Priusfreunde.de

Ich habe mir dieses Thema nicht komplett durchgelesen.
Aber da es bei manchen nach einbau einer neuer Antriebswelle (gleiche TeileNr?!?!) komplett weg war, oder für eine bestimmt zeit... irgendwann wieder da. Vieleicht hat etwas was mit Ausbau/Einbau der Antriebwelle zu tun.

Ich würde mal an der betroffenen Seite die Antriebwelle ausbauen und einfach wieder einbau und schauen ob sich was am Geräusch geändert hat. Vieleicht mal die Antriebwellen Mutter etwas fester anziehen und die Position Antriebwelle zu Radnabe etwas verdreht montieren...

Hat das jemand schon mal probiert?

Als Beispiel was ist hatte und wie ich es gelöst habe:
Ich hatte ein Klacken beim Bremsen(Bremen in N kein Knacken) beim P3, es hat mich verrückt gemacht. Ich war mir sicher das eigentlich nix kauptt sein kann, denn nach 50000km ist es nicht schlimmer geworden. Wir haben mal die Antriebwelle gelöst gehabt, aber mit dem vorgeschrieben Drehmoment montiert, erst war das einmalige Klacken weg und kamm irgendwann nach kurzer Zeit wieder.Ich wusste es muss was mit der Montage zu tun haben. Erst nach dem wir die dicke Antriebwellen Mutter etwas fester als vorgeschrieben angezogen haben, ist das Geräusch seit über 35000km komplett weg.

Vorher sagte mir jeder der das Geräusch gehört hat, da muss was defekt sein(Radlager, Antriebwelle, Getriebe....)

@DA5301
Danke fürs nähere Erläutern! Weiß jetzt, in welche Richtung deine Ausführungen gingen...

Die Ursache alleine in Bezug auf die Welle(n) könnte ja bereits in verschiedenen Dingen begründet sein: Schlechte Produktionsqualität, übermäßige Belastung aufgrund allgemeiner Berechnungen für anderer Modelle, die für den P4 mit seiner geringen Bodenfreiheit nicht passend sind, usw.

Aber es könnte natürlich auch sein, dass die Ursache für die zu schnell verschleißenden Wellen wo ganz anders liegt...

Weiß bezüglich der eigenartigen Asymmetrie, bei der linke Wellen deutlich häufiger betroffen zu sein scheinen, etwas über die ja zahlreichen P4 mit Rechtslenkung (UK, wo der P4 inzwischen in etlichen Städten das Taxi schlechthin ist, sowie Japan, wo er ja einige Zeit das meistverkaufte Auto überhaupt war)? Es gibt m.E. drei die seitenabhängig unterschiedliche Häufigkeit erklärende Szenarien: 1. Man hört es fahrerseitig halt eher, 2. Es liegt an unterschiedlichen Nutzungsprofil, bei dem enge Rechtskurven signifikant häufiger sind, 3. Es liegt am bei Rechtslenkung ja unverändert asymmetrischen Aufbau des Antriebsstrangs.

-Arthur- schrieb:
... Erst nach dem wir die dicke Antriebwellen Mutter etwas fester als vorgeschrieben angezogen haben, ist das Geräusch seit über 35000km komplett weg.

Vorher sagte mir jeder der das Geräusch gehört hat, da muss was defekt sein(Radlager, Antriebwelle, Getriebe....)
Kannst du bitte für diejenigen, die dies auch probieren wollen, 'etwas fester als vorgeschrieben' präzisieren. Es wurde ja sicher ein Drehmomentschlüssel benutzt.

Danke!

Drehmoment vorgabe ist irgendwas mit 180 bis 200Nm und wir waren bei 260Nm, wenn ich das richtig in erinnerung habe. Uns war es bewußt das deutlich mehr Druck auf das Radlager wirken.... bisher keine Probleme.

@Francek
Eine gute Idee!

Leider ergibt die Suche nach "drive axle" +"prius" unter .uk bzw. .jp keine Ergebnisse zum Thema

Evtl. liegt es tatsächlich daran, dass es da Problem dort nicht gibt???

Als Moderator weise ich ausdrücklich darauf hin, daß solche Maßnahmen auf eigene Verantwortung erfolgen!

Ich persönlich sehe es übrigens mit sehr gemischten Gefühlen, wenn an Lagern/Muttern/Schrauben die vorgegebenen Drehmomente deutlich überschritten werden. Nach "fest" kommt "ab", und das meist im ungünstigsten Moment.

Timo

Richtig!

Ich würde zudem 260 Nm in Relation zu 180...200 Nm nicht nur etwas fester nennen.

@DA5301 Ich habe beim Suchen in englischsprachigen Priusforen bislang ebenfalls nur Diskussionen aus den USA und Zentraleuropa gefunden, also aus linkslenkenden Ländern. Sollten Rechtslenker tatsächlich nicht betroffen sein?

Das mit dem stark überhöhten Anzugsmoment sehe ich auch eher kritisch. Irgendwer muss das Drehmoment doch in Abstimmung mit dem Material berechnet haben. Ein so hohes Anzugsmoment außerhalb der Vorschrift halte ich für fahrlässig. Ich nehme an, dass es sich um die Mutter auf der Getriebeseite handelt.

Ganz Klar!!! Als Privatperson weise ich ausdrücklich darauf hin, daß solche Maßnahmen auf eigene Verantwortung erfolgen!!!!! Ich denke das ist ganz Klar

Ich habe nur geschrieben was ich versuchen würde. Natürlich sollte das kein Theortiker machen, sonder jemand der auch bischen Ahnung vom Schrauben hat.

Genau bevor die Dicke Schraube von der Antriebswelle bei 260NM abreisst, fällt zuerst der Mond auf die Erde.

Alleine eine verrostet Gewinde benötigt schon vieleicht 40NM mehr Kraft beim anziehen als ein sauberes neues...

Zum vergleich mal die Drehmomente anderer Hersteller anschauen....

Mein Toyotahändler traut sich nichtmal zu nicht Orginale Toyota RDKS Sensoren an mein Auto anzulernen. Wie soll er dann auf die Urache für so ein Problem kommen....


Ich denke in anderen Ländern, die ein bischen Kreativ sind und nicht alles nach Anleitung machen müssen, ist die Ursache schon längst gefunden.

Ich bin kein Techniker oder Ingenieur und meine Berufsausbildung in der Metallbranche ist auch schon ein paar Jahre her, ich kann also nichts mehr vorrechnen.

In Erinnerung geblieben sind mir aber die enormen Kräfte, die abhängig vom Anzugsmoment auf die Gewindeflanken wirken. Vielleicht reißt nicht direkt die Schraube (deren Widerstand nun wahrlich nicht unendlich ist), aber die Gewinde kann man sich schon weit vorher problemlos ruinieren.

Und wenn ich einerseits am Arbeitsplatz erlebe, daß erfahrene Ingenieure bei Verschraubungen wegen Änderungen von 5-10 Nm diskutieren und diverse Versuche fahren und gleichzeitig hier im Thread der Eindruck erweckt wird, 260 statt 180 Nm sei nur eine Frage der Kreativität, dann rollen sich mir sämtliche Nägel hoch. Sorry.

Timo

Den Wellenstummel samt Gewinde und Mutter interessieren die 60Nm mehr Drehmoment nicht. Um das Radlager würd ich mir mehr Sorgen machen.

Ich kenne mich mit Antriebswellen nicht wirklich aus, daher gehen mir ein paar Fragen durch den Kopf:

Hat man eigentlich schon heraus gefunden, was konkret zu dem Geräusch führt?
Was konkret an/in der Welle wird dabei abgenützt bzw. was hat sich wodurch so verändert, dass es zu dem Geräusch kommt?
Kann es dadurch zu einem Defekt kommen, der das Auto in eine Gefahrensituation bringt oder unfahrbar macht?
Wenn ja, gab es das schon?
Bei welchem km-Stand bzw. wie viele km nach dem ersten Auftreten des Geräuschs?

-Arthur- schrieb:
Drehmoment vorgabe ist irgendwas mit 180 bis 200Nm und wir waren bei 260Nm, wenn ich das richtig in erinnerung habe. Uns war es bewußt das deutlich mehr Druck auf das Radlager wirken.... bisher keine Probleme.

Da wir die genauen Einbaubedingungen (Gewindegröße, Materialien, Beschichtungen, Flächenpressungen, Verspannung der Bauteile, Trennfugen...) nicht kennen, kann ich nicht abschätzen, ob dies soweit möglich und sinnvoll ist.

Im Fahrzeugbau werden meist metrische Schrauben der Festigkeitsklasse 8.8 und 10.9 für tragende Strukturen verwendet.
Bei heiklen Verbindungen im Fahrwerksbereich oder Zylinderkopf kommen auch mal Dehnschrauben zu Einsatz, welche auch nur einmal angezogen werden dürfen.
Im Baumarkt gibt es meist nur Schrauben der Festigkeitsklasse 4.6 oder 6.4...

Beispiel normale Sechskantschraube EN ISO 4014/4017 mit Regelgewinde
M16 8.8 => Anzugsmoment ca. 210 Nm
M16 10.9 => Anzugsmoment ca. 295 Nm


Das "richtige" Anzugsmoment hängt von verschiedenen Faktoren ab:
* Reibwert Gewinde
* Reibwert und Fläche Mutterauflage
* Flächenpressung und Rauhtiefe Mutterauflage
* Materialien Muttergewinde und Schraube => Abstreifkraft
* Beschichtung Gewinde und Schraube
* Weitere Hilfsmittel (Sperrkantscheiben, Locite, ...)
* Was kann das Radlager an Axial- und Radialkräften ab
* Anzahl der Trennfugen und Setzbeträge
* Anzugsverfahren (per Hand, Drehmomentschlüssel, Drehmomentschlüssel + Drehwinkel, etc. ...)

Je nach Anzugsverfahren und Reibwertfenster kann die Vorspannkraft einer Schraube schonmal +/- 25 % variieren....

Ohne genauere Informationen kann man diese Thematik Schraubenvorspannung nicht hinreichend beurteilen.

Es gibt auch viele Einbausituationen, wo standardmäßig nicht das max. mögliche Anzugsmoment in den Montageanleitungen vorgesehen ist.

Sollte aber das Radlager durch das größere Anzugsmoment eine höhere Axiallast sehen, dann könnte die Dauerhaltbarkeit des Radlagers deutlich reduziert sein.

Für eine genauere Aussage bräuchte man eine Skizze der Verbindung mit den Gewinde- und Schraubendurchmessern, sowie der Gewindesteigung.
Auf den meisten Schrauben und Muttern sind Markierungen, die die Festigkeitsklasse beschreiben.

Weitere Infos => VDI 2230 - Berechnung von Schraubenverbindungen

[/Vorlesung Ende]