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Die beiden zuvor zitierten Studien zeigten eine erhöhte Sterblichkeit nach 24h Belastung mit NOx.

Wie erhöht sich aber die Gesamtsterblichkeit bei ganzjähriger NO2 Belastung?
Eine ganzjährige Erhöhung der Belastung mit NO2 um 10 μg·m−3 führt zu einer Erhöhung der Gesamtsterblichkeit von 4%.

Nitrogen dioxide and mortality: review and meta-analysis of long-term studies
Annunziata Faustini, Regula Rapp, Francesco Forastiere
European Respiratory Journal 2014 44: 744-753
The pooled effect on mortality was 1.04 (95% CI 1.02–1.06) with an increase of 10 μg·m−3 in the annual NO2 concentration and 1.05 (95% CI 1.01–1.09) for particulate matter <2.5 μm in diameter (PM2.5) (10 μg·m−3). The effect on cardiovascular mortality was 1.13 (95% CI 1.09–1.18) for NO2 and 1.20 (95% CI 1.09–1.31) for PM2.5. The NO2 effect on respiratory mortality was 1.03 (95% CI 1.02–1.03) and 1.05 (95% CI 1.01–1.09) for PM2.5. [...] There is evidence of a long-term effect of NO2 on mortality as great as that of PM2.5. erj.ersjournals.com/content/44/3/744.long

Die WHO könnte aufgrund neuer NOx Studien die bestehenden Grenzwerte senken.
Review of evidence on health aspects of air pollution – REVIHAAP Project S.80ff
Hence, the results of these new studies provide support for updating the 2005 global update of the WHO air quality guidelines (WHO Regional Office for Europe, 2006) for NO2, to give: (a)an epidemiologically based short-term guideline value; and (b)an annual average guideline value based on the newly accumulated evidence. In both instances, this could result in lower guidelinevalues. www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/...nal-version.pdf?ua=1

Und zu den im Focus zitierten Atemwegsreizungen ab 8000 μg/m3 NO2 bei Ratten:
Leichte Reizungen der Atemwege traten erst bei einer NO2-Konzentration von etwa 8000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auf.www.focus.de/finanzen/karriere/berufsleb...aubt_id_7378545.html

Die WHO zitiert toxikologische Studien, die kurzfristige Gesundheitseffekte ab 380 Mikrogramm/m3 NO2 zeigen:
There is evidence of small effects on inflammation and increased airway hyperresponsiveness with NO2 per se in the range of 380–1880μg/m3www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/...nal-version.pdf?ua=1
S.80

Die Präsentation von Prof. Dr. Annette Peters vom Münchener Helmholtz Zentrum vor dem U-Ausschuss zum Thema: Stickstoffdioxid - Gesundheitsauswirkungen
www.bundestag.de/blob/438864/0c6cd179299...sv_2_peters-data.pdf

Hallo moff
moff schrieb:
@ttha: Wurde dein Kommentar freigeschaltet?
Nein, meiner fehlt auch immer noch. Ich müsste ihn aber komplett neu schreiben, da ich ihn leider nicht gesichert hatte.

Grüße
Thomas

Prof. Peters hat ihren oben verlinkten Vortrag im U-Ausschuss wohl zu ausgewogen und zu wissenschaftlich dargestellt. Wenn man wie in der Wissenschaft üblich Irrtumswahrscheinlichkeiten angibt, wird von manchen CSU Politikern das so verstanden, die Ergebnisse seien gar nicht gesichert. So wurde Frau Peters ungewollt im Abschlussbericht zur Kronzeugin für den fehlenden Nachweis einer NOx-Gefahr gemacht. Der TAZ erklärte sie, ihre Zitate seien in einen falschen Zusammenhang gerückt worden: „Wenn der Bericht unverändert beschlossen wird, ist er irreführend.“
http://m.taz.de/!5424235;m/

Der letzte Link funktioniert jetzt.

Für mich klang das auch nach "nichts ist bewiesen".

LG
Klaus

Impacts and mitigation of excess diesel-related NOx emissions in 11 major vehicle markets
Susan C. Anenberg

Die Studie ist ohne Paywall hier abrufbar:
www.eenews.net/assets/2017/05/15/document_gw_05.pdf

@KSR1: Danke.

Wenn man im U-Ausschuss einem "Abwehrgutachter" wie Prof. Greim gegenüber steht, der in bester Tabakindustriemanier die Gesundheitsgefahren von NOx solange zerredet, bis außer Zweifel nichts mehr übrig ist, dann muss man seine guten wissenschaftlichen Sitten mal beiseite legen und die 4 prozentige Sterblichkeitserhöhung pro 10ug NO2 fett in Arial 120 auf die Powerpoint Folie schreiben und ins Publikum brüllen. Bei Frau Peters brauchte man da eine Lupe. Und die Fakten einfach halten. Das Dia mit der genetischen Asthmaprädisposition hat die Sache unnötig verkompliziert.

Die FAZ ist in Fahrt...
„Kühe sind gefährlicher als Autos“ - Ganz Deutschland hat Angst vor dem Diesel. Doch ist die überhaupt berechtigt? Risikoforscher Gerd Gigerenzer spricht über den deutschen Hang zur Panik, die Gefahren des Lampenöls – und wie sehr die Landwirtschaft die Luft verpestet.

Ich finde die vergleichende Frage am nützlichsten: Wie viel Feinstaub verursacht der Diesel im Vergleich zu anderen Dingen, die man täglich benutzt? Eine Stunde Kaminfeuer entspricht etwa 100 Kilometern Autofahrt. Drei Zigaretten verursachen zehnmal so viel Feinstaub wie ein alter Euro-3-Diesel in einer halben Stunde.
Wieder was gelernt: Die Bevölkerung besteht also ausschließlich aus Rauchern, die täglich am Kaminfeuer sitzen.

Und die bahnbrechende Erkenntnis nach den vielen Analogien, die gerade in den letzten Wochen in der Presse herangezogen wurden:

Gesundheitsgefährdend sind also:
- Zigaretten*
- Kaminfeuer*
- Leitern*
- Abgasbelastungen in Städten

*: Risiken, die man persönlich ohne großen Aufwand leicht vermeiden kann.

Zitat:
Verkehrsbedingte Stickoxidemissionen werden erheblich unterschätzt
Erkenntnisse aus dem EU-finanzierten Projekt ALP-AIR belegen, dass die durch das Verkehrswesen entstehende Verschmutzung mit Stickoxiden zu niedrig eingeschätzt wird – tatsächlich ist sie um bis zu das Vierfache höher. cordis.europa.eu/news/rcn/128480_de.html
www.nature.com/articles/s41598-017-02699-9

moff schrieb:
Gesundheitsgefährdend sind also:
- Zigaretten*
- Kaminfeuer*
- Leitern*
- Abgasbelastungen in StädtenKläre mich bitte auf, wieso "Leitern" gesundheitsgefährdend sind. Außer man fällt von einer Leiter runter. Aua!

MfG Harzbube.

Einer der in letzter Zeit so häufig auftretenden relativierenden Artikel führte an, dass die Zahl der Todesopfer durch Unfälle mit Leitern ja auch sehr hoch sei.
Finde den Artikel jetzt leider nicht mehr auf Anhieb.


/e: Ah, hab ihn, war natürlich auch FAZ: www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/ma...schner-15130491.html

In Deutschland starben zwischen 1980 und 2014 fast fünftausend Menschen durch die Benutzung von Leitern. Es gibt daher ein statistisches Risiko, nach dem Besteigen einer Leiter tödlich zu verunglücken. Kommt deswegen jemand auf die Idee, Leitern zu verbieten oder in Haushalten besondere Sicherungsmaßnahmen verbindlich vorzuschreiben? Es kommt zumindest keinem Leiter-Experten der ARD der Gedanke, der „Leitermafia“ die Tötung von Menschen vorzuwerfen. Obwohl Leitern nachweislich in Verkehr gebracht werden – und die Kausalität im Gegensatz zu den Autoabgasen unbestritten ist.

So einen Bockmist muss man erst einmal zusammenschreiben, eine reife Leistung.

Im Gegensatz zum Anwohner, der nicht umhin kann, das Gift in den Abgasen einzuatmen, wird NIEMAND dazu gezwungen, auf eine Leiter zu steigen!

Wer es nicht einmal zu dieser Erkenntnis schafft, der soll besser auf ewig seinen Rand halten.

eppf

Luftverschmutzung durch Schiffsdieselabgase (SO2, NOx und PM) führt in der EU jährlich zu 50.000 vorzeitigen Todesfällen.
Air pollution from international shipping accounts approximately for 50,000 premature deaths per year in Europe, at an annual cost to society of more than €58 billion according to recent scientific studies. Through chemical reactions in the air, SO2 and NOx is converted into fine particles, sulphate and nitrate aerosols. In addition to the particles directly emitted by ships such as black carbon, these secondary particles increase the health impacts of shipping pollution. Tiny airborne particles are linked to premature deaths. www.transportenvironment.org/what-we-do/.../air-pollution-ships
"Ich kann keinem Passagier empfehlen, sich lange an Deck eines Kreuzfahrtschiffes aufzuhalten", sagt Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Pneumologen. "Die Abgaswerte auf der "Aida Sol" sind extrem hoch.www.stern.de/reise/deutschland/kreuzfahr...nseiten-7436134.html