Priusfreunde.de

Der P3 ist ein Konzept, das entweder gefällt oder auch nicht, darüber ist hier schon viel geschrieben worden. Zwar ist der P3 recht geräumig, weswegen er als Taxi auch recht beliebt ist/war. Als geräumiges Familienfahrzeug sehe ich den P3 aber nicht, da bietet ein konventionell angetriebener Kombi wie der angesprochene Astra oder Avensis oder auch der Verso einfach mehr (einschliesslich der Möglichkeit mal einen Hänger zu ziehen). Der geräumigere P+ ist rar und überteuert, der Auris TS ist eher was für „2“ die einen geräumigen Kofferraum benötigen. Bekannte die einen P3 hatten, haben nach Familienzuwachs einen gebrauchten Passat Kombi erstanden.

Der prius Drehmoment am Start ist erheblich höher als bei Benzinern oder Dieselmotoren. Da der E-Motor mit seinen 72PS das volle Drehmoment von 163Nm sofort zur Verfügung stellt, plus das Drehmoment des Benziners. Der Astra hat sein maximales Drehmoment von 200Nm dank turbo ab 1950 Umdrehungen. Unten Rum dürfte der Prius davon ziehen.

In Summe hat der Prius wohl bei maximal Last über 300Nm Drehmoment. Da kommt der Astra nicht dran.

Die Beschleunigung wirkt subjektiv lahm, das täuscht aber. Zum einen fehlen die Schaltrucke bzw. Drehzahländerungen, die im normalen Auto die Beschleunigung "signalisieren". Zum anderen hat man durch den konstant hochdrehenden Motor das Gefühl, dass sich nix tut und man sich gerade im 34-PS-Panda den Albaufstieg raufquält.
Es ist überraschend, wenn man an einer Ampel in erster Reihe steht und 3/4-Gas gibt, wie viele Autos man wie weit hinter sich lässt. Oder wie oft man den Fuß wieder vom Gas nehmen muss, wenn man weiter hinten in der Schlange ist und der Vordermann gerade schalten muss.

Der kalte Benzinmotor wird durch den Elektroantrieb entlastet, die ersten paar Meter fährt der Prius möglichst rein elektrisch und der Benzinmotor ist im Warmlaufprogramm (und bleibt solange auch immer an). Siehe auch www.priuswiki.de/index.php?title=Hybrid-Stages
Der Benzinmotor arbeitet übrigens nach dem Atkinson-Prinzip, daher das etwas raue Geräusch. Wie die Erfahrungswerte diverser Taxibetriebe und Forenkollegen belegen, ist er langlebiger als die meisten Turbomotoren. Die Maximaldrehzahl beim Prius 2 ist 5.000 U/min, also relativ niedrig. Beim Prius 3 dürfte es ähnlich sein.

Wegen der Anlasser-Frage - lies doch mal hier: www.priuswiki.de/index.php?title=PSD
Das System wirkt erstmal ziemlich komplex, lässt aber viele Verschleißteile weg, wie von den Vorrednern erwähnt. Es gibt auch keine Gänge, die rein- und rausgenommen werden, wodurch irgendwann Synchronringe oder Bremsbänder verschleißen können.

Grundsätzlich allerdings... ist der Prius für Dich nach wie vor interessant? Oder hat sich das nach der Probefahrt erledigt und wir wenden uns anderen Dingen zu als diesem Thread?

Martin

Hagiman2000 schrieb:
... Der Benziner hat gefühlt beim Gasgegeben (egal wie sachte man Gas gegeben hat) immer Vollgas gegeben mit entsprechender Geräusch Kulisse.

...Sehr negativ waren die Abrollgeräusche der Reifen (15Zoll) und die Windgeräusche ab 130-140 Kmh. Das Fahrwerk hat auch nicht viel weg gefedert. Das war schon etwas enttäuschend. ... der Verbrauch und der gute Übergang zwischen Elektro und Benzinmotor. Am Ende bleibt ein nüchternes Fazit.

Ich denke, eine "Probefahrt" unter Zeitdruck erlaubt überhaupt kein Urteil über die tatsächlichen Qualitäten des HSD.
Bei sanftem Gasgeben, sorry, daß ich widerspreche, heult der Motor definitiv nicht auf! Das muß man eben erst ein klein wenig üben. Im Gegenteil, dann gleitet er leise, sanft und nachdrücklich dahin ... Und dann hört man natürlich Reifenabrollgeräusche, Windgeräusche usw viel mehr als im V 1.0.
Wie schon verschiedentlich geschrieben, ist das subjektive Beschleunigungserleben zuerst "lahm", aber wenn man auf den Tacho schaut, sieht man einen erheblichen Geschwindigkeitszuwachs - und an der Ampel haben häufig selbst stärkere Fahrzeuge das Nachsehen. Und schließlich: bereits auf meiner ersten Probefahrt, als ich vom HSD noch nichts wußte, konnte ich im Vergleich zu Fahrzeugen V1.0 sofort erkennen, daß der Prius erheblich ökonomischer mit dem Sprit umgeht. Das hat der jahrelange Fahrbetrieb mehr als bestätigt.
Also ich würde mir mal richtig Zeit nehmen für eine Probefahrt beim Händler und mich auf das Fahren eines Hybridmodells einlassen, dann auch die familiären Raumanforderungen zuhause checken ... und dann eine zukunftsorieniterte und belastbare Entscheidung fällen. Es lohnt sich definitiv!

Gruß!
JoAHa

Bei der Entscheidung pro Prius brauchts auch ein wenig Mut für das Ungewohnte. Mir würde das aufheulen des Motors gar nicht mehr auffallen, wenn mich nicht hin und wieder ein Einsteiger darauf hinweisen würde. Man gewöhnt sich sehr gut daran. Bei mir ist es mittlerweile sogar so, dass mir der Motorsound gefällt. Es hat was von einem Turbofan-Triebwerk beim Starten eines Passagierjets, erstmal richtig hoch drehen zum beschleunigen "wie am Band" und dann sanft und leise im Hintergrund werkeln.

Knuddel1987 schrieb:
Der prius Drehmoment am Start ist erheblich höher als bei Benzinern oder Dieselmotoren.

Das Drehmoment beim Start ist bestimmt vom Schlupf der Kupplung. Solange bis diese eingekuppelt ist und der Verbrenner sein Drehmoment erreicht.

Bis es soweit ist, ist der Prius mit dem Elektromotor schon über alle Berge.

Genau das meinte ich

Dix schrieb:
Knuddel1987 schrieb:
Der prius Drehmoment am Start ist erheblich höher als bei Benzinern oder Dieselmotoren.

Das Drehmoment beim Start ist bestimmt vom Schlupf der Kupplung. Solange bis diese eingekuppelt ist und der Verbrenner sein Drehmoment erreicht.

Bis es soweit ist, ist der Prius mit dem Elektromotor schon über alle Berge.

Also, da will ich bestimmt nichts schlecht reden, da ich ja auch vom Hybridsystem überzeugt bin.
Aber: ich hab schon P2, Auris1 und P3 als Hybrid gehabt. Der P2 war mit seinen 400Nm wirklich ein "Antrittskönig", aber die mit dem 1.8L Motor und 200Nm Systemdrehmoment kommen vergleichsweise behutsam aus dem Quark. Gut ist, man kommt damit tatsächlich über alle Berge.
Zwischenrein hab ich mal einen Ford besessen, 1L 3-Zylinder mit 125PS.
Das Einkuppeln geht genauso schnell wie die "Regelsekunde" beim HSD. Und 2000 Umin hat man dann gleich beim anfahren. Etwas unbedacht zu viel Gas gegeben hat der B-Max ein gehörigen Satz nach vorne gemacht. Aber eben ... dann schalten, how terrible.

Also ich glaube die 200nm Systemdrehmoment nicht bei dem Antritt.

Ich hatte vorher nen Diesel mit 136PS 1,7 Liter und 330Nm.

Der ist unten Rum langsamer als der P4

Edit: @ch-toy

Naja schmalbandig mit turbo ab 1850 Umdrehungen kann man nicht behaupten.

Aber der war im Antritt bis 50 auf jeden Fall langsamer als der P4

vermutlich zu "schmalbandig", also nur sehr kurz im Drehzahlband das volle Drehmoment. Das ist beim Ford im Prinzip auch so.

Servus.

Zu meinen, mit dem 1.8er HSD hier einen nennenswerte "Sprint"-Maschine zu haben, ist - so gerne ich meinen Prius selber fahre und von der Kiste überzeugt bin - wohl mehr Einbildung statt Realität.

Simple Fakten (Werte für 0-100):
P3: 10,4s
P4: 10,6 bis 11,1s
Honda CRX delsol 1.6 ESI (Sauger!): 9,3s
Honda CRX delsol 1.6 VTI (Sauger!): 8,1s
Golf 5 1.4 TSI 170 DSG: 7,7s
BMW E87 120d: ca. 8s
BMW E87 120i: ca. 8s
Toyota GT86: 7,6s
BMW E90 318i (ab 07): 9,1s
BMW E90 318d (ab 07): 9,4s
Fiat Stilo 1.9 16V JTD: 8,9s


Grüße ~Shar~

@shar
Es ging hier aber um das Anfahrdrehmoment und die entsprechende performance. Und da ist zumindest der P II ziemlich schwer zu schlagen ... P III (sprich: 1,8 l und modifiziertes HSD) kann ich nicht beurteilen.

Gruß!
JoAHa

Shar schrieb:

Simple Fakten (Werte für 0-100):
P4: 10,6 bis 11,1s


Ich vergleiche den Prius gerne mit dem BMW 2002: 10,6 s

Auch wenn der vor inzwischen 50 Jahren erschienen ist. 100 PS, 10,6 auf 100 und 180 Spitze passen. Und der BMW ist, auch aus heutiger Sicht, eine absolut untadelige Sportlimousine.

Die Beschleunigung von 0 auf 100 zu vergleichen, ist überhaupt nicht zielführend.

Wie oft kommt es denn vor, dass jemand von 0 bis 100 losprügelt?

Der Wert von 0 auf 100 ist doch maßgeblich nur ein Leistungsindiz, wie weit es mit der Speed nach oben noch weiter gehen könnte und wer auf eine schnelle Fahrweise von jenseits 140kmh abfährt, der ist mit dem HSD ohnehin an der falschen Adresse.

Wenn man sich dagegen z.B. aus einer Nebenstraße in eine Kolonne einklinken muss, die mit 50 bis 60kmh dahinrollt, ist es mit dem HSD ungleich leichter, den Antritt in eine von wenig vorhandenen Lücken zu machen.

Ebenso der Antritt an Ampeln. Klar wäre es eine unangemessene schmarotzerhafter Fahrweise, es regelmäßig auszunutzen, indem man bewusst die freie endende Spur wählt, die man kurz darauf wieder verlassen muss. Aber es gibt auch Situationen, wo man erst an der Ampel stehend registriert, dass man falsch steht und da hilft dann der schnelle Antritt, währenddessen die anderen noch in ihrem Getriebe rühren, ungemein.

eppf

Stimme eppf voll zu. Von 0-100 Interessiert nicht wirklich. Da in der Stadt bei 50 Schluss ist. Und auf der Autobahn oder Landstraße startet man nicht bei 0