Priusfreunde.de

Hallo zusammen.

Seit einigen Tegen können wir einen Prius+ zuhause begrüssen, welcher unser wirklich sehr gefällt

Wir haben uns vorher mit der Materie auch etwas auseinandergesetzt, aber live ist Hybrid-Fahren natürlich spürbar anders und versuchen ihn auch nicht mit unserem Touran zu vergleichen.

Wir möchten nun nicht durch diese Umstellung und durch "falsches" Fahren die Meinung entwickeln, dass der Wechsel auf Hybrid vielleicht doch nicht so toll war aufgrund das man subjektiv das Gefühl hat sehr langsam fahren zu müssen um zb spritsparend zu fahren oder keine Autos mehr vernünftig überholen zu können.

Da wir aber auch lernfähig sind und weiterhin viel Spass haben wollen mit dem Hybriden, würden wir gerne wissen:

"Wie fährt man einen Hybrid richtig?"

Eher ganz leicht beschleunigen bis zum Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit und dann diese halten?

Oder eher stark beschleunigen und dann sanft die Geschwindigkeit halten?

Sorry für die evtl. blöde Frage

Gruss
Malikinho

Das ist gar keine blöde Frage, immerhin ist unser Forum seit fast 13 Jahren voll davon.

Oder eher stark beschleunigen und dann sanft die Geschwindigkeit halten?
Damit liegst Du schon mal nicht falsch.

Grüße, Egon

Dumme Fragen gibt es nicht, nur dumme Antworten!

Ich versuche bei Beschleunigungen bis ~70km/h dies flott zu machen, bei Beschleunigungen darüber eher sanft (so daß es möglichst noch nicht in den Power Bereich geht). Auch Segeln (= Fuß vom Gas nehmen, so daß es gerade noch nicht in den Charge-Modus geht) versuche ich immer wieder. Bei meinem P+ ist der Umschaltpunkt aber so klein, so daß es fast nie klappt. Auch auf Autobahnfahrten möglichst viel mit Tempomat (Geschwindigkeit ~130 km/h) fahren.
Das frustrierende ist: meine Frau fährt einfach so ohne irgendwelche Rücksichtnahmen und schafft es fast immer sparsamer als ich zu sein.

Man fährt aber viel entspannter mit einem Hybriden als mit einem Auto 1.0!

Von daher: genieß einfach Deinen P+!

Ohne jetzt die ganzen Diskussionen durchzuwühlen (die Zeit habe ich nicht): energetisch gesehen braucht man beim Beschleunigen in einer idealen Welt die gleiche Energie. Bleibt noch die diskussionswürdige Frage, wann der Motor die bereitgestellte Energie optimal nützt: hohe Drehzahl - kurze Zeit, mittlere Drehzahl - längere Zeit.

Ich beschleunige eher zügig, wobei man verkehrsbedingt auch anderen Einflüssen unterliegt. Wichtiger erscheinen mir eher vorausschauendes Fahren und auf Autobahnen mäßiges Tempo. Für mich bedeutet das in der Regel 130 km/h. Es gibt aber auch Fahrer, die da noch weniger fahren.

Sehr gut fand ich diesen Kommentar:

gerbre schrieb:
...
Das Toyota Hybrid-System versucht, den Benziner im optimalen Bereich zu betreiben. Man sollte nicht versuchen, schlauer zu sein als das System. Das wirkt sich meist negativ aus. Das schöne ist doch, man setzt sich in den Wagen, fährt los und genießt das ruckelfreie Fahren ohne Kuppeln und Schalten, einfach nur Gas geben und bremsen.
Gerade als Anfänger ist man versucht durch EV-Modus etc. optimierend eingreifen zu wollen, was meist kontraproduktiv ist.

Hier einige von vielen Threads zum Thema:
- Spritsparendes Fahren - Aber wie?
- Sparsamste Fahrweise?? Push & Glide
- Sparsamer Fahrstil konventionell/hybrid

Sehr detailiert für Fortgeschrittene:
3,8 Liter/100km, d.h. besser als der Normverbrauch
Reisender sein Yaris Hybrid

Viele Spaß beim "richtig Hybrid fahren"!

1. Finger weg von der EV-Taste. Nur sinnvoll beim Umparken im Garagenhof, damit der Motor für die paar Meter gar nicht erst anspringen muss.

2. Finger weg vom B-Modus ("Bergab-Gang"). Nur sinnvoll, wenn Du auf Serpentinen bergab die Motorbremse haben willst, aber Du vernichtest dadurch Energie, die sonst in die Batterie gehen würde. (Ist der Akku voll, geht das Auto von selbst zwischenzeitlich in B.)

3. Auf Kurzstrecken oder Fahrten mit vielen Stopps/Motor-Aus-Zeiten die Heizung im Winter runterdrehen, dann läuft der Motor nicht nur für die Heizung im Stand.

4. Nicht in N schalten (im Stand kann der Motor den HV-Akku nicht mehr laden, wenn das nötig sein sollte, beim Rollen mit höherem Tempo ist es schlecht für den Elektromotor).

5. Nicht "digital" fahren, also volle Möhre beschleunigen, Tempo halten und dann voll in die Eisen. Vorausschauend fahren, vor roten Ampeln früh vom Gas und rollen lassen, eher sanft bremsen, damit rekuperiert und nicht mit Scheibe gebremst wird. Bergab Schwung holen und bergauf Schwung nehmen (wenn das keinen Hintermann nervt).

6. Je höher das Tempo desto höher der Verbrauch. Vor allem beim P+, der relativ groß ist, dürfte über 110/120 km/h der Verbrauch spürbar hochgehen.

Den Rest macht das Auto selbst. Oder Du arbeitest Dich durch die seitenlangen Experten-Threads zu "Pulse+Glide" etc., um noch mal 0,05 Liter zu sparen

Und jetzt am Anfang nicht grämen: Bei warmem Wetter wird Dein Verbrauch im Frühjahr nochmal spürbar runtergehen.

Gute Fahrt!
Martin

Im angelsächsischen Bereich wird der Begriff "pulse & glide" verwendet.

Beim beschleunigen kann ruhig der Elektromotor mithelfen, da wird dann die beim rekuperieren gespeicherte Energie wieder verwendet. Im typischen Stadtverkehr ist das Auto automatisch sehr energieeffizient.

Auch wenn das Mäusekino mit Energiefluss viel Spass macht, der Idealzustand ist segeln mit Motor aus und keine Rekuperation (was mir bei meinem alten TDI immer gefehlt hat). Je besser die Aerodynamik (keine Breitreifen, Aerodynamikblenden auf den Felgen) und je leichter die Reifen abrollen (Eco bzw. Spritsparreifen), desto länger kann man diesen Zustand nutzen. Es ist schon erstaunlich, wie lange das so optimierte Fahrzeug segeln kann. Es ist aber gar nicht so einfach, mit dem Gaspedal den Zustand zu halten. Gaspedal ist dann minimal gedrückt.

Der ICE ist am energieeffizientesten bei 60-90 km/h (der P+ ist kürzer übersetzt als der P3, da musst Du das einfach herausfinden, wo genau der Sweetspot liegt). Du kannst auch zu "heretical mode" ein wenig im Forum lesen. Die grössten absoluten Ersparnisse hat man wohl, wenn man direkt Landstrasse fährt statt drumherum Autobahn.

Und wenn man schneller auf der Autobahn unterwegs ist, dann ist der Verbrauch immer noch gut. Rekorde gehen aber nur, wenn man sich zwischen die LKW einreiht.

Arthur Dent schrieb:
5. .... Bergab Schwung holen und bergauf Schwung nehmen (wenn das keinen Hintermann nervt).


Den Punkt habe ich in 10 Jahren P2-Fahrens immer noch nicht begriffen. Typischer "Anwendungsfall" bei mir die A7/Kasseler Berge.
Ich habe das früher mit meinem 54PS eckigen Diesel-Golf so gemacht, bergab volle Kalotte bis 165 und auf der Kuppe war ich dann wieder bei 110. Weil wenn ich 110 im Tal hatte, dann musste ich fast oben in den 2. Gang.

Der P2 hat jetzt die Leistung die 110kmh konstant durchzuhalten. Also Tempomat rein und Ruhe ist, auch im täglichen Autobahn-Wahnsinn 2018. Klar er dreht hoch an den steilen Abschnitten aber bei 110 klingt es nicht zu quälend. Bei 120 Tempomat schon eher.

Ach ja, bergab wird er dann doch trotz Tempomat schneller, von alleine. Zu windschlüpfrig der Wagen ! Beim P3+ sollte es gehen...

Der Gedanke: Wenn ich konstant 110 fahre, auf und ab, dann geht aufintegriert viel weniger Energie in die Überwindung des Luftwiderstands als ständig zwischen 150 und 120. Abgesehen davon geht das gar nicht mehr bei dem Verkehr heutzutage. Ich kann mich aus den 90ern noch an eine schön aufgeräumte A7 in dem Bereich erinnern. Heute ist selbst um 5:00 morgens nicht viel Freiheit.

Überragend eure Hilfe

Danke.

Ach du grüne Neune

Da habe ich ja fast alles falsch gemacht was man falsch machen konnte

- EV-Taste
- B-Modus
- Heizung



Volle Möhre habe ich aber nie beschleunigt, im Gegenteil. Habe versucht immer nur im EV-Modus an- und weiterzufahren, aber das war schon grenzwertig für die Leute hinter mir

Ich gleite sehr gerne und vor allem fahre ich sehr sehr gerne mit Tempomat. Auch innerorts. Ist ja nur einmal mit dem Finger nach unten wischen.

Aber leider funktioniert der Tempomat nicht in einer Tempo 30 Zone.

Auf der Autobahn fahre ich zwischen 110 und max. 130kmh. Meist sind es 120kmh.

Fuss vom Gas wegnehmen und in den CHG-Bereich rein, ist dann also auch kontraproduktiv bzw nicht korrekt. Das heisst am besten immer im Eco-Bereich bleiben?

Das Wort Umschaltpunkt trifft es gut. Ich versuche auch immer ohne Verbrenner anzufahren, aber irgendwie springt er immer an.

Ich denke immer, dass wenn der Motor läuft, ich zuviel verbrauche.

Diese alte Denkweise ist anscheinend mein "Hindernis". Man muss das Hybridfahren wirklich aus einer ganz anderen Perspektive sehen.

Ich finde es cool und sehe es als kleine Herausforderung

Danke auch für die Links. Werde ich mir genüsslich reinziehen

Ah ja Kaltstart.

Ich habe mir bewusst gemacht, daß der Verbrenner anfangs natürlich anspringen muss!!! Ich habe aufgehört ihn beim Ausparken und vom-P-Schleichen in den EV zu zwingen.

Denn! Es ist gut wenn der Verbrenner schon in Ruhe, lastfrei, warm läuft und den Kat anheizt. Und man derweil mit schwacher E-Last sich vom Parkplatz, langsam durch die Tempo 30 Wohnzone auf die 50-kmh Stadtstraße zukullert. Bis dahin ist der Motor/Öl schon angewärmt und geht auch williger in höheren Drehbereich beim Beschleunigen und der HV Akku wird nicht so sehr belastet.

Wenn ich in EV bis zur großen Straße kullern würde und dann erst dem ICE (Verbrenner) freien Lauf erlaube, dann versucht der Fahrcomputer die erste Minute rein elektrisch zu beschleunigen, mit hohen strömen aus der kalten Batterie. Das ist kontraproduktiv für die Lebensdauer. So meine ich zumindest...

Arthur Dent schrieb:

Und jetzt am Anfang nicht grämen: Bei warmem Wetter wird Dein Verbrauch im Frühjahr nochmal spürbar runtergehen.


RICHTIG.
Und das liegt nicht, wie mir immer erzählt wurde (bevor ich dieses Forum kannte), an der Warmlaufphase.
Sondern am höheren Luftwiderstand - die Luft ist kälter, damit dicker und die Kraft die du brauchst sie zu durchqueren steigt. Egal welches Fahrzeug, auch mit dem Fahrrad ist das so.

Ich werde dafür
Und dabei ist es einfach nur Physik.

Also nimm jetzt um so kälter es wird, die Geschwindigkeit zurück.
Und um so wärmer es wieder wird, kannst du wieder mehr Gas geben

Tue dir selbst einen Gefallen - verabschiede dich vom Durchschnitt auf 100 km, der schwankt nämlich.
Nimm den Totalverbrauch, der steigt pro gefahrenen Kilometer - was kostet die Fahrt von A nach B wirklich?

Wenn du wirklich Ergebnisse sehen willst, nimm das hier:
hybridassistant.blogspot.com
Schalte auf Totalverbrauch und staune wie du dich verbesserst. Nur alleine durch dieses Werkzeug.

yarison schrieb:
Gerade als Anfänger ist man versucht durch EV-Modus etc. optimierend eingreifen zu wollen, was meist kontraproduktiv ist.


Das dürfte wohl der Grund sein, warum meine Frau mich "schlägt"!
Ihr ist es halt einfach egal...

Wie fahre ich einen Hybrid "richtig"?
Kraftvoll und entspannt! Je nach persönlicher Neigung und Situation mal mehr das Eine oder Andere.
Fachliche Tipps wurden ja schon gegeben inkl. Linksammlung von Yarison.

LG
Klaus

Die EV-Taste wird man in der Regel nicht benutzen (und dafür alles mit dem Gaspedal regeln). Es gibt aber Situationen, wo EV sinnvoll sein kann. Wir haben auf dem Weg zur Schule quasi amerikanische Strassenverhältnisse: doppelter Speedbump zum einen und doppeltes Stopschild (jeweils ca. 30m auseinander). Um hier ein Anspringen des ICEs zu vermeiden, kann die EV helfen. Mit dem Gaspedal ist es schwer ein Anspringen des ICEs zu vermeiden. Aber die EV-Taste liegt auch sehr ungünstig....

Im Winter in der Warmlaufphase die Heizung nicht so warm im Innenraum wurde schon genannt. 21 Grad ist sinnvoll (besser die Frau nicht darauf hinweisen). Daneben noch "grill blocking", also eine Abdichtung des Kühlers, damit sich der ICE schneller erwärmt.

Zum Punkt: Er kommt uns so lahm vor:
Mal genau drauf achten, ob das nicht eine gefühlte Täuschung ist?
Dadurch, dass Beschleunigung und Motordrehzahl anders als beim V1.0 entkoppelt sind, wird durch den elektrischen Schub zusammen mit dem Verbrenner ganz ordentlich Beschleunigung generiert, obwohl es sich anhört, als heulte nur der Motor auf und die Fuhre käme gar nicht in Gang ... Der Tacho kann einen da ganz gut eines besseren belehren - jedenfalls Erfahrung aus dem P II.

Übrigens ist die Fahrweise nicht so viel anders als beim V1.0, auch da ist vorausschauendes Fahren, zügig bechleunigen und dann möglichst "rollen" und so wenig wie möglich bremsen die effizienteste Fahrweise.
Und: das HSD erzieht den Fahrer/die Fahrerin im Lauf der Zeit ganz von selbst, wartet mal ab!
Beispiel: Meine Frau wollte gar nicht besonders sparsam fahren und eigentlich gar nicht HSD, aber als sie "musste", wurde sie ganz schnell zur richtigen "Sparfüchsin"!

Gruß!
JoAHa