Priusfreunde.de

Gestern fuhr ich im Hafen Harburg. Dort ist Tempo 60. Dann kommt etwa 30m vor einer Baustelle ein Tempo 30 Schild. Direkt am Anfang der Baustelle kommt dann ein Tempo 50 Schild. Da fragt man sich doch, was das soll? Manchmal fahre ich in kleinen Straßen bei erlaubten Tempo 30 und dann kommt 10 Meter vor einem Zebrastreifen Tempo 50. Wer hat da was gegen Fußgänger?

Gerd

yarison schrieb:
Aber auch ich wäre für eine Art Schilder-TÜV: Jedes Schild wird nach zwei Jahren überprüft, ob es weiterhin einen aktuellen Anlass gibt, warum es da steht. Weißt du, was genau dann passiert? Dann gibt es einen Jo-Jo-Effekt.

- Unfallträchtige Strecke, also auf 70 begrenzen
- Nach 2 Jahren keine nennenswerten Unfallzahlen mehr, also kein aktueller Anlass mehr, Schild kann wieder weg
- Nach weiteren 2 Jahren wieder erhöhte Unfallzahlen erkannt, Schild muss wieder her
...

Da kenne ich sogar Stellen, wo aus früher 100 zuerst 70 wurde, gefolgt von streckenweise 40, um danach wieder auf 100 hochzugehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das wieder Konsequenzen nach sich zieht.

Aber den Gedankengang von Marcel21 finde ich geradezu erschreckend, sich nicht von Politikern vorschreiben lassen zu wollen, wie schnell man fahren darf. Das ist ein impliziter Wunsch nach Anarchie, anders kann man es wohl kaum bezeichnen.

Vor allem ist diese Aussage voller Ironie. Gerade die Politiker sind es, die sich weigern, notwendige Beschränkungen zu erlassen, welche von denjenigen, die sich damit auskennen, nämlich die Exekutive in Form der Polizei und die Unfallforscher, schon lange fordern.

Hier auf die Politiker zu schimpfen, die der Fels in der Brandung gegen Tempo 130 auf Autobahnen und Tempo 80 auf Landstraßen sind, ist fast schon belustigend zu lesen.

eppf

Man kann auch nicht alle über einen Kamm scheren.
Die, die sich für die Autofahrer und gegen schärfere Tempolimits einsetzen sind gut.

Aber wenn ich dann mal wieder in der Zeitung irgendeine neue Wahnsinns-Forderung der Grünen lesen muss, da kommt mir fast das Frühstück wieder hoch.

Eigentlich sehe ich das eher anders herum.

Die, die sich wirklich FÜR die Autofahrer einsetzen (und zwar für alle zusammen und nicht nur für die paar Prozent, die gerne die Sau raus lassen auf der Autobahn), sind diejenigen die ein allgemeines Tempolimit auf der Autobahn und niedrigere Limits auf Landstraßen fordern.

Was spricht denn rein rational betrachtet nun gegen ein Tempolimit von sagen wir 130 km/h auf der Autobahn und 80 km/h auf der Landstraße?

Darüber haben wir schon einen Thread, darum solls hier nicht gehen.

schwarzvogel schrieb:
...
Da weiß beim "Amt" die rechte Hand nix von der linken ...
mfG schwarzvogel
Das würde ich gar nicht mal vermuten. Ich vermute stark, dass die sich stumpf an Vorgaben halten.

Nach meiner Erfahrung haben Ämter (bzw. die Leute, die da arbeiten) vor nichts so viel Angst wie davor, für etwas verklagt zu werden (und vielleicht sogar zu verlieren). Deshalb hat sich eine "Regelsklaverei" sich über Jahrzehnte zementiert, denn dann kann man sich immer darauf berufen, ja die Regeln befolgt zu haben.

Kurz gesagt: "Gesunder Menschenverstand" zieht da immer den Kürzeren.

Das ist besonders merkwürdig, da ja Beamte selbst ja - außer bei wirklich krassen Verfehlungen - gar nicht persönlich haften. Eigentlich sollten denen das den Spielraum geben - aber irgendwie funktioniert das oft nicht.

Gruß

PMueller

Bezüglich "fehlerhafter" Beschilderungen, Ampelschaltungen etc. kann ich nur den Tipp geben, sich an die jeweilige Gemeinde/Stadt zu wenden, am besten per Mail an die zuständige Fachgruppe. Ich hab mich mit derartigen Anliegen bereits mehrfach an die Stadt Buxtehude gewandt und war stets erfolgreich, man ist für Anregungen also durchaus dankbar.

Timo

Es gibt offenbar erstaunlich viele Vorschriften:

Bei uns ist es im ganzen Ort (!) nicht möglich auch nur einen Zebra-Streifen oder eine Fußgängerampel aufzustellen, weil der Mindestabstand zu Kreuzungen, Grundstückseinfahrten etc. nicht gewährleistet ist.

Aus welchem Grund es aber gleichzeitig auch nicht möglich ist, hier wenigstens entlang des Schulweges Tempo 30 zu machen (trotz Unfall mit Personenschaden/Kind an einer unübersichtlichen Stelle) ist mir nicht bekannt.

Auch scheinen die Schilder ohnehin nur als Deko betrachtet zu werden:
Bereits vor dem Ende des Ortes beschleunigen praktisch alle Motorräder und diverse Proll-Karren (irgendwann hat man die ja alle schon mal gesehen) aus dem nächsten Ort die 200m bis zum nächsten Ortschild mit einem Getöse das glaubt man kaum.
Obwohl genau gegenüber vom Ortsende-Schild ein Tempo50-Schild steht, es gibt also überhaupt keinen Grund zu beschleunigen (man kommt dort bequem bereits mit 50 vorbei).

Ob wohl ein Tempo40 oder 30 Schild nötig wäre um das zu unterbinden?
Aber oh Wunder, auch dagegen gibt es eine Regelung, was bleibt den Anwohnern da noch für eine Wahl außer diese Zeitgenossen wegzueckeln?

Auch schlitzen sich regelmäßig Leute die Reifen an den Bordsteinen auf, weil so breit ist die Straße nicht. Zu allem Überfluß rennen genau dort auch noch ständig, auch tagsüber Rehe über die Straße.

Vielleicht komme ich ja mit Tierschutz weiter, wenn Menschenschutz nicht zieht?

@Timico +1

eben, klar ich kann das schon verstehen wenn man ein Schild nicht sehen kann und dann geblitzt wird das man darüber nicht nur ärgert sondern auch richtig sauer ist.

Nur finde man sollte das bissel entspannter sehen.
Hier werden sich über ungelegte Eier aufgeregt.

Einmal ist nicht jedes Schild nicht sichtbar und oder wegen Abzocke aufgestellt. Dann steht auch nicht hinter jedem Schild ein Bitzer. Wenn doch mal ein Schild in Bäumen verdeckt wird, bleibt einen immer noch der Rechtsweg. Die Chancen stehen da sehr hoch das man hier recht bekommt.

Weiterhin verlieht man als Berufskraftfahrer nicht so schnell den Lappen wenn man mal mit 21+ geblitzt wird.
Siehe § 4 Regelfahrverbot in der Bußgeldkatalog-Verordnung.

Wenn hier viele seit Millionen KM Unfall- und Blitzerfrei fahren, warum sollte das nun anders sein, nur weil die Strafen höher sind?

Außerdem arbeiten in dem Ämter auch Menschen mit gesunden Menschenverstand, nicht alle sind Beamte und stehen auch nicht über den Gesetzt. Und warum persönlich haften? Arbeit ist Arbeit, wenn man "auf Arbeit" sich an die Regeln hält warum sollte man persönlich für irgendwas haften? Warum sollte man sich nicht an Regeln halten? Widerspricht das verstoßen gegen Regeln nicht dem Menschenverstand?

P.S. @gcf
Die Regeln für einen Zebra-Streifen haben sich auch geändert. Es darf nur noch einen gewisse Straßenbreite vorhanden sein, sonst darf man keinen Zebra-Streifen mehr ausstellen. Vielleicht sind die Straße wegen Parkbuchten zu breit? Das ist häufig ein Problem.

So schauts aus. Viel Lärm um nichts wenig.

Timo

Der mangelnde Kontrolldruck macht die Verschärfungen eh zur Farce.

Benny80 schrieb:
...
Außerdem arbeiten in dem Ämter auch Menschen mit gesunden Menschenverstand, nicht alle sind Beamte und stehen auch nicht über den Gesetzt. Und warum persönlich haften?...
...Widerspricht das verstoßen gegen Regeln nicht dem Menschenverstand?...

Hi Benny,

ich denke, du hast einfach aus "exemplarischen" Aussagen "Pauschalaussagen" herausgelesen.
Oder kurz gesagt: Wo hat jemand "immer"/"alle"/"überall" geschrieben?


Zu den mich betreffenden Aussagen:
@Regeln: Ich meinte damit "Verwaltungsvorschriften" - wie du z.B. gcf und du für Zebrastreifen genannt haben. Da gibt es offensichtlich einige Generalaussagen, die in konkreten Situationen tatsächlich das größere Übel ("kein Zebtrastreifen" ggü. "Abstand zu einer kaum genutzten Grundstücksausfahrt") darstellen KÖNNEN!

@Beamte Ich leben an der Grenze zweiter Verwaltungsbezirke und erlebe eine Menge seeeehr vernünftiger Beamter, die mit viel Menschenverstand und guter Bürgerkommunikation vorgehen. Toll!
Im anderen Bezirk das absolute Gegenteil: Da wird sich sich an die weitestmögliche Auslegung einer Verwaltungsvorschrift gehalten und bisweilen absurde Situationen geschaffen.
(kann auch daran liegen, dass in diesem Bezirk sehr viele Lehrer & Juristen leben)

@Persönliche Haftung: Da hast du vermutlich ein "ss" gelesen, wo ich absichtlich keines geschrieben habe. Ich finde es sehr gut, dass Beamte nicht persönlich für Entscheidungen haften!!
(Eine Behörde/der Staat sollten natürlich trotzdem regresspflichtig bei extremen Verstößen sein)
Es wundert mich nur, wenn sie dann doch einer "Vorschriftensklaverei" verfallen, wo sie mit etwas Fingerspitzengefühl bessere Lösungen schaffen könnten.
Wie gesagt: "WENN" sie persönlich haftbar wären (was ich schlecht fände), könnte ich es noch ein wenig nachvollziehen. Aber so?!?

Um auch das nochmal klarzustellen: Ich bin sehr für Regeln/Vorschriften/... - aber sie müssen immer einen Ermessensspielraum für die konkrete Situation lassen.
Wenn eine sinnvolle Maßnahme daran scheitert, dass 50m Abstand vorgeschrieben sind, aber nur 49,5m vorhanden sind, fällt das für mich unter so eine Situation.


Gruß

PMueller

Marcel21 schrieb:
Darüber haben wir schon einen Thread, darum solls hier nicht gehen.Warum bringst du es dann gerade HIER ins Spiel, dass dich von Politikern erlassene Geschwindigkeitsbegrenzungen stören, wo es in diesem Thread eigentlich nur um die Folgen einer Übertretung geht?

Ein sehr schönes argumentatives Eigentor, würde ich hier einmal sagen.

eppf

@Benny80

Du willst mich anscheinend nicht verstehen. Ich habe nie geschrieben, dass es für Übersehene und deshalb nicht beachtete Verkehrsschilder keine Strafen geben soll. Das kann auch keine Ausrede sein. Aber es muss schob verhältnismäßig sein. Der neue Bußgeld Katalog ahndrt kleine Vergehen stärker und lässt starke Vergehen unverändert sanft. Dabei hätte man gerade die stärker sanktionieren müssen. Ich bin nicht dafür Raser mit Samthandschuhen anzufassen. Im Gegenteil, ich bin dafür, dass gerade die härter bestraft werden. Aber es bringt ja viel mehr in die Kasse, die vielen kleinen Vergehen stärker zu sanktionieren. Norwegen macht das besser. Die Straßen wechseln nicht ständig die Geschwindigkeit und man darf generell nicht so schnell fahren. Dafür wir kriminellen Rädern das Auto weg genommen und mA sperrt sie ins Gefängnis ein. Genau das will man hier nicht.

Gerd

Noch ein kleines Beispiel für unseren Schilderwald. Heute bin ich in Hamburg über die Freihafen Elbbrücken gefahren. Dann Kamm nach einer kleinen Strecke ein Laternenmast, an dem zahlreiche Verkehrsschilder angebracht sind. Oben ist ein Tempo 60 Schild und unten ist am selben Mast ein Tempo 50 Schild. Darf man sich da aussuchen, was gilt oder gilt für hoch sitzende LKW Fahrer Tempo 60 und für niedrig sitzende Sportwagen Gahrer Tempo 50?

Gerd