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Der kalifornische Hersteller Tesla schreibt mit seinen Elektroautos und dem zugehörigen Mobilitätskonzept seit 2003 Automobilgeschichte.
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THEMA: Egons blauer Elektrojet
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#535886
Aw: Egons blauer Elektrojet 22.05.2019 23:55 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Ich habe heute noch einmal nachgefragt und dazu folgende Auskunft erhalten (Gedächtnisprotokoll, ohne Gewähr):

Inspektionen wird es bei Tesla nicht mehr geben.

Verpflichtend waren sie noch nie, entsprechende Empfehlungen (freiwillig alle 20.000 Kilometer oder einmal pro Jahr) werden oder sind bereits aus den aktuellen Versionen der PDF-Handbücher entfernt. Auch weitere Empfehlungen, beispielsweise der zyklische Wechsel des Kühlmittels von Akku und Driveunits, wurden entfernt. Diese Arbeiten hätten sich als unnötig herausgestellt.

Die wenigen Verschleißteile, die es noch gibt (Wischerblätter, Innenraumfilter) kann man selbst wechseln. Die Bremsen halten ewig, wir haben an meinem Auto nachgeschaut: Bei Kilometerstand 75.000 haben die Beläge noch 9,5 mm von ursprünglich 12. Die Scheiben sind korossionsfrei. Was bleibt ist die Empfehlung, alle 24 Monate die Bremsflüssigkeit zu wechseln. Die Reifen muss man natürlich auch im Auge behalten, aber das ist ja bei jedem Auto so.

Grüße, Egon
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#535895
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 00:50 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Dh also man kann keine Inspektionen mehr machen lassen? Oder man muss nicht? Sorry wenn ich zu doof bin
Ok müssen musste man eh nicht, aber Empfehlungen gabs ja bisher.

Bei ersterem ist es in meinen Augen dann umso wichtiger sich das Auto von oder mit einem Sachverständigen, wie zB Ove von T&T Tesla, vor Ablauf der Garantie anschauen zu lassen.
Und den Wagen Tesla dann zum Beseitigen der Mängel noch hinzustellen.
Ich finde die Mängellisten die da bei ihm rauskommen in den Videos schon ganz schön umfangreich teilweise.
freaktuner
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Letzte Änderung: 23.05.2019 00:54 von freaktuner.
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#535898
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 01:11 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
"Keine Inspektionen" sehe ich kritisch. Wie soll dann Verschleiß zB am Fahrwerk erkannt werden? Es gibt ja genug Leute, die gar nichts merken, bzw Mängel (zu) lange ignorieren.

Timo
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#535899
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 01:21 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Vielleicht sollten wir besser von Wartungsdiensten sprechen, die es nicht mehr geben wird. Die waren bisher optional, aber empfohlen. Diese Empfehlung gibt es nun nicht mehr, weil sich die Wartungsdienste als unnötig herausgestellt haben. So wurde es mir zweimal von zwei verschiedenen Tesla-Mitarbeitern erklärt.

Inspizieren lassen (im Sinne von "begutachten") kann man sein Auto sicher auch weiterhin, wenn man selbst nicht in der Lage ist, seinen Zustand zu beurteilen. Das kann man im Übrigen in jeder Werkstatt, aber bei Tesla kennt man natürlich die Schwachpunkte besser.

Grüße, Egon
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#535949
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 10:52 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
In Deutschland hat es sich noch nicht so sehr herumgesprochen, aber da kann man m.W. ein Auto auch bei TÜV/Dekra/GTS etc. zwischendurch inspizieren lassen.

Im Übrigen werden bei jeder HU alle sicherheitsrelevanten Dinge geprüft, dafür ist sie da. Wenn man sich unsicher über die Sicherheit eines Autos ist darf man aber auch vor Ablauf der Plakette freiwillig zum TÜV etc., das ist nicht verboten.

Allerdings, vielleicht sollte man eher nicht zum TÜV gehen, denn wir wissen alle wieviele Tote es durch die Inkompetenz (oder was typisch lateinamerikanisch anderes?) erst kürzlich in Brasilien gegeben hat. Staudämme darf der TÜV Süd dort jedenfalls nicht mehr prüfen.

Ich halte mich jedenfalls für kompetent genug vieles (sicher nicht alles, aber dafür gibt es die gesetzlich vorgeschriebene HU) selbst zu beurteilen und habe bisher in meinen Autos nie Inspektionen machen lassen (Ausnahme Toyota/Prius 3: da habe ich zwecks Garantieerhalt insgesamt 6 Inspektionen für insgesamt 1179,87 € machen lassen. Danach wurde nur noch Motorölwechsel gemacht, im Schnitt alle 25 Mm).
alupo
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Gruß alupo

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#535951
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 11:04 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
happyyaris schrieb:
An Teslas Stelle würde ich daher Inspektionen erst einmal aussetzen. Und kostenfreie Erweiterungen/Verbesserungen nicht mehr vornehmen. Dann kommen weniger Kunden.Und bald hat man weniger Kunden.
Smoothie
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#535956
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 11:23 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Ich lese die Botschaft heraus, dass regelmäßige Wartungsdienste bei einem E-Auto einfach nicht erforderlich sind. Selbst bei einem durchaus komplexen Exemplar wie einem Tesla. Da ich als Vielfahrer seit Jahrzehnten durch die Wartungsintervalle der Verbrennerhersteller gepestet bin, ist das in meiner Wahrnehmung eine sehr erfreuliche Nachricht. Schade, dass nur Tesla soweit geht.

Es erstaunt mich immer wieder, wie man jede eigentlich positiv konnotierte Meldung ins Gegenteil verkehrt, sobald es um E-Autos im Allgemeinen und um Tesla im Speziellen geht. Der Drang dazu muss sehr stark sein, selbst bei uns im Forum. Ich kann das nur schwer nachvollziehen, da ich ihn selbst nicht verspüre.


happyyaris schrieb:
Wenn ich mir Deine Schilderung so ansehe, hat Deine Inspektion Tesla viel mehr gekostet als diese eingebracht hat. An Teslas Stelle würde ich daher Inspektionen erst einmal aussetzen.
Hmmm. Das ist eine andere mögliche Deutungsweise und nicht abwegig. Allerdings ist fraglich, ob sich mein individuelles Erleben in dieser Form extrapolieren lässt. Trotzdem: Es könnte etwas dran sein. Offiziell werden wir zu den strategischen Beweggründen wahrscheinlich nichts erfahren. Vielleicht liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte.


Grüße, Egon
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#535962
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 11:43 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Ich selbst bin auch nicht wenig unterwegs. In manchen Jahren musste ich mit meinem Lexus alle 5 Monate zur vorgeschriebenen Wartung und war dadurch schon manchmal genervt. Auf der anderen Seite finde ich es aber auch beruhigend, wenn das Auto in regelmäßigen Abständen von Fachleuten durchgesehen wird. Wenn einem jetzt die Möglichkeit genommen wird, mit seinem wenig verbreiteten und mit einigen Besonderheiten gespickten Auto zu einer Werkstatt zu fahren, die sich wirklich mit dem Auto und seinen Besonderheiten auskennt, finde ich das nicht gut.

Natürlich kann man diverse Kleinigkeiten problemlos selbst erledigen, viel fällt ja auch nicht an, aber ich bezweifle doch stark, dass eine freie Werkstatt den Tesla Service komplett ersetzen kann. Daher sehe ich das nicht wirklich als positive Nachricht, sondern deute daraus, dass man sich entweder mit den Werkstattkapazitäten komplett verkalkuliert hat oder diese aus Kostengründen reduzieren möchte.

Etwas anderes wäre es gewesen, wenn Tesla nur gesagt hätte, man braucht nicht mehr in die Werkstatt zu kommen, nicht dass man als Kunde dies nicht mehr ohne Grund darf. So wie ich das lese, waren die Servicetermine doch sowieso schon freiwillig, oder?
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#535967
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 12:12 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Ich sehe nicht, weshalb man vorsorglich die Dienste einer Tesla-Werkstatt in Anspruch nehmen sollte. Daher ist der Verzicht auf die bisherige Empfehlung, das Auto ohne Anlass regelmäßig in der Werkstatt vorzuführen, für mich ebenso konsequent wie erfreulich.

Es fällt mir daher einigermaßen schwer, nachzuvollziehen, dass man es auch kritisch betrachten kann. Mehr kann ich dazu nicht schreiben. Was Themen wie Freiwilligkeit und Verfügbarkeit angeht, so steht dazu alles Wesentliche bereits ein Stückchen weiter oben, in Beitrag #535899.

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#535973
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 12:56 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Nachdem ich das Auto zurück erhalten habe, werde ich gelegentlich eine Liste mit den einzelnen Punkten zusammenschreiben und hier veröffentlichen.
Was hiermit geschieht.

Kilometerstand 75.000, Fahrzeugalter 3 1/2 Jahre. Anlass: Rückrufaktionen und bevorstehendes Auslaufen der Werksgarantie. Diese endet nach 80 tkm oder 4 Jahren, je nachdem was zuerst eintritt. Es besteht weiterhin Garantie auf die Antriebskomponenten und den Akku. Stundensatz Tesla Servicecenter: 135,- Euro.

Folgendes wurde ohne Berechnung durchgeführt:

  • Courtesy Inspection / Goodwill - Service
    Service Center Quality Inspection / Qualitätscheck durchgeführt
    Abschließende Sicherheitsdurchsicht durchgeführt

  • General Diagnosis

  • Fahrzeug gewaschen und gesaugt

  • Ersatzfahrzeug

  • Rückrufaktion
    Schrauben des Lenkgetriebes erneuert und nach Vorgabe mit Spezialwachs konserviert.

  • Rückrufaktion
    Beifahrerairbag erneuert. Replace Front Passenger Airbag, 2014 - 2016 Model S, North America, EMEA, Australia, And New Zealand

  • Schiebedachschienen verunreinigt.
    Schienen gereinigt neu geschmiert. Schiebedach neu kalibriert.

  • Sensor der Frunk-Haube ueberprueft.
    Kein Fehler nachvollziehbar.

  • Kofferraumklappe neu eingestellt.

  • Befestigungs Punkte des Fahrersitzes erneuert.

  • Licht/Regensensor erneuert.
    Nach Reparatur Frontkamera kalibriert.

  • Ausfransung Fahrergurt repariert.

  • Abwasserstutzen der Heckklappe erneuert (Liftgate Drain Plug Retrofit).

  • Leckage vorne rechts?
    Kein Flüessigkeitsverlust vorhanden. Oelhaltige Spuren an der Bodenverkleidung vorhanden. Unterbodenverkleidung demontiert und gereinigt. Daemmmantel der Drive Unit gereinigt. Unterbodenverkleidung montiert.

  • Rad scheuert am Radlauf vorne links bei 2/3 Lenkeinschlag beim rückwärts fahren.
    Achsvermessung mit Einstellarbeiten durchgeführt. Fehler ist nicht mehr vorhanden (Four Wheel Alignment - Check and Adjust with Air Suspension)

Folgendes wurde gegen Bezahlung durchgeführt:

  • Arbeitsauftrag: Bremsflüssigkeit wechseln (Brake Fluid Bleed/Flush)
    BRAKE FLUID, DOT 3, EMEA, 1 L
    Lohn gesamt EUR 114.75
    Teile gesamt EUR 11.76
    Zwischensumme EUR 126.51

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#535974
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 13:04 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Ich teile Egons Ansicht, dass der Wegfall regelmäßiger Pflichtinspektionen, v.a. zum Erhalt der Garantie, eher was Positives ist.

Tesla hat von Anfang an kommuniziert, dass sie Wartungen alle 20.000km empfehlen, dies aber für den Erhalt der Garantie nicht zwingend notwendig ist. Über 60% (oder waren es sogar 90%) können bei Tesla ohnehin online ausgelesen und auf Richtigkeit überprüft werden.

Mit den jetzigen Äußerungen habe ich jedoch noch ein wenig Verständnisprobleme:

@Egon, handelt es sich um den bisherigen Sachstand, nur dass man explizit nochmal darauf hinwies, dass Wartungen/Inspektionen nicht zwingend erforderlich sind?

ODER

Bekomme ich spätestens kommendes Jahr, wenn ich vor Erreichen der 80.000km nochmal alles Überprüfen lassen und evtl. Dinge auf Garantie machen lassen möchte eine Absage seitens Tesla erteilt?
ex_Daihatsu-Fahrer
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#535979
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 13:17 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Man hat mir gestern erklärt, dass anlasslose Wartungsdienste unnötig sind und daher nicht mehr angeboten werden. Hat man den Verdacht, dass mit dem Auto etwas nicht in Ordnung ist, kann man es selbstverständlich überprüfen lassen. Für Reparaturen, egal ob auf Garantie oder kostenpflichtig, sind die Servicecenter da.

Grüße, Egon
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#535980
Aw: Egons blauer Elektrojet 23.05.2019 13:17 - vor 4 Jahren, 11 Monaten  
Daihatsu-Fahrer schrieb:
Ich teile Egons Ansicht, dass der Wegfall regelmäßiger Pflichtinspektionen, v.a. zum Erhalt der Garantie, eher was Positives ist.

Dem widerspreche ich auch keinesfalls, aber das vollständige Streichen der Möglichkeit, das Auto freiwillig in eine darauf spezialisierte Fachwerkstatt bringen zu können, wann immer man dazu das Bedürfnis hat, sehe ich sehr kritisch. Stellt euch mal den Aufschrei vor, wenn ein anderer Hersteller sagen würde, man soll zukünftig nur noch in freie Werkstätten fahren, da man selbst keinen Service mehr anbietet.
Vogelsberger
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#546030
Aw: Egons blauer Elektrojet 11.07.2019 20:27 - vor 4 Jahren, 9 Monaten  


Ein kleiner Zwischenbericht nach zwei Jahren Tesla Model S90 Dualdrive


Mittlerweile habe ich viel gelernt und erlebt. Aus heutiger Sicht darf ich feststellen, dass der Kauf nicht einfach nur kein Fehler gewesen ist. Im Hinblick auf das ständig zunehmende massive E-Auto-Bashing und die erfolgreiche Verzögerungs- und Verunsicherungs-Strategie von Herstellern und Politik war es für mich und meine Lebensumstände genau die richtige Entscheidung. Freilich ohne jeden Anspruch der Übertragbarkeit; selbstverständlich kann das bei jedem anders aussehen.

Wie schon seit 2006 (erster Hybrid) erfahre ich permanent ungefragt Stellungnahmen von Leuten, die mir überzeugend und mitunter sogar plausibel erklären, warum BEV-Fahren im Allgemeinen und Tesla-Fahren im Besonderen einfach nicht funktionieren kann. Wenn ich versichere, im Alltag bislang nicht auf nennenswerte Probleme gestoßen zu sein, erklären sie daraufhin wortreich, warum es bei ihnen nicht funktionieren kann.

Nun verfolge ich keine Mission und kann damit gut leben. Doch auffällig sind Unverständnis, Scheuklappen und enormes Beharrungsvermögen schon. Ein Leben ohne Verbrennungsmotor ist für erstaunlich viele offensichtlich völlig undenkbar. Auch überlege ich mir unterwegs ziemlich genau, wo ich den Wagen abstelle und wo besser nicht. Die soziale Akzeptanz des Model S bewegt sich irgendwo zwischen Cadillac Eldorado und BMW X6 - aber die machen wenigstens noch wie gewohnt Brumm Brumm.

Nachdem ich mich mittlerweile durch so ziemlich alle auf dem Markt erhältlichen E-Autos gefahren habe, weiß ich, dass es das Gesamtpaket in dieser Form nach wie vor tatsächlich nur von Tesla gibt. Während ich aber einige kleinere BEV aufgrund ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses trotzdem recht gelungen finde, kann ich mich mit so etwas wie dem Jaguar i-Pace aus einer ganzen Reihe von Gründen überhaupt nicht anfreunden. Gewollt und nicht gekonnt.

Zu meinem eigenen Erstaunen wird tatsächlich zunehmend klarer, dass es offenbar doch nicht ganz so einfach ist, ein gutes E-Auto zu bauen. Schnarchlader, fehlendes Thermo-Management, hoher Energieverbrauch, kein Ladenetz - es gibt viele Fehler, die andere Hersteller machen. "Reichweitenangst" ist ein Wort, das ich aus Foren kenne, sonst aber nicht. Das dichte und performante Supercharger-Netz lässt einfach keine aufkommen, selbst wenn man es nur selten nutzt.

Dass die Teslas permanente Verbesserungen durch Updates per Mobilfunk erfahren und jedes einzelne Fahrzeug zur Verbesserung der gesamten Flotte beiträgt, kommt noch hinzu. Mein Wagen kann mittlerweile sehr viel mehr als zu dem Zeitpunkt, als ich ihn gekauft habe. Wie gesagt: Die Kombination mit einigen anderen positiven Eigenschaften gibt es ausschließlich bei Tesla.

Leider wird Tesla nicht müde, in jüngster Zeit durch fragwürdige Zickzack-Aktionen, katastrophale Kommunikation, das anhaltend mäßige Servicenetz und stark nachlassende Kulanz Kopfschütteln zu erzeugen. Trotzdem habe ich viel Spaß an der E-Mobilität und durchaus auch am Fahrzeug.

Ich behandle mein Model S sehr pfleglich, wie alle meine Fahrzeuge. Es befindet sich seit Einführung desselben ausschließlich im Chill-Mode (Leistung um etwa 150 PS reduziert), was der Haltbarkeit der in dieser Leistungs- und Gewichtsklasse stark belasteten Fahrwerkskomponenten sicher zuträglich ist. Das Auto sieht nur selten Supercharger und die beiden AC-Bordlader drossle ich beim Laden meist auf 80 Prozent, das sind 2 x 9 kW. Das Auto steht meist in der Garage und wenn länger als ein paar Tage dann stets mit gepufferter 12 Volt-Batterie. Der "Vampirverlust" (kein Ruhmesblatt übrigens) lässt sich durch einen kleinen prozessorgesteuerten 12 Volt-Lader problemlos ausgleichen, was wesentlich effizienter ist als permanentes Laden Hochvolt-seitig.

Die 12 Volt-Batterie durfte ich vor ein paar Monaten selbst wechseln, weil das terminlich nicht anders ging. Tesla hatte mir eine neue per Paketdienst nach Hause geschickt und ich musste mich zusammen mit alupo auf eigene Faust quer durch den vorderen Kofferraum ("Frunk") arbeiten. Das Schlimmste war aber, dass wir beide Scheibenwischer demontieren mussten, um den bei meinem Exemplar kreuzdämlich verbauten HVIL-Stecker (High Voltage Interlock Loop) revidierbar aufzutrennen. Das ist nämlich erforderlich, um die Batterie-Fehlermeldung nach Installation einer neuen zum Verschwinden zu bringen.

Bei Kilometerstand 75.000 habe ich dem Tesla eine Wartung im Service-Center gegönnt, sogar mit Austausch der Bremsflüssigkeit. Die Bremsbeläge haben rundum noch 9,5 mm von ursprünglich 12, also über 75 Prozent. Die Scheiben sind nahezu korrosionsfrei, scheint gutes Material zu sein. Das Auto hat bei dieser Gelegenheit auf Garantie einen neuen Beifahrer-Airbag bekommen (Takata, Rückrufaktion) sowie ein paar weitere Kleinigkeiten.

Der zu erwartende Wertverlust steht trotz Teslas Neupreis-Zickzack weiterhin in einem guten Verhältnis zum erlebten Nutzwert und Fahrspaß. Ein billiges Vergnügen ist das aber trotzdem nicht, darüber muss man sich bei einem Auto dieser Preisklasse (115 k) keine Illusionen machen. Allenfalls bei sehr langer Haltedauer und sehr hoher Laufleistung ohne jede Defekte wäre es auch finanziell interessant, aber das ist keine sehr wahrscheinliche Annahme.

Zusammenfassend:

Wenn man sich erst mal mit dem eher rustikalen American Way of Car Manufacturing abgefunden hat, kann man mit dem Auto viel Freude haben. Wenn Tesla jetzt noch eine kundenfreundliche und transparente Politik sowie einen wesentlich besser erreichbaren und weniger überlasteten Service hinlegen würde, wäre dies das fehlenden i-Tüpfelchen. Das sollte sich bald bessern; der Hersteller tut sich sonst keinen Gefallen und gefährdet den eigenen Erfolg.

Im Moment bin ich mit meinem Tesla recht zufrieden; das Fahrgefühl und die sonstigen Eigenschaften gibt es sonst nirgendwo. Zu einem Kauf rate ich trotzdem nicht, dazu sind die Autos und die Servicecenter qualitativ zu durchwachsen (siehe www.tff-forum.de) - man kann also Glück haben, muss aber nicht. Ich hatte und würde ihn daher mangels Konkurrenz wohl wieder kaufen, gleichwohl ich bei vergleichbaren Eigenschaften zwei Nummern kleiner klar bevorzugen würde.

Weitere Berichte folgen von Zeit zu Zeit.

Grüße, Egon
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Aw: Egons blauer Elektrojet 11.07.2019 21:38 - vor 4 Jahren, 9 Monaten  
Egon schrieb:
Ein billiges Vergnügen ist das aber trotzdem nicht, darüber muss man sich bei einem Auto dieser Preisklasse (115 k) keine Illusionen machen. Allenfalls bei sehr langer Haltedauer und sehr hoher Laufleistung ohne jede Defekte wäre es auch finanziell interessant, aber das ist keine sehr wahrscheinliche Annahme.
Witzig, kurz nachdem ich das gelesen habe, entdecke ich bei Faceboock einen Werbeclip von www.teslanow.de
Papa? Wir haben doch hier eine Steckdose. Wieso hast Du eigentlich kein Elektroauto? Damit kannst Du viel Geld sparen!
www.facebook.com/teslanow.de/videos/391749974778807/

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Klaus
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