Priusfreunde.de

Könnte es sein, dass man bei diesen "Ausnahmen" deshalb keine Rechtsmittel einlegt, weil die Prozessgegner unmissverständlich und auch glaubhaft die Position äußerten, zur Not bis zum BGH zu gehen?

Was VW nämlich auf alle Fälle vermeiden will, ist ein Grundsatzurteil vom höchsten Gericht.

Ich vermute einmal, diese "Ausnahmen" werden die Klagewelle erst so richtig zum Laufen bringen.

Bei der Frage: "Wird VW überleben?" steht das Pendel jetzt wieder deutlich näher bei NEIN.

Für mich stellt sich immer mehr heraus, der VW-Skandal wird in die Geschichte eingehen, als die längste Kette an Fehlentscheidungen eines großen Industriekonzerns und zwar
- vom Beginn der Betrugsplanung
- über deren Ausführung und weiterer Verfeinerung trotz erster Anzeichen des Bekanntwerdens
- durch Beibehaltung des Betrugs nach Bekanntwerden
- bis hin zu einer vollkommen falschen Vorgehensweise beim Umgang mit den betroffenen Kunden

Mehr falsch machen geht eigentlich nicht.

eppf

Zitat:
Die US-Justiz hat fünf ehemalige VW-Manager zur Fahndung ausgeschrieben. Die Hamburger Rechtsanwältin Voges rät ihnen zum Verbleib in Deutschland. Denn für die Verfolgung durch die Anklagebehörde gebe es nach US-Gesetz "keine Verjährung".
- www.n-tv.de/wirtschaft/Anwaeltin-Ex-VW-M...article19904679.html

Grüße, Egon

Servus.

Auch wenn ich vom Rechtssystem der USA nicht sehr viel halte, finde ich es von denen doch sehr gut, daß die sich in die Manager nun regelrecht verbeißen und das nicht so wie hier abläuft, wo die Manager "zur Strafe" den Posten räumen (was aber nichts weite als ein Wechsel zur nächsten Firma an die selbe Stelle bedeutet). Die bekommen so viel Geld, weil sie (angeblich) Verantwortung tragen - wenn es "Kracht" tragen die aber meist nicht wirklich was und wälzen die Verantwortung schön nach unten ab - so mein pers. Eindruck. Um so erfreulicher finde ich es, daß die nun doch mal "etwas mehr" Konsequenzen zu spüren bekommen.


Grüße ~Shar~

@Shar: Da kann ich dir nur zustimmen!
Auch wenn manche Leute nun wieder wegen eines anmaßenden US-Rechtssystems Gift und Galle spucken werden, endlich wird einmal Managern die Grenze aufgezeigt, wo ihre Verantwortungslosigkeit ein Ende hat.

Für einen so einzigartigen vorsätzlichen Betrug ist lebenslanger Hausarrest in D ohnehin noch eine milde Strafe.

Als zusätzliche Gerechtigkeit kommt dann noch dazu, dass dies wohl gleichzeitig das Ende einer führenden Managertätigkeit bedeutet. Ein führender Manager in einem interantionalen Konzern ohne Reisemöglichkeit ins Ausland wird seinen Posten nicht lange halten können bzw. auch keinen vergleichbaren erneut bekommen.

eppf

Re: Egon,

ich sage ja, Interpol!, das heißt lebenslang erweiterter Hausarrest.
Jedes andere Land, außer Deutschland, könnte ausliefern! Hätte ich keine Lust, selbst EU Ausland ist unsicher.

Irgendwie hege ich eine gewisse Schadenfreude...
Bleibt nur noch zu hoffen, dass noch mehr Klagen von Kunden folgen, die sich nicht mehr verarschen lassen wollen und jetzt erfolgreich sind. Die Aussichten werden immer besser!

Gruß Martin

Schön wäre aber auch, wenn so langsam auch mal die anderen Hersteller, allen voran Renault (mit der höchsten Abweichung) zur Rechenschaft gezogen werden.

na ja, irgendwie sollte man unterscheiden:

- Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen (Prüfstand und nicht Praxis)

- manipuliertes Verhalten des Fahrzeuges um gezielt die Bestimmungen zu hintergehen.

ob andere Hersteller ähnlich wie der VW-Konzern gehandelt haben (Abschaltesoftware) habe ich entweder überlesen oder es gibt sie nicht (nachweislich).

Wenn ich das richtig sehe, ist der VW-Konzern nicht wegen Nichteinhaltung der Werte in der Praxis, sondern wegen des Betruges und Täuschung am Pranger.

Oder sehe ich das falsch?

Das die Werte in der Praxis nicht eingehalten werden ist auch Schuld des Regelungsgebers, der die Vorgaben so und nicht anders formulierte, bzw. formulieren liess.

Dass VW mit vorsätzlichem Betrug gehandelt hat, ist natürlich momentan noch ein Alleinstellungsmerkmal.

Es ist aber alles andere als sicher, dass dies so bleiben wird. Es braucht nur jemand bei den anderen Herstellern auspacken.

Sollte z.B. ein Whistleblower von Opel Unterlagen bereitstellen, welche unzweifelhaft belegen, dass das Temperaturfenster ab 17 Grad absichtlich zur Senkung des AdBlue-Verbrauchs eingebaut wurde, dann hätte dies schlagartig auch den Charakter eines vorsätzlichen Betrugs.

Solche Leichen hat wohl jeder Hersteller im Keller, es braucht aber jemand dazu, der wirklich auspackt, um den Vorsatz zu beweisen.

VW hat diesen Beweis selbst geliefert, eine genaue Abbildung des NEFZ-Zyklus programmiert sich nicht von selbst bzw. zufällig in eine Motorsteuerung.

Man könnte jetzt wie beim Audi nach Triggerereignissen suchen, welche auch unzweifelhaft als Vorsatz einzustufen sind. Wenn ein Fahrzeug nach kurz hochgebockt sofort in den dreckigen Modus wechselt und ein direkt danach durchgeführter NEFZ-Test unter Normbedingungen (mit vollständiger Konditionierung vor dem Test) viel zu hohe Schadstoffe ergibt, wäre das Beweis genug für einen Vorsatz.

eppf

hverheyen schrieb:
ob andere Hersteller ähnlich wie der VW-Konzern gehandelt haben (Abschaltesoftware) habe ich entweder überlesen oder es gibt sie nicht (nachweislich).
Naja, hier ist schon einiges geschildert, das zumindest ein Geschmäckle hat: Diesel-Abgas-Betrug: VW nur Spitze des Eisbergs
Ich fürchte, "Spitze des Eisbergs" trifft es zu gut.

LG
Klaus

hverheyen schrieb:
ob andere Hersteller ähnlich wie der VW-Konzern gehandelt haben (Abschaltesoftware) habe ich entweder überlesen oder es gibt sie nicht (nachweislich).


Naja zumindest bei FIAT war da mal was:

Bei mehreren Fahrzeugen wurde die Stickoxidreinigung nach 22 Minuten abgeriegelt. Das werteten die deutschen Behörden als unzulässige Abschalteinrichtung, da der offizielle Zulassungstest 20 Minuten dauert.

www.handelsblatt.com/unternehmen/industr...chtung/19600588.html

Edit: KSR1 war schneller, der von ihm erwähnte Thread trifft es natürlich noch besser.

@Shar

Ich finde auch, dass solche Manager bestraft werden sollten. Aber 169 Jahre sind dafür absurd. Wenn wir so gegen die Manager der betrügerischen US Unternehmen vorgehen würden, dann wären wir mitten in einem Wirtschaftskrieg und gegen fast alle Führungskräfte der US Unternehmen würden internationale Haftbefehle ausgeschrieben. Die USA machen gerne Ankläger und Opfer zu Täter und schützen ihre eigenen Aftragskiller und Kriegsverbrecher. US Soldaten dürfen nicht vor einem internationalen Gericht angeklagt werden. Sie maasen sich an überall über Recht und Unrecht entscheiden zu dürfen. Während der Immobilienkriese haben US Banken in betrügerischer Weise faule Wertpapiere in alle Welt verkauft und anschließend die Deutsche Bank für den Weiterverkauf bestraft. Wenn ich jetzt lese, dass die nun andere für vergleichbare Handlungen 169 Jahre hinter Gitter bringen wollen, wird mir übel.



Yaris Gerd

Dass ein Strafmaß von 169 Jahren nur noch daneben ist, zweifelt wohl kein Mensch dieseits des großen Teiches an.

Aber war es nicht vorher klar, welches schiefe Rechtssystem bezüglich einer Strafzumessung dort drüben herrscht? Gier schaltet leider immer das Hirn aus.

Eine Gegenwehr unsererseits ist jedenfalls nicht ansatzweise zu erkennen, wenn immer und überall die überragende Bedeutung des transatlantischen Bündnisses als das Nonplusultra in den Vordergrund gestellt wird.

Man müsste halt auch einmal deutlich hörbar auf den Tisch hauen und nicht bloß alles abnicken, was der große Bruder von uns fordert.

Mir fiele schon eine Aktion ein, welche ein Donnerschlag auf dem Tisch wäre: Die Schließung von Ramstein, weil von dort aus völkerrechtswidrige Aktionen ausgeführt werden und solche Vergehen sind in ihrer Wertigkeit einem Abgasskandal locker überlegen!

Bevor wir uns jetzt missverstehen, eine konsequente Strafverfolgung der VW-Manager seitens der USA ist alles andere als kritikwürdig, solange das Strafmaß nachvollziehbar ist. Und dieses Vorgehen ist umso mehr begrüßenswert, wenn man sieht, wie hier in Europa die Politik gegen eine vorsätzliche Vergiftung der Bevölkerung vorgeht, nämlich gar nicht!

eppf

@eppf

Da sind wir uns ja einig. Das sehe ich auch so. Nur geschieht das halt nicht. Und das Vorgehen der USA ist halt sehr einseitig, und unsere Lauschen haben kein Rückraht.

Yaris Gerd

Servus.

Da kann ich auch nur eppf zustimmen. Genau aus dem Grund schrieb ich zu Eingangs, daß ich von deren Rechtssystem nicht sonderlich viel halte.
Und daß die USA durchaus auch z.B. die Autorität anderer Staaten missachtet, das braucht man von meiner Seite aus auch nicht erwähnen. Zu diesem Punkt kommt noch hinzu, daß wir derart politische Diskussionen fernab dem Dieselskandal bitte nicht hier im Forum behandeln.


Grüße ~Shar~