Priusfreunde.de

eppf schrieb:
Bei der Forschung gilt es aber eine Hürde nach der anderen zu überwindenWo du Recht hast, hast du Recht.
Bei der Kernfusion scheint es aber so zu sein, dass die Hürden hauptsächlich darin bestehen, eine Idee, auf der man weiter aufbauen kann, in die Praxis umzusetzen, sprich: schnell einen Reaktor für einen Probelauf hinzustellen. Das dauert Jahre weil es in jeder Hinsicht um gewaltige Größenordnungen geht und Unsummen kostet, nicht weil die Techniker so langsam sind oder die Erfinder noch nicht wissen, was sie wollen.

Ich behaupte nach wie vor: der größte Hemmschuh, die Kernfusion zum Durchbruch zu bringen, ist das Geld.
Damit will ich aber nicht sagen, es wäre sinnvoll, es da hinein zu stecken.

Du musst aber erst einmal wissen, was als nächster Schritt über die Hürde zu bauen ist. Bis das dann gebaut ist, das dauert.

Was ich so bisher gelesen habe, kommt eine gewisse Ineffizienz bei der Entwicklung daher, dass in einzelnen Staaten unnötig Doppelarbeit betrieben wird.

Wenngleich ich ebenso gelesen habe, dass manche Politiker auf Grund der explodierenden Kosten bei ITER am liebsten die Bremse reinhauen würden.

Schlussendlich ist das dann aber wieder ein Problem mit dem Namen "Kleinstaaterei".

eppf

Es sind nicht nur Staaten, die an der Kernfusion arbeiten, sondern auch private Unternehmen. Diese könnten durchaus für vermehrten Wettbewerb um die besten ingenieurstechnischen Lösungen sorgen.

Die ganze Sache ist aber furchtbar teuer. Alleine Iter soll geschätzt zwischen 20 und 60 Milliarden kosten. Hier darf man ernsthafte Zweifel äußern, ob das Geld gut investiert ist. Wir benötigen sofort funktionierende Alternativen für fossile Brennstoffe - nicht erst in 20-30 Jahren.

Der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung rät in einem Bericht von 2011, das Geld nicht für Kernfusion, sondern für Aufgaben höherer Priorität auszugeben:
Die Fördersummen im Bereich der Kernfusionsforschung – 2010 waren mit 143 Mio. € ca. 21 % der gesamten Energieforschungsförderung für diesen Bereich vorgesehen (BMBF, 2010c) – sind angesichts der Tatsache, dass bis 2050, also in dem Zeitraum, in dem die Transformation zu einer klimaverträglichen Gesellschaft abgeschlossen sein sollte, Energie aus Fusionskraftwerken nicht zur Verfügung stehen wird, immer noch hoch und sollten der aktuellen Lage angepasst werden. Meiner Meinung nach sollten wir das Geld in den Ausbau und die Erforschung vorhandene Technologien setzen (PV, Wind) und nicht auf einen in unbestimmter Zukunft funktionierenden Fusionsreaktor warten. Das Schöne ist: PV Strom ist mittlerweile so billig, dass selbst Kohlestrom in vielen Teilen der Welt nicht mehr konkurrenzfähig ist. Fusionsstrom wird vermutlich dasselbe Schicksal ereilen.

Zur Kernfusion nur noch einmal ganz kurz:
ITER ist, wie gesagt, im Moment gar nicht unbedingt die Referenz. Wegen der alten Supraleiter-Technologie ist man da eine Größenordnung zu groß von der Baugröße. Im Moment ist SPARC die Referenz, die es genau zu verfolgen gilt. Hier ist man viel kleiner, billiger und wird viel früher positive Energiebilanzen erreichen. ITER ist das überteure Backup.

eppf schrieb:
(...)Hier könnte man mit Geld problemlos hochscalieren. Dieser Konjunktiv ist aber leider nur deshalb notwendig, weil man vielerorts nicht will, da die fossile Lobby dem entgegensteht.
(...)

Ja, könnte man. Einfach mal grob Faktor 5 auf die Energiekosten aufschlagen, dann geht es tatsächlich. Soviel zahlt man nämlich für saisonal gepufferten, zu 100% regenerativen Strom (wenn man im Land nur wenig Wasserkraft hat). Die Lobby dagegen ist der ganz normale Bürger., die Öl-Lobby ist der Steigbügelhalter des Bürgers. Mein Prius läuft auch auf Öl. Trotz horrender Steuern ist das die günstigste Art von A nach B zu kommen. Das Benzin ist das was mir so viel Kaufkraft übrig lässt und mir unkomplizierte und schnelle Mobilität ermöglicht.

dukesim schrieb:
Soviel zahlt man nämlich für saisonal gepufferten, zu 100% regenerativen Strom (wenn man im Land nur wenig Wasserkraft hat).Soviel zahlt man vielleicht dann, wenn man viele bereits heute bekannte Speicherlösungen weiterhin links liegen lässt und auch solche Dinge wie Kraft-Wärme-Kopplung bzw. kleine BHKW nur auf Sparflamme betreibt.

Die gesamte Heizenergie, welche zu einem erheblichen Anteil auf Erdgas basiert, ebenfalls durch erneuerbare Energien zu ersetzen, wird noch ein bisschen länger dauern, als bis zum erforderlichen Kohlestromausstieg.

Man müsste einfach mal Nägel mit Köpfen machen. Dazu müssen sich unabhängige Fachleute an einen Tisch setzen, an dem genau NULL Vertreter von RWE, EON und Co. etwas zu suchen haben!

Aber solange es in D noch Jahr für Jahr über 50 Mrd. EUR an umweltschädlichen Subventionen gibt, an denen die Politik nicht ansatzweise rütteln will, ist Hopfen und Malz verloren.

eppf

Zitat:
Ölkonzern vor Gericht
Warum der Exxon-Prozess Klimaschützer enttäuschen könnte

In New York steht Exxon vor Gericht. Aktivisten hoffen, dass der Ölkonzern sich für die jahrzehntelange Leugnung des Klimawandels rechtfertigen muss. Am Ende könnte es aber nur um die Ansprüche der Aktionäre gehen.
- www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ex...ennte-a-1293629.html

Grüße, Egon

In jeder Gesellschaft gibt es Randerscheinungen mit fraglicher Restseriosität, für die man sich etwas schämt und die man allenfalls mit spitzen Fingern anfasst. Bei der CDU gibt es den Berliner Kreis, ein eher unbedeutender konservativer Zirkel, der in der Abschmelzung der Arktis Chancen sieht, neue Rohstoffe zu erschließen.

Stefan Rahmstorf war kürzlich als Referent beim Berliner Kreis der CDU eingeladen. Thema war laut EIKE Seite und nein, EIKE selbst ist keine Installation des Postillions: Welche Maßnahmen müssen wir ergreifen, um umweltfreundliche Politik zu gestalten?

Das Podium war mit Herrn Rahmstorf hochkarätig besetzt, es kamen aber auch Vertreter aus einem realitätsbereinigten Paralleluniversum zu Wort, z.B. Prof. Werner Kirstein, Preisträger des Klimaschmocks, der z.B. weiß, dass CO2 gar nichts mit der Erderwärmung zu tun hat.

Laut Rahmstorf kam auch der EIKE Vize-Chef Michael Limburg zu Wort und erzählte, "dem Great Barrier Reef gehe es bestens" Das ist natürlich weniger eine „objektiv geführte Debatte über die Klima- und Energiepolitik“ als hanebüchener Unsinn.

Der Kampf um die Deutungshoheit des Klimawandels wird uns also noch verfolgen. Es hilft, nicht nur die Argumente, sondern auch die beteiligten Akteure zu kennen.

"Deutungshoheit des Klimawandels"

Im Kern geht es doch darum, was die Menschheit mit der Erde macht... wie Ausbeutung von Ressourcen und massiver Umweltbelastung durch Mißachtung jeglicher (auch nur annähernden) Nachhaltigkeit!

Denn so wird gelebt: "Uns ist es egal, wir brauchen den Planeten auf."

Interessantes Video zu Extinction Rebellion, den allgemeinen Unwägbarkeiten der CO2-Reduktion und (grüne) Politik:
youtu.be/DOXDewtsEMU

haribo schrieb:

[...]
Denn so wird gelebt: "Uns ist es egal, wir brauchen den Planeten auf."

Nach diesem Muster lebt fast jedes Lebewesen auf diesem Planeten.
Wenn ein Lebewesen sich ungehemmt vermehren kann, dann zerstört es damit erst seine lokale Lebensgrundlage und dann sich selbst. Die meisten Lebewesen haben daher einen Gegenspieler im Form eines Raubtieres/Fressfeindes oder Seuchen.

Dem aktuellen Menschen fehlt der Regulator. Früher haben Seuchen, Hungersnöte und Kriege für "Entlastung" gesorgt.
Im 19. Jahrhundert haben die Auswanderungswellen nach Amerika für etwas "Entlastung" in Europa gesorgt.

Unser Regulator wird unsere gnadenlose Effizienz sein, in dem unsere wenigen Hochleistungspflanzen irgendwann einen passenden Schädlung/Krankheit bekommen. Ohne diese wenigen Planzensorten werden viele Menschen wahrscheinlich verhungern. Oder wir bekommen eine Krankheit/Seuche nicht schnell genug in den Griff...
Daneben wird unsere gnadenlose Effizienz einige lokale Ökosysteme auf Dauer aus dem Gleichgewicht bringen.

Der Mensch ist Teil der Natur und leider agiert er in der Masse wie fast alle Lebewesen... Wachstum in Form von vermehren. Vermehren im Sinne von: Mehr Menschen, mehr Wohlstand, mehr Konsum, mehr Essen, grôßere Autos ... mehr psychischer Probleme.

Und nein, Technik wird dieses Problem leider nicht lösen können. Dazu steckt zuviel natürliches Verhalten in uns... siehe auch die Hahnenkämpfe auf den Straßen dieser Welt und ganz besonders auf den deutschen Autobahnen.

Waldfee0815 schrieb:
Dem aktuellen Menschen fehlt der Regulator. Dem aktuellen Menschen fällt die Fähigkeit, das Hirn richtig einzusetzen, weil der Fokus weit verbreitet nur auf die Hirnbereiche gelegt wird, wo die Zentren für Egoismus und Reibach liegen.

Was aber kein Naturgesetz ist, sondern es wurde so anerzogen.

eppf

Schön zusammengefasst!
Dementsprechend gibt es auch Menschen die mehr und die weniger auf sowas ausgeprägt sind.

Hast recht @Waldfee; guter Beitrag.
In einem natürlichen Gleichgewicht greifen Flora und Fauna eng ineinander. Der Mensch greift da eher störend ein.

eppf schrieb:
Dem aktuellen Menschen fällt die Fähigkeit, das Hirn richtig einzusetzen, weil der Fokus weit verbreitet nur auf die Hirnbereiche gelegt wird, wo die Zentren für Egoismus und Reibach liegen.

Das macht aber jedes Lebewesen so... auch der Mensch war in seiner Entwicklung der letzten 200.000 Jahre damit sehr erfolgreich.
Dieses Verhalten gehört zum Kern des menschlichen Erbes und ist sehr schwer aus dem Menschen veränderbar.

Was aber kein Naturgesetz ist, sondern es wurde so anerzogen.

Im Kern entspricht unser aktuelles Verhalten nur zum Teil unserer Kultur (Religion und Lebensweise). Damit sind wir regional aktuell sehr erfolgreich - jedenfalls für einen Teil der Weltbevölkerung.

Aber wie man an der Religion sehen kann, werden nicht alle sinnvollen Handlungsvorgaben immer umgesetzt.
Stichwort: Die 10 Gebote... Beispiel: Geschlechtsverkehr/Fremdgehen. Früher hat der ungezügelte Geschlechtsverkehr sehr viele Krankheiten und Todesfälle verursacht. Daher sind die strengen Regeln der Religion/Kultur hier richtig sinnvoll, aber dem Mensch seine Triebe sind seit Jahrtausenden stärker...
Auch das Verbot von Schweinefleischverzehr im Nahen Osten und das Verbot der Kombination von Milchprodukten und Fleisch seitens der dortigen Religionen ist dort sehr sinnvoll. Bei uns aufgrund des gemäßigten Klima (inkl. harten langen Wintern) ist Schweinefleisch durchaus notwendig und gut.

Früher gab es seitens der Religion noch einen Regulator => Hölle/Fegefeuer, Karma, Wiedergeburt, ...). Damit konnte man einige Menschen in die richtige Richtung bringen - oder in die falsche (Siehe Kreuzzüge, Selbstmordattentäter).

Wir alle sind - in der Masse - so ziemlich triebgesteuert. Sehr erfolgreich in den letzten 2.000 Jahren und leider seitens der Kultur und Religion nicht sonderlich gut veränderbar.

Daher werden wir den Klimawandel als Menschheit nicht bremsen können oder wollen... Die aktuellen Kinder werden dramatische Veränderungen in Ihrem Leben zukünftig ertragen müssen. Dies wird dann unser Regulator sein... auf die harte Tour … wie immer halt.

Es sei denn, die Vulkanier kommen ein paar Jahre früher und lassen uns erkennen, dass wir alle die gleichen Menschen auf dieser einen Erde sind

Aber auch nur weil der Mensch nicht im Einklang lebt! Nicht mehr Menschen ist unbedingt das Problem sondern mehr Konsum! Vor allem unnötiger Konsum in einer Wegwerfgesellschaft!