Priusfreunde.de

Zitat:
Konsequenzen des Abgas-Skandals
VW will wohl belastete Ingenieure entlassen

Nach Einblick in die Akten der Staatsanwaltschaft soll VW nun Mitarbeiter fristlos entlassen wollen, denen eine Verwicklung in den Abgas-Skandal vorgeworfen wird. Zuvor war der Konzern wegen der ausbleibenden personellen Konsequenzen kritisiert worden.
- www.n-tv.de/wirtschaft/VW-will-wohl-bela...article20577932.html

Grüße, Egon

Ja bitte, zieht das durch.
Dann kommt der Stein wohl erst so richtig ins Rollen, oder glaubt jemand, auch nur einer der Entlassenen wird sich dann mit Nennung der Namen zurückhalten, die ebenfalls davon wussten?

Oder regelt man das dann wieder unter der Hand mit einem großzügigen Schweigegeld? Da wäre dann allerdings der nächste Skandal vorprogrammiert.

eppf

... was man so alles unter "rückhaltloser Aufklärung" und "vollumfänglicher Zusammenarbeit" versteht...

Ergänzung zum vorigen Beitrag:

Dieselskandal

Unfaire Behandlung für VW-Kronzeugen?

Stand: 17.08.2018 18:29 Uhr

Im Diesel-Betrugsskandal zeigt der VW-Konzern Härte gegen einzelne Beschuldigte. Betroffen sind vornehmlich Kronzeugen aus dem mittleren Management. Diese sehen sich unfair behandelt.

Von Christine Adelhardt und Stephan Wels, NDR

Der VW-Konzern geht nun arbeitsrechtlich mit aller Härte gegen Beschuldigte im Diesel-Betrugs-Skandal vor. Es handelt sich um eine Handvoll Mitarbeiter aus dem mittleren und oberen Management. Sie alle sind Beschuldigte im Diesel-Betrugsverfahren der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Unter ihnen sind Manager, die bereits gegenüber den US-Behörden ausgesagt und maßgeblich zur Aufklärung der Affäre als Kronzeugen beigetragen haben.

Diesen Mitarbeitern droht der VW-Konzern nun mit arbeitsrechtlichen Maßnahmen bis hin zur fristlosen Kündigung. Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" (SZ) erhebt VW gegen einzelne den Vorwurf, trotz Kenntnis der Betrugssoftware keine angemessenen Maßnahmen ergriffen zu haben, um den Betrug zu unterbinden. Sie hätten den Vorgang nicht ausreichend eskaliert. Dabei beteuern die Manager, ihre Vorgesetzten informiert zu haben.

...

VW-Dieselskandal: Manager sahen Desaster voraus

Manager als Sündenböcke?

Aus Kreisen der Beschuldigten heißt es, man rechne nicht mit einer fairen Behandlung und einer ernsthaften Prüfung der Sachverhalte seitens des Konzerns. Vielmehr habe man den Eindruck, dass die Kündigungen bereits vor den Anhörungen beschlossene Sache gewesen sei und das Verfahren nur eine formale Scharade. VW hatte den Betrugsskandal immer als Werk einiger weniger Techniker bezeichnet.

Die "Bild am Sonntag" berichtet, die Beschuldigten erhielten in diesen Tagen ihre fristlose Kündigung. Aus VW-Kreisen hieß es gegenüber NDR, WDR und SZ lediglich, der Konzern prüfe arbeitsrechtliche Maßnahmen. Weitere Einzelheiten könne man nicht mitteilen. Laut Informationen von NDR, WDR und SZ ist schon in mindestens einem Fall eine fristlose Kündigung ausgesprochen worden.

Kündigungsdrohung nach Aussagen bei Staatsanwaltschaft

Ausgelöst wurden die arbeitsrechtlichen Anhörungen und Kündigungsdrohungen durch Akten, die dem VW-Konzern im Juli von der Staatsanwaltschaft Braunschweig zur Verfügung gestellt worden waren. Darin enthalten sind alle Beweismittel und die Aussagen der Beschuldigten im Diesel-Betrugsverfahren.

VW behauptet in den Schreiben an die Beschuldigten, aus den Akten hätten sich neue Erkenntnisse über den Betrugsskandal ergeben und wirft einzelnen Mitarbeitern deren Aussagen gegenüber der Staatsanwaltschaft Braunschweig vor. Diese Aussagen hatten die Mitarbeiter aber teilweise gleichlautend bereits vor fast drei Jahren gegenüber VW in internen Befragungen gemacht.

Vorgesetzte teilweise verschont
In den USA waren die Manipulationen zuerst aufgedeckt worden.

Offen bleibt nun, warum VW nicht damals schon arbeitsrechtliche Maßnahmen ergriff. Auch sind von den Kündigungsdrohungen nicht alle geständigen Beschuldigten gleichermaßen betroffen. In manchen Abteilungen traf es nur das mittlere Management, während die Vorgesetzten verschont blieben.

...
Quelle: www.tagesschau.de/wirtschaft/vw-719.html

In einem Kommentar bei Heise-Autos wurde auf einen Spiegel-Artikel aus 2010 (!) hingewiesen, in dem berichtet wurde, dass der ADAC bei einigen EURO 6-Fahrzeugen massive Überschreitungen bei den Stickoxiden abseits des Prüfstandes festgestellt hat.

Aber wahrscheinlich hat sich bei den Herstellern ausschließlich die Pressestelle mit diesem Sachverhalt beschäftigt ("alle Fahrzeuge entsprachen dem Stand der Serie") und keinen Vorgesetzten informiert.

Der Artikel wurde auch in der Print/Ausgabe 22/2010 veröffentlicht.

Aaaach duuu Scheeeiiiii........!

Spiegel-Artikel vom 31.05.2010!!! www.spiegel.de/spiegel/print/d-70701745.html

Bisher nicht veröffentlichte Messungen des ADAC kommen zu dem Schluss, dass der Ausstoß mitunter weit höher ist als gemäß der Norm erlaubt. ... Beim Passat 2.0 BlueTDI ermittelten die ADAC-Tester im Autobahnzyklus einen Stickoxid-Wert, der 15fach über dem Euro-6-Grenzwert lag, auch der BMW 330d BluePerformance schnitt schlecht ab. ... Warum die Limousinen von VW und BMW beim ADAC-Test so drastisch schlechter abschnitten als auf dem Rollenprüfstand der Zulassungsbehörde, konnten die Tester nicht erklären. Bei den Grünen vermutet man, dass die schlechten Werte darauf zurückzuführen sind, dass zu wenig Harnstoff in den Abgasweg eingespritzt werde. ...
wenn der Harnstofftank häufiger aufgefüllt werden müsste, würden sich die Wartungsintervalle verkürzen. ...

Das war also im Mai 2010 bekannt?!?! Im September 2015 haben es Amerikaner nochmals herausgefunden und durch Wackeln am Lenkrad und Abklemmen der hinteren ABS-Sensoren sogar bewiesen? Und die Betrüger haben es teilweise sogar bis 2018 abgestritten und Menschen, die es erwähnt haben, mit Strafanzeige wg. Verleumdung gedroht, Unterlassungsverfügungen erwirkt und gleichzeitig auf geschäftlichen Schaden in mind. 2stelliger Millionenhöhe verwiesen?

Also wenn ich das alles so lesen (seit 2010?!),
dann müsste doch das hier greifen und zur Anklage gebracht werden…

Strafgesetzbuch (StGB)
§ 129 Bildung krimineller Vereinigungen

(2) Eine Vereinigung ist ein auf längere Dauer angelegter,
von einer Festlegung von Rollen der Mitglieder, der Kontinuität der Mitgliedschaft und der Ausprägung der Struktur unabhängiger organisierter Zusammenschluss
von mehr als zwei Personen zur Verfolgung eines übergeordneten gemeinsamen Interesses.

Warum macht das die Staatsanwaltschaft in Braunschweig nicht?

Die besitzen bestimmt VW-Aktien oder sitzen mit im Aufsichtsrat.

Hybrid2008 schrieb:
Warum macht das die Staatsanwaltschaft in Braunschweig nicht? Hast du schon einmal bei Google Maps eingegeben, wie weit Wolfsburg und Braunschweig auseinander liegen?

Wie ich es schon öfters sagte, bin ich bezüglich der Unabhängigkeit unserer Justiz noch guter Dinge.
Wenn aber selbst bei den Gerichtsurteilen, die aus Braunschweig kommen, im Durchschnitt der VW-Konzern besser wegkommt als anderswo im Lande, was erwartest du dann von der quasi ortsansässigen weisungsgebundenen Staatsanwaltschaft?

eppf

Wie genau definiert man nochmal den Begriff "Bananenrepublik"?

Edit: Ich habe da was gefunden...
Bananenrepublik ist die abwertende Bezeichnung für Staaten, in denen Korruption und Bestechlichkeit vorherrschen, deren Rechtssystem nicht funktioniert, wirtschaftliche oder politisch-moralische Verhältnisse von Ineffizienz und Instabilität geprägt sind oder in denen staatliche Willkür herrscht oder denen diese Eigenschaften zugeschrieben werden.

Hybrid2008 schrieb:
Warum macht das die Staatsanwaltschaft in Braunschweig nicht?
Richter sind unabhängig (wenn sie nicht an Beförderung interessiert sind...)
Staatsanwälte sind per Gesetz weisungsgebunden. Und der Dienstherr besitzt nicht wenige Konzern-Aktien.

Außerdem. Die Arbeitsplätze. Die Kinder der Arbeiter. Außerdem brauchen wir den Diesel wegen des Klimas. Gerade wenn es so heiß ist.

Global und perspektivisch gesehen wirklich sehr effizient, wie das 'intern' in Deutschland nun alles angepackt und geregelt wird...

Hat jemand mal 'ne Glaskugel, ich würde gerne mal kurz in die Zukunft schauen!

Kündigung eines Kronzeugen
- Der Motorenexperte D. gehört zu jenen Beschäftigen, die Volkswagen wegen ihrer Verwicklung in die Abgasaffäre aktuell kündigen will und schon freigestellt hat.
- Er hat, nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR, zusammen mit anderen Kronzeugen, den früheren Konzernchef Martin Winterkorn schwer belastet.
- Winterkorn und andere Manager verschont der Konzern - oder zahlt Abfindungen in Millionenhöhe.

www.sueddeutsche.de/wirtschaft/volkswage...kronzeugen-1.4096706

LG
Klaus

Nach dem Abgas-Skandal wurde der VW-Vorstand und ehemalige Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer beurlaubt. Nun soll ihm fristlos gekündigt werden.
www.hna.de/wirtschaft/vw-entlaesst-vw-vo...ser-zr-10133398.html

LG
Klaus

KSR1 schrieb:
Kündigung eines Kronzeugen
www.sueddeutsche.de/wirtschaft/volkswage...kronzeugen-1.4096706
Wenn einerseits hohe und in den Skandal verwickelte Hierarchen geschont werden, andererseits aber verwickelte und aussagewillige Personen gefeuert werden, dann hat das ein sehr schlechtes "Geschmäckle".

Ich würde für mich den Entschluß ziehen, dass VW eben gerade NICHT an einer Aufklärung der Hintergründe interessiert ist. Aufgrund meiner jahrzehntelangen Zugehörigkeit zu einem großen Konzern bin ich sowieso 100%-ig überzeugt, dass das sehr, sehr viele Leute wußten, auch außerhalb der damit befaßten Abteilung und deren Hierarchie. Sowas spricht sich im Bekanntenkreis herum nach dem Motto "ich weiß was...".

VW muß daher intern gar nichts aufklären, denn alles ist schon VW-intern längst bekannt. Nur extern muss eben weiterhin so getan werden als sei man Betroffener und nicht Täter. Die Dolchstosslegende, zweiter Teil. Sie hat vor fast 100 Jahren funktioniert, sie wird, mit politischer Unterstützung heute erst recht funktionieren.