Priusfreunde.de

Da möchte ich mal das Gesicht des LKW-Fahrers sehen, wenn ein 150km/h-PKW auf einen 90km/h-LKW auffährt und diesen auf 120km/h beschleunigt.

eppf schrieb:
[quote]hilde schrieb:


Oder will man es halten wie Valentin?
- Am Montag nur die LKWs
- Am Dienstag nur Kleinwagen mit 120-160kmh
- Am Mittwoch nur die Mittelklassewagen mit 160-200kmh
- Am Donnerstag nur die Oberklassewagen mit 200-240kmh
- Am Freitag nur die Sportwagen

Eigentlich könnte man dann wie bei Original-Valentin mit "am Montag nur Radfahrer" auch diese auf die Autobahn lassen. Es wären ja noch 2 Tage frei .

eppf

Ich finde der Valentin Vorschlag hat was!

Ich sehe es so, dass es bei dem Thema weder um Vernunft, Statistik, Physik, oder den Schutz von Mensch und Umwelt, sondern in erster Linie um eine Entscheidung der Industriepolitik geht.

Das Alleinstellungsmerkmal unserer volkwirtschaftlich noch relevanten Autoindustrie ist nun mal der gnadenlos übermotorisierte, gediegene Nachbardemütiger-muss mindestens-250-gehen-hochpreisige Großkampfwagen.

AUTOBAHNPROOF ist das Verkaufsargument auf dem Weltmarkt

Es muss folglich auch eine Möglichkeit geben die Spielsachen mal auszuprobieren, vor allem wir Männer lieben es doch mal wieder 8 Jahre alt zu sein!

Von daher wäre es doch eine Idee:

Es gibt 1 x im Monat einen Voll-Rohr-Sonntag auf bestimmten Autobahnabschnitten und in der übrigen Zeit gibt es ein Limit von z.B .120.

Ich könnte mir vorstellen, dass man auf diese Weise zumindest einen Einstieg schaffen könnte.

O.

hilde schrieb:
Die Autobahn nutzt man aber oft um noch grössere Distanzen zurückzulegen in angemessener Zeit aber da sind dann ggf nur noch 30kmh (Auto 120 zu LKW 90) angemessen weil ansonsten ist die Geschwindigkeitsdifferenz ja viiiiiel zu gefährlich.Kennst du das Buch "Lügen mit Zahlen"?

Da könnte dein Beispiel 120 vs 90 ebenso drinstehen.
Beim LKW nimmt man per Definition eine Überschreitung der erlaubten Geschwindigkeit um 10kmh an, beim Autobahnlimit zieht man vom derzeitigen Kompromissvorschlag, der am meisten Zuspruch finden würde, nämlich 130kmh, erst einmal 10kmh ab, um danach eine Einhaltung ohne Überschreitung anzunehmen.

Und schon werden aus 80 vs 130 (bzw. 90 vs 140 unter Einberechnung einer Überschreitung) nur noch 30kmh Differenz.

Dass höhere Geschwindigkeiten als 130kmh die Gesamtreisezeit nur marginal verringern, wurde hier schon oft genug dargelegt.

Würde die Richtgeschwindigkeitsverordnung so funktionieren, wie sie gedacht ist, nämlich dass nur dann schneller gefahren wird, wenn die Autobahn weitgehende frei ist und man ohne viele Geschwindigkeitswechsel tatsächlich nennenswert schneller ans Ziel kommen kann, würde dieser Thread ganz anders aussehen. Dann würde man hier bezüglich der Verkehrssicherheit nur noch über eine Obergrenze bei 180 bis 200kmh diskutieren, wo endgültig Schluss sein sollte.

eppf

RAV4me schrieb:
Da möchte ich mal das Gesicht des LKW-Fahrers sehen, wenn ein 150km/h-PKW auf einen 90km/h-LKW auffährt und diesen auf 120km/h beschleunigt.

wie kommst Du jetzt hierdrauf? Das wäre nur dann der Fall, wenn der LKW und der PKW die gleiche Masse haben, was natürlich Quatsch ist.
Bei unterschiedlichen Massen ergibt sich die gemeinsame Geschwindigkeit v' nach dem (vollständig unelastischen) Stoß so:

v'=(m1*v1+m2*v2)/(m1+m2)

Optimist schrieb:
AUTOBAHNPROOF ist das Verkaufsargument auf dem Weltmarkt
Abgesehen davon, dass man sehr geteilter Meinung darüber sein kann, ob das tatsächlich verkaufstechnisch nennenswert Wirkung zeigt, in Zukunft wird es das aber nicht mehr sein.

Da werden andere Punkte viel weiter oben auf der Anforderungsliste der Kunden stehen, allen voran die Energieeffizienz und zwar nicht die auf dem Papier, sondern die in der Praxis.

Einen Nischenmarkt in Richtung sportlich schnell wird man sicherlich noch länger bedienen können, der Gesamtweltmarkt bei den Autos wird sich aber anders entwickeln. Sobald die neuen Antriebsarten BEV und FCEV vermehrt Marktanteil erobern, werden hohe Geschwindigkeiten immer mehr in den Hintergrund rücken. Mit der Präsenz in Nischenmärkten wird man aber als Autonation Nr. 1 nicht so richtig glücklich werden.

eppf

haribo schrieb:
hansguckindieluft schrieb:

Der vollständig unelastische Stoß ist dabei sogar die Variante, wo die meiste Energie in "der Knautschzone der Fahrzeuge landet",

OK, wenn die meiste Energie von den 90Wh in die Knautschzone geht, welche Energie würde denn das Fahrzeug auf 140km/h bringen?

140km/h haben beide Fahrzeuge nur, beim vollständig unelastischem Stoß.
Fahrzeug 1. erfährt eine negative und Fahrzeug 2 eine positive Beschleunigung mit jeweils 45Wh Energie.

Beide Fahrzeuge haben, wie im Einstiegsbeispiel genannt, natürlich gleiche Massen/Gewichte.

Fahrzeug 1 wird von 150km/h auf 140 km/h abgebremst. Bei 1500kg Fahrzeugmasse ist das ein Delta in der kin. Energie von 46,6178 Wh.
Fahrzeug 2 wird von 130 km/h auf 140 km/h beschleunigt. Bei 1500kg Fahrzeugmasse ist das ein Delta in der kin. Energie von 43,4028 Wh

Fahrzeug 1 gibt also kinetische Energie an Fahrzeug 2 ab.
Die Differenz zwischen 46,6178 Wh und 43,4028 Wh wird in Verformungsenergie umgesetzt. Das sind dann 3,215 Wh.

Auf die 3,215 Wh kommst Du auch direkt mit der Formel:
delta_E=0,5*(m1*m2)/(m1+m2)*(v1-v2)^2

Du siehst, dass in die Formel die Geschwindigkeitsdifferenz v1-v2 eingeht. Das sind hier 20km/h. Das delta_E ist also das gleiche wie bei einem Aufprall mit 20 km/h auf ein stehendes Fahrzeug.

Hier wird rumgerechnet wie blöd (nicht negativ gemeint, nur auf die Menge bezogen) Sorry, ich halte ja viel von Zahlen und Mathematik und muss in den Konsens mit einstimmen, dass der Geschwindigkeitsunterschied relevant ist, aber und jetzt kommt ein ganz dickes aber.

Die Beherrschbarkeit beim "Anstupsen" ist bei niedrigeren Geschwindigkeit eher gegeben als bei hohen Geschwindigkeiten und ich möchte nicht die Konsequenz sehen, wenn dann jemand das Fahrzeug nicht beherrscht und abfliegt und eventuell noch mehrere Fahrzeuge mit sich reißt!

Bitte erstmal die 90Wh die anführst rechnerisch belegen.
Bitte dabei auch nen Nachweis für die verwendete Formel anbringen.

Danke

Knuddel1987 schrieb:

Die Beherrschbarkeit beim "Anstupsen" ist bei niedrigeren Geschwindigkeit eher gegeben als bei hohen Geschwindigkeiten und ich möchte nicht die Konsequenz sehen, wenn dann jemand das Fahrzeug nicht beherrscht und abfliegt und eventuell noch mehrere Fahrzeuge mit sich reißt!

Natürlich, das hatte ich ja auch schon erwähnt.
Daher ist natürlich der Aufprall bei höherer Geschwindigkeit viel gefährlicher (aufgrund dessen, was NACH dem hier berechneten Aufprall passiert).

hilde schrieb:
Killerargument, daher Tempo 20 auf Landstraßen weil da sind auch Radfahrer unterwegs und die haben keine Knautschzone?

Kann sein das du von Formeln eine Ahnung hast, aber von Verkehr allgemein wohl eher nicht. Deine „Argumente“ sind einfach nur hirnrissig. Die Lösung für Radfahrer nennt sich Verkehrsentflechtung, wie diese in der Praxis funktioniert lässt sich zB in DK wunderbar beobachten. Da gibt es ein sehr gutes Radwegenetz neben den Landstraßen, Auto und Rad kommen sich gar nicht ins Gehege.

Zitat:
Bundesrat beschließt
Kein Tempo 130 auf Autobahnen

Ein Vorstoß für ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ist im Bundesrat gescheitert. Der Vorschlag des Umweltausschusses, die geplante Änderung der Straßenverkehrsordnung um eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde zu ergänzen, fand wie erwartet keine Mehrheit in der Länderkammer.

Der Umweltausschuss der Länderkammer mit seinen vorwiegend Grünen-Landesministern hatte sich unter anderem aus Klima- und Verkehrssicherheitsgründen dafür ausgesprochen. Ein Limit trifft aber bei der Union und auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) auf Widerstand. Die Koalitionsregierungen in den Ländern mit Beteiligung der Union verhinderten so eine Mehrheit für den Vorstoß.- www.tagesschau.de/inland/tempolimit-139.html
- www.sueddeutsche.de/politik/tempolimit-bundesrat-cdu-1.4797980
- www.spiegel.de/auto/tempolimit-vorstoss-...c7-abfd-2d8b8befe524
- www.welt.de/politik/deutschland/article2...nen-gescheitert.html


Zitat:
Tempolimit
Verkehrsministerium plant Studie zur Geschwindigkeitsbegrenzung

Verkehrsminister Scheuer hält nichts von Tempo 130 auf Autobahnen. Doch in seinem Ministerium gibt es nun zumindest Überlegungen, dazu eine Untersuchung zu beauftragen. Sie darf nur nicht den Anschein erwecken, ums Tempolimit zu gehen.- www.spiegel.de/auto/tempolimit-verkehrsm...6d-98eb-8ef15f9cf27a


Grüße, Egon

Priuskater schrieb:
Da gibt es ein sehr gutes Radwegenetz neben den Landstraßen, Auto und Rad kommen sich gar nicht ins Gehege.
Dazu müsste man aber in D erst einmal das Fahrrad als ernsthaftes Verkehrsmittel anerkennen.

Das zieht sich durch wie ein roter Faden, nicht nur bei der fehlenden Verkehrsentflechtung, auch bei den Abstellmöglichkeiten am Bahnhof, bei der Mitnahmemöglichkeit in Zügen usw. usf.

Insofern ist der Streit ums Tempolimit umso mehr bezeichnend. Als ob das Auto verkehrstechnisch bis zum St.Nimmerleinstag das einzig Wichtige wäre...

eppf

@Priuskater

Ich glaube bis die Radfahrer und Fußgänger von jeder Landstraße entflechtet sind und sich nicht mehr in die Quere kommen dauert es noch etwas.
Gell mein lieber Verkehrsexperte

Egon schrieb:
Die Koalitionsregierungen in den Ländern mit Beteiligung der Union verhinderten so eine Mehrheit für den Vorstoß.Das nächste Prozentpünktchen weniger für die Union bei den nächsten Wahlen...

Wie groß muss die Allianz pro Tempolimit denn noch werden, bis der Groschen fällt, dass man sich immer weiter ins Abseits stellt? Eine Zweidrittelmehrheit unter der Bevölkerung reicht augenscheinlich noch nicht aus.

Aber die Abgrenzung gegenüber mehr als der Hälfte des Wahlvolks ist bei der Union zuletzt offensichtlich Programm.

Zurücklehnen und abwarten...

eppf

Na dann, wieder ein Grund mehr das richtige Kreuz auf dem geduldigen Papier zu machen.
Habe ich das doch die ganze Zeit gewusst, dass es in Deutschland nichts wird.

Was machen nur die vielen Länder um uns herum?
Alles falsch - sie haben alle Tempolimits.
Merkwürdig

Radwege?
Dänemark hat Radwege.

Jeder Fahrradfahrer auf der Bundesstraße den ich sehe - der muss lebensmüde sein.
Ich mache das nicht, ich traue mich nicht mal mit meinem Fahrrad auf die Landstraße, weil, da ist 100 km/h erlaubt.

Autobahnen, man sollte mal darüber nachdenken, dass es auch etwas anderes als Auto(Bahn) gibt.

Aber, meine Lieben Politiker und Tempolimit Gegner.
Es gibt einen Spruch der geht so:

Es fuhr ein Tempolimit Gegner mit seiner Familie auf der Landstraße.
Wenig später steht er verdutzt vor Petrus und versteht die Welt nicht mehr.

„Ja sagt Petrus, vor der Wahl ist nach der Wahl lieber Tempofreund“