Priusfreunde.de

So, ich mach mich hier jetzt mal unbeliebt:

Ja, ich verstehe, dass man für 80.000 Euro ein Top Fahrzeug erwartet. Nein, ich verstehe nicht, dass man dies von einem Tesla erwartet.

Ich verstehe nicht, dass das noch nicht bei allen angekommen ist: Ein Tesla ist ein Beta Versuchsfahrzeug in Großserienfertigung. Ein Technologievoreiter und Technologieträger.
Ich möchte mich da nochmal selbst zitieren, ein Betrag aus "Egons blauer Elektrojet"

Die immer wiederkehrenden Beschwerden über die Qualität von Tesla kommt nicht von ungefähr. Wer Musks Mentalität und insbesondere die des Silikon Valleys kennt, versteht dass dies die logische und auch gewollte Konsequenz der Innovationskraft ist. Hier in Deutschland regen wir uns darüber auf, dass der Kunde Versuchskaninchen bei neuen Fahrzeugmodellen sei, im Silikon Valley zahlt man sogar gern dafür genau dieses Kaninchen zu sein. Dort lebt man gern nach der Devise: "Better sorry than safe".
Das mag für Europäer merkwürdig und fahrlässig klingen, im Silikon Valley gehört dies aber untrennbar zu dem Faktor "Innovation". Die Verbesserung passiert während der Kunde das Produkt nutzt. Musk hat mit SpaceX schon Startplätze verkauft bevor überhaupt eine Rakete geflogen ist. Die Kosten konnten niedrig gehalten werden indem man auf Risikoabsicherung verzichtete. Eine Menge Raketen sind explodiert bevor es erfolgreich war. Und genau so ist es bei Tesla jetzt auch. Teslas sind keine fertigen Produkte. Es sind Beta Fahrzeuge für deren Tests man zahlt und das als Enthusiast auch gern. Kein Europäischer Hersteller würde sich trauen einen Autopiloten mit der Bezeichnung "Beta" zu veröffentlichen. Zu groß wäre der Image Verlust. Tesla, als Teil der Silikon Valley Elite, nimmt man dies nicht übel im Gegenteil. "Super wie schnell die sind".
Hier treffen Welten aufeinander, wenn man den Mindset hier nicht teilt, dann wird man kaum glücklich mit Produkten aus dieser "neuen Welt" werden.

Die 80.000 Euro stellen nicht die Qualität des Fahrzeuges, sondern den Preis für die Innovationskraft dar. Das ist etwas, was wir hier in Deutschland nur schwer begreifen können, selbst unter E-Enthusiasten. Wir erwarten für 80.000 Euro ein Fahrzeug welches mit einem 80.000 Euro Audi/BMW/Mercedes mitzieht. Diese Erwartungshaltung ist einfach falsch. Ihr erhaltet ein Fahrzeug für dessen Innovationen ihr zahlt, aber noch lange nicht für dessen Qualität.
Nein, ihr habt euch kein Auto für 80.000 Euro gekauft. Ihr habt euch ein Auto für 10.000 Euro gekauf, welches 70.000 Euro Innovation beinhaltet.

In der Mängelliste lese ich nämlich kaum wirkliche Mängel, sondern eher den Charm eines innovativen neuen Fahrzeuges, welches seiner Zeit voraus ist, etwas was man früher bei einer DS akzeptiert hat, als Preis der Innovation (E-Motion, du fehlst hier gerade):

April bis September sind genau solche Schrulligkeiten.
Dann kommt November und Dezember: Ja, mehr technisch nervig, trotzdem eine Schrulligkeit die von so einem Fahrzeug und so einer Software einfach zu erwarten ist.

Jetzt kommt wieder die Wut im Leser auf "Aber doch nicht für 80.000 Euro!"

Doch! Weil:

ihr habt euch kein Auto für 80.000 Euro gekauft. Ihr habt euch ein Auto für 10.000 Euro gekauft, welches 70.000 Euro Innovation beinhaltet.

Bevor sich also einer einen Tesla kauft, denkt an diese Tatsache. Wenn ihr so wenig "Silicon Valley" seid, dann kauft euch lieber etwas anderes und keinen Innovationstreiber, sondern solche Marken, welche Innovationen nur suggerieren "Vorsprung durch Technik", aber in Wirklichkeit Folger in sicherem Abstand sind.

frufus schrieb:
So, ich mach mich hier jetzt mal unbeliebt

Ah, guten Tag!
Willkommen im Club-treten Sie doch ein und machen Sie es sich gemütlich

Ich würde sagen, manchmal ist es besser, amerikanische Firmen auch von innen zu kennen, bzw. einmal in einer echten amerikanischen Firma gearbeitet zu haben. Ob das nun Silicon Valley (in erster Linie Elektronik) orientiert, oder wo anders lokalisiert und orientiert sein mag. Ich denke, dann wäre auch ein letzter Satz in einem Schreiben so nicht ausgefallen:Mit noch freundlichen Grüßen eines jahrzehntelang in Entwicklung, Fertigung, Technik und Vertrieb tätigen Elektroingenieurs
Natürlich ist berechtigt Frust entstanden, aber mit Vorkenntnissen wären auch die Erwartungen nicht so hoch gewesen. Ich denke, der P4 PHEV wird die Zufriedenheit wieder steigern. Gruß Hybridfan5

frufus schrieb:
ihr habt euch kein Auto für 80.000 Euro gekauft. Ihr habt euch ein Auto für 10.000 Euro gekauft, welches 70.000 Euro Innovation beinhaltet.
So wird es aber nicht vermarktet, wodurch man unzufriedene Kunden generiert. Ganz abgesehen davon, dass gut ausgestattete 100er S und X eher zwischen 120 und 150.000 Euro liegen - also 140.000 für Innovation?

Fraglich, ob das eine zielführende Strategie im Sinne der Förderung der Elektromobilität ist.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Fraglich, ob das eine zielführende Strategie im Sinne der Förderung der Elektromobilität ist.Die Frage ist generell, was der Firmengründer gewollt hat und weiterhin will. Hat er vielleicht nur mit seinen diversen Visionen, also nicht nur E-Mobilität, sich nur vermarkten und langfristig ein Ansehen und Geld wie z.B. Apple verdienen wollen ? Ich bin mir da nicht so sicher. Ist z.B.: Hr. Zuckerberg viel besser oder ähnlich geartet ? Ich wünsche entspannte Weihnachten. Gruß Hybridfan5

So wird es aber nicht vermarktet, wodurch man unzufriedene Kunden generiert.

Es wird aber auch nicht anders vermarktet, das Konzept und die Herkunft impliziert doch die Auslegung. Ich bin da, wie immer, der Meinung, der Kunde muss auch nachdenken was er da kauft. Unzufrieden sind nur bestimmte Kunden, die genau diese Sichtweise nicht verkörpern. Vorzugsweise in Europa. Ich würde wetten, dass die Unzufriedenheiten in Europa um ein vielfaches höher ist als in den USA.

Die Frage ist generell, was der Firmengründer gewollt hat und weiterhin will. Hat er vielleicht nur mit seinen diversen Visionen, also nicht nur E-Mobilität, sich nur vermarkten und langfristig ein Ansehen und Geld wie z.B. Apple verdienen wollen ?

Man kann Musk sicher einiges vorwerfen, aber sicher nicht, dass sein Ziel "Geld" ist. Ich kann da wirklich seine Biographie empfehlen, da wird einem einiges klar.

Moins,

ich verstehe sehr wohl @Schoettker's Ärger und Frustration.

Wir kauften uns vor ±10 Jahren ein "Spitzenprodukt mit Stern", dessen "Krankenjournal" 7 Seiten A4 lang war - und müßten aus steuertechnischen Gründen mit dem Ding 18 Monate lang leben (naja - einen Teil davon wurde mit verschiedenen Ersatzfahrzeuge der selben Stuttgarter Premium-Marke verbracht).

Nach 6 Monate hervorragender, aber leider nicht zu unseren Rücken passender Tesla Model S60D und fast 9 Monate hervorragender, aber leider immer noch kein Wischerautomatik besitzender Tesla Model X90D ist unser Gesamteindruck auch recht zwiespaltig.

Die Fahrzeuge sind toll, aber es gibt wirklich Probleme mit der Qualität, und die ständigen "Verbesserungen" sind zwar schön, können auch auf die Nerven gehen, wenn man sieht, das ein genau gleiches Fahrzeug, mit identischer Ausstattung, aber mehr als 10 kWh größerer Batterie (und damit erheblich größere Reichweite) mittlerweile für 4.000 EUR weniger zu haben ist. Das sieht im Falle eines Fahrzeugwechsels nicht gut aus.

Wir wissen auch nicht, ob unser nächstes Fahrzeug wieder einen BEV, oder einen Tesla, wird. BEV ist schön fahren, erfordert aber auch viel mehr als nur ein Bißchen Anpassung: Voll laden geht nur in Ausnahmefällen, auch mit das SuC-Netz kann es mit der Ladung in einigen Gegenden schon knapp werden..... - die Liste ist lang.

Die Liste der Alternativen zu unser Model X ist, ganz abgesehen vom Antriebsprinzip, jedoch eher kurz, denn wenn man schon einmal mit dieser fantastischen Ausblick nach vorne durch die Gegend gefahren ist, dann will man nicht mehr die Welt durch einen Schlitz sehen - also fallen die Toyota/Lexus-Hybriden leider weg. Übrig bleiben Fahrzeuge wie Citroën Picasso und Opel Zafira .

frufus ich verstehe Deine Sichtweise. Aber alle Schuld dem Kunden geben geht mir entschieden zu weit. Wir reden von einem Auto für viel Geld und nicht von einem neuen Grafikchip, dessen Treiber noch beta sind weshalb sich einmal am Tag der Bildschirm eines Tablets aufhängt.

LG
Klaus

Ich gebe dem Kunden nicht die Schuld an der mangelnden Qualität, ich gebe dem Kunden die Schuld nicht sehen zu wollen was Tesla anbietet.
Bei den hier aufgezählten Mängel hätte ich vermutlich gesagt "Wie erwartet" und hätte mich meiner Leidenschaft wegen mit Begeisterung mit Tesla rumgeschlagen.
Und so sind die meisten Tesla Kunden, schau dir die Videos an. Tesla baut mist (Model 3 Scheibenwischer) und der Kunde sagt "Mega cool".

Das Konzept Teslas lässt sich einfach nicht auf Europa übertragen, aus dem Grund wird Tesla hier auch nie eine echte Chance haben. Kunden hier bevorzugen Sicherheit und nicht Innovationskraft. Das geht aber eben überhaupt nicht mit der Firmenphilosophie einher.

Und nochmal: Ich denk mir das hier nicht aus. Es ist eine Tatsache die Musk erfolgreich macht. Kein Geld und Zeit auf Sicherheitsfaktoren verschwenden. Tesla, SpaceX, alles was er anfasst läuft nach dem Schema ab.

Egon schrieb:
Wenn das Auto Werksgarantie hat, ist der Verkauf kein großes Problem. Bei nicht-ausweisbarer Steuer wird es etwas schwieriger, weil nicht viele Privatleute soviel Geld für ein Auto ausgeben. Das ist aber nichts Tesla-spezifisches.
@Egon, ich hinterfrage das, weil ich denke, dass es sich langsam wohl herum spricht, das Schoettkers Tesla so mängelbehaftet ist.
War wohl etwas schlecht ausgedrückt?

Wenn es funktioniert, kommt Schoettker wenigstens mit einem blauen Auge davon...

Gruß Martin

frufus schrieb:
Kunden hier bevorzugen Sicherheit und nicht Innovationskraft.

Zu Sicherheit würde ich noch "Bekanntes" i.V. mit "bloß nix neues oder ungewohntes" hinzufügen...dann passt es wie die Faust aufs Auge.

PS: ich bin aber ehrlich und sage, das ich bei solchen Mängeln auch nicht wirklich zufrieden wäre.

Na ja, ist doch beim HSD von Toyota ähnlich.

Für das gleiche Geld bekommt man Auto V1 in besserer Qualität und besserer Ausstattung.

Aber wir kaufen den HSD weil wir doch genau diese Technik haben wollen.

OK, preislich ist es natürlich nicht sooo krass, es sei denn man will einen Lexus der gehobenen Klasse.

Moins,

zu den "blauen Augen" von @Schoettker:

Kein Zweifel, Tesla sollte die Karre zurück nehmen, scheinen aber keine Lust dazu zu haben - denn er kauft ja keinen neuen.

Mit unseren oben erwähnten "Problemfall" hatten wir das Glück ein schriftlich versprochener Rückkauf gültig machen zu können, und waren nicht weiter auf die Stuttgarter Produkte angewiesen.

Es waren jedoch teure Kilometer, so wie auch die 10.000, die wir mit unserem Tesla Model S zurückgelegt haben.....

frufus schrieb:
Es wird aber auch nicht anders vermarktet
Naja. Das Marketing-Geblubber vom "besten Auto der Welt" ist tatsächlich verschwunden. Jetzt ist die Rede von "the saftest, most exhilarating sedan" (Model S) und "the safest, quickest, and most capable sport utility vehicle in history" (Model X).

Gut, Klappern gehört zum Handwerk, bei allen Herstellern. Und tatsächlich bieten Model S und X eine ganze Reihe von Dingen, die sämtliche anderen Fahrzeuge auf dem Markt nicht bieten. Sie stecken voller guter Ideen und konzeptioneller Ansätze, die so überzeugend sind, dass man sich nur wundert, warum andere Hersteller das so nicht anbieten.

ich gebe dem Kunden die Schuld nicht sehen zu wollen was Tesla anbietet.
Obwohl ich Deine Sichtweise überwiegend nachvollziehen kann, bin ich in diesem Punkt anderer Meinung. Nicht im Konzept und nicht im Antrieb, aber in vielen anderen Punkten liegen Schein und Sein bei Tesla besonders weit auseinander. Das kann entsprechend leicht zu Unzufriedenheit und Frustration führen - wie hier bei Schoettker. Ich sehe absolut nicht, dass dies die Schuld des Kunden ist. Sondern die des Herstellers, der falsche Erwartungen weckt.

Die persönliche Schmerzschwelle liegt natürlich unterschiedlich hoch, Enthusiasmus für die gute Sache hebt sie deutlich an. Auch meinem Tesla gestehe ich Zicken zu, die ich einem anderen Auto niemals verzeihen würde. Wird aber das Maß des Akzeptablen überschritten, wird gar der Alltag nennenswert und wiederholt beeinträchtigt, degradiert das den Wagen zum alternativen Spielzeug. Wer auf sein Auto angewiesen ist, es nicht als Zweitwagen oder Bestandteil seiner Fahrzeugsammlung betrachtet, wird dann ein Problem haben.


hverheyen schrieb:
Für das gleiche Geld bekommt man Auto V1 in besserer Qualität und besserer Ausstattung.
Kann ich nicht sagen, meine Toyotas waren allesamt qualitativ überzeugend. Aber ich verstehe, was Du meinst: Wir zahlen freiwillig einen HSD-Aufschlag und akzeptieren dafür beispielsweise mäßige Assistenz- oder Audio/Navi-Systeme, komische Ausstattungspakete oder das Fehlen von Details, die in anderen, oft auch wesentlich billigeren Autos selbstverständlich sind.

Geht mir auch so. Das Antriebssystem ist so überzeugend und effizient, dass ich es dafür jederzeit wieder tun würde.


weinfux schrieb:
weil ich denke, dass es sich langsam wohl herum spricht, das Schoettkers Tesla so mängelbehaftet ist.
Ah, Du hast das speziell auf diesen Wagen bezogen. Ja klar, wer dessen Vorgeschichte im Detail kennt, wird sich vielleicht nicht ausgerechnet für dieses Auto begeistern. Aber der Verkauf setzt ohnehin voraus, dass es durchrepariert und aktuell mängelfrei ist. Für den Verkäufer ist das aufgrund der bestehenden Werksgarantie realistisch, so dass das mit dem "Blauen Auge" hinhauen dürfte.


Mir tut es wirklich leid, dass Schoettker einen Montags-Tesla erwischt hat. Die sind alle nicht perfekt, aber eine derartige Häufung von Mängeln in so kurzer Zeit ist natürlich schwer zu akzeptieren. Ich kenne im Groben Schoettkers Fahrprofil und kann daher die Wahl eines P4 als Nachfolger gut nachvollziehen.


Grüße, Egon

Daihatsu-Fahrer schrieb:
@Schoettker: zwar ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass du zurück zur Verbrennertechnik wechselst, aber dennoch wünsche ich dir mit dem Nachfolger mehr Glück - meine Wenigkeit ist mit einem Toyota-Neuwagen (inkl. dem fehlenden Krisenmanagement seitens Händler und Toyota) so auf die Nase gefallen wie du mit TESLA
Die beiden Toyotas (Prius 2, Auris 1 HSD) waren beide mit die zuverlässigsten Autos, die ich hatte. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, ein gutes Auto zu kriegen.

Bei meinen Fahrten würde ich ein Elektroauto mit ca. 400 km Normreichweite benötigen. Ampera-e ist nicht kaufbar und Ami, Zoe ist franz. Kleinwagen und Ladezicke, neuer Leaf für 1-2 Jahre ausverkauft. Also bleibt nur teilelektrisch Plug-In. Ionic hat Direkteinspritzer und DSG, bleibt nur Prius mit stufenlosem HSD und Euro 6c ab Januar.