempolimit-Thema in einem anderen Thread auch nur kurz angesprochen wird.
Das ist ein Abwehrreflex auf Demagogie. Ich bin allergisch dagegen.

Na dann habe ich den Begriff Demogagie wohl falsch verstanden .
Über das Thema selbst brauchen wir zwei uns nicht mehr weiter zu unterhalten.

eppf

Mir tun die Hinterbliebenen im Beitrag sehr leid,aber dennoch erschließt sich mir hier nicht das der Audi-Fahrer als der offensichtlich Schuldige hingestellt wird .
Der Toyota war dabei einen LKW zu überholen und der Audi ist einfach so hineingekracht ?
Mehr Sinn würde ergeben,wenn sich die leider Verstorbene vor dem Überholvorgang nicht nach hinten abgesichert hat und der Audi-Fahrer schlicht nicht nicht mehr reagieren konnte!
Mag sein das der Unfall abgemildert verlaufen wäre,wenn der Abschnitt auf 130 begrenzt gewesen wäre,aber den Audi-Fahrer hier quasi als den Buhmann hinzustellen,obwohl er eigentlich auf den unbegrenzten Abschnitt sich nicht wirklich straffällig verhalten hat,ist schlicht unfair !
Sollte der Audi-Fahrer allerdings bei 190 mit seinem Handy beschäftigt oder anderweitig straffällig abgelenkt gewesen sein,wäre das natürlich etwas anderes,aber dann sollte das im Beitrag auch so erwähnt werden um den ganzen einen Sinn zu geben !
Das könnte uns schließlich allen passieren,wenn der Vordermann einfach ohne zu gucken plötzlich ausschert,ob man nun mit 100 oder 160 unterwegs ist.