Selbst die querliegende Fuge zwischen Dach und Heckklappe ist aerodynamisch uninteressant, weil sie sehr weit hinten liegt. Da ist die Strömung entlang der Oberfläche des Autos längst "ruiniert". (=turbulente Grenzschicht).
Obendrein macht eine Querfuge weniger Ärger als eine Längsfuge. So ne olle Dachreling ist pures Gift für ne geordnete Strömung!
Aerodynamik-Basics:
Luftwiderstandskraft = cw-Wert mal Staudruck mal Referenzfläche.
(Der Staudruck beinhaltet die Luftdichte. und Geschwindigkeit v sogar im Quadrat!)
Letztlich komm es auf die Kraft an. Diese muss mittels Motorleistung überwunden werden.
Was Dein obiger Aero-Beeicht verschweigt:
Der cw-Wert ist nur eine Art "Zahlenspielerei" der Aerodynamiker. Mit dessen Hilfe soll eine Vergleichbarkeit der aerodynamischen Güte ermöglicht werden. Der Wert ist praktisch konstant, und erlaubt die Relation zwischen Geschwindigkeit und Widerstandskraft gut darzustellen.
Funktioniert bestens, um die Kräfte am selben Objekt z.B. auf eine andere Geschwindigkeit umzurechnen.
Will man Autos untereinander vergleichen, dann nutzt das aber nix mehr, wenn man die zugehörigen Größen nicht kennt.
Und die Referenzfläche ist hier der Knackpunkt. Würde man immer das selbe Auto in verschiedenen Geschwindigkeiten rechnen, dann kürzt sich der Wert raus. Die Berechnung wird ein Dreisatz, da man nur noch die Verhältnisse von Geschwindigkeit^2 und Widerstand betrachtet.
Vergleicht man aber verschiedene Autos und am besten noch verschiedene Hersteller miteinander, dann braucht man die Referenzfläche. Und dieser unterliegt KEINER Normierung. Wird natürlich auch nicht veröffentlicht. Kann jeder definieren wie er will:
- Voller projizierter Fahrzeugquerschnitt.
- ohne Spiegel
- ohne Räder (welche Dimension eigentlich?)
- nur Querschnitt der Rohkarosserie?
- oder willkürlich gewählte 1qm?
Man könnte sogar bei geschickter Wahl werbetechnische Motive unterstellen...
Will man selbst die Werte von Wikipedia nehmen und mal rechnen, dann nimmt man halt irgendwas an. Breite mal Höhe des Autos. Oder so. Ist dann ganz sicher genau falsch und nur ungefähr richtig... Halt fürs Gefühl. Ne Größenordnung.
Was ich damit sagen will:
Schöne Zahlen zum blenden. Verwendbar, wenn alle wirklich vom Gleichen sprechen oder wissenschaftlich arbeiten. Ansonsten eher was fürs gute Gefühl.
So wie wenn einer die Cola mit der Waage abmisst und der ander auch. Dabei aber die Flasche mitrechnet...
Zum Thema "weismachen":
Kurzer Exkurs in die Physik.
Die Kraft ist messbar. Sie hat einen absoluten Wert, unter dem sich jeder etwas vorstellen kann. Sie steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit. Deshalb gilt:
Widerstand @120km/h ist 4x4= 16 mal so hoch wie @30km/h. Oder @30km/h nur ein sechzehntel von dem @120km/h.
Und die technische Leistung zur Überwindung des Luftwiderstandes ist dann P = F mal v.
Blöderweise steckt in F ja auch schon das v drin. Sogar als quadrat! Folglich bedient sich der aerodynamisch bedingte Leistungsbedarf für das obige Beispiel am Faktor 64. Hoppla!
Vergleicht man alle Widerstandsarten am Auto miteinander, dann ist der Luftwiderstand bei niedrigen Geschwindigkeiten pippifax. Ab 30km/h schlichtweg irrellevant. Ab 50km/h spürbar. Ab 70 aufwärts dominiert er. Aber das kann man ja überall nachlesen.
Was ich hier sagen will:
Es geht nicht ums verschwörerische weismachen. Sondern lediglich um die Aussage "jou, Luftwiderstand bei 30 ist nicht der Rede wert!" Aber natürlich isser da.