Priusfreunde.de

priusplus1 schrieb:
www.sueddeutsche.de/wirtschaft/abgasskan...ich-werden-1.3584226Wenn ich darin lese, dass man "die großen Spielräume in der Gesetzgebung" genutzt hat, geht mir das Messer in der Tasche auf.

Es gehört wirklich einmal ein Urteil gefällt, dass z.B. ein Temperaturfenster, welches bei positiven Temperaturen generell die Abgasreinigung zurückfährt, mit der Abgasverordnung NICHT vereinbar ist, weil es gegen die Vorgabe der normalen Betriebsbedingungen verstößt.

Damit wäre schlagartig dokumentiert, dass mehr oder weniger alle Hersteller nicht die Spielräume genutzt, sondern über das gesetzlich Erlaubte massiv überzogen haben.

Wenn ein Motor bei Temperaturen unter 10 Grad, bei Opel sogar bereits unter 17 Grad vor Schaden geschützt werden muss, dann ist dieser für den europäischen Markt nicht geeignet, so einfach lautet die korrekte Aussage.

Im Prinzip könnte jeder Besitzer eines Diesels, bei dem die Existenz eines solchen Temperaturfensters bekannt ist, auf Rückgabe des Fahrzeuges klagen, weil dieses Temperaturfenster eine illegale Abschaltvorrichtung darstellt.

Das müsste man vielleicht über die DUH koordiniert als Zusatzstrategie über alle Instanzen durchziehen, bis hinauf zum BGH, der sicherlich zu der Beurteilung kommen würde, dass eine quasi permanente Abschaltung der Abgasreinigung über ein Halbjahr hinweg nicht mit den gesetzlichen Bestimmungen vereinbar ist bzw. nur in Verbindung mit einem Saisonkennzeichen während des Sommerhalbjahres.

eppf

Hybridfan5 schrieb:
Zum einen bin ich froh, dass nun endlich auch Daimler entlarvt wurde, was mir meine Nase schon lange suggerierte

...fehlt nur noch einer
in Muenchen wurden die E-mail Archive gruendlich 'aufgerauemt'

KSR1 schrieb:
Was könnte ich denn bei der faz lesen, wenn ich Java erlauben würde?
Nix Java, sind doch keine Applets. Bestenfalls JavaScript, was etwas ganz anderes ist.

priusplus1 schrieb:
www.sueddeutsche.de/wirtschaft/exklusiv-...en-daimler-1.3584273
Dass Unternehmen bescheissen, sehe ich als normal (im Sinne von "da habe ich eh kein Vertrauen"). Dass aber die Kontrolleure nix machen, ist IMHO der eigentliche Skandal:
Die Voraussetzungen für einen Widerruf der europaweiten Zulassung lägen vor, besagt der Beschluss. "Die Gefahr einer Stilllegungsverfügung sehen wir nicht", sagte Daimler-Sprecher aber. Das hierfür zuständige KBA sah bisher keinen Anlass zum Eingreifen.
Welche Außenwirkung muss das gerade für die Automobilindustrie haben? Das ruiniert ja völlig den Ruf von "Made in Germany".

bgl-tom schrieb:
Dass Unternehmen bescheissen, sehe ich als normal (im Sinne von "da habe ich eh kein Vertrauen"). Dass aber die Kontrolleure nix machen, ist IMHO der eigentliche Skandal:Da hast du vollkommen Recht. Dieser Sachverhalt ist aber mit einem einzigen Wort zu beschreiben: Korruption!

eppf

Fallen mir gerade zwei geflügelte Worte dazu ein. Die langen Schatten der Vergangenheit holen einem bisweilen ein und wer einmal lügt (betrügt) dem traut man nicht. Viele ach so tollen Euro 6 Diesel mit SCR Kat werden sich dereinst genauso als schöngefärbte Rohrkrepierer herausstellen... mal davon abgesehen, dass der Dieselantrieb dann immer noch u.a. ein NOx Problem hat.

Zitat eppf:
Das müsste man vielleicht über die DUH koordiniert als Zusatzstrategie über alle Instanzen durchziehen [...] dass eine quasi permanente Abschaltung der Abgasreinigung über ein Halbjahr hinweg nicht mit den gesetzlichen Bestimmungen vereinbar ist.
Völlig richtig. Jetzt wird die Betriebserlaubnis angegriffen. Die DUH hat bereits die Zulassungsstellen in zehn deutschen Städten auf Entzug der Betriebserlaubnis für bestimmte Diesel-Modelle verklagt. Die Typengenehmigung erlischt bei Verwendung einer nicht genehmigten Abschalteinrichtung aus mehreren Gründen. Sie kann auch nicht wiederaufleben bei Entfernung der Abschalteinrichtung.

Die "großen Spielräume der Gesetzgebung" gab es weder in den USA noch in Europa. Man lese hierzu die Gutachten von Prof. Führ und Prof. Klinger. Die scheint es lediglich in der - nennen wir es mal interessensgeleiteten Rechtsauffassung des Verkehrsministeriums zu geben. Diese Rechtsauffassung wird imho vor Gericht keinen Bestand haben.

www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/vw-ab...autos-a-1157272.html

In den USA droht Ärger: Daimler hat ein Problem - www.teleboerse.de/aktien/Daimler-hat-ein...article19934549.html

Die wichtigsten Fragen zur Daimler-Krise im Überblick. - www.spiegel.de/auto/aktuell/abgasskandal...imler-a-1157553.html


Grüße, Egon

Verkehrsminister lässt Mercedes-Dieselfahrzeuge überprüfen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) lässt nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR Dieselfahrzeuge von Daimler daraufhin untersuchen, ob der Schadstoffausstoß manipuliert wird. Das war am Donnerstag aus Kreisen des Ministeriums zu erfahren. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) werde Daimler-Modelle überprüfen, die mit einer illegalen Software programmiert sein sollen, hieß es.

www.wallstreet-online.de/nachricht/97420...hrzeuge-ueberpruefen

Zitat:
Nach Angaben aus dem Bundesverkehrsministerium ist aber nicht vorgesehen, erteilte Genehmigungen zu widerrufen.
www.sueddeutsche.de/wirtschaft/abgas-ska...aimler-vor-1.3586485

Wir haben nicht ohne Grund den Thread Konsequenzen aus dem Diesel-Abgas-Betrug

Lest Euch nochmal die Prognosen von @Egon durch, im ersten Beitrag. Das ist jetzt 1 Jahr und 10 Monate her. Mir fehlen neben der Luft auch die Worte.

LG
Klaus

Nach Angaben aus dem Bundesverkehrsministerium ist aber nicht vorgesehen, erteilte Genehmigungen zu widerrufen.
Natürlich nicht. Wir müssen doch nur schauen, was in den letzten zwei Jahren passiert ist: Viel Blahblah, sonst nichts.

Realistische Prognose: Es wird in Deutschland weder Diesel-Fahrverbote noch den Entzug von Betriebsgenehmigungen geben. Jetzt nicht und in den nächsten Jahren auch nicht, dafür werden die Automobillobby und die Politik schon Sorge tragen. Sollte das eine oder andere Gericht eine Auflage machen, wird man tief in die Trickkiste greifen, um diese scheinbar zu erfüllen.

Ich halte Optimismus in diesem Zusammenhang für völlig unangebracht und er widerspricht auch allen gemachten Erfahrungen der letzten 24 Monate.

Grüße, Egon

Ich hielte es für angemessener, die geschädigten Kunden angemessen zu entschädigen, über Rückkauf der betroffenen Fahrzeuge. Den Menschen einfach das Auto wegzunehmen trifft die Falschen, nämlich die Opfer des Betrugs, und nicht die Täter. Der Entzug der BE reicht meines Erachtens nicht aus.

Facelift2012 schrieb:
Der Entzug der BE reicht meines Erachtens nicht aus.
Wird die Betriebserlaubnis aufgrund illegaler Abschalteinrichtungen entzogen und das Fahrzeug stillgelegt, so muss der Hersteller den Fahrzeughalter entschädigen - so die Rechtsauffassung der DUH.

Das mag ja sein, aber ist halt nicht zu Ende gedacht. Wenn von heute auf morgen die BE der betroffenen Fahrzeuge erlischt, dann kommen auf einen Schlag viele Arbeitnehmer nicht mehr zur Arbeit, unzählige Dienstleistungen können nicht mehr ausgeführt werden, ein grosser Teil des wrtschaftlichen Lebens kommt zum Erliegen. Das ist doch absurd. Vielmehr muss mit vernünftigen Übergangszeiten ein Ausgleich für die betroffenen Fahrzeugbesitzer erzielt werden und die Fahrzeuge von VW zurückgekauft, bzw. sofern möglich, nachgebessert werden.

Egon schrieb:
Es wird in Deutschland weder Diesel-Fahrverbote noch den Entzug von Betriebsgenehmigungen geben.
Obwohl ich viel von deiner Meinung halte, wette ich hier dagegen:

Diesel-Fahrverbote sind unausweichlich und werden kommen, da

1. die Luft bis Ende der gerichtlichen Fristsetzungen nicht sauber zu bekommen ist.
2. Industrie und Politik sich allenfalls auf Alibilösungen einigen werden ohne deutlichen Gewinn für die Atemluft.
3. Politiker hier nicht mehr viel mitzureden haben, da es nun Sache der Gerichte ist - und die sind zum Glück (weitgehend) unabhängig.
4. die EU Vorgaben nicht durch Deutsches Recht ausgehebelt werden können.

Den Entzug von Betriebsgenehmigungen halte ich unter Dobrindt ebenfalls für unwahrscheinlich. Schließlich handelt es sich beim Verkehrsministerium vermutlich nicht mehr um ein Organ der Bundesregierung, sondern eher um eine Institution der Automobilindustrie mit politischen Rechten.