Hallo werte Forummitglieder,
seit längerer Zeit wollte ich Euch zeigen, wie man nur mit dem bloßen Auge und ohne weitere Hilfsmittel (z.B. ein Lackschichtdickenmesser)
größere Karosseriereparaturen (und somit i.d.R. größere Vorschäden) an einem Auto erkennen kann. Heute hat sich eine gute Gelegenheit hierzu ergeben und nun bin ich endlich imstande dieses Vorhaben auch in die Tat umzusetzen.
Um etwaige Missverständnisse zu vermeiden: Im Zweifelsfall sollte man immer einen Fachmann zur Rate ziehen oder das Fahrzeug
vor dem Kauf von einer Prüforganisation untersuchen lassen.
Zum Ort des Geschehens: Eine Gebrauchtwagenhalle eines Glaspalastes in BW. Ich habe mir zwei Probanden genauer angesehen, wobei diese Auswahl absolut willkürlich war:
1. Ein Auris HSD
ohne Angaben zur Unfallfreiheit (ihr wisst schon
)
2. Ein Verso S, welcher als unfallfrei inseriert und dessen Unfallfreiheit vom Verkäufer ein weiteres Mal mündlich beteuert wurde.
Zum Fahrzeug 1:
- Unter der Motorhaube erkennt man, dass die Schraube des rechten Kotflügels gelöst und anschließend versetzt eingedreht wurde (man sieht die unlackierte Stelle, wo die Schraube ursprünglich saß). Weiterhin erkennt man auf dem zweiten und dem dritten Bild, dass eine weitere Schraube, welche den Kotflügel hält (im Bereich des Anschlages der vorderen Tür), ebenfalls bereits gelöst wurde. Daraus ergibt sich die Tatsache, dass der rechte Kotflügel aus irgendeinem Grund schon einmal demontiert wurde.
- Wenn man sich das Scharnier der rechten Hintertür genau anschaut wird offensichtlich, dass auch dieses schon einmal gelöst wurde. Somit stellt man fest, dass auch die hintere rechte Tür aus irgendeinem Grund demontiert wurde.
Somit hätten wir mindestens zwei Teile, die auf mögliche Vorschäden deuten.
Zum Fahrzeug 2:
- Abermals ein Blick unter die Motorhaube, wobei uns wieder die Kotflügelschrauben interessieren (am besten vergleicht man die gegenüberliegenden Seiten).
Bild 1: Man sieht die jungfräuliche, überlackierte Schraube des linken Kotflügels, welche noch nie einen Schlüssel gesehen hat. Soweit so gut.
Bild 2: Nun betrachten wir ihren rechten Kontrahenten: Wir sehen eine Schraube, welche keinerlei Spuren vom Werklack aufweist.
Zur Kontrolle schauen wir uns eine weitere Schraube an, und zwar die im Bereich des Anschlages der rechten Vordertür (Bild 3):
Hier sieht man deutlich, dass diese Schraube ebenfalls bereits gelöst wurde. Daraus lässt sich ableiten, dass der rechte Kotflügel schon einmal demontiert wurde. Wenn ich an diesem Kraftfahrzeug interessiert wäre, hätte ich genaue Nachforschungen angestellt was damals vorgefallen war und warum man den Kotflügel löste (meine erste Vermutung lautet, natürlich, Unfallwagen).