Priusfreunde.de

ellert_de schrieb:
[…]
Jetzt eine Wallbox raus suchen, die zukunftsträchtig ist und dann in, sagen wir mal fünf Jahren, erweitern wollen ist zu kurz gesprungen.[…]

Da hast Du schon recht. Die beste Zeit für eine Investition ist immer „morgen“ - es könnte ja noch besser werden. Die Technik wird sich immer weiterentwickeln und auch in 5 Jahren ist ein Ende nicht abzusehen. Daher werden wir als WEG bzw. ich hoffentlich gemeinschaftlich eine Grundinstallation aufbauen…dann können wir flexibel auf zukünftige Entwicklungen reagieren.

Viele Grüße
Benny

PMueller schrieb:
[…]
Spätestens, wenn eine Wohnung ohne Ladeanschluss immer schlechter zu verkaufen/vermieten wird, werden die alle schon leiser werden. […]

Genau hier ist der richtige Ansatz für aktuelle Bedenkenträger. Sobald es um Werterhalt/ Wertsteigerung geht, werden viele hellhörig. In unserer kleinen Runde wollten die Interessenten einfach wissen was monetär auf sie zukommt. Sind es 2.000 Euro oder 20.000 Euro? Klar gibt es noch weitere (medial gepuschte) Themen wie Brandschutz, Rohstoffe & Co. Da hilft nur aufklären, wenngleich sich manche Zeitgenossen nicht aufklären lassen wollen. Dann greift eben wieder das Thema Wertsteigerung . Ansatzpunkte gibt es daher zu genüge.

Passend zum Threadthema und sicherlich auch schon mitgeteilt: Man sollte nicht denken, ach jetzt habe ich ein Recht auf eine Wallbox und darf die sofort montieren lassen. Es gibt diesen Anspruch auf eine Ladestation in §20 bauliche Veränderungen (WEG seit 1.12.2020), allerdings: „Über die Durchführung ist im Rahmen ordnungsmäßiger Verwaltung zu beschließen.“ Man benötigt daher einen Beschluss, ob die Ladestation verbaut werden darf. Darüberhinaus hat die Gemeinschaft über das Wie ein Mitgestaltungsrecht.

Willkommen in der deutschen Bürokratie. Immerhin genügt für diese Beschlüsse eine einfache Mehrheit aus. Aber selbst die gilt es hart zu erkämpfen.

Viele Grüße
Benny

PMueller schrieb:

Spätestens, wenn eine Wohnung ohne Ladeanschluss immer schlechter zu verkaufen/vermieten wird, werden die alle schon leiser werden.
Das wird in ein paar Jahren sicher ein Argument werden, ist wie mit Internet Anschluß. Eine Wohnung ohne Internet (oder Kabel) ist mittlerweile auch undenkbar!

Gruß
Martin

Das Thema Glasfaser war für unsere Eigentümer bis auf 3 Parteien völlig egal. Die leben halt hinterm Mond und bitte keinen Euro mehr als unbedingt notwendig investieren.
Es gibt ja auch keinen Leidensdruck für die Vermieter, da wie schon gesagt Leerstand kein Problem ist bei uns.

Dank der einfachen Mehrheit über unseren Verwalter haben wir den Glasfaseranschluss durchgedrückt und noch die Förderung vom Bundesland für den Wemag-Anschluss bis zu den Haustüren bekommen. Ein späterer Anschluss wäre immens teuer geworden.
Die Verlegung in die Wohnungen steht leider noch aus, aber immerhin ist Land in Sicht.

Für die E-Lademöglichkeiten sehe ich schwarz. Die Strassen aufzureissen ist finanziell einfach nicht verhandelbar. Und da kann ich meine Miteigentümer sogar verstehen.

PMueller schrieb:
...
Spätestens, wenn eine Wohnung ohne Ladeanschluss immer schlechter zu verkaufen/vermieten wird, werden die alle schon leiser werden.

Gruß

PMueller

Unser Hauptbedenkenträger argumentiert gerade anders herum.
Zitat aus der Antwort auf meine Anfrage, Zitat:

"Eure Wohnung würd dann eine prädestinierte Stellung hier im Haus einnehmen, was unumgänglich zu Spannungen führen würde."

Ich hoffe, dass ihm der Verwalter in dieser Hinsicht den Kopf gerade rückt.
Das ist ja der in die WEG-Reform erwähnte Modernisierung einer Wohnungseinheit.
Zum Thema Modernisierung folgendes Zitat:

"Zum Kaufzeitpunkt vor nur 3 Jahren hat jeder Käufer gewusst wie die gemeinschaftlich genutzten Flächen und Einrichtungen ausfallen würden. Es kann nicht sein, dass das Haus jetzt in Eurem Sinne umgestaltet werden soll und damit Eure Wohnung einen höheren Komfortwert erhalten soll als alle anderen."
Fett gedruckter Satz war im Original fett gedruckt.

So ticken die Leute zur Zeit noch - noch.

Gruß
Helmut

Hast du drauf geantwortet, dass er das mit seiner Wohnung ja genau so handhaben kann und was ihn daran hindert?

Wenn die Rechtslage so eindeutig ist, wie der Thread-Titel suggeriert, sollte man dann nicht einfach was einbauen/verwenden können?
Wenn die das nicht haben wollen, können sie ja danach dagegen klagen.

Irgendwann wird so ein Präzendenzfall wohl mal verhandelt werden müssen.

Wenn bei dem der Salpeter und der grüne Schimmel von der Wand fallen, mußt du dann auch Schimmel und Salpeter an der Wand haben, damit deine Wohnung auch an Wert verliert und du dadurch "Spannungen" mit ihm vermeiden kannst? Was ist, wenn die Schimmelentfernung gesellschaftliches Anliegen ist und sogar mit 90ü Euro gefördert wird?

Du kannst ihm auch zu verstehen geben, daß du nur ein gesetzlich verbrieftes Recht umsetzen möchtest, was er aus ideologischen und sachfremden Gründen zu verzögern oder zu verhindern versucht. Im übrigen wird es irgendwann auch mal einen Beschluß geben, der Einstimmigkeit erfordert, bei dem es um kein gesetzlich verbrieftes Recht geht, und du hast derzeit noch ein gutes Gedächtnis.

ellert_de schrieb:
"Zum Kaufzeitpunkt vor nur 3 Jahren hat jeder Käufer gewusst wie die gemeinschaftlich genutzten Flächen und Einrichtungen ausfallen würden. Es kann nicht sein, dass das Haus jetzt in Eurem Sinne umgestaltet werden soll und damit Eure Wohnung einen höheren Komfortwert erhalten soll als alle anderen."
Fett gedruckter Satz war im Original fett gedruckt.

Naja, ihr wollte ja nicht gleich das ganze Haus umgestalten… Zumal dieser Zeitgenosse sich auch nicht an den Kosten beteiligt. Aber Hauptsache dagegen schießen. Das GEIG (Gebäudeelektromobilitätsinfrastrukturgesetz - langes Wort ich weiss) wird Euch als Neubau nicht gleich treffen, aber irgendwann müssen sowieso alle Stellplätze elektrifiziert sein. So weit voraus denkt sowieso niemand, nicht nur innerhalb von WEG´s.

Viele Grüße
Benny

Dieser Typ hätte bei mir in alle Ewigkeit verschis... und da hilft dann nur noch "grober Keil auf groben Klotz!"

Gruß
Martin

autogasprius_berlin schrieb:
Wenn bei dem der Salpeter und der grüne Schimmel von der Wand fallen, mußt du dann auch Schimmel und Salpeter an der Wand haben, ...
Ich würde auch in diese Richtung argumentieren: Normale/übliche Modernisierungsmaßnahmen.
Genausowenig würde er sich von dir verbieten lassen, die billige Auslegeware, die bei Einzug in seiner Wohnung lag, gegen Edellaminat zu ersetzen.

Gruß

PMueller

gcf schrieb:
Wenn die Rechtslage so eindeutig ist, wie der Thread-Titel suggeriert, sollte man dann nicht einfach was einbauen/verwenden können?
Bitte die rechtlichen Details in diesem Thread nachlesen.

Die Zustimmung der Miteigentümer ist seit 01.12.2020 nicht mehr notwendig, das heißt die Eigentümergemeinschaft kann nicht einfach verweigern. Doch sie bestimmt weiterhin, welche Lösung im jeweiligen Gebäude umgesetzt werden soll. Möchte man einfach nur eine Steckdose an seinem Stellplatz, die Eigentümergemeinschaft besteht aber auf der Maximalllösung, hat man Pech gehabt.

Ich befasse mich gerade mit einem solchen Fall in einem anderen Objekt, wo es um 106 Stellplätze geht. Der Kostenvoranschlag liegt mir vor. Die relativ wenigen interessierten Eigentümer mit E-Auto möchten eine CEE-Dose an ihrem Stellplatz, das kostet knapp über 100 Euro pro Stellplatz mit allem Pipapo. Die Verwaltung besteht aber auf der Maximallösung. Das bedeutet in diesem Fall:

106 Wallboxen (11 kW), überall 6 Quadrat-Leitungen, aufwendiges Lastmanagement mit zwei Servern, vollständiger Netzwerk-Verkabelung sämtlicher Stellplätze über ein Dutzend Switche, erweiterter Hauptanschluss (kommt noch dazu) etc. Kostenpunkt Grundinstallation 42.000 Euro, Endausbau 302.000 Euro = 2.900 Euro pro Stellplatz, exklusive Stadtwerke. Wie gesagt, ich habe den Kostenvoranschlag vorliegen.

Eine CEE an jedem Stellplatz würde bei 114 Euro pro Stellplatz liegen, inklusive Hardware, Verkabelung, Aufschaltung auf den zur Wohnung gehörenden Stromzähler und pro Dose einem separatem RCCB (umgangssprachlich noch immer "FI" genannt). Das heißt, für die Kosten von 1 Stellplatz mit Wallbox kann man 25 Stellplätze mit CEE-Dosen versehen.

Dass die Maximallösung von der Eigentümergemeinschaft hinausgezögert wird bis möglichst zum St. Nimmerleinstag, liegt auf der Hand: Keiner der Eigentümer will das bezahlen. Gleichzeitig wird aber die vernünftige Minimallösung von derselben Eigentümergemeinschaft verhindert mit dem Argument, dass man es ja "gleich richtig" machen will.

Im Ergebnis passiert gar nichts, und die neue Gesetzeslage gibt das auch so her. Jedenfalls bis auf Weiteres, denn im Sinne des Gesetzgebers ist das nicht. Ich vermute, bis zu einem höherinstanzlichen Urteil wird sich daran nichts ändern, und das kann noch viele Jahre dauern.

Hatte ich schon erwähnt, wie toll es ist, einfach sein Auto Abends an eine Steckdose zu hängen und am nächsten Morgen ist es voll geladen? Bei mir ist das so, die Kosten von wenigen 10 Euro pro Stellplatz sind marginal, ich kann es nur empfehlen. Wenn die Voraussetzung dazu aber ein separates Gebäude ohne Miteigentümer ist, muss der Gesetzgeber dringend nachbessern.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
... mit dem Argument, dass man es ja "gleich richtig" machen will....
Als Softwareentwickler muss ich mich auch immer wieder mit dem Argument herumschlagen - von Kunden, Archtekten oder Management.

Ich frage dann zurück: "Würden sie sich auch heute den teuersten Laptop kaufen, den es gibt, weil sie ihn in 8 Jahren brauchen könnten? Nein - und zwar aus denselben Gründen, warum sie auch heute nicht eine Maximallösung für die ferne Zukunft beauftragen sollten."

Wir sagen untereinander YAGNI dazu.


Anforderungen, Techniken, Preise, ... ändern sich schnell und Anpassungen kosten auch nicht die Welt.
Selbst wenn es "funktionieren sollte" (was es bislang nie tat), dann hat man
* heute 1Mio€ mehr ausgegeben für ein System, das dann veraltet ist,
* statt im Laufe von 10 Jahren 50T€/Jahr in Modernisierungen/Erweiterungen zu stecken und am Ende ein passendes und aktuelles System zu haben.

Diese "Hauptsache ich hab's hinter mir"-Einstellung ist echt harter Unsinn und würden die sich in ihrem Bereich extrem verbitten.

Wenn ich einen Kunden frage, was denn seine Kunden tun müssten, um 10 Jahre lang nie wieder zu ihm zu kommen, würde der auch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Aber klar: Hier geht's ja auch nicht um echte Argumente/Gründe, sondern nur um einen Anlass zur Verweigerung.

Da hilft wahrscheinlich wirklich nur die Zeit.

Egon schrieb:Die Zustimmung der Miteigentümer ist seit 01.12.2020 nicht mehr notwendig, das heißt die Eigentümergemeinschaft kann nicht einfach verweigern. Doch sie bestimmt weiterhin, welche Lösung im jeweiligen Gebäude umgesetzt werden soll. Möchte man einfach nur eine Steckdose an seinem Stellplatz, die Eigentümergemeinschaft besteht aber auf der Maximalllösung, hat man Pech gehabt.
Dass die Maximallösung von der Eigentümergemeinschaft hinausgezögert wird bis möglichst zum St. Nimmerleinstag, liegt auf der Hand: Keiner der Eigentümer will das bezahlen. Gleichzeitig wird aber die vernünftige Minimallösung von derselben Eigentümergemeinschaft verhindert...
Grüße, Egon
Auch eine Möglichkeit, der E-Mobilität weiter Steine in den Weg zu legen! Ich denke aber, dass der Gesetzgeber an diese Möglichkeit nicht unbedingt gedacht hat!
Ja, eigener Herd ist Goldes wert, aber nicht in einer WEG!

Gruß
Martin

Egon schrieb:
Es ist nach meiner Erfahrung ein vermeidbarer Fehler, gegenüber Elektrikern den Begriff "Elektroauto" zu erwähnen. Das lässt den geschätzten Aufwand und die Kosten ins Ungeheure explodieren, selbst wenn die vorhandene Installation völlig ausreichend ist. Plötzlich ist trotzdem die Rede von genehmigungspflichtigen Wallboxen, staatlicher Förderung, Bedarfsanalysen, Lastmanagement und so fort.

Das hat der Elektriker hier wohl auch so gesehen. Das Angebot zur Installation einer Wallbox an meinem Tiefgararagenparkplatz liegt jetzt vor. Über 5.600 EUR soll der Spaß kosten. Unvorstellbar.