Hallo,
Nach rund 110.000 km in 26 Monaten will ich hier auch mal meine Erfahrungen zum Prius 4 PHV mittteilen.
Zusätzliche Reparaturen:
Keine.
Die Scheibenwischer werde ich jetzt aber doch mal erneuern müssen.
Den ganz feinen Wasserfilm wischen sie nicht mehr so richtig weg.
Auch habe ich bis heute keinerlei Probleme mit den Antriebswellen.
Kein Glückradgeräusch oder klappern irgendwo.
Inspektionen:
Etwas nervig alle 15.000 km zur Werkstatt fahren zu müssen (ca. alle 4 Monate. Da wünsche ich mir schon mindestens das doppelte Intervall, bzw. dass dieses vom Bordcomputer Aufgrund des Fahrprofiles selbst bestimmt wird.
Jede Inspektion war bei meinem ansässigen Händler vollkommen problemlos und wurde freundlich und zuvorkommend behandelt.
Benzinverbrauch:
Erstaunlich gering, auch auf der Autobahn. Auf 110.000 km ist dieser bei 4.0 L/100km.Der PHV verbraucht weniger Benzin als all meine Dieselfahrzeuge vorher.
Selbst bei einer Autobahnfahrt über 544 km in 4:26 h (Durchschnittsgeschwindigkeit von 123 km/h) (von Wuppertal nach Berlin) mit Tempomat bei 160 km/h ohne Stau und Baustellen war der Benzin Verbrauch nur 6,0 L/100km mit nur 7% EV-Anteil und Akku nur um 30% entladen.
Weitere Details der 2 Jahre sind unten im Spritmonitor einsehbar.
Im Stadtverkehr fahre ich fast nur rein elektrisch. Die rund 50km Reichweite sind für mich ausreichend.
Auch auf Landstraßen im flachen Gelände ist der Benzinverbrauch extrem gering.
Auf einer Strecke von 200 km hatte ich in Mecklenburg Vorpommern durch kleine Orten und Landstraße mit manchmal maximal 100km/h, kaum eine Ampel oder Stoppschild einen Durchschnittsverbrauch von 3.0 L/100km. Einfach nur dahin gleiten und cruisen.
Stromverbrauch:
Den tatsächlichen Stromverbrauch kann ich leider nur abschätzen, da dieser vom Fahrzeug nicht erfasst und angezeigt wird. In den etwas mehr als 2 Jahren wurde in meiner Garage rund 1500 kWh Strom entnommen. Ich schätze den Anteil den ich bei meinem Arbeitgeber kostenlosen und an öffentlichen Ladesäulen entnommen habe auf das 2-3 fache von dem in meiner Garage. Also geschätzt insgesammt ca. 4500 bis 6000 kWh. Daraus ergibt sich dann ein Stromverbrauch von ca. 4.1 bis 5.5 kWh/100km.
Lademöglichkeit:
Laden kann ich bei mir in der Garage und bei meinem Arbeitgeber sogar kostenlos.
Desweitern nutze ich auch die kostenlose Lademöglichkeit an einigen Geschäften. Leider erfasst das Fahrzeug nicht die aufgenommene Energie was eine genaue und einfache Protokollierung verhindert.
Da ich auch immer wieder in Berlin bin lade ich dort an der Ladesäule für ~30 Cent/kWh mit der ADAC-Karte.
Unfallschaden:
Leider ist mir im September 2019 ein Fahrzeug „relativ leicht“ hinten aufgefahren. Die Heckschürze war etwas eingedrückt und die Heckklappe schloss nicht mehr richtig.
Der Gutachter bezifferte dann den Gesamtschaden auf rund 9500 Euro. Die Heckklappe aus Karbonfaser musste erneuert werden, Heckschürze, ein Heckträger war eingedrückt und Lackierarbeiten.
Mit Gutachterkosten, Anwalt und Leihwagen (Prius 4 Hybrid) für eine Woche waren es dann 11.250 Euro. Die Toyota Werkstatt hat alles prima geregelt und alles verlief problemlos. Die Lieferung der neuen Heckklappe verzögerte die Reparaturzeit allerdings auf insgesamt 8 Wochen.
Bemerkungen zum Fahrzeug:
1.) Der Prius PHV ist ein sehr bequemes und ruhiges Langstreckenfahrzeug. Dies wird auch von vielen Mitfahrern immer wieder bestätigt. Für viele Mitfahrer ist das ungewohnte Aufheulen des Verbrenners störend bei stärkeren Beschleunigungen. Alle sind aber auch immer wieder überrascht wie leise dieses Auto ist, auch wenn der Verbrenner ruhig läuft auf der Autobahn.
2.) Ich wohne im Bergischen Land in NRW und das Gelände ist hier sehr hügelig. Wenn man nicht aufpasst, wird selbst im EV-Modus der Verbrenner bei größeren Steigungen und längeren Talfahrten gestartet. Diese passiert besonders bei niedrigen und hohen Außentemperaturen und dient offensichtlich nur zum Schutz des Akkus.
Ein Beispiel:
Ich nutze oft die Möglichkeit bei meinem Arbeitgeber kostenlos zu laden. Die Firma befindet sich aber oben auf einem Berg und fast jeder Weg hat eine längere und „steile“ Talfahrt.
Bis zum Beginn der Talfahrt sind es ca. 2 km. Dann geht es auf einer Strecke von ca. 3 km nur bergab mit einem Höhenunterschied von ca. 200 m. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf diese Schnellstraße beträgt 60 km/h.
Dies hat zur Folge, dass elektrisch gebremst werden muss und dass der Akku nach ca. 1 km Talfahrt keine Energie mehr aufnehmen darf und der Verbrenner eingeschaltet wird um mit diesem zusätzlich zu bremsen. Verrückter Weise wird dabei auch noch Benzin verbrannt.
Es ist total verrückt, deshalb drück ich dann leicht das Handbremspedal um mit der Hinterachse zu bremsen, was die Rostbildung auf der Scheibe hoffentlich ganz nebenbei abreibt. Eine andere Möglichkeit ist den Wagen rollen zu lassen und die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h deutlich zu überscheiten (max 95 km/h) und diese überschüssige Energie durch den Luftwiderstand abzubauen.
Dies ist auch keine Lösung. Also etwas überhöhte Geschwindigkeit und mit der Handbremspedal bremsen. Eine Talfahrt mit halbvollem Akku ist im Winter auch keine Lösung weil dann der Akku nicht so schnell so viel Energie aufnimmt und der Verbrenner doch startet.
Was manchmal hilft, ist die Heizung auf über 24°C zu stellen und mit der Energie zu heizen. Dies klappt aber auch nicht immer.
3) Die Skalierung einiger Anzeigen im Cockpit sind vollkommen gedankenlos von Toyota umgesetzt.
So ist die elektrische Verbrauchsanzeige im EV-Mode mit einen Maximalwert von 10kWh/100km viel zu niedrig gewählt. Angebracht wären ein Maximalwert 20 bis 30 kWh/100km.
Leider wird nicht der wirklich elektrischer durchschnittliche Verbrauch in kWh/100km angezeigt. Dieser beinhaltet auch die Energie durch Rekuperation. Der wahre elektrische Verbrauch auf einer beliebigen Strecke wird nicht vom Bordcomputer angezeigt. Dazu müsste die elektrische Leistung über den Ladestecker erfasst werden und auf die Kilometerleistung umgerechnet werden.
Fazit:
Wann es Sinn macht elektrisch und wann mit Verbrenner zu fahren bleibt nur dem Fahrer überlassen. Einfach laden und dann elektrisch fahren bis der Akku leer ist, ist nicht der ideale Weg. Meines Erachtens machen schnelle Autobahnfahrten rein elektrisch nur für kurze Strecken oder bergab einen Sinn.
Im Stadtverkehr kann fährt man elektrisch dann sehr umweltfreundlich fahren.
Ich bin mit dem Fahrzeug sehr zufrieden und fahre es jeden Tag immer wieder sehr gerne.
Es ist einfach genial gemacht. Allerdings muss man schon technisch begeistert sein um das Potential dieses Fahrzeuges voll auszuschöpfen.
Wie oben beschrieben hatte ich während der Reparaturzeit eine Woche einen Prius 4 Hybrid. Bin mit diesem fast 2000 km fast nur Autobahn gefahren.
Der Unterschied zum PHV ist schon sehr auffällig. Auch ist der Spritverbrauch vom Hybrid auf der Autobahn rund 0.5 Liter höher als beim PHV. Der PHV fährt viel mehr von sich aus rein elektrisch was natürlich dem viel leistungsfähigerem Akku geschuldet ist. Selbst auf der Autobahn fährt der PHV im Hybrid-Modus unterhalb von 120 km/h bei geringer benötigter Motoleistung sofort rein elektrisch was den Spritverbrauch in viele Situationen senkt.
Der neu entwickelte Antrieb von Toyota mit dem zusätzlichen Motor an der Hinterachse und der höheren Motorleistung würde zu dem PHV auch sehr gut passen.
Der Prius 4 PHV ist ein tolles Auto und würde ihn immer wieder kaufen.
Gibt es noch andere PHV Fahrer hier im Forum mit solch einer hohen Laufleistung?
Gruß
Schiral