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Merkel nimmt Autoindustrie unter ihre Fittiche

Elektrofahrzeuge sollen in Zukunft für Klimaschutz sorgen. Merkel will sie benutzen, um damit CO2-Flottenziele zu verwässern – und so die heimischen Premiumhersteller retten.

www.greenpeace-magazin.de/aktuell/2013/0...hickhack-um-e-autos/

Hans schrieb:
.. und so die heimischen Premiumhersteller retten.

Ja, das ist der Beweggrund. Schlussendlich wird dieser Satz aber mutieren nach „.. um den Niedergang der heimischen Premiumhersteller hinauszuzögern“.

Die Zeit wird kommen, wo unsere übermotorisierten Säufer keine Akzeptanz mehr finden werden. Je mehr man aber am Status Quo festhält, umso heftiger wird dann das böse Erwachen sein, weil man es verschlafen hat, in die richtige Richtung zu entwickeln.

Bis die E-Mobilität oder der Brennstoffzellenmotor (an den ich weniger glaube) in wirklich nennenswerten Stückzahlen den Markt erobert, solange wird man mit den Spritschluckern nicht weitermachen können.

Ich hab’s schon einmal gesagt, ein Tempolimit auf ABs könnte für die Premiumhersteller wirklich der Weckruf sein, über die Übermotorisierung nachzudenken. Auch wenn es die Chefetagen dieser Konzerne derzeit anders sehen, aber ein Tempolimit könnte durchaus doppelt lebensrettend wirken. Einmal auf der Straße und einmal für die Konzerne.

eppf

Hier passt es thematisch besser.

Grüße, Egon

Also meiner bescheidenen Meinung nach, sollte ein Kompromiss gefunden werden. Zum einen sollten die großen Boliden ja nicht verboten werden. Gibt ja auch Familien, denen beispielsweise ein Prius von der Größe her nicht reicht. Größere Autos haben aber den Hang dazu, etwas mehr CO2-Ausstoß und einen höheren Verbrauch zu haben.
Aber dass ein Elektromobil dem Konzern die Möglichkeit bringt mehr schwere Säufer zu bauen, finde ich auch nicht gut. Sowas sollte man über Verkaufszahlen regeln lassen.
Beispiel: Automobilhersteller Heinz möchte seinen Kunden Autos verkaufen. Er hat bisher sowohl ein Elektroauto, ein Hybridauto mit geringem CO2-Ausstoß, eine dicke Limousine mit größerem CO2-Ausstoß und einen Sportwagen, der mit Hybridtechnik angetrieben wird, aber trotzdem einen relativ hohen CO2-Ausstoß hat.
Wenn man nun festlegt, dass der Automobilhersteller mindestens 30% seiner Verkäufe aus Elektroautos, 70% einen geringeren Ausstoß als 100g haben muss 90% unter 150g liegen sollen (wobei die 70% bereits die 30% und die 90% die 70% beinhalten), müsste der Hersteller sein Preisgefüge anpassen und ermöglicht so auch Menschen mit weniger Geld das Fahren eines umweltfreundlichen Autos.
Ich hoffe ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt.
Selbst wenn ich fast nur Sportwagen baue und zusätzlich einen Familienkombi mit Hybridantrieb, der geringen CO2-Ausstoß hat, dieser aber zum Verkaufsrenner wird, ist das doch ok. Es hilft ja nichts wenn ich ein Elektroauto entwickel, das unbezahlbar bleibt nur damit ich mehr große fette Autos verkaufen kann.
Oder habe ich hier ganz falsch gedacht?

Irgendwie ist es traurig, dass es überhaupt einen vorgeschriebenen Flottenverbrauch braucht, um mit dem Verbrauch herunterzukommen.

Klar muss es auch größere Autos im bezahlbaren Rahmen geben, ohne dass sie mit einer massiven Strafsteuer belegt werden. Es soll ja immer noch Familien mit mehr als 3 Kindern geben.

Um diese Quadratur des Kreises hinzubekommen, müsste man wohl zusätzlich einen „Zweckmäßigkeitsparameter“ einfließen lassen und nicht nur die Fahrzeuggröße und das Gewicht. Allen übermotorisierten SUVs würde ich eine Zweckmäßigkeit von NULL zuordnen, was einen massiven Steueraufschlag pro zusätzliches Gramm CO2 mit sich bringen müsste. Oder kennt irgendjemand auch nur eine Person, die einen X6 oder Cayenne im Gelände nutzt und die vorhandene Motorleistung dabei auch wirklich braucht? Die Schweiz könnte hier als Vorbild dienen, da ist man mit beim Kauf eines Cayenne mit 270g CO2/km mit knapp 20000 CHF Zusatzsteuer dabei.

Solange das Wettrüsten bei der Motorleistung weitergeht, ist jedenfalls Hopfen und Malz verloren.

eppf

Mir ist gerade etwas aufgefallen:

Die Automobillobby hat es in den letzten 15, 20 Jahren geschafft, strengere Grenzwerte immer und immer wieder zu verzögern, um ungehindert weitere Dreckschleudern produzieren zu dürfen.

Auch die Euro 6 Norm, die nun endlich kommen soll, ist in meinen Augen eher lasch. In vielen Punkten wurde sie bereits vor zehn Jahren (!) vom Prius II, der Ende 2003 in Deutschland erschienen ist, deutlich unterboten.

• Kohlenwasserstoffe: Euro 6 wird 100 mg/km erlauben, der Prius II emittierte bereits Ende 2003 nur 20 mg/km.
• Stickoxide: Euro 6 wird 60 mg/km erlauben, der Prius II emittierte bereits Ende 2003 nur 10 mg/km.
• Partikelmasse: Euro 6 wird 600 Milliarden Partikel je Kilometer erlauben, der Prius II emittierte bereits Ende 2003 Partikel unterhalb der Messgrenze.

Was mir aber bislang noch gar nicht bewusst war: Die Euro 6-Norm kommt faktisch noch einmal zwei Jahre später, nämlich 2016 und nicht 2014, wie es überall publiziert wird.

Verbindlich wird sie 09/2014 nämlich nur für neu auf den Markt kommende Fahrzeugmodelle, die weniger als 1.3 Tonnen wiegen. Bereits auf dem Markt befindliche Modelle müssen diese Norm erst 09/2015 einhalten, und Autos, die mehr als 1,3 Tonnen wiegen, erst ab 09/2016.

Ende 2016 wird man dann sagen dürfen: Der Prius II hat die neue Norm bereits 13 Jahre (dreizehn! Jahre!) zuvor erheblich unterboten. Danke EU, danke deutsche Politik, danke Lobby der Automobilhersteller.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
... Was mir aber bislang noch gar nicht bewusst war: Die Euro 6-Norm kommt faktisch noch einmal zwei Jahre später, nämlich 2016 und nicht 2014, wie es überall publiziert wird.

Verbindlich wird sie 09/2014 nämlich nur für neu auf den Markt kommende Fahrzeugmodelle, die weniger als 1.3 Tonnen wiegen. Bereits auf dem Markt befindliche Modelle müssen diese Norm erst 09/2015 einhalten, und Autos, die mehr als 1,3 Tonnen wiegen, erst ab 09/2016.

Ende 2016 wird man dann sagen dürfen: Der Prius II hat die neue Norm bereits 13 Jahre (dreizehn! Jahre!) zuvor erheblich unterboten. Danke EU, danke deutsche Politik, danke Lobby der Automobilhersteller.

Grüße, Egon

Ich könnte heulen.

LG
Klaus

Egon schrieb:
Ende 2016 wird man dann sagen dürfen: Der Prius II hat die neue Norm bereits 13 Jahre (dreizehn! Jahre!) zuvor erheblich unterboten. Danke EU, danke deutsche Politik, danke Lobby der Automobilhersteller.

Ja, mein Mitleid geht schön langsam gegen Null, wenn in ein paar Jahren der eine oder andere europäische Hersteller auf Grund dieser Politik und dadurch falscher Produktentwicklung, in Schwierigkeiten gerät.

So könnte z.B. China von heute auf morgen wirklich strenge Abgasnormen erlassen und schon wäre die Goldgräberstimmung im Reich der Mitte für deutsche Emissionsschleudern erloschen. Bis nach China wird das selbsternannte Veto-Recht der deutschen Kanzlerin nicht reichen.

Von einer innovativen Autoindustrie erwarte ich, dass sie neue Fahrzeuge herausbringt, deren Schadstoffausstoß auf einem so niedrigem Niveau liegt, wie es technisch möglich ist. Deshalb sind für mich die Begriffe "deutscher Autohersteller" und "Innovation" nicht unter einen Hut zu bringen.

eppf

Egon schrieb:
...

• Kohlenwasserstoffe: Euro 6 wird 100 mg/km erlauben, der Prius II emittierte bereits Ende 2003 nur 20 mg/km.
• Stickoxide: Euro 6 wird 60 mg/km erlauben, der Prius II emittierte bereits Ende 2003 nur 10 mg/km.
• Partikelmasse: Euro 6 wird 600 Milliarden Partikel je Kilometer erlauben, der Prius II emittierte bereits Ende 2003 Partikel unterhalb der Messgrenze.

Grüße, Egon
Mit den Zahlen bzw. Einheiten scheint was nicht zu stimmen. Hier gibts die Tabelle zum Download.

LG
Klaus

Selbst danach (2016) wird man wohl nicht viel an Grenzwerten schrauben dürfen, denn wenn da eine weltweite Normverbrauchsermittlungsmethode (32 Buchstaben!) mit alltagsnahen Werten kommt, dann ist auch der hier hochgelobte Prius II ggf. nicht mehr ganz so blütenweiß.

Spaß beiseite: Es ist schon wirklich betrüblich was da politisch abgeht.

KSR1 schrieb:
Mit den Zahlen bzw. Einheiten scheint was nicht zu stimmen
Beim Überfliegen habe ich gerade keinen Fehler entdecken können. 60 mg/km = 0,06 g/km. Oder meinst Du etwas anderes?

Grüße, Egon

Egon schrieb:

Beim Überfliegen habe ich gerade keinen Fehler entdecken können. 60 mg/km = 0,06 g/km. Oder meinst Du etwas anderes?

Grüße, Egon
Ui, da hab ich mich gerade blamiert, ich habe trotz gefühlt einem Dutzend mal vergleichen nicht gemerkt, daß Du mg geschrieben hast.

Eigentlich ist das ein Bericht über Hybridfahrzeuge auf der IAA 2013, aber er beschäftigt sich in erster Linie mit dem Thema dieses Threads.

Zitat:
[...] von EU-Parlament und Europarat ausgehandelten Kompromiss zur CO2-Regulierung von Pkw ab 2020 mit dem CO2-Flottendurchschnitt von 95 g/km, kippte Kanzlerin Angela Merkel mit ihrem Veto. Vor der Bundestagswahl am 22. September dieses Jahres scheint das opportun. Aber für die Zulieferindustrie ist die Intervention Merkels ein Schlag ins Kontor, weil die Autohersteller erst mal die fortschrittliche Technik nicht einsetzen und den Zulieferern vorerst für die entwickelten effizienteren Antriebe jetzt der Umsatz beziehungsweise große Teile der Wertschöpfung entgehen.
- goo.gl/DJUs9m

Grüße, Egon

Zitat:
Der CO2-Ausstoß sinkt bei den in der EU verkauften Neuwagen fast auf den Grenzwert, der 2015 erreicht werden muss - zumindest auf dem Papier. Der ökologische Verkehrsclub VCD fordert höhere Ziele, doch Deutschland mauert.
- www.fr-online.de/auto/iaa-2013-neue-auto...472790,24261058.html

Grüße, Egon

Schöne ferne E-Mobilität

Die größte Autoschau der Welt zeigt: Den Pkw-Bauern liegt mehr an Gewinnmargen als an Klimaschutz. Die Politik muss schnellere Schritte zum reinrassigen E-Auto erzwingen.

www.fr-online.de/iaa/iaa-2013-leitartike...801800,24286578.html


Merkel stützt Spritschlucker

um Start der weltgrößten Automesse IAA in Frannkfurt wollen Politik, Automobilbranche und IG Metall die CO2-Regulierung bremsen. Damit ernten sie scharfe Kritik von Verkehrs- und Naturschutzverbänden.

www.fr-online.de/iaa/iaa-2013-merkel-stu...801800,24291286.html