Priusfreunde.de

Hallo Priusfreunde

Bin am Samstag nach D und wieder zurück in die CH. Die Strecke habe ich schon x mal gemacht. Sind total 240 km, davon 70% Autobahn, Rest Überland. Im Vergleich zum Prius:

Mit einem Volvo V70 2.4 170 PS bin ich leicht schneller und flüssiger gefahren (120 bis 125) auf den Autobahnabschnitten. Da hatte ich um die 8 Liter Verbrauch. Gleiten lassen war nicht so gefragt, das war mehr ein Traktor, der Motor lief da immer, bremste auch irgendwo beim Gleiten ohne Gas. Sparen ging da v.a. über die Geschwindigkeit. Der Motor war einfach stark und stur, fein Gas geben mit Nuancen war irgendwo schwer. Wenn man nicht aufpasste, war der Verbrauch hoch.

Mit einem Daihatsu Sirion 1.0, da war ich eher etwas langsamer auf der Autobahn (meist um 115), hatte 4.6 Liter auf 100. Man konnte mit wenig Gas die Geschwindigkeiten halten, egal ob 50 oder 110. Die Beschleunigung hatte wenig Einfluss auf den Verbrauch: das wär mehr ein Nähmaschine, die schnell hochdrehte und eh mind. 70% Vollgas brauchte, damit man im Verkehr mitschwimmen kann.

Mit einem Skoda Fabia 1.9 Tdi 4.3 Liter Diesel. Da war ich auf den Autobahnteilen sehr gleichmässig (120 bis 125). Da war Sparen leicht indem man einfach zügig-defensiv fährt. Bergab ging man leicht vom Gas, etwas Rollen lassen, aber das war alles sehr einfach.

Und nun mit dem Prius 4.5 Liter. Auf der Autobahn bin ich immer etwas unter 120 geblieben. Überholen war defensiv, blieb eher länger mal rechts. Wollte ja auch mal schauen, was da so drinn liegt beim Verbrauch. Autobahn bergauf immer versucht, das Hochdrehen zu verhindern. Und dazu bewusst vernünftig beschleunigen. Gleiten lassen. Viel mit wenig Gas unterwegs, gerade wenn es bergab ging. Aber das ist schnell "gelernt" und intuitiv.

Was will man mehr? Natürlich habe ich Kraut und Rüben verglichen. Diesel und CO2, Energiedichte. Kleinwagen, schwerer Volvo Kombi. Alles klar.

Was mir am Prius sehr gefällt, ist die Ruhe, das Gleiten. Automat und Tempomat sind sehr angenehm. Überland und Stadt ist der Prius das Auto, das bislang am Angenehmsten ist. Und geradeaus auf der Autobahn zwischen 110 und 120 ist auch sehr, sehr angenehm. Nur Bergauf am Berg oder bei längeren Autobahnsteigungen, da vermisse ich die konstante Kraft vom Diesel mit wenig Drehzahl.

Unterm Strich ist alles sehr, sehr gut. 4.5 Liter bei kalter Temperatur ist ebenfalls ne Ansage. Dazu Komfort und Zuverlässigkeit.

Danke und

viele Grüsse aus der Schweiz


Edi

ps

Eine Frage: wenn ich vor einer Kreuzung A) eher stark bremse und weniger lang rekuperiere oder früher sowie weniger bremse, dafür länger bremse und länger rekuperiere oder C) ganz lange im Voraus rollen lassen und fast nicht Bremse und ganz lange rekupiere = was ist "besser"?

In allen drei Fällen zeigt mir das Display an, dass die Batterie geladen wird. Aber ich sehe nicht, welche Variante die Batterie mehr lädt. Physikalisch bleibt die "Bremsenergie" bzw. "Rekuperationsenergie" ja gleich??

Erstmal danke für deinen Bericht. Die 4,5L sind top für die Kälte und für 110-130kmh ungefähr. Ein Wahnsinns Wert für die BAB. Ich hab es mal übertrieben mit dem Hybrid und hab auf 150km (ca. 90km BAB) einen Verbrauch von 3,2L geschafft. Bin aber maximal 100kmh gefahren und ca. 60km saß ich im Windschatten eines LKWs mit adaptiven Tempomaten. War entspannt.
Zu deiner Frage: Nach meinen Erfahrungen ist es besser, wenn man sich entweder extrem lange rollen lässt oder minimal! bremst und das über einen möglichst langen Zeitraum. Dazu gehört aber Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge. So habe ich es tatsächlich mal geschafft die Batterie komplett zu laden, also alle Balken waren in blau zu sehen.

wie unterschiedlich war denn die Fahrzeit für die Strecke, (falls es immer die gleiche Strecke war) ..!?

Guter Wert, keine Frage!
Und ja, je weniger (Bremsenabrieb-)Staub und Wärme Du beim Bremsen erzeugst, desto "sparsamer" gehst Du mit der Energie um.
Wenn Du die Verzögerung zum Rekuperieren (Gewinnen von el. Energie im Akku) nutzt, ist es gut, wenn der Energiefluss diesen "Umweg" erst gar nicht machen muss, vermutlich noch effizienter.
Aber das Verzögern lässt sich im fließenden Verkehr nun mal nicht vermeiden. Und Bergabfahrten gewinnen so besonderen Charme.
So meine Erfahrung ...

Gruß!
JoAHa

Schöner Bericht, Danke. Mit Hybrid-Assistant bekommt man tiefere Einblicke in das System, daher meine Hinweise:

"Hochdrehen" ist bei geringer Geschwindigkeit schlecht, (weil viel Energie über den elektrischen Pfad muss)
da braucht man das aber i.d.R. auch nur Sekundenweise.

bei >100km/h macht das gar nicht mehr so viel aus. Ist der der Verbrenner warm läuft er von ca. 1300 bis 4500/min unter 230gBenin/kWh. Die Stufe von 4500>5000/min merkst du beim Gasgeben, da lässt er sich "bitten". Alles was er quasi freiwillig hochdreht, ist verbrauchsmäßig kein Beinbruch.

Beim Bremsen: E=mv² Das Quadrat merkt man. bei 15 km/h kannst du alle elektrisch "nicken" lassen. Bei 140 reicht Bremse antippen, um den Akku mit 20kW in die Grenze zu bringen.

@escor

Wenn Du ohne Bremsen und ohne Rekuperieren nur Rollen lässt und beim Erreichen der Kreuzung von alleine stehen bleibst, dann fährst Du am sparsamsten.

Gruß
Herbert

Danke für den Praxisbericht!

Lange Bremswege mit weniger Bremskraft scheinen tatsächlich mehr zu laden. Dazu wurde hier mal geschrieben, dass der maximale Ladestrom von den Bremsen nur für wenige Sekunden (wieviele?) anliegen kann, bevor das System den Ladestrom runter regelt?!

Ich wüsste selber gerne, wie man dazu den blauen Balken zu deuten hat?! Bleibt die Bremse innerhalb des Balkenbereichs immer elektromagnetisch oder wechselt sie nach kurzer Zeit zur mechanischen Bremse, selbst wenn der Balken nicht am Anschlag steht?

Du hörst das Greifen der mechanischen Bremse. Es gibt ein rauschendes Geräusch. Man kann recht normal bremsen und er rekuperriert ausschließlich. Erst ab ca. Schritttempo wenige Meter vor dem Stillstand greift plötzlich die mechanische Bremse. Im normalen Stadtverkehr greifen die Scheiben ausser kurz vorm Stillstand bei mir so gut wie nie. Einzig beherzte Bremseingriffe wegen Idioten oder plötzlichen Ampelumschaltungen führen überhaupt zum mechanischen Abbremsen.

Das Rekuperrieren hört man auch an deme strassenbahnähnlichen leisen Sirren.

Ich halte in der Regel das Tempo, versuche zu gleiten im Flachen und bremse mäßig ab, wenn ein Halt voraussehbar ist. Das geht wie gesagt Nachzug ausschließlich ohne mechanischen Bremseingriff ausser kurz vor dem Halt.

Ich habe hier den Beitrag von "Hirni" wiedergefunden, wo er beschreibt, dass nur 1-2 Sekunden maximaler Ladestrom von den Bremsen kommt. Danach wird laut seiner Aussage die mechanische Bremse dazu genommen. Entsprechend würde es sich lohnen lieber lange sanft zu bremsen, da die Bremsenergie sonst nicht mehr in der Batterie ankommt.

www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...limitstart=15#444049

Nach diesem Post gibt es noch eine weitere Diskussion über die tatsächliche Lade- und Bremsdauer.

Liebe Priusfreunde

Danke für alle Tipps.

Eine Frage war ja die Zeit. Ja, meistens steht man eh unterschiedlich lange am Zoll Gestern war ich sogar 15 Minuten im "Zollstau". Und dann war ich in Egerkingen wie fast immer ein Mini-Stau. Und dann hatte es Überland zwei Baustellen mit 3 Minuten rot etc. Dann mach ich auch oft ne kleine Pause bei einem Bioladen mit Cafe. Diese "Stau- und Rotlicht- und Pausenfaktoren" überblenden und relativieren dann die reine Fahrzeit.

OK: 100% rein Rollen ist das Optimum, klar.

Die Bremsvarianten probiere ich nochmals aus und höre gut hin, wann die Bremse greift und wann es genau rekuperiert. Danke.

Dann habe ich das richtig Verstanden? Ab 100 (bis wohl 125) sind die Drehzahlen nicht der Mega-Verbrauchstreiber? Das muss ich dann auch mal näher probieren.

Aber ich bin ja schon sehr gut unterwegs mit dem Verbrauch. Und ich sage immer 95% vom Optimum ist schon sehr perfekt, die letzten 5 % machen nur "Stress.

Liebe Grüsse aus der Schweiz und allen gute, sparsame Fahrten


Edi

Der P2 hat sein Verbrauchminimum bei konstanter Geschwindigkeit bei ca. 60 km/h. Das funktioniert auf einer Autobahn natürlich nicht.

Am stressfreisten ist es sich hinter einen grossen LKW zu hängen und bei 90+ im Windschatten mitfahren. Ist nur psychologisch nicht so ganz einfach und nicht jeder hält das lange aus. Da sollte aber eine 3 vor dem Komma machbar sein, vollkommen stressfrei.

Alternativ sind auch die Flixbusse mit 100+ ganz gut. Die sind aber für ein Verbrauchsrekord zu schnell.....

Auch Zeitmäßig macht Tempo 90 kaum was aus. Nehmen wir an, Deine Strecke hat 100km Autobahnanteil und Du bist auf der beschriebenen Fahrt im Schnitt 110 gefahren, dann würde man bei 90 nur rund 12 Minuten länger brauchen.

Timur schrieb:
Ich wüsste selber gerne, wie man dazu den blauen Balken zu deuten hat?!
Blaue Balken hat der Prius 2 eigentlich nur in der Akkuanzeige, wenn der Ladestand im mittleren Bereich ist. Wenn es um ein anderes Modell geht schau bitte im betreffenden Unterforum nach und mache ggf. einen neuen Thread auf. Die Eco-Anzeigen der Modelle unterscheiden sich doch sehr in der Funktion und Optik.

BTT:
@Egon hatte es mir auf der Jagt nach dem Normverbrauch mal treffend und knapp erklärt: "Bremsen ist böse".
Wenn verzögern, dann ist einfaches Gas wegnehmen am effizientesten. Dann wird mit rund 10kW rekuperiert, das packt der Akku, obwohl es knapp 8C sind. Die "bis zu"-Werte im Priuswiki werden wirklich nur sehr kurz erreicht. Je nach sonstigem Zustand des Akkus ist man schon nach wenigen Sekunden bei 20kW oder sogar Richtung 15kW. D.h. wesentlich mehr geht per Bremse nicht zu rekuperieren, als schon bei Wegnahme vom Gas. Bei Geschwindigkeiten bis etwa 60km/h sieht das noch etwas anders aus.
Wie völlig richtig geschrieben wurde, Geschwindigkeit² merkt man hier deutlich: bei 100km/h ist rein elektrisch nicht mehr viel zu wollen.

LG
Klaus

Die Werte zur Rekuperation beim Bremsverhalten sind sehr interessant.
Bisher habe ich mich eigentlich recht strikt an die Eco-Anzeige gehalten und, von höherem Tempo aus, genau so stark gebremst, dass der Zeiger kurz vor Ende des blauen Bereiches ist.
Aber dann ist die Bremswirkung schon gar nicht mal so stark. Ich fange mittlerweile 1km vor Abfahrt an das Tempo zu reduzieren, damit ich möglichst viel rekuperieren kann, weil man dann mit halbwegs vollem Akku in die Stadt fährt.

galaxy schrieb:

Auch Zeitmäßig macht Tempo 90 kaum was aus. Nehmen wir an, Deine Strecke hat 100km Autobahnanteil und Du bist auf der beschriebenen Fahrt im Schnitt 110 gefahren, dann würde man bei 90 nur rund 12 Minuten länger brauchen.
Ich weiß nicht, ich finde 12 Minuten schon recht viel.
Würde man die Strecke mit 130 statt 90 fahren, bräuchte man 46 statt 66 Minuten, das sind dann schon 20.
Wenn man häufiger auf VMax kommt und im Schnitt sagen wir mal 160 fährt sind es noch 37,5 Minuten und damit fast ne halbe Stunde weniger als mit 90.
Man hat also quasi die Wahl (abhängig vom Tempolimit), halbe Zeit, doppelter Sprit oder doppelte Zeit, halber Sprit.
Oder irgendwas dazwischen.

Aber unter normalen Umständen (gescheites Wetter, nicht zu viel Verkehr, tagsüber, also genau das Gegenteil von dem was wir Momentan auf den Straßen haben) deutlich langsamer fahren als erlaubt nur um etwas Sprit zu sparen kommt mir irgendwie sehr wider vor.

Boa, ist mir echt ein Rätsel, wie Du auf diese Autobahnverbräuche kommst. Meine Pendelstrecke sind 300km, davon ca. 285km Autobahn. Mit Tempomat 120 komme ich im Sommer nicht unter 5,2 L, im Winter nicht unter 5,5. A9 zw. Leipzig und Nürnberg ist allerdings auch ziemlich bergig mit vielen steilen Passagen.

Sind Deine Tempoangaben vom Tacho oder GPS? Die Abweichung beim P2 sind nämlich konstant ca. 7km/h, d.h. bei 120 fährst Du eigentlich nur 113, bei 50 nur 43. Das wäre bei Vergleichen evtl. noch zu berücksichtigen.

Grüße in die Schweiz

Konrad

Wellige Autobahn lässt beim P2 den Verbrauch gleich mal um 0,5 Liter ansteigen, sagen meine Erfahrungswerte.

Tempomat ist bei welligem Gelände übrigens eher ein Verbrauchstreiber. Bergauf gibt er unwirtschaftlich viel Gas, bergab nimmt er keinen Schwung mit, was man sehr schön machen kann, wenn man selbst fährt und der Verkehr nicht zu dicht ist.

Ohne Tempomat komme ich im Sommer auf Deiner Hausstrecke bei Tacho 120 mit vollbeladenem Auto und durchschnittlich dichtem Werktagsverkehr auf ziemlich genau 5 Liter.

Und der P2 reagiert beim Nachtanken empfindlich auf "Schrägstehen". Wenn ich in Urlaub fahre, tanke ich zu Hause unbeladen. Unterwegs wird dann vollbeladen (hinten eingefedert) getankt. Der Verbrauch laut Spritmonitor ist auf dieser ersten Etappe dann immer rekordverdächtig niedrig. Tankt man dann am Zielort unbeladen wieder voll, schaltet die Zapfpistole später ab, weil das Auto wieder "gerade" steht, es gehen einige Liter mehr rein und der Verbrauch ist übel. Schaut mal meine letzten vier Betankungen bei Spritmonitor an, die bilden dieses Muster sehr schön ab Mittelt man die Werte, kommt ein realistischer Wert für Autobahnfahrt mit 4 Personen, Gepäck, Tacho 130 raus.

Martin

Nachtrag: In der Schweiz oder den Niederlanden habe ich regelmäßig geringere Verbräuche als in Deutschland. Der Verkehr dort ist durch die geringeren Geschwindigkeitsunterschiede offenbar flüssiger als bei uns, man muss seltener "Vollgas" geben, um einen LKW zu überholen, weil niemand mit >160 km/h von hinten andonnert.