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Für die Tiefgarage des Hauses (10 Stellplätze) suche ich nach einem technischen Konzept, das allen Stellplätzen eine Lademöglichkeit bieten kann und mit dem bestehenden Hausanschluss versorgt werden kann.

Es sollte ein Ladelastmanagement besitzen, das die max. Ladeleistung in Abhängigkeit vom Hausanschluss und seiner zur Verfügung stehenden Leistung nach Bedienung des Hausverbrauchs regelt.
Es sollte zwischen den zur Ladung gleichzeitig genutzten Stellplätzen "gerecht" die verfügbare Leistung verteilen.

Wer kennt geeignete Konzepte oder hat Beispiele, wie sowas umgesetzt wurde?
Welche Komponenten sind dafür notwendig?
Welche Produkte von welchen Anbietern sind dafür verwendet worden?
Welche max. Leistung für die Ladepunkte ist von einem "normalen" Hausanschluss (8 Wohnungen) zu erwarten? Das Haus ist 1990 gebaut worden.
In welcher Größenordnung liegen die Kosten für so eine Ladeinfrastruktur?
Was gibt es noch zu beachten?

Danke.
Gruß Thorsten

um festzustellen was wie verteilt werden soll/kann – würde ich erstmal beim netzbetreiber abklären wie der zur verfügung stehende hausanschluss dimensioniert ist – normalerweise genügt dazu ein telefonanruf bei eurem netzbetreiber alle weiteren schritte können ja nur darauf dann aufbauen...

... und was ist "gerecht"?

Nehmen wir an das Haus hätte 100 kW zur Verfügung. Soll derjenige, der gerade mit 10 kW bäckt und kocht die verbleibenden 90 kW in der Garage mit allen anderen "gerecht" teilen (9 kW für jeden) oder hat der Meisterkoch seinen "gerechten" Anteil schon verwirkt?

Darf bei verbleibenden 90 kW für die Tiefgarage unser Meisterkoch noch mit über 80 kW schnelladen, während ein anderer mit Schnarchlader nur 3,6 kW zieht oder ist es "gerechter", die 90 kW in 2x 45 kW aufzuteilen, die einer gar nicht braucht und dem anderen nicht reichen?

Was ist mit der "Gerechtigkeit" in der Straße? Ist es "gerecht", daß Euer Haus 24/7 dauerhaft die Spitzenleistung zieht, während in anderen Häusern nur noch Notstrombetrieb möglich ist?

Da sind aus meiner Sicht mehr Fragen zu klären, als Du Dir gegenwärtig selbst stellst.

OpenWB, openwallbox kann das alles.
In der neuen V2 Software wurde das Lastmanagement wurde stark erweitert bezüglich Anzahl Ladepunkte und Möglichkeiten wie Prioritäten.

openwb.de/forum/viewtopic.php?f=3&p=32468#p32468

priusb78 schrieb:

Wer kennt geeignete Konzepte oder hat Beispiele, wie sowas umgesetzt wurde?
Welche Komponenten sind dafür notwendig?
Welche Produkte von welchen Anbietern sind dafür verwendet worden?
Welche max. Leistung für die Ladepunkte ist von einem "normalen" Hausanschluss (8 Wohnungen) zu erwarten? Das Haus ist 1990 gebaut worden.
In welcher Größenordnung liegen die Kosten für so eine Ladeinfrastruktur?
Was gibt es noch zu beachten?

Ich beschäftige mich auch gerade in unserer WEG hier in Berlin mit dem Thema (60 Wohneinheiten und 38 Stellplätze). Ein Elektriker war gestern vor Ort und hat sich die technischen Gegebenheiten angeschaut.

Deine Voraussetzungen mit lediglich 10 Stellplätzen und 8 Wohneinheiten klingt eigentlich gut. Bei einem „Vollausbau“ kommt ihr um ein Lastmanagement nicht herum. Interessant wäre zunächst, wie der Hausanschluss abgesichert ist. Daraus lässt sich theoretische die verbleibende Ladeleistung errechnen.
Sinnvoller wäre vermutlich eine Lastgangmessung über 2-3 Wochen, dann weisst Du wie hoch der durchschnittliche Tagesbedarf ist und wann es Lastspitzen gibt. Immer unter der Bedingung, dass andere Jahreszeiten davon abweichen können.

Das Thema Lastmanagement hatte auch Egon in einem Post vor kurzem angesprochen. Es gibt hersteller-unabhängige Lastmanagementsysteme (u.a. Charge Pilot von The Mobility House) und herstellereigene Systeme. Das System von The Mobility House kann allerdings auch nicht alle Wallboxen einbinden. Da kocht jeder Hersteller oftmals sein eigenes Süppchen…

Gerecht bedeutet für mich übrigens, dass jedem (zukünftigen) E-Auto-Besitzer eine Basisreichweite zugesichert wird und im zweiten Schritt das Fahrzeug „voll“ geladen wird. Der Ladebedarf wird prinzipiell überschätzt und über Nacht sollte mehr als genug Leistung für E-Mobilität zur Verfügung stehen.
Schnellladen mit 80 kW in der eigenen TG? Wer kommt denn auf solche Ideen?

Der Elektriker hat mir gestern erzählt, dass bei einem bereits installierten Vollausbau einer TG die Kosten pro Ladepunkt bei 3.000 - 4.000 € liegen (inkl. Grundinstallation, Kabelverlegung, Lastmanagement und Wallbox). Charmant finde ich ja das System von ChargeX, die sind allerdings noch ein Start-Up und wer weiß wie lange noch auf dem Markt.

Viele Grüße
Benny

mit z.B. 10x openWB in der 11kW Version könnte man einstellen, dass der Hausanschluss die obere Lastgrenze bestimmt inkl. eines Puffers.
Bei z.B. 100kW am Hausanschluss könnte man als Obergrenze z.B. 70kW für die Wallboxen festlegen.
Übersteigt die Leistung des Hauses die 100kW oder diese 70kW (wenn man es so konfiguriert) würden die OpenWB automatisch runter regeln.

Möchte man es gerecht halten, dann werden halt einfach alle gleichzeitig untergeregelt.
Ansonsten läd jeder mit maximal 11kW so lange er kann oder muss.
Viele Autos können ja noch nicht einmal 11kW. Daher würde ich mir da keinen Stress machen.
Dass alle 10 gleichzeitig und dauerhaft mit 11kW laden ist unwahrscheinlich. Die meisten fahren ja nur 20-30km und laden daher nur 5-10 kWh nach pro Tag. Nach 0.5 bis 2h sind die eh wieder voll.

Der Preis von 3-4k all in pro Platz ist nicht unrealistisch. Es gibt aber z.Z. ja €900 Förderung pro Platz, so dass es eher auf 2-3k pro Platz hinausläuft. Dafür ist die Wohnung mit dem E-Auto tauglichen TG Platz hinterher mehr als die 2-3k mehr wert. Käufer achten auf sowas bezüglich Zukunftsfestigkeit.

Für diesen Fall würde ich die Wallbox Heidelberg Energy Controll empfehlen. Sie ist förderfähig und hat ein eingebautes Lastmanagement für bis zu 16 Wallboxen. Eine Wallbox muß als Master konfiguriert werden und die Anderen müssen als Slave konfiguriert werden. Es kann die maximale Gesammtesammtleistung des Hausanschlusses eingestellt werden. Dann wird der Master die Ladeleistung gleichmäßig in zehntel KW Schritten auf die Wallboxen verteilen, die gerade laden. Auf Youtube gibt es ein Video dazu. Ich meine, dass es von 163 Grad ist. Es kann aber auch von PV Uniflot sein.

Gerd

Hey, Euch allen herzlichen Dank!

Da sind jede Menge gute Ideen und Gedanken drin. Muss ich mir in Ruhe anschauen und für die Eigentümerversammlung vorbereiten. Wusste ich doch, es lohnt sich immer, bei den priusfreunden zu fragen.

Ja, so ein System wie OpenWB oder Heidelberg Energy Control stelle ich mir vor. Es gibt eine bestimmte, einstellbare Maximalleistung und das System regelt das automatisch, je nachdem, wieviele Autos gleichzeitig laden - was sicher in den nächsten Jahren noch nicht so oft vorkommen wird!

Gruß Thorsten

Gegenfrage: macht's bei 9 von 10 Fahrten für dich nicht auch 'ne Campingdose?

Wenn du von einer langen Fahrt (Ankunft um 23 Uhr) morgens um 6 schon die nächste lange Fahrt planst (allein das ist schon für Vertreter auf Dauer ungesund) müßten doch die 7x 3 kWh locker für die ersten 150 km reichen. Selbst dann könntest du zwischendurch an einen Schnellader - und wie oft kommt das bei dir vor?

Frag' mal Egon und rechne es mal durch. Bei 35 ct. Differenz zum Schnellader könntest du nur für diesen seltenen Fall mit kurzer Nacht schon 10.000 kWh am Schnellader laden (also 600x 100 km = 60.000 km), wenn du dafür die Investition sparst. Da sind Softwaregebühren und Wartung noch nicht eingerechnet.

Eine Campingdose für alle im Haus die wollen dürfte fast immer reichen.

Wenn's für mich wäre, sicherlich.

Aber das ist ein Mietshaus mit verschiedenen Parteien (selbstbewohnende Eigentümer und Mieter). Da ist nicht mit "einfach mal Campingsteckdose und so", sonst ist Streit vorprogrammiert.

Wer hat 'nen Link auf das neue Gesetz (Herbst 2020?), das den "Anspruch auf Lademöglichkeit ohne Zustummung anderer" regelt?

Danke.
Gruß Thorsten

Hier:

- www.bmjv.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverf...mente/BGBl_WeMoG.pdf
- bmjv.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/DE/WEMoG.html
- dejure.org/BGBl/2020/BGBl._I_S._2187

Grüße, Egon

Danke, Egon!
Ist ja in alle Richtungen "hinreichend schwammig" formuliert, sowohl was ein Eigentümer oder Mieter fordern kann als auch was die Gemeinschaft zustimmen oder hinnehmen muss.

Gilt also wie immer: Möglichst konstruktiv den Prozess moderieren, gute inhaltliche Optionen vorlegen, am besten so, dass sich niemand übergangen oder übervorteilt sieht und alle zustimmen können.

Gruß Thorsten

Wir haben in unserem Büro/Wohnhaus auch eine TG mit 10 Stellplätzen. Bisher bin ich der einzige mit BEV. Als günstigste Lösung könnte ich mir naiv wie ich bin 1-phasige Wallboxen, die auf die Phasen verteilt werden, vorstellen. Statistisch dürfte sich das ganz gut ausmitteln.

Ja, aber nicht, wenn einer der Eigentümer schon angemeldet hat, seinen EQC mit 22 kW laden zu wollen.

@priusb78
Also - wer einen Mercedes hat, der hatte früher auch die 'eingebaute Vorfahrt' - und jetzt halt - die eingebaute Lade-Priorität - war Dir das nicht klar ?