Heute war es soweit:
Ich bin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Wien gefahren und hab zum Tesla-Delivery-Center vom Bahnhof weg etwa 58 Minuten gebraucht. Es ist also gar nicht schlecht für mich erreichbar. 14 Euro möchte die ÖBB von mir dafür haben – akzeptabel.
Rein dort also und mich ein wenig umgeschaut. Etwa 10 Stück M3 sind herumgestanden, und genau ein Model S. Winterbereifung übrigens nicht aufgezogen, ich hatte so etwas vermutet (war aber dann kein Problem, sie hatten welche lagernd – ärgerlich, dass die Information aber nicht weitergegeben wurde. „Wir sind am Wachsen“ - wurde mir erklärt).
Ich melde mich also im Büro und werde nach Übergabe der Unterlagen zum Fahrzeug gebeten. Etwa 1 Stunde hat man mir dann versucht, die umfangreiche Funktionalität näherzubringen, 70% davon war umsonst – so viel kann man sich in kurzer Zeit nicht merken. Das hat nebenbei bemerkt dazu geführt, dass ich beim Einkaufszentrum in Wiener Neustadt schon googeln musste, wie man das Ding wieder abstellt. War aber leicht zu finden...
Dann ging es los, die ersten Meter mit dem Auto (inzwischen ist es bei mir seit 4 Fahrzeugen Tradition, Autos zu kaufen ohne sie Probe zu fahren). Raus aus Wien, auf die AB und dann durch Stadtverkehr.
Erste Eindrücke:
Das Auto ist anders, verdammt anders, in einer gewissen Art und Weise super anders. Ich kann mit gutem Gewissen behaupten, noch nichts vergleichbares gefahren zu haben. Ich beschreibe den Gesamteindruck mal mit folgenden Begriffen: Sanft, leise, komfortabel, stark.
Vorweg möchte ich über die vielen Menüs und Funktionen gar nicht reden (schreiben). Ich kenn mich noch so gut wie überhaupt nicht aus und das wird vermutlich noch eine Weile so bleiben, darum nur reine Fahreindrücke:
Fahrwerk:
Sehr gut, ganz anders als der Cayenne, der erstens höher und zweitens auch in der Komforteinstellung härter ist. Der Tesla ist der sanfte Cruiser, dafür ist sein Fahrwerk gebaut. Eigentlich erinnert mich das Fahren an die ganzen Amis die ich in den Staaten als Leihwägen hatte. Das Ding liegt dafür aber auch recht satt auf der Straße, das ist vermutlich der Batterie geschuldet, die den Schwerpunkt weit nach unten verlegt.
In schnelleren Kurven fühle ich mich im Porsche wohler (verzeiht mir bitte diesen und auch die folgenden Vergleiche). Die Fahrwerksabstimmung des Cayenne ist aufgrund des PASM eindeutig sportlicher. Seitenneigungen bei Lastwechsel gibt es da kaum, das ist beim Tesla schon merkbar. Es handelt sich aber um Kritik auf hohem Niveau, darauf möchte ich ausdrücklich hinweisen. Das Fahrwerk des Tesla ist wirklich gut, wesentlich besser als ich gedacht habe.
Effizienz:
Da komme ich im Moment aus dem Staunen nicht heraus. Das Ding ist unglaublich effizient. Braucht elektrisch vielleicht etwas mehr als die Hälfte des Cayenne. Eine üblich Stadtfahrt bei mir zuhause (heute war es etwas wärmer, so 15°) erledige ich bei gleicher Fahrweise so um die 25-30 kWh/100km. Beim S habe ich dafür kaum 16 verbraucht.
Die gesamte Fahrt von Wien und dann ein paar Stadtfahrten, gesamt knapp 100 km, lag so bei 18 kWh/100km. Das ist wirklich erstaunlich, wieso braucht das Sing so wenig? Selbst als ich mit einem Freund eine Probefahrt unternommen habe, die – sagen wir mal – recht zügig war, war es während den 20 km und 200 HM rauf und runter kaum über 25, und er hat schon munter die Leistung des Autos abgerufen. Mir ist völlig klar, dass der V6 bei gleicher Fahrweise nicht unter 18-20 Liter/100km zu bewegen ist.
Faszinierend, erstaunlich, die Leute von Tesla haben das unglaublich gut hinbekommen – wenn man bedenkt, was Autotester beim e-tron oder dem EQC an Verbrauch so angeben. Da wird einem bewusst, welchen Rückstand die europäische Automobilindustrie hat.
Ausstattung, speziell Kommunikationssystem:
Mit der Audioanlage bin ich zufrieden. Ich bin nicht sicher, wie der „Premium-Innenraum“ mit der Ultra-High-Fidelity Anlage der früheren Baureihen korrespondiert, ist es die gleiche oder jetzt etwas anderes, aber die Anlage klingt gut, wenngleich ich das Bose System im Cayenne besser finde. Es reicht mir dennoch.
Um Klassen besser ist die Sprachfunktion. Das habe ich schon aus Egons Blog gewusst, dass es diese auch im Zusammenhang mit Spötify gibt, sowie allen möglichen Internet-Radiosender. Einfacher geht es nicht – drücken, sagen, hören. Super. Leider habe ich meinen Lieblingssender RBB 88.8 nicht gefunden... über den Browser müsste es eigentlich gehen.
Die vielfältigen Anzeigen und Displays überfordern mich noch, ich muss da noch stöbern, probieren, suchen, blättern.
Zwei Dinge die ich nicht finde oder weiß wie’s geht:
- Die Füllstand-Akkuanzeige habe ich nicht in %. Keine Ahnung, wie man die bekommt. Ich sehe nur den grünen Balken.
- Das Aufsperren des Autos funktioniert nur mit doppelt Drücken, nicht mit annähern der Hand oder Druck auf den Griff. Ich bilde mir aber ein, dass der Mitarbeiter bei Tesla etwas von „dauert 20 Fahrten, bis Auto und Schlüssel sich kennen“ gesagt hat (?)
Im Übrigen freue ich mich, dass der Tesla den UMC des Cayenne problemlos akzeptiert. Geht zwar nur mit 6A, ist aber eine 230V Dose die mehrmals weiter geklemmt wurde, viel mehr würde ich bei der Installation auch nicht einstellen.
In meiner Nähe, etwa 7 Minuten Fußweg, befindet sich eine Typ2 Ladestation, die noch dazu gratis ist. Dort habe ich heute probehalber mit 24A, dreiphasig geladen. Die ist für mich wie geschaffen
Der Wirt ist sogar nur 3 Minuten entfernt.
Jetzt reicht es fürs erste, ich hoffe meine ersten doch nicht einfach zu verarbeitenden Eindrücke waren nicht zu umfangreich. Jetzt bleibt das Ding mal 1 Woche stehen, in den Schiurlaub fahre ich wieder mit dem Hybrid...