Priusfreunde.de

@Shar Danke! Du hast noch einmal überspitzt dargestellt, dass die von eppf subjektiv wahrgenommenen "vernünftigen" Grenzen seine Sicht soweit einschränken, dass jede Diskussion über Sinn und Unsinn im Sand verläuft.
Das ist etwas, was aber jeder immer wieder neu lernen muss (geht mir auch so) seine eigene festgefahrene Einstellung im Verhältnis zu anderen zu sehen. Gerade bei Diskussionen zum Autofahren ist es schwer mit Vernunft zu argumentieren, da es schwer fällt, den Sinn einer Fahrt zu begründen. Insofern geht es zumindest bei Privatfahrten immer um die Befriedigung einer Lust. Einigen fällt es hier im Thread aber schwer, einzusehen, dass die Gemeinsamkeiten mit den verpönten Schnellfahrern größer sind als die Unterschiede. Man wähnt sich dann im Lager der Vernünftigen, "Guten" und kann mit seinem Dasein als "Böser" im Straßenverkehr nicht leben.

Wenn man allerdings so diskutiert, dass 0km/h = sicher und >0km/h = unsicher, dann ist dies zwar richtig, bringt aber keineswegs weiter (im wahrsten Sinne des Wortes). Wenn man daraus ableitet, dass jeder so schnell fahren soll, wie er es für richtig hält, ist das allerdings genau so dämlich. Somit wird jedes Limit willkürlich. Nicht desto trotz werden viele es als sinnvoll empfinden, um potentiell hoch Geschwindigkeitsdifferenzen auf der Autobahn zu vermeiden. Die Grundsatzfrage bleibt allerdings, ob es bei 110, 120, 130 oder gar 150km/h sein sollte.

Diese Geschwindigkeitsdifferenzen sind für mich auch das Einzige stichhaltige Argument für ein Limit. Dabei ist dann zu überlegen, ob auf einer zweispurigen Autobahn dann die Maximalgeschwindigkeit der LKW ausschlaggebend ist, um die Differenz zwischen plötzlich ausscherenden Fahrzeugen mit knapp über 80 und ankommenden Verkehr kleinzuhalten.
Landen tut man dann meiner Meinung so bei 120 bis 130. Die sinnvolle sichere Maximalgeschwindigkeit hängt dann auch noch von der Verkehrsdichte ab, wenn man zb 1 km Sicht hat, darf die Differenz auch etwas größer sein.
Auf dreispurigen Autobahnen sieht die Situation wieder aus. Wenn man die selben Differenzen ansetzt, kommt man auf der linken Spur auf 160 bis 180.
Da aber auch Strecken mit dichtem Verkehr meist schon ein Tempolimit existiert und meiner Beobachtung nach auf freien dreispurigen Bahnen die wenigsten schneller als 160 bis 180 fahren, gibt es aus meiner Sicht kein Handlungsbedarf.

Gefährlich ist nicht die Geschwindigkeit an sich, sondern die Geschwindigkeitsdifferenzen, sagte schon mein Fahrlehrer 1979.
Weiterhin ist im dichten Verkehr die Gefahr vorn, bei leerer Autobahn kommt sie von hinten (schnell), also Rückspiegel regelmäßig scannen.

Die meisten Unfälle, die ich momentan im Freitagsverkehr sehe, sind Auffahrunfälle auf der linken Spur, Autobahn meist 3-spurig, flexibel begrenzt auf 100, 80 oder im zähfließenden Verkehr. Ursachen scheinen der Ziehharmonikaeffekt zu sein, deutlich zu wenig Abstand ( zwischen 5 und 15 m) und Unaufmerksamkeit (Telefonieren, Smartphoneglotzen, Lieferpapiere lesen, Essen, Trinken und sogar Schminken und Rasieren). Auffahrende sind oft Kleintransporter (eilige Fracht oder fernpendelnde Billighandwerker) und gewisse Premiumfahrzeuge bzw. solche, die sich dafür halten. Interessant auch, daß Lkws wegen Überholverbot rechts sind, links aber doppelt so viele Pkws fahren wie in der Mitte. Nach 30-50km Strecke sind immer noch dieselben Autos in Sichtweite, hetzen und drängeln links bringt maximal ein paar Meter oder auch nichts, wenn die mittlere Spur schneller läuft.

Da es auf der Autobahn Kranwagen und Traktoren mit 62, Tanklaster mit 82, Lkws mit 87, Busse und Fahrzeuge mit Anhänger mit 80 bis 100 oder schneller und Pkws unterschiedlicher Geschwindigkeit gibt, würde ich die bauartbedingte Mindestgeschwindigkeit auf 80 hochsetzen, die Höchstgeschwindigkeit für alles über 3,8t und für Züge einheitlich auf 80 setzen und den Rest 120. Das reduziert Überholvorgänge und die Differenzen auf ein vernünftiges Maß.

Das Abstands- und Aufmerksamkeitsproblem sitzt aber vorn links.

@Schoettker

Du sprichst mir aus der Seele. Aber was helfen die Geschwindigkeitsbeschränkungen, wenn sich keiner daran hält? Als ich noch Reifenmonteur war, war die erlaubte Höchstgeschwindigkeit für PKW mit Anhänger 80 Km/h. Wir hatten jedoch einen Kunden, der für seinen Bootsanhänger auf VR(bis über 210 Km/h) Reifen bestand, weil damit auf der Autobahn 220 Km/h schnell fährt. Man müsste solche Fahrzeuge und Gespanne dann auch elektronisch abregeln. Auch Müdigkeit und Hitze sind oft ein Grund für Auffahrunfälle.

Yaris Gerd

Was man so hört, was Brummifahrer alles während der Fahrt machen. Neulich beim Überholen eines LKW hat meine ehemalige Verlobte gesehen, dass der Fahrer Zeitung gelesen hat.
Ich wahr immer der Meinung, dass seien Ausnahmezufälle. Aber sicher wohl nicht.
In den müßigen Stunden des Rentnerdaseins, besonders an trüben Tagen, wenn das Haus keine Arbeit hergibt, beobachte ich manchmal den Verkehr (Straße) aus dem Obergeschoss. Dass die PKW-Fahrer und Fahrerinnen oft nicht angegurtet fahren und auch telefonieren und auf dem Händy rumtippen ist nicht selten. Von der Raserei in der 30er-Zone ganz zu schweigen. Vertrauen des Staates in seine Kraftfahrer ist gut, aber Kontrolle wäre besser.

MfG Harzbube.

Crash-Test mit 200 km/h:

Erstaunlich, dass selbst bei einem sehr instabilen Omega noch so viel von der Fahrgastzelle übrigbleibt. Das stehende Auto, das ja seitlich getroffen wurde, war ja komplett platt. Realistischer für eine mögliche Unfallsituation auf der Autobahn bei 200 km/h wäre aber ein Auffahren von Hinten auf ein Fahrzeug, das 100 bis 130 fährt, statt ein stehendes quer zu treffen, was ja jenseits der Realität ist.

emuman schrieb:
Erstaunlich, dass selbst bei einem sehr instabilen Omega noch so viel von der Fahrgastzelle übrigbleibt.

Dafür dürften alle Insassen des stehenden Fahrzeuges tot sein.

Realistischer für eine mögliche Unfallsituation auf der Autobahn bei 200 km/h wäre aber ein Auffahren von Hinten auf ein Fahrzeug, das 100 bis 130 fährt, statt ein stehendes quer zu treffen, was ja jenseits der Realität ist.

Auffahren auf stehendes & gedrehtes Unfallfahrzeug? Auffahren auf Stauende hinter einer Kurve? Total unrealistisch ...

Servus.

rikoler schrieb:
Dafür dürften alle Insassen des stehenden Fahrzeuges tot sein.
Das wären sie auch bei z.B. 100 statt 200.
Ein Seitenaufprall ist konstruktionsbedingt immer ausgesprochen Kritisch.

Auffahren auf stehendes & gedrehtes Unfallfahrzeug? Auffahren auf Stauende hinter einer Kurve? Total unrealistisch ...
Wenn jemand auf ein Stauende auffährt, auch hinter einer Kurve, fährt er immer noch in das Heck. So enge Kurven gibt es auf der BAB nicht, als das der Auffahrende in einem entsprechenden Winkel daher kommt.

Und bzgl. dem geschleuderten Fahrzeug auf der BAB. Ja, gibt es. Im Bezug auf die Wahrscheinlichkeit aber verschwindend gering. Auf Basis dieser Möglichkeit ein Limit zu Untermauern würde im Vergleich dem Verbot des Fliegens gleich kommen aus Angst, einem könnte ein Flieger auf den Kopf fallen (passiert aber auch eher selten). Und ich denke, daß war mit "unrealisitisch" gemeint - zumindest verstehe ich es so.


Gerüße ~Shar~

Shar schrieb:

Ein Seitenaufprall ist konstruktionsbedingt immer ausgesprochen Kritisch.
...
Wenn jemand auf ein Stauende auffährt, auch hinter einer Kurve, fährt er immer noch in das Heck.


Im Video sind ab Sekunde 20 mehrere Einschläge ins Heck zu sehen. (SlowMotion lässt sich beim YouTube HTML5 Player über das Zahnradsymbol unten rechts einstellen.)

Vom Vordermann bleibt nicht viel übrig.

Wenn jemand auf ein Stauende auffährt, auch hinter einer Kurve, fährt er immer noch in das Heck.
Vom Vordermann bleibt nicht viel übrig.

genau, beim Aufprall auf ein Stauende ist der Vordermann als ruhender Crashpartner pulverisiert, während der Raser (womöglich gar nur leicht) verletzt davon kommen würde.
Genau das ist das Problem, dass hier die Physik eben nicht Darwinismus walten lässt, sondern Unschuldige dafür dran glauben müssen!

Andereseits gibt es dafür ja auch jetzt schon eine deutliche Strafe, denn viel zu schnell ist man auch ohne Tempolimit gewesen, wenn mit solcher Wucht in ein Stauende fährt...

Zitat:
Bis zur nächsten roten Ampel, Mann // Seit man auf deutschen Straßen nicht mehr schneller fahren kann als 500 km/h kommt der gute alte Ampelsprint wieder zu Ehren.
- www.sueddeutsche.de/auto/unterwegs-bis-z...ampel-mann-1.2723495

Grüße, Egon

Die meisten Argumente zu diesem Thema leuchten ein. Frage: Was ist die Meinung/Wille der Mehrheit? Siehe dies: www.n-tv.de/auto/Mehrheit-fuer-Tempolimi...article16152446.html

Wer ist dagegen? Porsche, Mercedes, BMW, Audi, ... - also die üblichen Verdächtigen. Achtung: Hier sind die Firmen und nicht die Fahrer(innen) gemeint!

So lange die Parteispenden fließen, so lange fließt auch der Verkehr ohne Geschwindkeitsbergenzung auf deutschen Autobahnen. CO₂, Feinstaub und Unfalltote, dass interessiert doch überhaupt nicht.

Interessiert sich die Politik überhaupt noch für die Meinung der Bürger(innen)? Die Antwort der Politik auf diese Frage: ""

Ein allgemeines Tempolimit würde meiner Meinung nach nur neue Probleme schaffen. Ich war letzte Woche in Frankreich. Die Franzosen sind wahnsinnig! Die fahren dir mit 1/2kmh Geschwindigkeitsunterschied auf, und erst kurz vor dem Einschlag ziehen sie, den rückwärtigen Verkehr missachtend, raus und schleichen quälend langsam an dir vorbei, ungeachtet dessen, ob du selbst auf einen LKW auffährts und ohne abbremsen vorbeifahren möchtest. Sind sie dann auf deiner Höhe, wird der Blinker gesetzt und in Verachtung des Todes 1cm vor deiner Motorhaube wiedet reingezogen.

Das sind Sitten, die sich aufgrund des Tempolimits eingeschlichen haben. Diese Zustände möchte ich bei uns nicht erleben. Es war extrem unentspannt, ständig musste man damit rechnen, dass dir einer beim überholen vor die Karre zieht. Entspanntes LKW- überholen war trotz mäßig gefüllter Autobahn nicht möglich, da ständig einer links an didiin Zeitlupe vorbeischlich. Und gedrängelt wird wie bei uns.