Da ich nächste Woche auch zum Priusfahrer werde mit einem P2 und mein Hyundai weggeht, kann ich ja mal mein Fazit nach 83.000 km und 3 1/2 Jahren abgeben.
Mein i30 Kombi stammt aus 2014 und ist ein Facelift. Im Januar 2015 trat er die Nachfolge eines i30 der älteren Generation an. Ich war direkt verliebt in das Stück Blech.
Da er ein Direktimport aus Tschechien ist, gibt es Unterschiede bei Motor und Ausstattung. Ich habe vorlieb mit dem 1,6l 120PS starken MPI - Saugrohreinspritzer - genommen. Die etwas stärkeren Direkteinspritzer sind für die "westlichen" Märkte, DACH und co. vorbehalten. Der Verbrauch ist im Vergleich zu den GDIs etwas höher. Aufgeladene Benziner wurden in der Generation noch nicht angeboten.
Er hat eine Ausstattung, genannt Tricolor, die zwischen Comfort (Mitte) und Fifa Worldcup Edition liegt. D.h. es ist von der Basis her Comfort, ohne Navi, aber mit Rückfahrkamera und Parkpiepsern vorne und hinten, welche in der zweiten Ausführung vorhanden sind.
Es gibt sehr gut aussehendes LED Tagfahrlicht, einen Lichtsensor, automatisch abblendender Rückspiegel mit dem Bild der Kamera inkludiert, manuelle Klima, klimatisiertes Handschuhfach, CD Radio mit USB und Aux, Tempomat und Sitz- sowie Lenkradheizung. Von der Ausstattung her für mich ein fast perfektes Auto.
Der Innenraum ist luftig, Kopffreiheit viel vorhanden. Wobei der Prius 3 meines Herren Gevatter zum Thema Beinfreiheit noch etwas mehr bietet, zumindest im Font. Der P2 zeigt auch vorne mehr Platz für meine langen Stelzen. Mit zu einer ebenen Ladefläche umgeklappten Rücksitzen schluckt der Kofferraum knapp 1,50m lange Gegenstände. Die Fensterlinie ist recht hoch, daraus ergibt sich ein großzügiges Kofferraumvolumen. Die Verarbeitung ist gut und die Materialien fassen nicht billig an. Die Sitzbezüge sind robust und Schmutzunempfindlich. Kratzer an der Kunststoffverkleidung bei den Einstiegen, vor allem an der Fahrertür, zeigen, dass mit Schuhgröße 46 Raum für Verbesserungen vorhanden sind.
Das Cockpit sieht gut aus, die Bedienung geht gut von der Hand. Was Nicht-Navi-Besitzer wie mich stört, ist das blau leuchtende, recht große Display des Radios. Vor allem in der Nacht ist es doch zu hell. Es ist aber abschaltbar. Die manuellen Einstellmöglichkeiten für Sitz und Lenkrad sind für mich bis Dato gut passend. Die Dämmung des Autos ist sehr gut, der Motor kaum zu hören und selbst bei 150 kann man sich noch normal leise unterhalten. Abgelöst hat das für mich "ruhigste Auto" tatsächlich der P3, wo man selbst bei 150 nur etwas Wind- und Abrollgeräusche hört, da der Motor noch weniger präsent ist.
Design ist natürlich Geschmackssache. Mir gefällt der Wagen einfach und selbst nach 3 Jahren schaue ich ihm noch hinterher, wenn ich ausgestiegen bin. Das Heck sieht etwas zu rund gewaschen aus, aber das ist der einzige kleine Makel. Der Innenraum ist durch das recht hohe und kugelige Dach sehr geräumig. Die Tagfahrlichter integrieren sich schön ins Design. Allgemein ist die Front in der Profilansicht gut gelungen. Auf 16" Alus stehend macht er eine gute Figur. Die Rundumsicht ist soweit OK, Piepser und Rückfahrkamera unterstützen einen gut beim Rangieren.
Lichttechnisch begnügt sich der i30 bei mir mit Halogenscheinwerfern H7/H1. Die Lichtausbeute ist mit ab werk vorhandenen Leuchtmitteln soweit gut. Etwas, was ich beim Prius vermissen werde, ist das statische Kurvenlicht. Die Ausleuchtung ist super und in bestimmten Situation hilfreich. Ansonsten gab es für den Wagen in der höchsten Ausstattung noch LED Rücklichter und Xenonlicht.
Der Motor läuft sehr ruhig und angenehm, verteilt seine 120 PS und 158nm Drehmoment über 6 handgeschaltete und passend übersetzte Gänge auf die Vorderräder. Er zieht für einen Sauger soweit OK, bei Drehzahl geht er auch gut weg. Am gemütlichsten fährt man bei Teillast um die 2 - 4.000 U/min. Bei 110km/h liegen genau 3.000 Umdrehungen an.
Der Top Speed ist 195, wobei ich auch schon knapp 210 nach GPS auf der Uhr hatte. Da fühlt sich der kleine nicht mehr so wohl und regelt im 6. Gang bei 5.000 U/min sogar vorsorglich ab, obwohl er bis 6.500 freigegeben ist. Natürlich leidet hier der Verbrauchsschnitt am meisten drunter.
In 3 Jahren habe ich einen Gesamtschnitt von 7,5l eingefahren. Seit ich mich wieder mehr mit dem Prius beschäftige, hat sich auch meine Fahrweise etwas verändert. von 140 auf 120-130 auf der Autobahn und auf meiner Stammstrecke an bestimmten Stellen etwas mehr rollen lassen, lässt den Verbrauch schon mal von rund 8 auf 7l schrumpfen. Seit ein paar Wochen sind sogar fast ohne Mühe eine 6 vor dem Komma möglich. Dank Baustellen und Co. fährt man allgemein nicht mehr so schnell auf der Bahn, sodass ich die letzten Betankungen mit 6,2 - 6,7l quittiert habe. Mein absoluter Verbrauchsrekord waren 9,6l am höchsten - und zuletzt am niedrigsten 5,8l, dabei habe ich mich dort gar nicht auf Spritsparen konzentriert. Höchste erreichte Fahrtstrecke mit einer Tankfüllung: 705km bei noch 15l im Tank. Der BC meinte auch noch rund 240km fahren zu wollen
Der Tank fast übrigens 53l, der letzte, blinkende Strich der Tankanzeige gibt noch eine Reserve von 10l an.
Der Fahrkomfort ist für mein Verhalten sehr gut. Langstrecke macht spaß und er ist zu jeder Zeit ruhig und gemütlich. Kein Klappen oder scheppern (O-Ton Hr. Winterkorn). Geht es in den Stop-Go Verkehr nervt mich mittlerweile das Gerühre im Getriebe und das Rumkuppeln. Beides ist auf jeden Fall leichtgängig und sauber durchschaltbar, kein Problem. Von daher nur ein persönliches Problem, seit ich den Prius kenne
Ansonsten fährt er soweit auffällig unauffällig.
Kommen wir zu den Unterhaltskosten: 110€ Rate für meine Finanzierung, 150€ Steuern, 75€ Versicherung, rund 250€ Spritkosten bei 2.000km im Monat / 20 - 25.000km im Jahr. Als Durschnittsverbrauch nehme ich mal die oben erwähnten aktuell 7l. Die Durchsicht ist alle 30.000km, die Kosten für die kleine bei belief sich zuletzt auf rund 180€, die große auf 260€. Lässt man den Wertverlust bei Neuwagen weg, durchaus tragbar.
Leuchtmittel mussten bis jetzt noch keine getauscht werden. Bei 15.000km habe ich einen Spannungsspitzenkiller nachrüsten lassen, aus Erfahrung mit meinem alten i30, bei dem alle Nase lang die Birnen ausgefallen sind.
Was war sonst noch? Ach ja, es gab einen Steinschlag in der Frontscheibe - Teilkasko und Smart-Repair, eine neue Heckscheibe wegen Feindkontakt mit dem heimischen Garagentor - Teilkasko und eine neue Kupplung auf GARANTIE !_! wegen Verölung bei Kilometer 75.000. Grund war ein undichter Simmering, der Fehler kündigte sich nicht an, sondern kam eher schleichend um die Ecke. Hyundai gibt zum Glück 5 Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung auf ihre Fahrzeuge. Wäre das nicht gewesen, hätte der Kupplungstausch mal eben 1500€ gekostet. Was ich noch als Info mitbekam, sind zu erneuernde Bremsen hinten bei der nächsten Durchsicht jetzt im August. Das hat ja nicht so lang gehalten
Klammere ich mal die Kupplungsgeschichte aus, da steckt man ja nicht drin, muss ich sagen, dass die bis jetzt 82.500km die problemlosesten Kilometer waren, die ich bis dato mit einem Auto zurückgelegt habe. Der Vor-Vorgänger, ein Nissan Micra hatte Steuerkettenprobleme vom Werk aus, mein Vorgänger-i30 Lampensterben, Rost an den Hecktüren - auch ab Werk - und er war mit seiner kleinen 1,4l Maschine ein Säufer.
Alles in Allem bin ich mit dem Auto sehr zufrieden. Hätte dieser den HSD Antrieb drin, ich würde ihn bis zum Auseinanderfallen fahren
aber leider ist dem nicht so.
Soweit meine Erfahrungen mit dem kleinen Koreaner aus Tschechien. Hyundai baut schon schöne Autos. Hybridisieren sie noch ihre Mainstreammodelle, wären sie sehr gut aufgestellt. Das die Hybrid und Elektro können, sieht man ja beim IONIQ
Das Kapitel Hyundai lege ich nun zur Seite und freue mich auf viele problemlose Kilometer und eine Menge Erfahrungen mit meinem P2, der nächste Woche dann endlich bei mir stehen wird.
Gruß
Chris