Priusfreunde.de

Hallo,
RAV4me schrieb:
Die Ursache des Staus ist hier unrelevant, der Auffahrer hat gepennt!
Das mag sein, aber ohne die Deppen hätte es auch keinen Stau gegeben.

Gruß
Obi

Das mit der Kausalität ist so eine Sache. Vor ein paar Jahren: Hätte ich dem Drängen meiner Frau nicht nachgegeben und wäre mit ihr nicht spazieren gegangen, dann hätte ich mir dabei nicht den Knöchel gebrochen. Ist sie deshalb schuld an meinem Knöchelbruch?

Grüße, Egon

tja, und das ist das Problem...

Springe ich vor ein Auto, der Fahrer haut in die Eisen und der Hintermann fährt ihm auf.

Also ich wäre Fahrer eins dankbar und würde den Schaden übernehmen.

Gegebenenfalls liegt dies an an meinem Alter und es ist heutzutage so nicht mehr der Brauch für seine Blödheit einzustehen...

Gruß
Obi

Egon schrieb:
Das mit der Kausalität ist so eine Sache.

Der gefährliche Eingriff in den Straßenverkehr dürfte vorliegen, die Kausalität Eingriff-Stau-Unfall ist durchaus erkennbar. Ich denke Du weißt selbst wie untauglich Dein Beispiel war.

Allerdings habe ich meine Zweifel das überhaupt jemals Anklage erhoben wird. Wenn ja werden wir es irgendwann aus der Presse erfahren.

Gerechnet habe ich durchaus mit dieser Reaktion der selbsternannten Umweltaktivisten:

Umweltschützer weisen Verantwortung für Unfall auf der A3 zurück
www.spiegel.de/panorama/hessen-umweltsch...69-ae7f-02ce0d610715

Priuskater schrieb:
die Kausalität Eingriff-Stau-Unfall ist durchaus erkennbar.
Die Kausalität Bitte-Spaziergang-Unfall ist genauso erkennbar.

Dass ich aus Unachtsamkeit in ein Loch getreten bin - ist das die Schuld desjenigen, der mich zum Spaziergang genötigt hat?

Grüße, Egon

Hmmm,

Erstmal gibt es nicht selten auch mehrere Schuldige....das ist auch nicht „verrechenbar“ (im Sinne von „deine Schuld ist größer, deshalb zählt meine nicht.“)
Außerdem ist „Kausalität“ ein dünnes Eis, wenn in dieser Kette noch eine Menge Entscheidungsmöglichkeiten vorkommen. (So MUSS man z.B. nicht zwingend in den Wald gehen, wenn die Ehefrau das vorschlägt - schubst mich aber jemand vom Dach, sind meine Handlungsalternativen üblicherweise begrenzt)
Da spielt die erwartbare(!!) Folge des eigenen Handelns eine Rolle. Ich kann nicht damit rechnen, dass sich ein Mensch aus dem Fenster stürzt, wenn ich im Fahrstuhl gepupst habe. Aber dass ein Stau entsteht, wenn ich auf einer Autobahn Demo mache, ist nicht nur erwartbar, sondern in dem Fall eingeplant.
Nicht wirklich exotisch ist ebenfalls, dass Staus zu riskanten Situationen führen.
Allerdings ist auch für jeden einzelnen Verkehrsteilnehmer das Auftreten eines Staus durchaus erwartbar und in seinem Fahrverhalten einzuplanen.
Spannend wäre eine Abschätzung, ob dieser spezielle Stau nun für den verunglückten Autofahrer durch seine Ursache besonders gefährlich war ....
Würde man einen Unfallfahrer eigentlich auch dafür verknacken, wenn 2 Stunden nach dem Unfall in dem noch nicht aufgelösten Stau ein Unfall geschieht?

PMueller schrieb:

Würde man einen Unfallfahrer eigentlich auch dafür verknacken, wenn 2 Stunden nach dem Unfall in dem noch nicht aufgelösten Stau ein Unfall geschieht?

Ein Unfall ist in der Regel kein gewollt oder bewußt herbeigeführtes Ereignis. Sollte der "Unfall" eine zielgerichtete Tat sein so würde das Ereignis im nachfolgenden Stau strafrechtlich wohl eher als "einheitliche" Tat gesehen werden.

Sehr wahrscheinlich hat der verunglückte Autofahrer die Hauptschuld an dem Unfall. Das müssen aber andere beurteilen, dafür reichen die Informationen einfach nicht aus. Allein: es ändert nichts an dem Tatbestand "gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr" bei dem ja bereits der Versuch strafbar ist. Eine plötzliche Blockade der BAB (zumal durch Abseilen von einer Brücke) kann mMn nur als ein solcher gewertet werden. Völlig unabhängig davon ob nun ein Unfall passiert oder nicht.

Für mich zeigt dieser Fall deutlich das es Personen gibt die zur Durchsetzung ihrer Interessen bereit sind zu drastischen Mitteln zu greifen ohne sich im Geringsten um die Folgen für andere zu scheren. Ein Unrechtsbewußtsein ist bei diesen Personen offenbar in keinster Weise vorhanden.

Nach dem Interview eines der Aktivisten muss ich die da Recht geben. Null Unrechtsbewusstsein und dann noch darüber beklagen dass man an den Pranger gestellt wird.

Ich sehe nicht wirklich einen Unterschied, ob ein Stau durch bekloppte Fahrmanöver von Rasern verursacht wird, oder durch Demonstranten.

LG
Klaus

Zusammen in eine Zelle stecken, Geldstrafe fände ich völlig unangemessen.

Priuskater schrieb:
...Das müssen aber andere beurteilen, dafür reichen die Informationen einfach nicht aus. Allein: es ändert nichts an dem Tatbestand "gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr" bei dem ja bereits der Versuch strafbar ist. Eine plötzliche Blockade der BAB (zumal durch Abseilen von einer Brücke) kann mMn nur als ein solcher gewertet werden. ...
Das sehe ich genauso.
Wie gesagt: Es können auch mehrere Menschen zeitgleich unterschiedliche Fehler machen.

Und auch: Um die "Korrelation" zwischen der Aktion und dem Unfall zu bewerten, habe ich auch zu wenig Informationen. In den Extremfällen ist es einfach:
- Ist gerade ein Aktivist hinter der Leitplanke hervorghesprungen, hat den ersten ankommenden Autofahrer zu Vollbremsung (und vielleicht noch Schlingern, ...) gezwungen und auf den ist dann der andere aufgefahren, sehe ich sie als hoch.
- War der Stau 2 Stunden alt und 5km lang auf gerade Strecke, eher als gering...
Alles dazwischen wird eine diffizile Abwägung, zu der ich vielleicht eine Meinung habe, aber froh bin, sie nicht treffen zu müssen.

Beim reinen Blick auf die Bilder kommen bei mir aber schon Zweifel am Fahrverhalten des Unfallfahrers auf - LKW fahren auch ohne Stau schon nicht besonders schnell und sind niemlich groß; außerdem sieht nach sehr hoher Aufprallgeschwindigkeit aus...

ABER: Eine Pauschalverurteilung wie KSR1 sie "zitiert":
KSR1 schrieb:
..."Umweltterroristen haben einen Stau verursacht und dadurch einen Mensch umgebracht". ...
... ist eben auch vollkommen daneben.
Und ich könnte verstehen, dass die Aktivisten das als Verunglimpfung sähen.

Gruß

PMueller

yarison schrieb:
In den Ländern gibt es das fünf mal. Zum Teil sind die aber recht unlustig.

Baden Württemberg, Winfried Hermann
Berlin, Regine Günther
Bremen, Maike Schaefer
Hamburg, Anjes Tjarks
Hessen, Tarek Al-Wazir

Interessant - allerdings alles Länder, deren Verkehrspolitik ich nicht verfolgt habe und alle auch recht klein.

Gruß

PMueller

Priuskater schrieb:
PMueller schrieb:
Eine plötzliche Blockade der BAB (zumal durch Abseilen von einer Brücke) kann mMn nur als ein solcher gewertet werden. Völlig unabhängig davon ob nun ein Unfall passiert oder nicht.

Für mich zeigt dieser Fall deutlich das es Personen gibt die zur Durchsetzung ihrer Interessen bereit sind zu drastischen Mitteln zu greifen ohne sich im Geringsten um die Folgen für andere zu scheren. Ein Unrechtsbewußtsein ist bei diesen Personen offenbar in keinster Weise vorhanden.

Das sehe ich zu 100% genauso. Egal, wie der Unfall entstand: Da hätte auch noch mehr passieren können und es ist absolut unvernünftig und gefährlich, sich aus Protest auf eine Autobahn abzuseilen. Ich würde sogar so weit gehen, bereits die Montage einer Plane oder eines Plakats auf einer Brücke kann ohne Vorwarnung Autofahrer soweit erschrecken und irritieren, dass dies zu Unfällen als Folge führen kann.

Ich würde erschrecken, würde ich Personen auf einer Brücke vor mir sehen, die plötzlich drüber klettern. Ich würde vermutlich ne Vollbremsung hinlegen, aus Angst, die schmeißen was (im schlimmsten Fall sich selbst) von der Brücke.

Wie kann man nur! Sollen die doch lieber ne Fußgängerzone blockieren!

KSR1 schrieb:
cirr_s: morgen "darf" ich wieder ins Büro. Ich höre schon die Worte "Umweltterroristen haben einen Stau verursacht und dadurch einen Mensch umgebracht". Das ist es, woraub ich mit dem Begriff "Ächtung" raus will.


Guten morgen!
Laut Radio-X soll in der allbekannten Zeitung mit den vier Großbuchstaben ungefähr so was dort stehen, naja .... war zu erwarten.

Ich erübrige mir hier meinen Kommentar, es scheint auch hier etwas kontrovers diskutiert zu werden.

PMueller schrieb:


Interessant - allerdings alles Länder, deren Verkehrspolitik ich nicht verfolgt habe und alle auch recht klein.

Gruß

PMueller

Total klein, dieses Baden-Württemberg