Hier mal mein kurzer Erfahrungsbericht, leider wirklich recht kurz, ich konnte den Wagen nur rund 20 Minuten fahren, Andere wollten ja auch.
Vorher hatte ich mir den Wagen natürlich im Showroom ein wenig angesehen. Da stand er in der Vollausstattung. Er ist groß, Platz gibt es massig. Vorne viel Platz, hinten viel Platz, Kofferaum schön groß mit ebener Ladefläche nach Umklappen der Rücksitzlehnen bei Bedarf. Die Lehnenneigung ist hinten in zwei Stellungen arretierbar, ist wie beim Jazz (mit dem ich hier natürlich ab und an vergleiche).
Die Sitze hinten fand ich jedoch nicht so gut. Der Abstand vom Boden zur Sitzfläche ist derart klein, dass die Oberschenkel die Sitzfläche nicht berühren. Und ich bin klein (172 cm). Vorne sitzt man angenehm und hat sehr viele Einstellmöglichkeiten.
Das Interieur ist ganz schön, jedoch mir zu "gediegen". Ich finde es etwas langweilig und spießig. Das verspielte und frische Design in meinem Jazz gefällt mir besser. Im CR-V fühle ich mich gleich zehn Jahre älter.
Oben natürlich schöne Softflächen, unten Hartplastik. Der Fahrer und der Beifahrer haben für das Bein zur Mittelkonsole hin ein Polster...aber nur auf den ersten Blick. Das vom Beifahrer ist aus Hartplastik. Keine Ahnung was das soll! Ein Polsterfake sozusagen.
Auch wenn es viele Informationen liefert und gut ablesbar ist. Das Cockpit besteht nur noch aus einem Bildschirm. Gefällt mir nicht, ich mag klassische Instrumente mehr.
Das Infotainment funktioniert größtenteils als Touchscreen, gefällt mir auch nicht. Zumal es nicht so ganz funktionierte, "Audio" ließ sich nicht starten, es gab einen (Android)Fehlercode und das wars. Außerdem reagiert es träger als ein billiges Mittelklasse-Smartphone.
So, genug dazu, jetzt auf die Straße.
Starten mit Startknopf, der Bildschirm füllt sich mit Leben. Der Benziner springt gleich kurz an, ist aber sehr leise und geht nach ein paar Sekunden schon wieder aus. Ich wende und rolle elektrisch vom Hof.
Ich bin gespannt. Neueste Vollhybridtechnik ohne Getriebe mit zwei E-Maschinen und einem Stromerzeuger gegen ein System, welches vom Prinzip her vor 20 Jahren auf den Markt kam und in der letzten Ausbaustufe bis 2015 mit CVT-Getriebe und einem E-Motor zur Anwendung kam. Das eine System orientiert sich mehr am E-Antrieb, das Andere ist sehr benzinerlastig.
Wie groß ist der Unterschied beim Fahren?
Tatsächlich erstaunlich gering. Beide beschleunigen stufenlos, können eine kurze Strecke elektrisch fahren und sind sparsam.
Aber das neue System hat natürlich Vorteile. Elektrisch Anfahren konnte man mit dem Alten nämlich nicht und die Geschwindigkeit im E-Modus lag bei rund 50 km/h.
Also lautlos rolle ich im E-Modus los, beschleunige und der Benziner schaltet sich dazu...sagt zumindest das Display. Denn ich merke es nicht, ich höre es nicht, es vibriert nichts. Also geht es genauso leise weiter . Fahrwerk und Außengeräusche sind gut gedämmt, das Fahrwerk ist in Vergleich zum Jazz etwas fester, aber noch angenehm. Gerdeauslauf und Rückmeldung von der Lenkung sind prima.
Der Wagen schaltet sehr oft und willig in den E-Modus, deutlich mehr und länger als im Jazz. Eigentlich erstaunlich, sollen doch beide ca. 2 km weit kommen. Kann ich kaum glauben, gefühlt hat der CR-V locker die dreifache Reichweite.
Egal in welchen Modus der Wagen schaltet, zu spüren ist davon absolut nichts. Beim Jazz hingegen merkt man ab und an ein ganz leichtes Rucken. Also so etwas ist beim neuesten System Geschichte.
Ob Power- oder Ecomodus, der Wagen reagiert immer sehr gut dosierbar auf das Gaspedal, es ist ein unglaublich weiches und rundes Fahren.
Nur eines hat mich verwundert. Da der Wagen ja eigentlich eher das Antriebprinzip eines E-Fahrzeuges hat, ist der eigentlich daraus resultierende Vorteil nicht mit an Bord. Nämlich das ansatzlose Losstürmen bei spontanem Gaspedaleinsatz.
Ja, es kommt gleich Vortrieb, ein bißchen, die volle Kraft wird aber erst sanft und eine Gedenksekunde später durchgereicht.
Mein Jazz ist da spontaner.
Natürlich hat mich auch interessiert wie vehement 184 PS und 315 Nm die Fuhre anschieben. Also trete ich bis zum Anschlag und bin gleich mächtig enttäuscht. Klar, die Kiste wiegt über 1,6 Tonnen. Aber wo ist die Leistung gebleiben?
Ich habe sie später noch gefunden. Das Gaspedal hat zwei Anschläge, den Ersten muss man bewusst überwinden und sofort werden noch ein paar PS locker gemacht. Ja, schon besser, keine Rakete aber die Leistung sollte immer reichen.
Ob der Benziner immer im besten Wirkungsgrad läuft ist schwer zu sagen. Ich hatte das Gefühl die Motordrehzahl wurde ganz genauso über den gesamten Bereich angepasst wie bei meinem Jazz. Hatte erwartet das feste Drehzahlen angefahren werden.
Bis zur mittleren Beschleunigung ist der Benziner sehr leise, es klingt von vorne mehr wie ein leichtes Rauschen, ein leises elektrisches Summen ist auch zu hören. Mir gefällt die Geräuschkulisse.
Bei Vollgas jedoch kennt auch das neue System keine Gnade. Benziner vom Geräusch her knapp an der Abregeldrehzahl, alle guten "Geräuschsitten" von Bord. Trotz der generell guten Dämmung ist der Motor subjektiv genauso laut wie im kleinen Jazz Hybrid.
Aber gut, solche Beschleunigungen brauche ich selten und auch nur kurz. Also ist gleich wieder Ruhe, bei 90 km/h auf der Landstrasse ist der Benziner plötzlich wieder unhörbar, kurz danach geht es sowieso im E-Modus weiter. Und das unerwartet lange, denn der Akku ist laut Anzeige gerade einmal halb voll.
Den Akku zu füllen fiel mir schwer, er ist halt größer als im Jazz. Da ist der fix mal voll, im CR-V pendelte ich zwischen halb und zwei Drittel.
Schaltwippen gibt es auch, scheinen identisch mit meinen zu sein. Jedoch werden keine Gänge simuliert sondern die Rekuperation geregelt. Ich glaube es waren fünf Stufen. Also ein sehr gut regelbare Motorbremse, gefällt mir gut.
Am Ende habe ich den reinen E-Modus kurz getestet. Beschleunigen auf Stadttempo ging ausreichend flott, aber auch hier meldet sich der Benziner rasch an, wenn man schneller beschleunigen will. Nun war der Traktionsakku aber auch nur halb gefüllt. Vielleicht geht da auch noch mehr.
Über den Verbrauch kann ich leider gar nichts sagen, ich hatte absolut keine Zeit mich mit den Einstellungen des Bordcomputers auseinanderzusetzen.
Die Größe des Fahrzeugs ist gut beherrschbar. Nach vorne hat man recht und links eine Wölbung auf der Motorhaube, damit sind die Abmaße prima zu sehen. Nach hinten ist die Sicht, auch Dank der lächerlichen Schießscharte, die sich Heckfenster nennt, nicht besonders gut.
Abgesehen vom absolut perfekten Zusammenspiel der Komponenten fährt sich i-MMD damit fast genauso wie das alte IMA. Mir ist sowieso schnell aufgefallen wie nahe das alte System beim Komfort an das Neue heranreicht. Ich hatte einen deutlich größeren Sprung erwartet. Voll- und Mildhybrid sind sich somit viel näher als gedacht, zumindest beim Fahrgefühl. Da löst ein Vollhybrid bei mir also keinen Wunsch zum Wechseln aus.
Deutlich effektiver ist natürlich das neue System. Mein Jazz ist nur bei der absoluten Verbrauchszahl im Vorteil. Wenn man aber bedenkt wie wenig Sprit das neue große, schwere und recht starke SUV verbraucht, ist im direkten Vergleich mein Jazz ein Säufer von gestern.
Der CR-V fährt sich schon fast zu rund. Es ist leise, man spürt und hört recht wenig. Es ist fast ein wenig langweilig. Aber auch entspannend.
Das Hybridsystem funktioniert ganz prima und auffällig unauffällig, es hat meine Beachtung mehr als verdient.
Und wieder ein großes Lob an Honda ( und einen Seitenhieb auf Toyota. Ja, ich kann es nicht lassen).
DJ, Getränke, leckeres Essen und eine richtig volle Hütte. Und trotzdem hat man mir sofort und ohne große Wartezeit eine Probefahrt möglich gemacht. Andere Hersteller (nicht nur Toyota) schaffen das nicht mal bei gähnender Leere im Showroom, wenn sich die Verkäufer um den einzigsten Kunden im Laden kümmern müssen.
Der Händler gibt sich zuversichtlich, das Honda weitere Hybriden nachreicht. HR-V oder Jazz mit dem System bei etwas weniger Leistung und Verbrauch. Macht das und ich kaufe meinen Nachfolger bei Euch. Versprochen.