Priusfreunde.de

Ich habe das Auto noch nicht wieder. Es wurde zwar telefonisch als abholbereit gemeldet, aber ich habe auf der App gesehen, dass die Wartungsanzeige nicht zurückgesetzt wurde. Das hinterlässt schon aus der Ferne einen schlampigen Eindruck. Immerhin, eine Probefahrt über 5 km hat stattgefunden und der Akku wurde geladen. Meine Übergabe erfolgte allerdings mit 68% SOC, viel gab es also nicht zu laden. Trotzdem ein netter Zug, falls es nicht berechnet wurde.

Am Telefon hat mir der Werkstattmann gemeldet, eine Ursache für die Poltergeräusche könne nicht festgestellt werden und daher sei auch eine "Reparatur nicht möglich". Im weiteren Verlauf des 15-minütigen Telefonats erklärte er wortreich, dass er mir leider nicht weiterhelfen könne, denn womöglich seien die Geräusche "normal", und würde er einen erfolglosen Reparaturversuch vornehmen, bliebe er auf den Kosten dafür sitzen.

Außerdem sei es mir nach drei erfolglosen Reparaturversuchen möglich, den Kaufvertrag rückabzuwickeln. Schon alleine deshalb könne er keinen Reparaturversuch unternehmen. Ernsthaft, so hat er tatsächlich argumentiert, ich traute meinen Ohren nicht. Ich habe ihn daraufhin sehr freundlich auf zwei Punkte hingewiesen, nämlich

1. wenn es "normal" ist, dann ist das bei einem Neuwagen eine äußerst blamable Vorstellung für Volkswagen und


2. dass ich diese Aktion als erfolglosen Reparaturversuch Nummer 1 betrachte und dass er nun noch zwei weitere hat.

Er hat mir für morgen früh eine Testfahrt in einem anderen Up (Verbrenner) zum Vergleich angeboten. Das Angebot nehme ich natürlich an, aber ich habe keine Hoffnung, dass dabei etwas herauskommt. Es gibt dazu reichlich Einträge in den einschlägigen Foren. Von diesem Serienfehler ist die Mehrzahl der Autos betroffen, aber nicht alle. Neue Dämpfer beseitigen das Problem für maximal einige Tausend Kilometer, danach ist es wieder da. Ich kann nicht realistisch erwarten, dass es bei meinem Exemplar anders laufen würde.

Was der Mann nicht weiß: Ich bin gar nicht auf Krawall gebürstet. Das Auto ist die tollste und praktischste Kiste, die ich seit langem im Besitz hatte ich denke überhaupt nicht daran, den Kauf rückabzuwickeln. Das BGB ist an dieser Stelle sehr eindeutig und ich weiß, wie man so etwas erfolgreich und flott durchzieht, wäre nicht das erste Mal. Doch würde ich es machen, müsste ich mir irgendwo schnellen Ersatz besorgen und es gibt derzeit gar kein Alternativmodell auf dem Markt, das mich wirklich anspricht. Also Nö, der bleibt. Aber ein Ruhmesblatt für VW ist es nicht.

Das gilt auch für etwas anderes: Der vorgeschriebene erste Wartungsdienst wird voraussichtlich 155 Euro kosten, die Rechnung sehe ich erst morgen. Dafür, dass dabei (weil E-Auto) praktisch überhaupt nichts gemacht wird, schon gar nicht beim ersten Wartungsdienst und vor allem nichts, was man nicht in 10 Minuten selbst erledigen kann, ist das ein sehr stolzer Preis. Aber es war schon immer klar, dass sich die Werkstätten etwas einfallen lassen, um sich nicht die Existenzgrundlage durch diese doofen E-Autos entziehen zu lassen.

Grüße, Egon

Interessante Argumentation…
Wir sehen das Problem, finden die Ursache aber nicht und können keine Reparatur anbieten. Suck it up…
Erinnert mich etwas an das Tesla Dämpferklappern, für das es auch keine Lösung außer eine kurzfristige durch Tausch gibt.
Kennst du sicher…

Tatsächlich blieb mein Tesla (Luftfederung) davon verschont, ich hatte wohl Glück. Geklappert hatten aber die vorderen Querlenker, die ohne Diskussion auf Garantie getauscht wurden.

Grüße, Egon

Hallöchen,

achso, einige Wochen aus der Tesla-Blase heraus @Egon, und schon findest du 155 EUR für ein Wartungsdienst viel . Ist es natürlich auch...

Nur so zur Erinnerung: der nicht vorgeschriebene, aber SEEEHR stark von den jeweiligen SeC-Mitarbeiter empfohlene 2 Jahre/40.000 km-Durchsicht kostet 850 EUR !!

Was da alles gemacht wird (oder auch nicht) ist unklar, aber folgende Teile (wahrscheinlich aus Massiv-Gold) wurden gewechselt:

- WIPER BLADE, DRVR, LHD, MDLX (1034389-00-
- WIPER BLADE, PASSENGER, LHD, MDL X (1034390-00-
- Carbon Filter - Model X (1039042-00-
- MX, CFM, COND, IRD SERVICE KIT (1048528-00-A)

Unser Suburban kriegte Ende Mai Ölwechsel und Bremsenreinigung für 120 EUR, und Ende Juli habe ich für 2 neue Wischerblätter 13,50 EUR (für beide!) spendiert.

Ich verstehe aber durchaus deinen Ärger, daß die Werkstatt so schlecht arbeitet!!

• Ich habe das Auto zurück.



• Die Übergabe hat länger gedauert, weil der Zweitschlüssel verschwunden war. Den musste ich mit abgeben, weil nach dem Flashen der Steuergeräte alle Schlüssel neu angelernt werden müssen. Niemand konnte sich erklären, wieso und wohin er verschwunden ist.
  
  Schließlich wurde er nach einiger Zeit von einem Mitarbeiter im Schlüsseltresor des Autohauses aufgespürt. Dort hätte er zwar nicht sein sollen, aber ich war ganz froh, dass er dort gewesen ist und gefunden wurde.



• Ich habe mich zu dem Mitarbeiter durchgefragt, der die umfangreichste der fälligen Rückrufaktionen (nämlich die Abdichtung des Hochvolt-Akkus) persönlich durchgeführt hat. Ich habe mir von ihm genau erklären lassen, was er an meinem Auto gemacht hat. Für den Mitarbeiter war Kundenkontakt sichtlich ungewohnt und er tat sich ziemlich schwer. Er ist dann aber aufgetaut, als er gemerkt hat, dass sich jemand für seine Arbeit interessiert.
  
  Daraufhin hat er mir sehr ausführlich die einzelnen Arbeitsschritte erläutert und ich darf nun bestätigen: Das ist tatsächlich eine Riesenaktion. Der HV-Akku wird komplett aus dem Fahrzeug ausgebaut (schon das ist Act) und in zahlreichen Arbeitsschritten an mehreren neuralgischen Punkten auf Korrosionsschäden überprüft.
  
  Erst dann wird in einem ebenfalls mehrstufigen Verfahren auf elektrische "Dichtheit" geprüft (also Isolationsmessungen durchgeführt) und erst, wenn auch das ohne negativen Befund bleibt, wird mit der eigentlichen Abdichtung begonnen. Dazu wird mit speziellen Dichtmitteln, später dann mit speziellem Wachs und Schutzlack gearbeitet. Wie gesagt, ein Riesenact, veranschlagte Arbeitszeit 7,5 Stunden.
  
  Das hat VW also gründlich verbockt. Betroffen sind die Mehrzahl aller eGolf und eUp bis zu einem bestimmten Produktionsdatum. Details zu jedem Auto findet jeder Händler anhand der Fahrgestellnummer heraus. Viele Plugin-Hybride des Hauses (mehrere Marken) erwischt es noch schlimmer: Deren HV-Akkus erhalten neue Gehäuse. Das können aber nur bestimmte Servicestützpunkte ausführen, denn nur sehr wenige Vertragswerkstätten verfügen über die notwendige Ausrüstung und Mitarbeiter mit der erforderlichen Schulung.



• Der Service-Mann war noch einmal rührend bemüht, mich davon zu überzeugen, dass die Poltergeräusche vom Fahrwerk wahlweise normal sind oder nicht beseitigt werden können. Dazu machten wir heute morgen drei Probefahrten mit drei verschiedenen VW Up.
  
  Die Verbrenner waren unauffällig (vom kernigen Dreizylinder-Sound abgesehen), die Elektro-Version polterte zumindest leicht. Ich bin also keineswegs überzeugt, aber wie ich schon gestern schrieb: Ich werde damit leben. Es ist nicht nervig genug, als dass es größeren Ärger wert wäre.
  
  Wenn ich "rührend bemüht" schreibe, war das nicht ironisch gemeint. Er hat sich wirklich Mühe gegeben und mehr getan, als man als Kunde gewohnt ist. Letztlich zwar erfolglos, aber ich weiß es trotzdem zu würdigen.



• Die Inspektion kostete pauschal 106 Euro. Sie besteht ausschließlich aus wenig anspruchsvollen Posten wie "Beleuchtung prüfen", "Reifendruck kontrollieren" und dergleichen. Ich habe ohne Diskussion eine Liste erhalten und es ist wirklich gar nichts dabei, was selbst ein Laie nicht innerhalb weniger Minuten durchführen kann. Aber wegen der Werksgarantie kommt man um diese Nummer nicht herum.
  
  Dazu kamen 36 Euro für den Innenraumfilter, plus 12 Euro für dessen Einbau. Macht also 48 Euro für den Filter. Im Zubehörhandel kostet er weniger als 6 Euro (KLICK).
  
  Gesamtkosten also 154 Euro, wovon zumindest ein Drittel vermeidbar gewesen wäre. Solche Fehler macht man aber nur einmal, also gut angelegtes Lehrgeld.



• Es gibt kein Wartungsheft mehr. Das wird alles nur noch im VW-System festgehalten. Ich habe aber automatich - also ohne es zu verlangen - einen schriftlichen Nachweis über die durchgeführte Wartung und über die drei durchgeführten Rückrufmaßnahmen für meine Unterlagen erhalten.



• Die Service-Intervallanzeige ist nun außer Funktion, und die RRW zeigt Unsinn an. Angeblich muss das Auto einige Hundert Kilometer gefahren werden, damit beides wieder funktioniert. Wir fahren gleich 500 km mit dem Auto - ob beides danach wieder funktioniert? Heute Abend weiß ich mehr.

Grüße, Egon

Innenraumfilter ohne Aktivkohle? So bekommst du ja den ganzen Gestank rein.

Falls es für dein Modell einen Filter von Mann mit Aktivkohle und und Pflanzenphenol gibt, nimm den. Dieser reduziert auch noch die Allergene.

Da "Das Auto" offenbar mit der Entklapperung deiner Hinterachse nicht weiterkommt und du jetzt frei in deinen Entscheidungen bist erinnere ich noch mal an die Möglichkeit von WD-40 in allen Gummilagern der Hinterachse.

Gute Fahrt!

Sind die Gummilager an der Achse denn Öl resistent?
Manches Gummi mag kein Öl.

MfG Harzbube.

Hallo !

Ich denke , dass die Geräusche aus den Stossdämfern kommen !
Und je nach Fabrikat der Dämpfer ist es mehr oder weniger ausgeprägt .

Unser E Corsa macht auch hinten leichte Geräusche .
Und ich habe schon alles Mögliche untersucht und angestellt um es zu beseitigen .
Und jetzt , wo ich die Rückbank ausgebaut habe ist es noch deutlicher geworden .

Das ist halt Stand der Technik. Und die Stossdämfer tauschen ?
Das will halt kein Autohaus machen , weil sie dann auf den Kosten sitzenbleiben.

So etwas kann man nur im oberen Preissegment reklamieren .

Gruß Heinz !

Hallo Harzbube , ja , sind sie . Gruß Heinz !

• Filter: Jetzt ist ja sowieso erstmal das teure Original-Ersatzteil von VW eingebaut. Ob Aktivkohle kann ich nicht sagen, aber dem Preis nach ist es eher Aktivgold.


• Kosten erster Service: Ich habe mich im Netz umgeschaut und festgestellt, dass ich noch gut davongekommen bin. Es gibt offenbar Betriebe, die knapp 80 Euro nur für das Innenraumfilter berechnet haben und es wurden auch Fälle beschrieben, in denen äußerst fantasievoll mehrere Hundert Euro für den ersten Service abgerechnet wurden. Die Regel ist das zwar nicht, aber ich schätze es so ein, dass ich mit dieser VW-Werkstatt eher Glück gehabt habe.


• Serviceanzeige: Knapp 500 km später und die Serviceanzeige geht immer noch nicht. Ich habe in der Werkstatt angerufen und jetzt soll es nicht mehr "einige Hundert", sondern bis zu 1000 km dauern. Wenn sie dann immer noch nicht wieder geht, soll ich erneut anrufen. Dieses Spiel kann man natürlich beliebig oft verlängern.
  
  Der zuständige Mitarbeiter in der VW-Vertragswerkstatt gibt offen zu, nicht zu wissen, ob das Verhalten normal ist oder nicht. Zudem sieht er sich außerstande, dies in Erfahrung zu bringen, da es für solche Fragen keinen Ansprechpartner auf Herstellerseite gibt. Das halte ich für zumindest unwahrscheinlich.
  
  Im Netz finde ich Hinweise darauf, dass es bei VW-Fahrzeugen mit variablen, also vom Auto anhand des Nutzungsprofils selbst berechneten Serviceintervallen nach dem Rücksetzen normal ist. Nur ist das hier halt nicht der Fall, denn der e-Up hat feste Intervalle. Aber warten wir mal ab, es ist ja keine essentielle Funktion und es bleibt mir ohnehin nichts anderes übrig.
  

Über die logistischen Defizite (Ersatzwagen-Absprache wurde nicht eingehalten, Autoschlüssel war verschwunden, Arbeiten begannen mit einem Tag Verspätung) kann ich hinwegsehen.

Die völlige, auch unumwunden eingeräumte Detail-Inkompetenz der zuständigen Werkstatt-Mitarbeiter finde ich allerdings erschütternd. Die Leute sind freundlich, jovial, bemüht und sichtbar zerknirscht, wenn der Kunde nicht glücklich ist. Aber sie wissen einfach nicht genug und wirken stellenweise überfordert und hilflos. Das wurde wiederholt damit begründet, dass man mit den E-Autos noch keine rechte Erfahrung habe.

VW - die üben noch.

Grüße, Egon

In einem der letzten Berichte von "Golem" wird sehr breit über den id3 berichtet. Fazit: Die haben das Auto zurückgegeben. VW muß wahrscheinlich noch viel lernen.
Siegfried

Falls es jemand nachlesen möchte:

- www.golem.de/news/vw-einmal-id-3-und-zurueck-2108-158703.html

Was meinen Elektro-Up angeht, so lasse ich mir den Spaß daran bislang nicht verderben. Pfiffiges mega-kompaktes Auto mit einer bemerkenswert gelungenen E-Antriebseinheit, die in meinem Alltag Fahrten bis 400 km/Tag (bei 1 x nachladen) selbst im Winter ohne Gewürge erlaubt. Schade nur, dass VW Deutschland durch gezielte Lieferrestriktionen alles getan hat, um dieses Auto nicht verkaufen zu müssen.

Der Einschätzung, dass sowohl der Hersteller als auch die Volkswagen-Vertragswerkstätten und -händler hinsichtlich Elektromobilität reichlich Nachholbedarf und noch viel zu lernen haben, schließe ich mich an.

Grüße, Egon

Danke, sowas passiert, wenn man nicht alles liest.
Siegfried

Die Wartungsanzeige ist tatsächlich nach etwas über 500 km wieder von selbst zurückgekommen:



Sie entspricht den Vorgaben des Herstellers: Erste Wartung nach 2 Jahren / 30 tkm, danach jedes Jahr / 30 tkm. Je nachdem, was zuerst eintritt. Bei Verstoß keine Werksgarantie.

Grüße, Egon

30.000 km finde ich super.

Ich habe immer mit den 15.000 km meines Yaris Hybrid gehadert, der aber jetzt so und schon lange aus der Garantie ist. Und Toyota akzeptiert offiziell auch keine Überschreitungen.