Es war einmal, vor 4 Jahren, da hat mich Egon mit einem Lexus CT Virus angesteckt, und um meine Erfahrungen mit diesem Fahrzeug irgendwo zu sammeln, habe ich damals
diesen Thread eröffnet.
Nun könnte sich das Ganze mit dem Corolla wiederholen, ähnlich wie damals gibt es ein Auto, welches genau in mein Beuteschema passt, viele sinnvolle Verbesserungen zu meinem aktuellen Fahrzeug verspricht und preislich noch gerade so im Rahmen ist, sodass ich mir kurzerhand eins für einen Tag ausgeliehen habe. Da sich ein eigener Thread damals als sehr sinnvoll erwiesen hat, möchte ich es mit dem Corolla genauso handhaben.
Das Testfahrzeug, welches ich heute 17:00 übernommen und seitdem ca. 3h bewegt habe, ist ein Toyota Corolla 5-Türer, 2,0l Hybrid (ich nenne den gern Zwoliter) als Club mit Technikpaket und Navi, aber ohne Stylepaket. ODO unter 200km.
Farbton "Grundierung" oder "Lack vergessen", ich weiß spontan nicht, wie das taubenkotgrau im Prospekt richtig heißt, es ist jedenfalls keine Farbe für mich.
Schwarz-dunkelgrauer Innenraum.
Ich bin bisher zwei größere Runden gefahren, die erste Runde bestand zu einem Drittel aus kurvenreichen und bergigen Landstraßen, zu zwei Dritteln aus ebenso bergiger Autobahn und war insgesamt ca. 85km lang.
Die zweite Runde bestand zum Großteil aus hügeligen Landstraßen und nur einem kurzen Stück Autobahn und war etwa 70 km lang.
Nun zu meinen ersten Eindrücken und Bewertungen - ich versuche das in halbwegs sinnvolle Kategorien einzuteilen:
Bedienung und Ergonomie: Das beginnt wohl mit dem Einstieg und der Einstellung der Sitze, was für mich kein Problem ist. Der neue Corolla ist sehr niedrig, der Sitz dürfte sogar tiefer montiert sein als im CT, aber ich komme problemlos rein und raus. [color=#0000FF]Ergänzung: meiner Mutter fiel noch auf, dass der Schweller sehr breit ist. Das habe ich bewusst gar nicht wahrgenommen, aber sie hat recht - ich streife mit dem linken Fuß immer wieder über den Schweller, weil der breiter ist als ich es vom CT gewohnt bin. /color]
Ich erreiche ohne Verrenkungen alle wichtigen Knöpfe, wobei die Knopfreihe links unten ein wenig vom Lenkrad verdeckt wird und selbiges etwas überfrachtet ist. 20 Knöpfe sind hart an der Schmerzgrenze. Die Lenkung selbst ist mir etwas zu leichtgängig.
Ergänzung: gerade beim Umstieg auf den CT wird das deutlich. Der hat im Normalmodus schon eine viel direktere Lenkung, im Sportmodus richtig straff.(zwischen Eco, Normal und Sport ist kein spürbarer Unterschied)
Der große, schnelle Touchscreen des Infotainment-Systems ist leider nicht auf den Fahrer ausgerichtet, aber dennoch gut erreichbar. Zum Glück verbaut Toyota wieder Drehregler und echte Knöpfe um das Display – und die wichtigen Knöpfe sind links, also nah am Fahrer.
Der Fahrmodus-Schalter und die EV-Taste sind bescheuert platziert. Auch wenn der Gangwahlhebel in Drive-Position ist, muss man über oder um den Hebel herum greifen – und hier werden mir viele Priusfreunde zustimmen - wieso muss es überhaupt ein klassischer Wählhebel sein? Der Joystick hat wirklich einwandfrei funktioniert und braucht viel weniger Platz.
Bei der Bedienung des MFDs oder des Navis gibt mir der Corolla wenig Rätsel auf, ich habe ja einen C-HR in der Familie, hatte den aktuellen Camry (gleiches Lenkrad) im Urlaub als Leihwagen und den neuen RAV4 auch schon kurz getestet.
Komfort: Ich fahre den Club, also das Modell mit 17-Zoll Bereifung, und kann vom Fahrwerkskomfort nur schwärmen. Im Vergleich zu meinem CT F-Sport (ebenfalls 17“) ist der Corolla eine Sänfte, lässt sich aber auch mal in Kurven und Kreisverkehre „werfen“. Toyota hat eine wirklich gelungene Fahrwerksabstimmung gefunden.
In den USA konnte ich schon ein Modell mit den 18-Zöllern fahren, und selbst das fuhr sich noch sehr komfortabel – was aber an einer US-typischen weicheren Abstimmung liegen könnte.
Die Sitze sind leider nicht allzu bequem, mir tat nach etwa einer Stunde der Hintern weh. Außerdem bieten die Sitze wenig Seitenhalt – wobei ich aktuell Sportsitze gewohnt bin, in denen ich stundenlang sitzen kann.
Beide Armauflagen, Tür und Mittelkonsole, könnten etwas weicher sein, erfüllen aber ihren Zweck. Hier muss ich mich korrigieren. Nur die Mittelarmlehne ist etwas zu hart, die Armauflagen in den Türen sind eigentlich ok.
Raumangebot: Vorne für mich – Sitzriese und überbreit – völlig ok, ich habe eine Handbreit Platz über dem Kopf, genug Platz für meine Knie (anders als im Lexus UX!) und auch für meine Arme. Hinter mir kann ich noch gerade so bequem sitzen, wobei die Türverkleidung (genauer gesagt der Bereich mit dem Becherhalter) etwas zu breit geraten ist. Hätte man schlanker gestalten können.
Verarbeitung und Materialauswahl: An der Verarbeitung finde ich bisher nichts auszusetzen, ich konnte keinem Innenraumteil ein Geräusch entlocken, die meisten Knöpfe haben einen sauberen Druckpunkt, nur die Lenkradknöpfe sind mir etwas zu schwammig, während die Knöpfe der Sitzheizung etwas schwer gehen.
Die Materialauswahl ist für einen kompakten Toyota hervorragend. Vorne ist ab Kniehöhe nahezu alles geschäumt, nur einen kleinen Bereich hat man vergessen – das rausstehende Plastikteil unter dem linken Luftausströmer. Das stört mich schon ein wenig, da dieses Teil voll im Sichtbereich ist und sich optisch auch minimal von der geschäumten Türverkleidung unterscheidet. Dafür ist der obere Teil des Armaturenbrettes – den man nie anfasst – großzügig aufgeschäumt, inklusive dem kleinen Flicken ÜBER dem erwähnten Luftausströmer. Dort wäre der Rotstift weniger aufgefallen, aber egal.
Erwähnenswert: Beim Corolla Club ohne Style-Paket sind sämtliche Armauflagen mit Stoff bezogen, mit Style-Paket (und vermutlich Lounge) mit Kunstleder, welches sich weicher anfühlt und schicker aussieht. Außerdem gibt’s im Club nur die Ziernaht auf dem unteren Teil des Armaturenbrettes, die waagerechte Ziernaht auf dem oberen Teil bleibt wohl dem Lounge vorbehalten. Kleine Details.
Radio/Lautsprecher: Da das schon gefragt wurde, ergänze ich es mal hier: ich habe gestern die ganze Zeit DAB-Radio gehört, am Empfang gibts nichts auszusetzen, keine einzige Unterbrechung, kein Rauschen, hervorragend.
Heute morgen habe ich mein iPhone gekoppelt und per Spotify ein paar verschiedene Künstler durchprobiert, und auch mal etwas aufgedreht. Im Vergleich zum 10-Lautsprecher-System meines Lexus CT klingt das Standard-Laustsprechersystem (6 Lautsprecher) im Corolla etwas dumpfer und es fehlen gerade in den niedrigen Frequenzen eindeutig Reserven, aber für mich wäre das Audiosystem ok. (wäre ja schlimm, wenn das Standardsystem so gut wäre, wie die Premium-Anlage im Lexus)
Kofferraum: Auf dem ersten Blick so groß wie der meines CT, bei genauerem Hinsehen bin ich mir dann nicht mehr so sicher. Die Heckklappe fällt doch ein wenig steiler ab, das erkennt man insbesondere, wenn die (billige) Laderaumabdeckung unten ist. (ich ergänze noch ein Foto)
Das Fach unter dem Kofferraumboden ist ausreichend, wobei mich ein Detail sehr wundert: Wieso ist unter dem Fach nichts mehr? Da ist sofort eine mehr oder weniger ebene Blechlandschaft, unter der sich noch einige Zentimeter „Auto“ verbergen müssten…?
Ich zücke morgen mal den Meterstab. Sorry, vergessen. Genaue Maße (Höhe des Staufaches, Abstand zum Fahrzeugunterboden) kann ich nicht nennen. Jedenfalls folgt auf das vielleicht 15cm hohe Staufach sofort Blech, eine Reserveradmulde existiert schlicht nicht. Wieso man das so konstruiert ist mir ein Rätsel.
Sicht und Licht: Sicht nach vorne, zur Seite und nach hinten: OK. Der Corolla hat eine deutlich größere Heckscheibe als mein CT, der Innenspiegel ist ebenfalls größer (und schicker) und blendet gewohnt schnell auf und ab.
Das Abblendlicht ist gut, etwa so hell wie das LED-Abblendlicht von meinem CT, wobei mir in der Mitte zwei hellere „Flecken“ aufgefallen sind. Vielleicht ist das so gewollt, damit man den Bereich direkt vor sich besser sieht…?
Die Ausleuchtung nach links ist gut, der Lichtkegel reicht bis zur A-Säule, der rechte Bereich wird nicht ganz so gut ausgeleuchtet.
Das Fernlicht ist, wie ich befürchtet hatte, eine herbe Enttäuschung. Vor ein paar Tagen schrieb ich schon, dass das Fernlicht beim Corolla Club über eine Klappe realisiert ist – es gibt nur ein Leuchtmittel. Das Ergebnis war 2012 beim Yaris Hybrid schon beschissen und ist beim Corolla trotz des erheblich stärkeren Leuchtmittels immer noch beschissen. Das Fernlicht taugt einfach nichts, es leuchtet nicht in die Ferne, sondern nach oben, und das ausgesprochen schwach. Unfassbar, sowas als Bi-LED-Licht in der zweitteuersten Variante des Corolla zu verbauen!
Passend dazu hat der Fernlichtassistent ziemlich schlecht gearbeitet, entgegenkommende Fahrzeuge wurden mehrmals VIEL zu spät erkannt, darum habe ich das Fernlicht nach 10 Minuten einfach ganz ausgeschaltet.
Die zweite, herbe Enttäuschung: die LED-Nebelscheinwerfer. Vollkommen nutzlos, da sich der Lichtkegel der Nebelscheinwerfer ausschließlich im Lichtkegel des Abblendlichts befindet – man kann also einen
kleinen Bereich etwas aufhellen, der eh schon hell genug ist. Als „Kurvenlicht“ daher auch völlig unbrauchbar.
Fahrleistungen: Nach viel Kritik ein erfreuliches Kapitel, denn hier überzeugt der Corolla.
Auf meinen 150+ km konnte ich mehrmals überholen, mehrmals auf der BAB das Bodenblech stempeln und mir wurde dabei immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Insbesondere auf der Autobahn – der Zwoliter kann wohl erst über 100 km/h mit Nenndrehzahl laufen – ist der Leistungszuwachs sehr deutlich.
Man darf nur eins wieder mal nicht erwarten: Diesel-Druck. Wie alle Toyota Hybriden fühlt sich der Corolla nicht ganz so schnell an, wie er ist, oft offenbart erst der Blick auf den Tacho, wie schnell man gerade von X auf Y beschleunigt hat.
Innengeräusch: Im Vergleich zu meinem Lexus CT mit nachträglicher Türdämmung (Alu Butyl) und einer Dämmschaummatte unter der Motorhaube kann der Corolla in dem Kapitel größtenteils überzeugen. Der Zwoliter arbeitet nahezu immer in etwas niedrigeren Drehzahlbereichen als der alte 1,8er im CT, insbesondere bergauf wird der Motor nicht annähernd so sehr gefordert – eine Wohltat. Allerdings läuft der Zwoliter im Bereich 2.500 – 3.200 U/min sehr kernig, wodurch er gerade bei mittlerer Beschleunigung recht präsent ist – aber eben nicht so angestrengt, wie der bei 3-4.000 U/min ackernde Benziner im CT.
Toyota hat erfreulicherweise bei der Dämmung der Radkästen nicht gespart, die Abrollgeräusche werden gut gefiltert. Windgeräusche sind mir unter 120 km/h gar nicht aufgefallen, bei 150 km/h könnte mein CT etwas leiser sein.
[color=#0000FF]Außerdem sind die "Straßenbahngeräusche" deutlich verringert worden. Elektrisch Anfahren geschieht wirklich fast lautlos, bei meinem CT höre ich deutlich E-Motor und Inverter (?) arbeiten.
Verbrauch: Da mir keine schonende Formulierung einfällt schreibe ich es direkt: der Verbrauch ist bisher mehr als enttäuschend. Ich hatte wohl zu viel erwartet, ein "Effizienzwunder" welches meinen CT mit dem älteren Hybridsystem und einigen Kilos mehr auf den Achsen in jeder Lebenslage locker um einen halben Liter unterbietet... aktuell siehts leider nach dem Gegenteil aus.
Aber von vorne. Die erste Runde, 1/3 Landstraße, 2/3 BAB, bergig, flott gefahren aber nicht gerast, auf der BAB kurz ausgefahren, hat der Corolla mit 7,3l im Display beendet.
Das ist leider keine meiner üblichen Strecken, ich bin einfach drauf los gefahren, aber ich kenne meinen CT gut genug um behaupten zu können: mehr hätte er auf keinen Fall verbraucht, eher unter 7l.
Die zweite Runde hat mich dann allerdings richtig geschockt. Das ist eine meiner üblichen Strecken, von Neumarkt Opf. über die B8 nach Nürnberg Nähe Zeppilinfeld und wieder zurück. Auf dem Hinweg fahre ich diese Strecke fast immer unter 5 Liter, bei idealen Bedingungen ist auch eine 3 vor dem Komma möglich. (es geht mehr bergab als bergauf)
Der Corolla stand vor Fahrtantritt keine 15 Minuten, war also noch warm, ich bin sehr entspannt gefahren, ein niedriger 4,x Wert hätte drin sein müssen – es wurden 5,1l.
Auf dem Rückweg ist der Verbrauch zwangsweise höher, da das Ziel höher liegt als der Start und ein kurzes Stück (6 km) über die A9 führen, wo ich meistens kurz Vollgas gebe. Erwartet hatte ich am Ende einen Gesamtschnitt von 5,5l, das wäre auf Augenhöhe mit meinem CT, es waren 5,9l.
Ich bin nun gespannt auf den morgigen Verbrauch zur Arbeit und zurück – der CT ist auf dieser Strecke kein Kostverächter, 5,5l sind derzeit die Regel, aus einer hybridfreundlichen Ortsdurchfahrt wurde eine dreispurige Ortsumgehung, was zum überholen einlädt.
Ich werde auf jeden Fall berichten…
Es setzte sich heute fort, wie es gestern geendet hat. Nach einem BC-Reset in der 5°C kalten Tiefgarage zeigte das Display am Ziel 5,6l an. Eine Stunde später fuhr ich zurück, und wurde daheim mit 6,2l im Display gestraft. Ich muss dazu sagen: ich habe zwei PKWs überholt, die nicht ganz 100 gefahren sind, was den Schnitt natürlich verschlechtert hat. Das muss der CT aber auch hin und wieder aushalten, hat aktuell noch Winterräder drauf und verbraucht in jedem Fall weniger.
Ich bin enttäuscht.
Heizung: Ich will bei niemandem falsche Hoffnungen wecken, aber der Corolla Zwoliter heizt gut. Der Wagen stand über Nacht in meiner 5°C kalten Tiefgarage, draußen hatte es -0,5°C und nach 1-1,5 km kam schon lauwarme Luft aus den Düsen. Die Lenkradheizung ist außerdem sehr schnell und sehr warm. Die Sitzheizung habe ich nicht getestet.
Notizen und „Kurioses“ stichpunktartig aufgeführt:
- der Tacho des Corolla geht unheimlich genau. Meine GPS-App zeigt 2-3 km/h weniger an als der Tacho, und das egal ob man 50 oder 150 km/h fährt. Nach Tacho läuft der Corolla bis zu 189 km/h, was wie bei meinem CT echten 186 km/h entspricht.
- im MFD werden alle Assistenten – adaptiver Tempomat, Spurassistent, Schildererkennung – links oben gesammelt, außer wenn man im Menü des MDF die entsprechende Seite aufruft – dann bleibt links oben nur noch die Schildererkennung – finde ich ganz nett gelöst.
- Der Tempomat lässt sich ab 30 km/h einstellen, bremst automatisch bis zum Stillstand aber fährt erst wieder an, wenn man das Gaspedal einmal antippt.
Ergänzung: alternativ kann man im Stand auch die Restore-Taste am Lenkrad drücken, und der Wagen fährt wieder an und beschleunigt auf die vorher eingestellte Geschwindigkeit. Sehr cool!
Das funktioniert hervorragend, wenn man einem Fahrzeug folgt, welches etwa an einer roten Ampel hält, nicht so toll wenn man auf eine rote Ampel zu fährt, an der schon ein Auto steht – dann sollte man selbst bremsen.
- das Multimediasystem reagiert wirklich flott, egal ob man vom Radio zur Energieanzeige wechselt oder auf der Karte des Navis rumscrollt – sehr flüssig. An ein aktuelles Tablet oder Smartphone kommt die Rechengeschwindigkeit aber natürlich nicht ran.
Ergänzung: besonders deutlich wird die gute Rechengeschwindigkeit des neuen Systems im Vergleich mit dem C-HR meiner Eltern. (Team Deutschland mit Navi) Lange Denkpausen, oft ist der Bildschirm einfach für eine Sekunde komplett schwarz, flüssig scrollen ist unmöglich. Da muss man Toyota für das Infotainment im Corolla tatsächlich mal loben!
- Ich weiß nicht ob das bei früheren Modellen schon so war, aber die Hold (O) Funktion bleibt beim Corolla nach einem Knopfdruck aktiv, was ich sehr praktisch finde. Einfach bis zum Stillstand abbremsen, 2 Sekunden auf der Bremse bleiben bis „HOLD“ im Tacho erscheint, schon kann man den Fuß vom Pedal nehmen. Bei der nächsten Ampel das gleiche Spiel, ohne nochmal den Knopf drücken zu müssen.
- sie sehen auf den ersten Blick nicht so aus, aber rundum sind LED-Blinker verbaut, die sehr hell blinken
Kleine Ärgernisse:
- ich habe mich schon ein paar Mal über das MFD ausgelassen, und muss es jetzt wieder tun. Zuerst die Hardware: das 7-Zoll-Display ist weder besonders scharf, noch sehr kontrastreich, noch besonders toll in den Tacho integriert. Mit einem Wort: faul. Wobei mir so ein langweiliges, aber symmetrisches Design fast noch lieber ist als die Tachos anderer Fahrzeuge, bei denen die Displays links oder rechts sitzen und irgendwelche billigen Plastikblenden eine bessere Integration ins Tachodesign suggerieren sollen.
- Nun zur Software: das Wort faul würde wieder zutreffen, ist aber viel zu nett. PEINLICH trifft die Programmierung dieses Displays aber wesentlich besser. Und es liegt an einer einzigen (Design-)Entscheidung: die Integrierung des 4,2“-Displays aus anderen Modellen in dieses 7“ Display. Die Menüs unterscheiden sich in keiner Weise,
aufs Pixel genau wurden die Inhalte, die z.B. ein C-HR im MFD anzeigen kann, in dieses Display integriert (Hier muss ich mich erneut korrigieren, die Anzeigen im 4,2" MFD des C-HR etwa sind deutlich größer und dadurch besser ablesbar.) und außen rum entweder eine analoge oder digitale Geschwindigkeitsanzeige gebastelt. Das schränkt die Konfigurierbarkeit natürlich enorm ein und viele Inhalte werden auf die 3-3,5cm des 4,2“-Displays beschränkt – etwa die Energieflussanzeige, die in Form eines winzigen Balkendiagramms eingebaut ist. Beim digitalen Layout bleibt um dieses Balkendiagramm ein gut 1,5cm breiter, schwarzer „Rand“, verschenkter Platz.
Besonders peinlich ist diese Eigenheit allerdings, nachdem man das Fahrzeug abstellt. Das Display wird größtenteils schwarz und in der Mitte wird erst der Eco-Score angezeigt, dann ein Hinweis, wie man den Verbrauch reduzieren könnte – mit abgekürzten Begriffen! „Anfahrgeschw. Reduz. Beschl. Reduz.“ O.ä.
Ich versuche morgen mal ein-zwei Fotos davon zu machen, dann wisst ihr, weshalb ich mich darüber so aufrege – oder beäumel. Auch damit kann ich leider nicht dienen. Als ich den Corolla nach einem Besuch bei meinen Eltern beim 2 km entfernten Autohaus geparkt und die Kamera gezückt hatte, war mein Eco Score bei 95 und in ordentlichem Deutsch wurde ich mit "Ausgezeichnetes ECO-Fahren" gelobt. Als obs der Corolla gewusst hätte.
- Hier gibts doch bestimmt ein paar Lego Technic Fans. Kennt ihr das Geräusch eines M-Motors, wenn der viel zu lang übersetzt irgendwas schweres antreiben muss? So klingen die Motoren der anklappbaren Außenspiegel, die tun mir in ihrer Anstrengung regelrecht leid!
FAZIT: Der Corolla hat mir einerseits viel Spaß gemacht, die Fahrleistungen entsprechen voll meinen Erwartungen, in jeder Situation hat man spürbar mehr Kraft zur Verfügung und kann dafür einfach sanfter mit dem Gaspedal umgehen. Das senkt die Geräuschkulisse in nahezu jeder Lebenslage, insbesondere Bergauf herrscht eine herrliche Ruhe im Corolla. Auch die anderen Fahrgeräusche sind gut gedämmt worden, hier verdient Toyota viel Lob! Gleiches gilt für das Fahrwerk, der Corolla kann gleiten und Kurvenräubern, perfekt!
Leider hat er auch viele kleine Macken, mit denen ich mich nur widerwillig anfreunden könnte. Fernlicht und Nebler sind unbrauchbar, der dazugehörige Assistent ebenfalls. Das 7"-Display erfüllt seinen Zweck, ist aus "Nerd-Sicht" aber wirklich schwach und hat eigentlich keinen Mehrwert gegenüber einer analogen Anzeige mit zusätzlichem MFD.
Die übersichtlichen Platzverhältnisse auf der Rückbank stören mich nicht, der Kofferraum ist aber wirklich klein geraten.
Die große Enttäuschung, und für mich aktuell die größte Hemmschwelle: der Verbrauch. Würde der Zwoliter 0,5l mehr als der aktuelle 1,8er (Prius 4, C-HR) brauchen, könnte ich das irgendwie schlucken. 0,5l Mehrverbrauch im Vergleich zum schwereren, winterbereiften Lexus CT mit 10 Jahre alter Technik ist in meinen Augen allerdings indiskutabel.
Der Corolla 2,0l Club ist für mich daher aus dem Rennen. Der hohe Fahrspaß wird zu teuer erkauft und die Macken würden mich einfach stören. Aber der Corolla ist noch nicht ganz raus - morgen wird ein Corolla Touring Sports Lounge mit Panoramadach geliefert - volle Hütte. Dieser wird die gleichen "Tests" durchlaufen wie der Club, dann sehe ich weiter.