Priusfreunde.de

Ein bisschen Winter-Abenteuer muss doch sein, da verstehe ich Egon schon
Mit dem Tesla ist Winter einfach gähnend langweilig.
Und wenn der wirklich irgendwann ausgemustert wird aus dem Fuhrpark, muss man schließlich auch sicher sein, dass ein Nicht-Tesla-E-Mobil auch Winter kann.

Danke für den informativen Bericht!

Gruß!
JoAHa

warum nimmst Du dann nicht den Tesla?
JoAHa hat es gut getroffen!

Hinzu kommen spezielle familiäre Gegebenheiten, vor allem mehrere Wohnsitze in drei Bundesländern. Im aktuell aus familiären Gründen meist genutzten passt der Tesla nicht in die Garage. Jeder Fahrzeugwechsel ist immer eine Spur zu aufwendig, als dass ich ihn ohne konkrete Notwendigkeit vornehmen würde. Hätte die Kälteperiode aber noch länger gedauert, hätte ich ihn sicher hergeholt.

Das kann der Tesla nicht schlechter
Das kann man aus einzelnen Fahrten unter Extrembedingungen nicht schließen.

Der Up liegt im Jahresmittel bei voraussichtlich knapp 70% des Tesla-Stromverbrauchs. Das ist je nach Standpunkt ziemlich gut (denn der Tesla ist sehr sparsam) bis geht so (denn der Tesla ist viel mehr Auto). Sieht man sich bei den eher vergleichbareren E-Autos um, sind Ioniq und Up nicht zu toppen.

Grüße, Egon

Ich kann mir vorstellen, der Tesla steht in der falschen Garage.

LG
Klaus

P.S.: ein bisschen zu langsam ist viel zu langsam

Solche Auswertungen mache ich üblicherweise frühestens nach einem vollständigen Betriebsjahr. Aber da ich im Lauf der nächsten Woche anderen ein paar Excel-Grundkenntnisse vermitteln werde, war es eine gute Gelegenheit, die zuvor selbst mal wieder aufzufrischen.

Ich habe mir also vorhin über VW "WeConnect" alle Verbrauchswerte geholt, die aufgezeichnet wurden, seit ich auch EDV-technisch Eigentümer des Autos bin. Das hat damals einige Zeit gedauert, weil Volkswagen es nicht gebacken bekommen hat. Seit Juni 2020 läuft es aber, und seitdem wird jede einzelne Fahrt mit dem Up automatisch geloggt.

Der Datensatz umfasst bislang 284 Fahrten mit zahlreichen Zusatzdaten, wobei Unterbrechungen von mehr als 2 Stunden als neue Fahrt gewertet werden. Sämtliche Daten kann ich jederzeit über den VW-Server als Excel-Datei herunterladen und weiterverarbeiten. Damit habe ich LibreOffice Calc gefüttert, um zunächst diese nette Grafik zu erzeugen (zum Vergrößern draufklicken):





Nicht ohne Stolz möchte ich erwähnen, dass meine anschließende Gesamtauswertung die Fahrten gewichtet. Das heißt, alle fließen anteilig ihrer Länge in die Berechnung ein. Wenn man das unterlässt und nicht immer dieselbe Strecke fährt, produziert man mit ziemlicher Sicherheit eine Abweichung. In diesem Fall wären es immerhin Minus 4 Prozent gewesen, um die ich mich selbst beschummelt hätte.

Die verbrauchsmäßig besten und schlechtesten Fahrten waren:


Man sieht anhand des Datums deutlich, wie stark der Verbrauch bei niedrigen Außentemperaturen ansteigt - zumindest bei einzelnen Fahrten. Doch im Schnitt liegt das Auto bislang bei nur 11,27 kWh/100 km Netto; hinzuzurechnen sind Ladeverluste in Höhe von ungefähr 12 Prozent. Das ist echt gut!

Allerdings ist der Winter 2020/2021 noch nicht vorbei.

Hier noch die aktuelle Auswertung, die VW selbst zyklisch ausgibt. Darin werden jeweils rund 3000 km zusammengefasst. Das Ergebnis deckt sich bis auf die zweite Nachkommastelle mit meiner eigenen Auswertung der 284 Einzelfahrten:


Grüße, Egon

Cool! Damit ist der up! wohl besser, als du bei der Anschaffung gedacht hattest!?

Hervorragend! Tolle Kiste!

Jan

Wie hast Du den Trend berechnet? Schnitt der letzten 10 Fahrten?
Der Mittelwert ist wohl der gesamte Mittelwert stand jetzt. Ich hatte immer den Wert von Betankung 1 bis zur jeweiligen Betankung genommen. Dann kann man später auch sehen, wie sich Sommer, Winter oder Witterung eines Jahres auf den Gesamtschnitt ausgewirkt haben.
Was meinst Du mit der Gewichtung? Verbrauch insgesamt in kWh durch Kilometer gesamt ist Gesamtdurchschnitt. Wie bist Du vorgegangen?
So oder so, wirklich ein erfreuliches Ergebnis. Ich halte als interessierter Beobachter, der einen Verbrenner fährt, alles bis 15kWh/100km für ziemlich gut.

LG
Klaus

P.S.: vielleicht ist die Excel, die alupo für den P3 gemacht hatte eine interessante Basis? Man muß ja nur Liter durch kWh ersetzen.

Jetzt konnte ich gestern nach ein paar Stunden die Tabellenkalkulation (nicht meine stärkste Seite) zufrieden schließen - da kommt der Klaus und schon geht der Zirkus von vorne los.


KSR1 schrieb:
Wie hast Du den Trend berechnet? Schnitt der letzten 10 Fahrten?
Letzte 12. Gleitender Durchschnitt und das Ergebnis nochmal grafisch geglättet, damit die Kurve eleganter aussieht.

Was meinst Du mit der Gewichtung? Verbrauch insgesamt in kWh durch Kilometer gesamt ist Gesamtdurchschnitt. Wie bist Du vorgegangen?

Du bist ja lustig - wieso denn einfach, wenn es auch richtig kompliziert geht?

Ich habe natürlich jede einzelne Fahrt mit einem Korrekturfaktor versehen, der sich aus ihrer Länge ergibt. Bei der Berechnung des Gesamtschnitts habe ich dann alle Korrekturfaktoren berücksichtigt und für das Endergebnis wieder rückgerechnet. Das waren lustig lange Formeln mit fünf Klammerebenen.

Heute Morgen habe ich mein geniales Werk seufzend aus dem Sheet entfernt und nochmal alles in Einfach gemacht. Zu meinem eigenen Erstaunen ist mir bei der komplizierten Methode gestern kein Fehler unterlaufen, denn die Ergebnisse sind exakt gleich. Nur dass es so natürlich in einem Fünftel der Zeit und ohne Klammern erledigt war. Wie anspruchslos...

Der Mittelwert ist wohl der gesamte Mittelwert stand jetzt.
Genau. Eine gelbe Linie bei 11,3 kWh/100 km.

Ich hatte immer den Wert von Betankung 1 bis zur jeweiligen Betankung genommen. Dann kann man später auch sehen, wie sich Sommer, Winter oder Witterung eines Jahres auf den Gesamtschnitt ausgewirkt haben.
Ok, kein Problem. Die rote Kurve, die sich daraus ergibt, sieht wenig spektakulär aus:


Zum Vergrößern auf die Grafik klicken


Man erkennt schön, dass bei derart vielen Datenpunkten der Mittelwert schon nach den ersten 20 Fahrten zunehmend resistent auch gegen starke Schwankungen ist. Er nähert sich im Lauf des Hochsommers der 10 kWh-Linie, um dann trotz deutlich höherer Winterverbräuche nur ganz allmählich anzusteigen.

Selbst einzelne Ausreißer spielen keine Rolle. Ich erinnere mich noch genau an die Fahrt mit dem 25 kWh-Ergebnis: Das war ein Krankentransport innerhalb der Stadt bei Minus 10 Grad mit zwei Zwischenhalten. Für die 6 Kilometer waren wir 50 Minuten unterwegs, die Heizung lief die ganze Zeit und vier Mal wurden sämtliche Türen geöffnet. So etwas produziert natürlich eine heftige Zacke im Diagramm, aber auf den Gesamtschnitt wirkt es sich nicht sichtbar aus.

vielleicht ist die Excel, die alupo für den P3 gemacht hatte eine interessante Basis? Man muß ja nur Liter durch kWh ersetzen.
Ich habe sogar eine ältere Kopie seiner XLS-Datei, und auch eine von der für sein Model S. Aber das ist Overkill, da kann ich nicht mithalten. Das Leben ist schwer genug.

Grüße, Egon

Vielen Dank für die Müh die ich gemacht hab.

Das mit den mehreren Klammerebenen dachte ich mir schon anhand der Beschreibung.
Danke für den angepassten Durchschnitt. Das sich hier nicht sehr viel tut ist klar. Bei mir war es halt mit dem P2 spannend, weil ich es ja mal darauf anlegte den Normverbrauch zu erreichen. Ich fand es schon spannend und am Jahresende kam es zumindest kaufmännisch gerundet hin mit 4,34l/100km.

LG
Klaus

Ich habe die Beschriftung der letzten Grafik korrigiert, nun stimmt alles.


autogasprius_berlin schrieb:
Cool! Damit ist der up! wohl besser, als du bei der Anschaffung gedacht hattest!?
Ja, in der Tat übertrifft der Up in diesem Punkt meine Erwartungen deutlich. Ich hatte zunächst vorsichtig mit rund 16 kWh/100 km im Jahresmittel kalkuliert, später auf 15, dann auf 14 korrigiert. So wie es im Moment aussieht lande ich nicht wesentlich über 12, vielleicht sogar darunter. Das Wetter hat das letzte Wort.

Wie immer bei diesem Thema weise ich ausdrücklich auf die Ladeverluste hin, die auch in meiner Auswertung nicht ausgewiesen sind.

Das ist nämlich schwierig bis unmöglich, weil man Mengendifferenzen in der Praxis nur beim Laden über die heimische Steckdose mit separatem Zwischenzähler erfassen kann, anderswo aber nicht. Zudem sind die Ladeverluste abhängig von der individuellen Wirkungsgradkurve des verbauten AC-Bordladers, somit natürlich auch von der aktuellen Ladeleistung und damit indirekt abhängig von der Akkutemperatur.

Bei DC-Ladungen gelten wieder andere Gesetzmäßigkeiten. Hier bekommt man in der Regel gar nichts raus, weil der Up die zugeladene Energiemenge nicht verrät und der Ladepunkt nicht seinen Primärverbrauch auf der Netzseite. So kann man natürlich keine Ladeverluste berechnen.

Bei AC-Ladung komme ich im Schnitt auf 10 bis 15 Prozent, übrigens auch beim Tesla. Die genauen Werte sind schwankend weil abhängig von vielen Gegebenheiten, siehe oben. Wenn man in dieser Größenordnung kalkuliert (plus 12 Prozent), liegt man zumindest im Mittel wahrscheinlich richtig.

Grüße, Egon

Hi Egon,

vielen Dank für deine Mühen. Tolles Ergebnis.

Hab ich's schon erwähnt? Ich lieb meinen E-Up

Egon schrieb:



Ich habe natürlich jede einzelne Fahrt mit einem Korrekturfaktor versehen, der sich aus ihrer Länge ergibt. Bei der Berechnung des Gesamtschnitts habe ich dann alle Korrekturfaktoren berücksichtigt und für das Endergebnis wieder rückgerechnet. Das waren lustig lange Formeln mit fünf Klammerebenen.


Das hättest einfacher haben können:
Gesamtstrecke berechnen und jeden Verbrauchswert durch Gesamtstrecke und dann mal Streckenlänge. Alle gewichteten Verbrauchswerte addieren. Im Grunde ist es eine Berechnung des Erwartungswerts, wenn die ZV der Verbrauchswert ist mit deren relativen Häufigkeiten.

Ganz kann ich zum Trend die Aussage „die letzten 10 Fahrten“ nicht ganz interpretieren. Ich mache auch bei Einzelablesungen gern Trendlinien, aber verwende dafür alle Messungen.
Ein Beispiel (sorry für OT) ist die Stromerzeugung/Einspeisung/Nachtstrombedarf. Da sieht man dann zB schön den Einfluss der Tageslänge.


Wenn du Trendlinien mit mehr Auswertungsmöglichkeiten haben möchtest, probiere Geogebra. Ist umständlicher in der tabellarischen Eingabe, bietet aber mehr funktionale Auswertungsmöglichkeiten.

Das hättest einfacher haben können
Zweifellos. Ich habe vergleichsweise wenig Routine im Umgang mit Tabellenkalkulationen und zu kompliziert gedacht. Letztlich hat das aber trotzdem gut funktioniert und ich bin mit Ergebnis, Auswertung und Lerneffekt zufrieden. Danke für die hilfreichen Tipps.

Grüße, Egon

Gestern auf der A6 am Autobahnkreuz Viernheim, mit Tempo 90 rechts auf der Abbiegespur Richtung Saarbrücken. Ein scharfes Knacken - och Nöö, nicht schon wieder. Steinschlagschaden auf der Beifahrerseite oben, typisches Erscheinungsbild.

Die große Frage: Geht die Frontscheibenheizung noch? Sonst muss eine neue Scheibe rein, anschließend die Kamera neu justiert werden -> viel Gedöns. Aber Glück im Unglück, die Heizdrähte befinden sich auf der inneren der beiden Verbundgläser und der Steinschlag beschädigte nur die äußere vor der Zwischenfolie.

Also die übliche Reparatur mit Harz und Aushärtung unter Licht, um die Scheibe zu stabilisieren. Optisch nicht besonders gut gelungen dieses Mal: Man sieht noch wo es war. Aber nichts mehr zu spüren außen (wichtig für das Wischergummi) und zwei Jahre Garantie auf die Reparatur.

Naja, das wird wahrscheinlich nicht der letzte Steinschlagschaden bleiben. Wenn man viel fährt, ist man auf den extrem dicht befahrenen Autobahnen hier von Zeit zu Zeit damit konfrontiert. So lange nicht die ganze Scheibe neu muss, hält sich der Aufwand (es waren 40 Minuten) in Grenzen.

Grüße, Egon

Kaum wird es auch nur ein bisschen wärmer, schon purzelt der Stromverbrauch.

Heute normaler Alltag, bei 15 Grad im Sonnenschein gute 70 Kilometer durch den nördlichen Rhein-Neckar-Raum mit einem halben Dutzend Zwischenhalten. Ungefähr die Hälfte dicht befahrene Autobahn mit Tempo 110, Rest Landstraße und Stadtverkehr mit reichlich Ampeln bei maximal 70 Meter Höhendifferenz.





Auch konnte ich heute mal wieder die BC-Angabe (9,4 kWh Netto) rechnerisch überprüfen und kam auf real knapp 10,7 kWh/100 km inklusive Ladeverlusten. Das ist ziemlich gut und verheißt sehr niedrige Verbrauchswerte im Hochsommer.

Das Jahresmittel liegt aktuell noch immer bei 11,3 kWh/100 km Netto. Hätte VW die Hochvolt-Heizung nicht an einer ungünstigen Stelle miserabel isoliert im Fahrzeug verbaut, könnte sich der im Kern äußerst sparsame Elektro-Up noch stärker vom Wettbewerb abheben.

Grüße, Egon