Priusfreunde.de

Hallo Priusfreunde!

Mich interessiert, wo man tanken sollte, wenn man mit vergleichsweise umweltfreundlich produziertem Benzin fahren will.

Ich selbst habe mich z.B. nach der Ölpest im Golf von Mexiko von meiner Aral-Stammtankstelle verabschiedet, weil Aral zum BP-Konzern gehört. Außerdem vermeide ich es, bei Shell zu tanken, weil sie für große Umweltverschmutzungen in Nigeria verantwortlich sind.

Welche Informationen habt ihr über die Umweltfreundlichkeit von Mineralölkonzernen und ihren Tankstellenketten, oder auch über freie Tankstellen?

Gibt es auch andere Priusfreunde, die ihr Tankverhalten nach Umweltschutz-Gesichtspunkten ausrichten oder das vorhaben?

Strenggenommen (und auch konsequenterweise) dürftest du dann GARNICHT mehr tanken. Der gesammten Mineralöl-Industrie haftet eben massive Umweltverschmutzung und Ausbeutung menschlicher Ressourcen an.

Ich persönlich schaue, dass ich Kurzstrecken nicht mit dem Auto fahre.
Ich hab mir einen Elektromotor in mein altes Mountainbike eingebaut, dazu einen Anhänger und bringe so jetzt meine Pakete zur Postfiliale (wenn es nicht regnet).
Eine bestimmte Tankstelle bevorzuge ich momentan nicht, meist tanke ich bei Agip. Aber die Ölgesellschaften sind meiner Meinung eh alle die "Gleichen".

Schöne Grüße
Gerald

Ich bin in diesem Winter auch kaum noch Kurzstrecken gefahren, und habe statt dessen auf's Fahrrad umgesattelt oder bin zu Fuß gegangen. Außerdem versuche ich auch alle Spritspartechniken einzusetzen, die für den Prius bekannt sind.

Ganz vermeiden lassen sich längere Fahrten allerdings kaum, so dass ich bezüglich der Tankstellenwahl noch immer nach dem geringsten Übel Ausschau halte.

Gar-nicht-tanken wäre natürlich noch besser, aber wenn ich mich dafür entschieden hätte, dann wäre ich wohl auch kein Priusfreund. Und der Prius ist ja immerhin der sparsamste und umweltfreundlichste Pkw, den man zur Zeit bekommen kann.

Prisearchus schrieb:

Gar-nicht-tanken wäre natürlich noch besser, aber wenn ich mich dafür entschieden hätte, dann wäre ich wohl auch kein Priusfreund. Und der Prius ist ja immerhin der sparsamste und umweltfreundlichste Pkw, den man zur Zeit bekommen kann.
Das ist so natürlich richtig, aber letztendlich muss jeder mal tanken. Und eingangs wurde ja gefragt welche "Marke" da aus moralischer Sicht den Vorzug zu geben ist.
Da aber selbst bei freien Tankstellen ein "Produkt" verkauft wird welches auch mal aus einer meist im arabischen Raum liegenden Quelle kam, dürfte es fast unerheblich sein ob man nun Nutznieser zweier Golfkriege sein will, lieber Gaddafi unterstützt oder irgendwelche Supermulti-Ölscheiche etc
Letztlich hat die dort lebende Bevölkerung immer am wenigsten von dem Reichtum der da aus der Erde sprudelt.
Ich denke, wenn man sich die vorliegende Ausweglosigkeit vor Augen hält, ist das Bestreben nach einem geringst-möglichen Verbrauch (auf notwendigen fahrten) das moralisch beste was der einzelne hier tun kann.

So kann man sich schön durchs Leben mogeln. Anstatt mal auf die Ursachensuche zu gehen und herauszufinden, warum an und für sich völlig unschuldige und harmlose Konsumption in diesem wunderbaren Gesellschaftssystem gleichzeitig Verarmung, Ruin anderer Menschenmassen bedeutet und den Planeten kaputt macht, kauft man einen Prius und kann sich auch noch toll dabei fühlen. Schließlich hat man ja das umweltfreundicste Auto, gell?! Da muss man sich nicht die Mühe machen und unbequeme Fragen stellen.

Dabei ist der Grund für den ganzen Mist so einfach, jeder kennt ihn und kaum einer kritisiert ihn:

Der ganze Mist passiert, weil er sich lohnt für einige. So einfach lautet das Prinzip.

Wir leben in einem Gesellschaftssystem, in dem es eben für die Macher lohnenswert ist, andere nach Strich und Faden auszunutzen und die Umwelt systematisch zu ruinieren.

Und da meint man allen Ernstes, durchs Fahren eines Prius könnte man zu irgendetwas Besserem beitragen. Ganz schön zynisch.

Roller schrieb:
So kann man sich schön durchs Leben mogeln. Anstatt mal auf die Ursachensuche zu gehen und herauszufinden, warum an und für sich völlig unschuldige und harmlose Konsumption in diesem wunderbaren Gesellschaftssystem gleichzeitig Verarmung, Ruin anderer Menschenmassen bedeutet und den Planeten kaputt macht, kauft man einen Prius und kann sich auch noch toll dabei fühlen. Schließlich hat man ja das umweltfreundicste Auto, gell?! Da muss man sich nicht die Mühe machen und unbequeme Fragen stellen.

Dabei ist der Grund für den ganzen Mist so einfach, jeder kennt ihn und kaum einer kritisiert ihn:

Der ganze Mist passiert, weil er sich lohnt für einige. So einfach lautet das Prinzip.

Wir leben in einem Gesellschaftssystem, in dem es eben für die Macher lohnenswert ist, andere nach Strich und Faden auszunutzen und die Umwelt systematisch zu ruinieren.

Und da meint man allen Ernstes, durchs Fahren eines Prius könnte man zu irgendetwas Besserem beitragen. Ganz schön zynisch.

So ist es leider. Und was willst Du dagegen tun???
Hast Du auch ein Auto und wenn ja, welches? (geht aus Deiner Signatur leider nicht hervor)

Gruß Gerd

Moins,

vom Tankstellenbetreiber auf den Förderort oder die Fördergesellschaft zu schliessen ist unmöglich. Ich kann "Gaddafi"-Sprit an allen Marken- und Freien Tankstellen erhalten, genauso wie ich den Sprit aus dem Erdöl einer von BP betriebenen Bohrstelle an jeder beliebigen, nicht zu BP/ARAL gehörenden Tankstelle erhalte.

Die Tankstellen im Hamburger Umland werden z.B. von einer Raffinerie der Holborn Europe in Harburg versorgt. Da stehen an den Zapfstellen die Tankzüge von ARAL, Shell, Esso, Agip, HEM, Star etc. einträchtig nebeneinander und lassen sich befüllen. An jeder Zapfstelle gibt es eine Schalttafel für den "Dope", d,h, die markenspezifischen Zusätze inkl. Farbstoff, die dem Kraftstoff beigemischt werden.

Allerdings kann man durch einen Boykott einer bestimmten Marke das Unternehmen durchaus zum Nachdenken und ggf. Handeln zwingen, wie das Beispiel Brent Spar gezeigt hat.

Gruß Ulli

Roller schrieb:
So kann man sich schön durchs Leben mogeln. Anstatt mal auf die Ursachensuche zu gehen und herauszufinden, warum an und für sich völlig unschuldige und harmlose Konsumption in diesem wunderbaren Gesellschaftssystem gleichzeitig Verarmung, Ruin anderer Menschenmassen bedeutet und den Planeten kaputt macht, kauft man einen Prius und kann sich auch noch toll dabei fühlen. Schließlich hat man ja das umweltfreundicste Auto, gell?! Da muss man sich nicht die Mühe machen und unbequeme Fragen stellen.

Dabei ist der Grund für den ganzen Mist so einfach, jeder kennt ihn und kaum einer kritisiert ihn:

Der ganze Mist passiert, weil er sich lohnt für einige. So einfach lautet das Prinzip.

Wir leben in einem Gesellschaftssystem, in dem es eben für die Macher lohnenswert ist, andere nach Strich und Faden auszunutzen und die Umwelt systematisch zu ruinieren.

Und da meint man allen Ernstes, durchs Fahren eines Prius könnte man zu irgendetwas Besserem beitragen. Ganz schön zynisch.
Ersetze du mal alle "man"s und "Wir"s in deinem Beitrag durch "ich".
Sobald du dein Auto verkauft hast, nie wieder Kaffee trinkst, keinen Tabak konsumierst und sämtliche "Made in China" Produkte aus deinem Leben entfernt hast, ist dein Beitrag nicht mehr so zynisch wie du es selbst anderen/mir vorwirfst!

Ulli schrieb:

Allerdings kann man durch einen Boykott einer bestimmten Marke das Unternehmen durchaus zum Nachdenken und ggf. Handeln zwingen, wie das Beispiel Brent Spar gezeigt hat.

Das ist auch meine Absicht. Auch wenn man als Einzelner weder durch die Nutzung eines Prius noch durch das Boykottieren der besonders auffälligen Umweltsünder die Welt retten kann, so leistet man doch den kleinen Beitrag, den man als Einzelner in diesem Bereich leisten kann.

Politisch relevant wird das nur dann, wenn das sehr viele Verbraucher machen, und dadurch ihren marktwirtschaftlichen Einfluss nutzen. Das gilt sowohl für den Umweltschutz als auch für die sozialen Belange, die mit der Benzinproduktion verbunden sind.

Locutus666 schrieb:

Ersetze du mal alle "man"s und "Wir"s in deinem Beitrag durch "ich".
Sobald du dein Auto verkauft hast, nie wieder Kaffee trinkst, keinen Tabak konsumierst und sämtliche "Made in China" Produkte aus deinem Leben entfernt hast, ist dein Beitrag nicht mehr so zynisch wie du es selbst anderen/mir vorwirfst![/quote]


Da will ich entschieden widersprechen. Ich habe gar keine andere Möglichkeit als das zu kaufen, was angeboten wird. Das ganze Zeugs ist aber aus einem ganz anderen Grund produziert worden, als der Käufer es haben will. Der Verkäufer/Unternehmer will nur eins: Gewinn machen. Der Käufer will aber den Nutzwert. Das sind zwei völlig verschiedenen Zwecke, weshalb man auch durch Änderung seines Kaufverhaltens nichts am Zweck des Produzenten ändern kann.
Ich habe nicht mit Brot, Eiern, Fleisch, Benzin eingekaufen wollen:
Umweltversauen, Menschenausbeuten, Gift in Lebensmitteln, Planeten kaputt machen. All das steckt aber drin, und den Grund kennt jeder und ist oben schon genannt: Es lohnt sich nunmal die Kinderarbeit in Bangladesh, einen Fußball zusammennähen zu lassen von Kindern. Auch Bio-Produzenten haben diese Rechnung: Auf einmal ist in den unschuldigen Bio-Eiern Dioxin drin. Warum? Weil der Produzent Viehfutter gekauft hat aus der Ukraine, das belastet war. Warum tat er das? Dieselbe Antwort: Weil es sich lohnte. So geht das mit ALLEM. Da kannst Du kaufen, was Du willt.
JEDE Ölfirma versaut die Umwelt, weil ohne Umweltversauen die Gewinne kleiner würden und die Konkurrenzfähigkeit litte. So einfach lautet die Rechnung, die JEDER Manager auf der ganze Welt verbessern will...

Roller schrieb:

So einfach lautet die Rechnung, die JEDER Manager auf der ganze Welt verbessern will...

So einfach ist das aber auch nicht, zumindest nicht bei den Öko-Lebensmitteln.

Es gibt meiner Meinung nach viele Ökobauern, die wollen gesunde Nahrung produzieren, Mitarbeitern faire Arbeitsbedingungen bieten, und auch selbst gut von den Erträgen leben. Es ist nicht unmöglich das in Einklang zu bringen, wenn es genügend Käufer gibt, die bereit sind, den entsprechenden Preis zu zahlen.

Für Kaffee und andere Produkte gibt es ja z.B. ein Fair-Trade-Siegel, das garantiert, dass die Lebensmittel sozial gerecht hergestellt wurden. Wenn man diese Produkte kauft, trägt man also dazu bei, auf der Welt gerechtere Lebensbedingungen herzustellen.

Ob es allerdings ein Ölkonzern-Manager bis an die Spitze seines Konzerns schafft, wenn er sehr umweltfreundlich und sozial denkt, ist derzeit wohl fraglich. Das wird vermutlich nur dann passieren, wenn eine große Zahl von Benzin-Käufern darauf besteht, dass das Öl unter sozial gerechten und umweltfreundlichen Bedingungen gefördert wird. Denn dann würde es den Gewinnaussichten schaden, wenn der Konzern nicht umweltgerecht produzieren würde.

Eins hast Du bei Deiner Überlegung ein wenig übersehen, meine ich:

Du tust so, als ob die meisten Menschen über genügend Geld verfügen, um eine teurere Auswahl vorzunehmen. Warum kommt eigentlic in so ziemlich jedem dritten Satz bei Unterhaltungen das Wort "Geld" (in Form von: zu teuer, billig, Schnäppchen, Abzocke, günstige Gelegenheit, lieber gebraucht als neu, kann ich mir nicht leisten, Bezinpreis hoch, kein Einkommen, da arbeitslos usw.) vor? Doch nicht deshalb, weil zu viel davon da ist, sondern weil man in einer Tour knapsen muss. Oder warum unterhalten sich selbst hier viele über den Benzinverbrauch, da billiger?

Hat Aldi so tolle Sachen, oder warum kaufen die Leute da massenhaft ein? Sind die Bio-Läden voll von normalen Arbeitnehmern mit Familie? Das sind in erster Linie die Besserverdiener.

Ich drehe Dein Argument einmal um: Haben denn all die Billig- oder Normalkäufer Kinderarbeit, Umweltversauen, haarsträubende Zustände bestellt, als sie einkauften? Wie kommen denn solche Dinge zustande? Fragt man die Käufer, wird wohl keiner sagen: Jawoll, ich habe die Schuhe gekauft, weil ich es gut finde, dass die Kinder sich kaputtrackern in Indien.

Man darf ja nicht außer Acht lassen, wie diese angeblichen Abstimmzettel über die Produktionsweise in die Hände der Käufer gelangen: Wenn man nicht selbst reich ist, muss man einen finden, den man mit der eigenen Arbeit reicht macht. Der Unternehmer stellt einen doch nur und solange ein, wenn er sich einen Gewinn davon verspricht. Klar, der will ja Gewinn machen und der Lohn ist Abzug von Gewinn. Deshalb gibt´s andauernd Lohnkämpfe. Gemütlich, was?

Ist doch merkwürdig, dass man als Käufer HINTERHER Einfluss auf die Produktion nehmen soll. Da ist doch schon längst jede Schweinerei passiert. Und die andere Ware? Ist vielleicht auch beschi**en produziert worden, wer weiß das schon? Warum setzt man denn nicht von vornherein fest, die Produktion verträglich zu organisieren? Wer oder was hindert denn daran? Ist kein Geheimnis: der Zweck Gewinn.
Solange der Zweck der Produktion nicht kritisiert wird, bleiben bitterste Armut von Milliarden Menschen, Planetenversauen, Klimakatastrophe usw. Alles FOLGEN des Zwecks, Gewinn zu machen und das auf Kosten von Mensch und Umwelt.

Immer beklagt man sich nur über die FOLGEN des Zwecks, aber nie den Zweck selbst.

viva la revolution!

@Roller:

Bravo... nur mußt halt weiterdenken, Geld ist das Problem. Ohne Geld kein Gewinn.
Geld wird man aber wahrscheinlich nie mehr abschaffen, denn das ist alles worauf unsere Gesellschaft aufgebaut ist.

Und Gewinn, ist leider unerläßlich für ein Unternehmen. Denn wenn nur Geld vernichtet wird, wirst dann vom Konkursrichter stehen.
Die Frage ist wieviel ist genug Gewinn, denn wie man z.B. an Ölkonzernen sieht dort gibt es jedes Jahr noch mehr Gewinn.
Gewinn an sich ist kein Problem, siehe auch Toyota als Firma, die machen sehr viel Gewinn, jedoch wird dieser nicht verjubelt und unter Aktionären aufgeteilt, sondern gespart für schlechte Zeiten.
Jeder Arbeitnehmer bei Toyota hat einen sehr sehr sicheren Arbeitsplatz, selbst in Krisenzeit werden keine Arbeiter gekündigt. Solche Bedingungen sind sozial, wenn das Unternehmen auch für dich in schlechten Zeiten da ist, und einen nicht nur Gewinnmaximierung dienst, finde ich es in Ordnung.

Auch die Werbung prägt den Kunden, geiz ist geil... jaja so lange bis man wirklich Service braucht. Jeder beklagt sich über die Servicewüste, schon mal darüber nachgedacht das Service auch wer bezahlen muß.
Und irgendjemand zahlt deinen Lohn, egal was du arbeitest, was ist wenns dann heißt, danke wiedersehen, in China ist billiger wir brauchen dich nicht. Super der Markt hat darauf reagiert, du hast immer billig aus China eingekauft, nun ist dein Arbeitsplatz auch in China, ist ja kein Problem oder?
Und das Problem ist, die Bank.
Es gibt kein Eigenkapital mehr, es gibt Leasing Kredit und andere Finanzierungsformen.
Moderne Form von Versklavung, du bekommst Geld und muß dafür hart arbeiten, damit du dir deinen Kredit leisten kannst. Das gilt auch für Unternehmen, immer die Bank im Nacken.

Also tu mal drüber nachdenken bevor du so viel "Schwachsinn" schreibst.