aus dem Technik-Thread:
Prius-3-ver schrieb:
Warum ist das so? Weil die Nachfrage nach den wichtigsten Getreidesorten auf der Welt drastisch zugenommen hat, da es profitabler ist statt Lebensmittel, lieber Biobenzin daraus zu machen.
Ist das nicht vielleicht ein wenig übertrieben?
Laut FAO werden 6% des Getreides für Bioethanol eingesetzt. Sonderlich viel ist das nicht.
Dagegen werden weltweit 35% zur Fütterung eingesetzt. Zufälligerweise steigt auch der Fleischkonsum ständig an. Deshalb wird auch immer mehr verfüttert.
Das wäre auch ein Bereich, in dem man gut etwas einsparen könnte, nur mal nebenbei...
Die Weltbevölkerung wächst exponentiell, daher steigt auch der Lebensmittelkonsum schnell an.
Zwei Drittel des deutschen Ethanolverbrauchs werden auch hier produziert. Davon ist ein Drittel aus Zuckerrüben, was deutlich besser ist als die Getreidegewinnung.
Der Verbrauch entsteht übrigens zum allergrößten Teil aus dem Verkauf von Superbenzin, durch die Zumischung und das ETBE, das auch aus Ethanol hergestellt wird.
E85-Tanker machen nur einen winzigen Anteil aus.
Diese Zumischungsquote halte ich auch nicht für sonderlich intelligent. Der Bedarf war in den letzten Jahren deutlich höher als in D produziert werden kann, was natürlich schlecht ist, da importiert werden muss.
Die Kapazitäten werden aber zum Glück ständig gesteigert.
Die Produktion bei uns sehe ich ziemlich positiv.
Das ist besser als Land ungenutzt zu lassen, Produkte zu verbrennen, wegzuwerfen oder in andere Länder zu exportieren, um dort die Bauern zu ruinieren...
Lassen wir mal bei Seite, dass diese Behauptung aus wissenschaftlicher Sicht sowieso nicht haltbar ist, es gäbe eine Gefahr aus der Erderwärmung und das vom Menschen produzierte CO2 ist ein Klimakiller
Das Gegenteil zu behaupten ist wissenschaftlich nicht haltbar.
Was ich an Gegenargumenten gehört habe ist teilweise schon sehr abstrus.
Sinnvolle Kritik ist hilfreich (Unsicherheiten gibt es genügend), aber das Meiste, was ich aus der Richtung gehört habe zeigt einfach, dass die Leute keine Ahnung haben.
Aber egal, hier gehts nur um Ethanol...
In den USA und Europa explodieren die Lebensmittelpreise, weil der Bedarf für Weizen, Mais, Soja etc. astronomisch steigen, um damit Biobenzin zu produzieren.
Der Weizenpreis ist um 2007/08 mal extrem gestiegen, was sehr viel mit Spekulation zu tun hatte. Jetzt fällt der Preis aber seit Jahren wieder.
Könnten gute Preise für landwirtschaftliche Produkte nicht auch ein Vorteil für ärmere Länder ohne Industrie sein? Ich denke schon.
Durch die massiven Subventionen in der EU wird das Zeug doch künstlich verbilligt.
Ich glaube nicht, dass das Bauern in Entwicklungsländern gefällt, wenn wir unsere Überproduktion dann günstig dorthin verkaufen...
In Mexico können sich die Menschen kein Maisbrot mehr leisten, das Hauptnahrungsmittel, weil Mais lieber in Benzin verwandelt wird. Die dritte Welt bezahlt mit ihrem Leben wiedermal, damit die erste ein "gutes Gewissen" hat.
Wenn ich mir die Maisinfos in den USA anschaue:
www.dailyfutures.com/grains/
Da sieht man, dass jedes Jahr mehr für Ethanol genutzt wird, aber auch, dass die Produktion entsprechend steigt.
Natürlich ist es schlecht, wenn Bioenergie in Konkurrenz zur Ernährung steht.
Das muss aber überhaupt nicht so sein. Man kann die essbaren Teile einer Pflanze zur Ernährung nutzen und den Rest zur Energieerzeugung.
Das ist auch eine Frage der Technik, die ständig besser wird.
Cellulose bringt dem Menschen nicht viel, aber Ethanol kann man daraus herstellen. Es gibt ja schon Anlagen für z.B. Holz, nur ist es momentan einfacher, erst mal Stärke und Zuckerpflanzen zu nutzen.
Bei Getreide oder Rüben bleibt nach der Ethanolgewinnung außerdem eine Menge übrig, die man wunderbar als Tierfutter benutzen kann.
Man darf ja die üblen Folgen der Öl-/Gasgewinnung nicht vergessen. Das verschärft sich ja auch ständig, wenn immer mehr unkonventionelle Quellen genutzt werden.