Priusfreunde.de

RaiLan schrieb:
Künftig wird mir wohl egal sein, woher der Strom kommt.Ich kenne zwar noch nicht den Tarif, der nächstes Jahr fällig sein wird und werde bei einer drastischen Erhöhung auch in den Grundtarif wechseln.

Das bringt mich aber noch lange nicht zu deiner Schlussfolgerung. Für den Fehler im System, welcher die Stromkosten explodieren ließ und diese für billigen Ökostrom auf Teuergas-Niveau hochgingen, sind die reinen Ökostromanbieter gewiss nicht verantwortlich.

Nach einer Beruhigung des Marktes werde ich wieder zu einem Anbieter wie EWS oder Naturstrom zurückkehren, sofern die hoffentlich bald kommende Tarifmitteilung für 2023 den Wechsel weg von EWS überhaupt erforderlich macht.

Da bis heute noch kein Schreiben da ist, wird man vermutlich noch heftigst überlegen, welchen Tarif man für Bestandskunden anbieten kann, ohne selbst in Schieflage zu geraten.

eppf

Anbieter wie EWS oder Naturstrom...


...waren doch bereits weit vor den Preisexplosionen führende Anbieter für übertrieben teure Stromtarife - und das obwohl Sonne, Wasser und Wind keine Rechnung schicken.

Strompreise in Schleswig Holstein ab 1.1.2023:

Von 34 bis 68 ( ? 85 ) Cent je KWh.

Deutlich günstiger bleibt der so genannte Heiz- und Mobilstrom.
Zitat:
Das Unternehmen (e.on)* hat auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein mitgeteilt, es werde seine Grundversorgungstarife zum Januar nicht erhöhen. Wer in Schleswig, Rendsburg oder Eckernförde wohnt, zahlt allerdings mit 48,56 Cent in der "Grundversoprgung Heizung / Thermo" des dortigen Stadtwerke-Verbunds mehr als das Doppelte. - www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstei...h,strompreis186.html

*: (e.on) wurde von mir im Text eingefügt.

@eppf: Ein Kommentar von Dir zum Grundversorgungspreis der e.on in Bayern?

Hybridfan5

Daihatsu-Fahrer schrieb:
...waren doch bereits weit vor den Preisexplosionen führende Anbieter für übertrieben teure StromtarifeDie waren keinen Cent teurer als die Kohle- und Atomstromanbieter und die hatten und haben es auch verdient, wegen ihrer Stromerzeugungsart bevorzugt zu werden. Zu erwarten, reinen Ökostrom günstiger als dreckigen Strom erhalten zu ḱönnen, fände ich jedenfalls vermessen.

Ich zahle bei EWS derzeit immer noch 30.5ct/kWh, was sich aber zum 1.1.23 sicher ändern wird.

Hybridfan5 schrieb:
@eppf: Ein Kommentar von Dir zum Grundversorgungspreis der e.on in Bayern?Der aktuelle Grundversorgerpreis von e.on liegt für mein Anschlussgebiet bei 33.36ct/kWh. Wie es in 2023 aussehen wird, bin ich überfragt.

eppf

Die waren keinen Cent teurer als die Kohle- und Atomstromanbieter

In meinem Fall schon, nachdem ich bei EWS knapp 29ct/kWh zahlen sollte, hatte ich Jahr für Jahr günstigere Tarife bei herkömmlichen Anbietern gefunden, während EWS weiter stieg.

Warum EWS jetzt Neukundentarife jenseits der 60ct/kWh anbietet ist für mich, im Zusammenhang mit dem Marketinggeschwätz von wegen reiner Ökostromanbieter, nicht nachvollziehbar. Man springt halt entweder auf den Mitnahmezug auf oder produziert gar keinen eigenen Ökostrom, sondern muss ihn zukaufen.

RaiLan schrieb:
Künftig wird... wohl egal sein, woher der Strom kommt.
Aus welcher Quelle ist dem Klima sicher nicht egal. Das Klima schert sich allerdings nicht um deinen Tarif. Und "dank" merit-order kann es dir wahrscheinlich auch egal sein.

Ich habe mich jetzt nicht genau mit der Kraftwerksstruktur von EWS befasst, man wird an vielen Kraftwerken beteiligt sein und eben nicht alleiniger Besitzer und schon ist man wohl in der heutigen Merit-Order-Falle.

Entscheidend ist für mich, dass es sich um einen reinen Ökostromanbieter handelt, der nicht nach Kundennachfrage seine Ökostromkontingente hin- und herschieben kann.

Mehr als ein oder zwei Cent pro kWh wäre ich zu keinem Zeitpunkt günstiger gekommen, als bei den Platzhirschen. Die schiefen Vermarkter, die beizeiten pleite gehen können, habe ich nie in Betracht gezogen

eppf

eppf schrieb:
[quote]RaiLan schrieb:

... Für den Fehler im System, welcher die Stromkosten explodieren ließ und diese für billigen Ökostrom auf Teuergas-Niveau hochgingen, sind die reinen Ökostromanbieter gewiss nicht verantwortlich.
...
eppf

Mich würde interessieren, ob ein Ökostromproduzent diesen Strom zu günstigen Kondition an den Strombörsen vorbei an Kunden verkaufen dürfte und könnte (unabhängig davon, ob das jemand tut oder tun sollte). Oder gibt es mal wieder deutsche Vorschrift, die ihn zwingt über die Börsen zu gehen?
Liegt es vielleicht an der gesetzlich vorgeschriebenen Trennung von Erzeugern und Verteilnetzbetreibern?
Weiß das jemand hier?

Gruß Thorsten

priusb78 schrieb:
Oder gibt es mal wieder deutsche Vorschrift, die ihn zwingt über die Börsen zu gehen?
Liegt es vielleicht an der gesetzlich vorgeschriebenen Trennung von Erzeugern und Verteilnetzbetreibern?
Weiß das jemand hier?
Meines Wissens wird zumindest EEG-geförderter Strom seit ca. 2010/2011 (Merkels 2. Regierung) zwangsweise an der Strombörse gehandelt.

Lange Zeit wurde dadurch Börsenstrom billiger da die teuersten Erzeuger (auch damals schon Gaskraftwerke) nach dem Merit-Order-Prinzip aus dem Markt gedrängt wurden, während der EEG-Strom als erstes berücksichtigt werden muss.

Seinerzeit wurden teilweise niegelnagel-neue Gaskraftwerke nicht in Betrieb genommen, weil sie sich durch die stark gesunkenen Börsenpreise nicht mehr rentierten.

Jüngst hat sich das umgekehrt. Durch den immer noch größtenteils-Ausfall französischer AKWs musste zumindest im August so ziemlich alles an Kraftwerkskapazität ans Netz was da war, damit in Frankreich nicht die Lichter ausgehen.

Da dazu dann halt auch Gaskraftwerke gehören und Gas durch den Wegfall der Rußland-Pipelines extrem teuer ist, sind die Börsenstrompreise durch die Decke.

Dadurch wird auch EEG-Strom an der Börse aktuell vergütet wie das teuerste Gas-Kraftwerk.

Irgendwie war es damals 2010/2011 ohne weiteres möglich EEG-Strom an die Strombörse zu bringen und dadurch die Preise zu senken. Leider hatten die meiste Zeit seit damals von den niedrigen Preisen nur Großabnehmer was die direkt an der Strombörse kaufen konnten. Erst seit recht kurzer Zeit ist es auch einfachen Stromkunden möglich Börsenstromtarife zu nutzen (siehe Awattar/Tibber).

Und komischerweise geht es umgekehrt scheinbar nicht so einfach Gas aus dem Börsenhandel rauszunehmen, wie es damals vergleichsweise einfach gewesen zu sein schien EEG-Strom verpflichtend dazuzunehmen.

Stattdessen beisst sich die Regierung an der schnellen Umsetzung der Strompreisbremse offenbar die Zähne aus...

helo schrieb:
Und komischerweise geht es umgekehrt scheinbar nicht so einfach Gas aus dem Börsenhandel rauszunehmen, wie es damals vergleichsweise einfach gewesen zu sein schien EEG-Strom verpflichtend dazuzunehmen.Da scheint eine Lobby etwas dagegen zu haben, oder man befürchtet ähnliche Regressforderungen wie z.B. bei der Brennelementesteuer.

Egal, was es ist, entweder ist Unfähigkeit oder Korruption im Spiel!

Bei so einer Gelegenheit fällt mir immer wieder ein, wie es ein offenbar total "sozialistischer" Staat USA während des 2. Weltkriegs schaffen konnte, einen Spitzensteuersatz von bis zu 94% einzufordern.

Ich weiß jedenfalls nicht, welche Lobby mehr von der anderen lernen kann. Die Versorgerlobby von der Bankenlobby oder umgekehrt. Die Autolobby ist dagegen ein Waisenknabe.

eppf

Zitat:
Strompreis verdoppelt sich vielerorts in Bayern zum Jahreswechsel

Durch kluge Einkaufsstrategien einzelner Stadtwerke und der Strompreisbremse könnten die Belastung für Haushalte jedoch etwas geringer ausfallen, als zunächst befürchtet. Ein Überblick.
[....]
Die Strompreisbremse soll unter anderem Haushalte entlasten. Sie erhalten 80 Prozent ihres bisherigen Verbrauchs zu einem garantierten Bruttopreis von 40 Cent pro kWh. Die Bremse soll ab März gelten. Dann soll es auch eine Auszahlung der Entlastungsbeträge für Januar und Februar geben. - www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-strom-...ergiekrise-1.5703272

Ähm. Hase und Igel, Katz und Maus? Ist es nicht schön für die Energieversorger zu wissen, was vom Staat an Geld fließen wird. Da kann man eine "erforderliche" Preiserhöhung des Verbrauchers zum weiteren Wohle der prall gefüllten eigenen Taschen sehr gut im voraus kalkulieren.

Andere Bundesländer, andere Presseartikel:
- www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2022/11/...-kritik-spd-cdu.html
- www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirts...hreswechsel-100.html
- www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2022/11/...-grundversorger.html
- www.zeit.de/wirtschaft/2022-11/strom-pre...hoehung-energiekrise
- www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Vattenfal...g,vattenfall270.html

Hybridfan5

Ich bin da ja doppelt gekniffen. Wir haben den Kuga Mitte des Jahres gekauft, das heißt, unser bisheriger Verbrauch liegt weit unter dem Zukünftigen...

Strompreisbremse verfassungswidrig?

www.berliner-kurier.de/politik-wirtschaf...se-platzen-li.290357

Aber die Gasbremse nicht?

Wann wird die Politik endlich aufwachen und Strom aus Gas aus der Merit-Order-Regelung ausnehmen bzw. den dortigen Mehrpreis über die anderen Stromquellen zu mitteln und wenn es dazu eine Art von Notstandsgesetz braucht, um ggf. gegen Regressforderungen durch die Versorger gewappnet zu sein.

Die Juristen sollen sich endlich etwas einfallen lassen. In der anderen Richtung, also mit Gefälligkeitsgesetzen zu Gunsten von Unternehmen (insbesondere Banken und Versicherungen), war man ja auch nicht zimperlich und manche für den Verbraucher bis zum Himmel stinkende Ungerechtigkeit wurde sogar von Karlsruhe abgesegnet.

eppf

Wahrscheinlich so lange nicht, wie daran viele Milliarden zu verdienen und Arbeitsplätze* oder Beraterverträge für Entscheidungsträger zu vergeben sind.

Wir hatten das übrigens schon genau heute vor einem Monat im Threat "Energiewende" und danach auch noch. Bei so viel Geld läuft nichts mehr sauber! Gar nichts! Nie!


* www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...imitstart=675#742763