Da ich industriell seit Jahren professionelle Schalldämmungen und -absorber an Industrie-Anlagen projektieren darf(muss), nahm ich mir den Prius am letzten Wochenende vor.
Zuerst eine Meßreihe, welche Frequenzen denn stören - mich persönlich eigentlich alle - ich will Ruhe.
Dann einige Positionen und verschiedene Materialien/Materialstärken durchgetestet.
Die Testergebnisse und Erfolge möchte ich für Nachahmer hier teilen.
Leider befinde ich mich immer unter Zeitdruck und konnte es optisch nicht so schön gestalten wie ich das gerne gehabt hätte, aber hocheffektiv war es.
Wie immer für die letzten % Erfolg braucht man hohen (teuren) Materialeinsatz, daher hier die Erfolgsreihenfolge für Nachahmer - je weiter unten in der Liste, desto weniger Erfolg bringt es, desto teurer wird es.
Material: (Achtung unterschiedliche Stärken absorbieren manche Frequenzen besser oder schlechter)
Schallabsorber:
30 mm Soniflex Protect selbstklebend - mir reichte grau (billiger)
50 mm Soniflex Protect selbstklebend
oder
50 mm Soniflex Decor selbstklebend (KEIN composite verwenden!)
Schalldämmung:
Butylrolle aus dem CarHifi-Bereich (z.B.
www.amazon.de/ALUBUTYL-D%C3%A4mmmatte-Bi...-Matte/dp/B00F1JV0RM)
1 scharfes Cuttermesser
Bremsenreiniger
normales Werkzeug
1. Dämmung Motorhaube
originale, schwarze Dämmatte entfernen, Halterung für Haubenhalter ausmessen (Position), Haube entfetten (Bremsenreiniger)
30 mm Soniflex mittels der originalen Dämmmatte anzeichnen (etwas zu kurz, reicht aber) und aufkleben - Achtung Industriekleber, das Zeug klebt wie Gift an den Fingern!
Haubenhalter ausmessen und für den Haubenhalter v-förmig etwas ausschneiden
2. Dämmung Spritzwand - unter schwarzer Scheibenwischerabdeckung
Scheibenwischer und schwarze Abdeckung sowie Scheibenwischermotor entfernen- wenn man schon dabei ist Wasserabläufe reinigen!
50 mm Soniflex links hinter das Blech mit der Seriennummer stopfen, so zurechtschneiden, dass der Lüftungskanal noch freiliegt, auf der Rückseite etwa 4 cm weit die Abdeckfolie einschneiden, entfernen und gleich wieder drauf, dann reinstopfen und nach oben drücken (damit unten das Wasser ablaufen kann), Folie abziehen und festkleben
Rechte Seite und Mitte ebenso abdämmen
Wer will kann auch noch Reste von der 30 mm Soniflex vorne auf das Blech kleben- Platz für Scheibenwischer und Abdeckung beachten.
Bringt bei minimalem Materialeinsatz EXTREM viel - hätte ich so nicht gedacht
3. Türen dämmen
Wer originale Lautsprecher drin hat, Soniflex Protect 50 mm sk wie oben nehmen.
Wer bessere Lautsprecher mit Endstufe drin hat, Soniflex decor 50 mm sk verwenden (satterer Klang bei guten Lautsprechern, aber etwas mehr Windgeräusche)
Türverkleidungen abnehmen, Folie vorsichtig abnehmen
Blech zwischen den Streben mit Bremsenreiniger entfetten und gut ablüften lassen.
Butylmatte mit Fön erwärmen (oder in Sonne legen) und zurecht schneiden
Diese Butylmatte sollte möglichst plan auf dem Blech anliegen und am besten mit einem Roller angedrückt werden (z.B. Tapettenroller)
Bei Butyl-Matten zählt Gewicht und Fläche alles - je mehr vom Blech bedeckt wird, desto satter und ruhiger das Tür- und Fahrgefühl.
Die Streben nicht dämmen - bringt nichts.
Die Aluseite der Matte jetzt entfetten und gewünschtes Soniflex aufkleben - 50 mm gehen sogar fast überall am Fensterheber vorbei - nicht auf die Streben kleben.
Die Tür muss nicht vollflächig mit Schallabsorber bedeckt sein um gute Werte zu erzielen! Wichtig ist die Butylmatte.
Alle 4 Türen sind sehr sinnvoll - man hat danach ein sattes Plopp und es ist deutlich leiser im Fahrzeug.
Im Stand und bei langsamer Fahrt ist der Prius nun endlich so leise wie mein Cadillac es war - perfekt - so sollte es Toyota gleich machen....
Weitere Ausbaustufen (hab noch Restmaterial über
) wie Armaturenbrett und Unterboden (Soniflex Resist mit Spezialkleber) werde ich bei Gelegenheit noch antesten.
ok, aussehen tut es nicht so toll, aber das Resultat ist es in meinen Augen (oder vielmehr Ohren) wert.
Daher sollte das einigermassen belastbar sein, zumindest als Vergleich, nicht absolut. Ich masse mir nicht an, korrekte Lärmmessungen durchzuführen mit einem Smartphone.
(Ja ich weiss da ist das Drehzahlniveau auch nieriger) 
