Priusfreunde.de

Hallo,

da ich seit einiger Zeit zahlreiche Automagazine und Testberichte lese, verstärkt sich bei mir der Eindruck, dass der Verbrauchsvorteil des Prius längst nicht mehr so groß ist, wie er wohl einmal war.

Bevor es losgeht: Bitte diesen Beitrag nicht falsch verstehen!
Mir geht es hier weder um eine Grundsatzfrage (böser Diesel, guter Hybrid, Klimarettung usw.), noch um das minutiöse Aufrechnen des Kosten-Nutzen-Faktors. Mir geht es um die ganz pragmatische Frage, ob "normale" Autos (Benziner und Diesel) eventuell so sehr aufgeholt haben, dass der Verbrauchsvorteil des Prius allmählich deutlich schwindet.

Glaubt man den Testberichten, lassen sich selbst Mittelklassebenziner mit einer 6 vor dem Komma bewegen, die dann aber deutlich bessere Fahrleistungen und mehr Komfort haben.

Ganz extrem dann der Vergleich zum Diesel: der neue Opel Astra frisst angeblich im Schnitt 4,9l Diesel und bei "Sparfahrt" nur 4,0l. Der "Sportverbrauch" wird mit 6,5 l angegeben. Selbst ein BMW118d verbraucht im Schnitt laut Test nur 5,2 l.

Diese Werte entsprechen in etwa denen des Prius, wobei der Astra dann aber auch 220 KM/h Spitze fährt und in 8,7 Sekunden auf 100 ist. 100 KM wären zudem bei den derzeitigen Preisen um etwa 1 Euro günstiger, wobei der Opel 184 Euro Steuer kostet.

Natürlich hinkt der Vergleich zwischen Diesel und Benzin-Hybrid, aber wenn man bedenkt, welchen Aufwand Toyota für sein Hybridsystem betreibt und was ein Prius 4 kostet, stellt sich bei allem Idealismus langsam die Frage, ob der (schwindende?) Verbrauchsvorteil wirklich noch ein Alleinstellungsmerkmal darstellt.

Andererseits weiß ich, dass Papier geduldig ist und Testverbräuche oft auf abgeschotteten Strecken ermittelt werden. Da ich noch nie einen Diesel gefahren bin und schon sehr lange keinen modernen Benziner mehr, fehlen mir aber die Erfahrungswerte.

Was die Verbrauchserfahrungen mit dem Prius angeht, muss man berücksichtigen, dass Priusfahrer ein ganz eigenes Völkchen sind und vermutlich überwiegend eh sehr sparsam fahren (oder sogar entsprechenden Ehrgeiz entwickeln), was bei Fahrern anderer Automodelle nicht unbedingt der Fall ist. Dass also der Prius z.B. bei Spritmonitor recht gut wegkommt, liegt nicht nur am Fahrzeug, sondern auch an der Einstellung der meisten Priusfahrer. Interessant wäre hier ein direkter Vergleich bei annährend gleicher Fahrweise.

Wie sehen das die anderen? Hat der Prius noch einen wirklich nennenswerten Verbrauchsvorteil gegenüber ganz normalen, vergleichbaren Fahrzeugen?

Gilt das auch für amerikanische EPA Verbrauchsangaben?
Ansonsten wurd ich mal bei spritmonitor.de nach diesen neuen Benzinern schauen, das sagt mehr als alle Tests.
(Leider aber nichts über die Durchschnitts Geschwindigkeiten )

Zuletzt stellt sich noch die frage der Haltbarkeit und der Reparaturanfalligkeit.

Ich denke auch hier muss man schauen wo der Haupteinsatzort des Autos liegt. Wenn ich zB nur auf der BAB unterwegs wäre würde es ein Diesel werden da meiner Meinung nach die dort am besten und effizientesten arbeiten. Wenn ich viel auf der Landstraße unterwegs wäre ist ein Benzier interessant. Hier fahre zB ich meinen Antuellen TSI Motor auch weit unter den Hersteller Angaben. Sobald es aber in die Stadt geht in das haupteinsatzgebiet des Autos bei mir sieht das ganz anders aus. Da bin ich froh wenn er unter 10 l bleibt und genau hier kommt der Hybrid ins Spiel. Viel Stop and Go da wird meiner Meinung nach kein Dieser oder Benziner mehr mithalten können.Wie die manchmal die Verbräuche ermitteln kann ich mir nicht erklären.Ob die nur zB mit 50 kmh eine Strecke x Rollen ohne Bremsen und beschleunigen? Und dann so welche Werte haben?
Da fällt mir der RAV4 Hybrid ein ,ein Zeitschrift hat was geschrieben Verbrauch von 8,xx l bei meinen Probewochenende bin ich in der Stadt auf 6,8 l und auf der A2 bei 130-160 auf 8-9l gekommen. Wie gesagt keine Ahnung wie und wo die das ermitteln. Ein verbrauchsvorteil sehe ich beim richtig gewählten Einsatzort für das Auto auf jedenfall.

Einen Verbrauchsvorteil gegenüber anderen Autos bietet der P4 mit Sicherheit,
vorausgesetzt man ist bereit, (sehr) entsprechend verbrauchsarm zu fahren.

Nach den ersten 500km mit meinem neuen Auto liegt der Verbrauch bisher bei 3,6l auf 100km
im Schnitt. Habe ich noch mit keinem anderen Auto geschafft und wage zu behaupten, dass dieser Wert nicht von einem anderen Benziner, Diesel erreicht wird, egal welcher Machart.

Dabei handelt sich um einen Alltags-und keinen Laborwert. Und der P4 fährt sich noch ein,
der Fahrer auch, obwohl reichlich P3 erfahren.

Wisedrum

Halbstark schrieb:
Was die Verbrauchserfahrungen mit dem Prius angeht, muss man berücksichtigen, dass Priusfahrer ein ganz eigenes Völkchen sind und vermutlich überwiegend eh sehr sparsam fahren (oder sogar entsprechenden Ehrgeiz entwickeln), was bei Fahrern anderer Automodelle nicht unbedingt der Fall ist. Dass also der Prius z.B. bei Spritmonitor recht gut wegkommt, liegt nicht nur am Fahrzeug, sondern auch an der Einstellung der meisten Priusfahrer. Interessant wäre hier ein direkter Vergleich bei annährend gleicher Fahrweise.

Es mag sein, dass ein Anteil der Priusfahrer besonders sparsam fährt, aber gilt das nicht auch für Fahrer anderer Marken, wenn sie sich auf einer Seite wie Spritmonitor anmelden?

Ist mir auch aufgefallen...
Letzte Woche ein Inserat entdeckt:
Master piece of Intelligence Mercedes E 220 d
CW wert 0.26 und 3.90 l / 100km

Aber der Preis....

und was ist an diesen Werten alles gefaked und getrickst - vermutlich alles, Abgaswerte incl.

Der Kaufpreis ist nicht gefaked; -)

@Halbstark:
Welchen Verbrauchsvorteil erwartest du denn?

Schau dir doch die Zahlen bei spritmonitor an. Da liegt der Prius 3 bei 5.04l.

Wenn ich jetzt vergleichsweise einen VW Golf eingebe, eingeschkränkt ab Baujahr 2013 und zwischen 100 und 140 PS, dann wird mir 6.59l genannt, also um satte 30% mehr!

Das sind doch Welten, wenn man sieht, das die als besonders CO2-armen bezeichneten Diesel (ebenfalls Golf mit gleichen Parametereinschränkungen) ebenfalls noch über 20% mehr CO2 erzeugen, als der Prius.

Das was man heute an Effizienz dazugewinnt, muss man prozentual zu den Modellen davor betrachten. Wenn jetzt ältere Golfs von 2000 bis 2005 mit 7.71l drinstehen, ist das zwar ein Rückgang um 1.12l, aber der prozentuale Abstand zum Prius ist selbst bei den aktuellen Golfs noch größer.

Man kann einfach nicht einen weiteren Liter bei Basis 5l Verbrauch genauso einfach einsparen, als wenn man von knapp 8l kommt.

eppf

Minanda schrieb:
Es mag sein, dass ein Anteil der Priusfahrer besonders sparsam fährt, aber gilt das nicht auch für Fahrer anderer Marken, wenn sie sich auf einer Seite wie Spritmonitor anmelden?
Das habe ich anfänglich auch gedacht, aber schau mal, was bei spritmonitor.de so alles angemeldet ist:

3 Rolls Royce
10 Bentley
19 Lamborghini
23 Hummer
33 Maserati
74 Cadillac
791 Lexus
882 Porsche
4622 Daimler E- und S-Klasse
27858 BMW

Alles Spritsparer mit Hang zu besonders ökonomischer Fahrweise?

Grüße, Egon

Je nach Auswahl kann man auf SM schon feststellen, dass der durchschnittliche Verbrauch seit Anfang dieses Jahrtausends merklich zurückgegangen ist. Bei der in Frage kommenden Leistungsklasse größenordnungsmäßig 1/2 Liter oder ca 10% beim Diesel und ein ganzer Liter oder ca 15% beim Benziner, was den Verbrauchsvorteil des HSD etwa halbiert hat.

Aber Verbrauch ist eben nicht alles. Bei meinem Fahrprofil (und meiner Fahrweise) wäre ein Diesel jedenfalls sparsamer, was mich aber nicht davon abgehalten hat, Hybrid zu fahren.

@ Halbstark

Deinen Eindruck kann ich bestätigen. Und dafür muss man nicht mal einen Diesel oder Turbo-Direkteinspritzer-Downsizer-Benziner fahren.

Der Verbrauchsvorteil ist da, aber man fährt die Kosten nicht mehr wirklich rein.

Gestern hatte ich einen Honda Accord Tourer als 2l-Benziner mit Automatik. Seidenweiche Schaltvorgänge, flott und vergleichsweise sparsam (rund 6,5 l/100km). In der Größen- und Leistungsklasse würde ich bei den Verbrauchswerten nicht wirklich zu einem Hybriden tendieren.

Der Verbrauchsvorzeil zum BEV wird auch systematisch von der politik wegerodiert.

Die Frage bezüglich des Verbrauchsvorteil habe ich mir auch schon gestellt.
Auch in meinem Fall, lassen wir mal die Diskusion bezüglich Umweltverschmutzung von Dieselfahrzeuge aussenvor.

Wir haben bei uns in der Firma einen VW Touran 2.0 TDI, einen Renault Scenic 1.9 dci und eine Skoda Yeti 2.0 Tdi.

Der Touran kann ich mit meinem Fahrstil bei uns mit ca. 4.5-5.0 Liter Diesel fahren, der Scenic ist ähnlich. Beim Yeti sind es ca. 5.3 Liter. Und der überrast mich doch am meisten, da der Yeti hoch, schwer und mit Allrad ausgerüstet ist.

Aber wie schon angesprochen denke ich darf man den Prius nicht nur auf den Verbrauch reduzieren. Wir fahren ein Fahrzeug, welches hier in Europa ein wenig individuell ist, wir haben ein Fahrzeug welches die Umwelt weniger belastet wie vergleichbare Wagen, wir haben ein Fahrzeug welches mechanisch sehr einfach aufgebaut ist (Fehlen von Anlasser, Getriebe, etc.), und gerade beim P2 habe ich das Gefühl, dass Auto nimmt mir alle Entscheidungen ab und ich darf einfach Autofahren. Das gewichtet für mich mehr als ein möglichst guter Verbrauch.

Grüsse Stephu

Egon schrieb:
Das habe ich anfänglich auch gedacht, aber schau mal, was bei spritmonitor.de so alles angemeldet ist:

[...]

Alles Spritsparer mit Hang zu besonders ökonomischer Fahrweise?

Grüße, Egon

Daraus kann man ja auch einen Wettbewerb machen! Mit dem Bentley spritsparend fahren treibt einem bestimmt mehr Schweißperlen auf die Stirn als mit dem Prius.