Priusfreunde.de

happyyaris schrieb:
Dann sollte es aber doch zu einer Insolvenz kommen, oder nicht?

Ja. Und das wenige was dann noch übrig ist wird unter den Gläubigern verteilt.

Was ist eigentlich mit denen, die bei der Sammelaktion jetzt bezahlt haben? Überweisen die erst wenn das Ziel erreicht ist? Ansonsten kann deren Geld auch schneller weg sein als sie gucken...

Sehe ich auch so! Diejenigen, die bereits und wirklich etwas mehr eingezahlt haben, werden kaum noch etwas zurück bekommen. Ein Insolvenzverfahren dauert Jahre/Jahrzehnte...

Gruß
Martin

schrubber schrieb:
Was ist eigentlich mit denen, die bei der Sammelaktion jetzt bezahlt haben?

Irgendwo stand, dass die erst zahlen müssen, wenn die 50 Mio zustande kommen.
Ich denk mal bei einigermaßen vorhandenem restlichen Sinn für Realität wird bei Sono in drei Tagen sicher nicht das neue Jahr gefeiert.

Ich denke: wenn die 50 Mio nicht zusammenkommen, ist es das Beste, was der Sion-Community passieren kann, denn dann wird nichts weiter eingezogen. Von dem bereits angezahlten Geld werden die meisten vermutlich eh nichts wiedersehen. Irgendwer musste ja auch die 100 Mitarbeiter zahlen, insbesondere die vielen Manager, die das sicher nicht für den Mindestlohn gemacht haben.

Mein Fazit: nette Idee, aber nicht marktfähig oder realisierbar.

Dis Idee War schon marktfäig. Nur wurde sie falsch angepackt. Anstatt auf Computern mir 100 Mitarbeitern sich um soziales gutes Betriebsklima mit Veganen Essen hätten sie sich um den physischen Aufbau eines fertigungsreifen Prototypen kümmern sollen. So ein Unternehmen ist kein Kinderspielplatz. Vielleicht hätte man zuerst einmal ein Auto mit Solarzellen nur auf dem Dach bauen sollen. Wenn das geklappt hätte, hätte man bei dem nächsten Auto den nächsten Schritt machen können. Dann hätten sie wenigstens etwas fehabt. Aber sie wollen alles auf einmal und haben jetzt nichts.

Gerd

Ich glaube auch nicht mehr dass die 50 Mio € von "der Basis" aufgebracht werden. Es könnte m.M.n. nur ein "etwas größerer" Investor helfen.

Ich bin aber der Meinung, dass es die vielen Negativ-Kommentare waren die viele der Interessenten abgeschreckt haben und so das fragile Gebäude beschädigten bzw. sogar zum Einsturz brachten. Bekanntlich wissen doch gerade wir Deutschen aus unserer "besonderen Geschichte" was man über die Medien bzw. heute das Internet so alles erreichen kann. Und auch eine negative, alles in den Dreck ziehende Stimmung in einem "Alternativen Forum" ist ein Puzzlestein dafür. Wenn Sono aufgibt beglückwünsche ich alle Bedenkenträger zu ihrem Erfolg und der erfolgreichen Arbeitsplatzvernichtung. Das muss man schon anerkennen.

Deutschland mit seinen Miesepetern ist einfach der falsche Standort um etwas neues auszuprobieren. Ich bin überzeugt, dass wenn Sono wirklich den Bach runter geht, dies mit das Hauptproblem war. Wenn Tesla in Deutschland gegründet worden wäre würde ich heute kein Model S fahren. Davon bin ich überzeugt. Diese Überzeugung entstammt aus meiner jahrzehntelangen beruflichen Erfahrung in einem großen DAX-Konzern.

An die Anschuldigungen der Besserwisser hinsichtlich "Sono hätte das oder jenes machen müssen" glaube ich erst (falls das denn meiner Meinung nach richtig wäre), wenn dies jemand mit Insiderwissen sagt. Aber was die Leute da so über Sono daherblubbern ohne jeweils wenigstens ein 6-monatiges Praktikum dort absolviert zu haben, das ist m.M.n. einfach nur Verleumdung. Und selbst wenn so jemand für seine Meinung einen Link angibt sagt das im Zeitalter der Fake-News und der Kostenreduktion bei den Medien absolut gar nichts über den Wahrheitswert der Quelle aus.

Ja, es wird auch m.M.n. sehr eng und es gibt viele kleine Bürger die da ihren Teil dazu beigetragen haben. Ich vermute, dass es in anderen Autoforen noch wesentlich dreckiger gegen Sono herging. Immerhin rede ich nur noch von einem Forum namens "bashingelectric.de". Naja, die Ladeplatzkarte ist sehr gut, aber ansonsten ist es auch nur ein Raubtierkäfig.

Insgesamt bin ich jetzt natürlich froh dass ich etwas Geld im Mai in Tesla gesteckt habe.

Die Lehre daraus: gute neue Ideen auf keinen Fall in Deutschland verwirklichen! Sch..ß auf die Arbeitsplätze.

Du machst es Dir und Sono etwas zu einfach mit der Schuldzuweisung und der Vergleich mit Tesla hinkt nicht nur, der ist grundsätzlich falsch, vor allem in der falschen Annahme das Scheitern von Sono wäre auf den deutschen Miesepeter zurückzuführen.

Einige grundsätzliche Unterschiede der Bedingungen für Startups in Deutschland und den USA wurden hier bereits 2011 mal ausführlich erläutert
www.kas.de/c/document_library/get_file?u...d&groupId=252038

85% aller Neugründungen in den USA scheitern innerhalb der ersten zwei Jahre, ist nur auszugsweise zu lesen, kann vergrößert werden
https://books.google.se/books?id=j2KPjV825BAC

Wenn Dir die Unternehmensgeschichte von Tesla unbekannt ist kannst Du ja mal nachlesen
de.m.wikipedia.org/wiki/Tesla,_Inc.
Elon Musk war bereits vor seinem Einstieg bei Tesla als Unternehmer sehr erfolgreich, Gewinne aus anderen Firmen wurden bei Tesla investiert, sprich: es waren Einnahmequellen aus laufenden Unternehmungen vorhanden. Dennoch konnte Tesla 2008 quasi in letzter Minute vor der Pleite gerettet werden.

Hat Sono oder irgendwer vom Management bei Sono Einnahmen in erheblicher Höhe aus laufenden Unternehmungen die investiert werden können? Da hab ich nie was von gehört. Es fehlt schlichtweg an Kapital und Risikokapital ist in Deutschland extrem schwer zu bekommen. Siehe dazu den ersten Link von der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Weniger jammern und gründlichere Analyse wären angebracht, aber wir sind ja hier im Land der Miesepeter.

Servus.

@alupo: thx
Ich denke zwar nicht, daß man den "Bedenkenträgern" eine essenzielle Schuld für den möglichen Misserfolg von Sono Motors zuweisen kann, sondern viel mehr unserem Kapitalismus und der Lobby aber den Grundtenor deines Beitrags sowie auch eine grundsätzliche Kritik an die "Bedenkenträger" teile ich umfänglich.


Grüße ~Shar~

Klar ist es mangels Risikokapital in DE schwer eine Firma aufzubauen. Aber das ist in der Natur der Deutschen verwurzelt. Risiko geht man ungerne ein. In anderen Ländern wie Schweden finanziert man Eigenheime auf Kredit und setzt die Tilgung nahe Null. Das würde in DE kaum jemand machen.

Aber selbst Musk hat es in den USA nur geschafft, weil er selbst viel Geld mitgebracht hat und alle Möglichkeiten der Finanzierung ausgeschöpft hat. Und er war gnadenlos bei der Auswahl seiner Mitarbeiter.

Schuld waren diesmal m.E. nicht die Bedenkenträger, sondern Sono selbst, die es "vergessen" haben zeitnah einen seriennahen Prototypen zu entwickeln und eigene Ingenieurskunst nachzuweisen.

Selbst wenn jetzt 50 Millionen zusammengekommen wären, wäre man jetzt zu spät. Den VW e-UP kann man preisgünstig kaufen und auch viele andere Modelle kommen nächstes Jahr.

Aber selbst e.Go Mobile AG hat es schwer gegen die etablierten Hersteller anzukommen. Ich bin gespannt, ob der e.Go weiter gefertigt wird oder nächstes Jahr mangels Käufer eingestellt wird. Der e.Go ist jetzt so teuer, dass er m.E. kaum noch attraktiv ist. Sollte Mercedes nächstes Jahr die Preise des Smart senken, wird es noch schwerer für den e.Go .

YarisGerd schrieb:
... mir 100 Mitarbeitern sich um soziales gutes Betriebsklima mit Veganen Essen ...
Hauptsache, man pflegt fleißig seine Vorurteile und sein rückwärtsgewandtes Weltbild.

Bist du dir sicher, daß diese Kritik ausgerechnet bei YarisGerd gerechtfertigt ist?

Timo

Hm. Die Vorwürfe, man habe das Ganze in innovationsfeindlicher Atmosphäre zerredet und daran sei es letztlich gescheitert kann ich nicht nachvollziehen. Für mich als Außenstehenden stellt es sich so dar:

Über Jahre hinweg hat Sono sehr professionell das eigentlich ansprechende Projekt in der Öffentlichkeit dargestellt und Kapital gesammelt. Verzögerungen gab es reichlich, doch die sind branchenüblich.

Was mir mehr Gedanken machte waren diese zwei zusammengeschraubten Autos, mit denen immer wieder auf Geldsammel-Tournee gegangen wurde. Sono selbst bezeichnete sie als "Pre-Prototypen", ihre Ähnlichkeit mit dem Endprodukt ist höchst fraglich. Daher erschien mir jede der zahlreich angebotenen Probefahrten überflüssig, obwohl ich sonst selten eine ausschlage.

So ging es jahrelang irgendwie ziemlich unkonkret weiter, begleitet von Zeit zu Zeit von einigen Appetithäppchen: Das Abstimmen der Community über die Außenfarbe zum Beispiel, das innovative Lüftungsmoos oder die sensationelle Mitteilung, das Auto erhalte LED-Scheinwerfer. Das war - mit Verlaub - insgesamt doch auffallend wenig und zog sich zeitlich wie Kaugummi.

Im April 2019 wurde dann der Auftragsfertiger vorgestellt, also endlich etwas Handfestes, toll! Doch im August 2019 hat man erneut das zukunftsweisende Interieur und das Moos betont, mehr Neues gab es wohl nicht zu berichten. Den zeitlichen Verlauf kann man hier nachlesen:

- sonomotors.com/de/story/

Mir vermittelte das bei allem Wohlwollen den Eindruck einer zähen Salami-Hinhalte-Taktik. Nicht, weil es mir persönlich nicht schnell genug ging, sondern weil absehbar war, dass der Sion auf diese Weise angesichts der Entwicklungen auf dem Markt viel zu spät kommen wird.

Und nach diesen vielen Jahren voller vermeldeter Meilensteine und Geld sammeln kam dann vor vier Wochen - für mich aus heiterem Himmel - diese Nachricht:

Der klassische Weg hat nicht funktioniert. Daher gibt es für uns nur einen Weg: wir gehen dahin zurück, wo wir hergekommen sind. Zu euch. Zur Community. Wir brauchen eure Unterstützung, um das Projekt Sion fortzusetzen. Konkret brauchen wir 50 Millionen Euro bis zum 30. Dezember 2019.
Man möge mir das bitte nachsehen, aber auf mich wirkt das nicht seriös. Ich würde mich trotzdem nie an den daraufhin oft zu lesenden Spekulationen beteiligen, die Gründer könnten nicht mit Geld umgehen. Das kann kein Außenstehender wirklich beurteilen. Mutmaßungen darüber sind aber die natürliche Folge der Entwicklung.

Auch kann ich nicht erkennen, dass derlei sowie andere geäußerte Zweifel in sozialen Medien ursächlich für ein Scheitern sein sollen. Die ganze Vorgeschichte und das Bild, welches das Unternehmen seit Jahren abgibt, dürften größeren Anteil daran haben.


happyyaris schrieb:
Schuld waren diesmal m.E. nicht die Bedenkenträger, sondern Sono selbst, die es "vergessen" haben zeitnah einen seriennahen Prototypen zu entwickeln und eigene Ingenieurskunst nachzuweisen.
So sehe ich es auch. Jetzt die Hauptschuld alleine im innovationsfeindlichen Klima zu suchen scheint mir eine Verdrehung von Ursache und Wirkung zu sein.

Grüße, Egon

Timico schrieb:
Bist du dir sicher, daß diese Kritik ausgerechnet bei YarisGerd gerechtfertigt ist?

Timo
Ich wollte keine Aussage über sein Lebenswerk treffen, sondern nur seine Bemerkung kommentieren. So mancher Nobelpreisträger hat sich schon eine Watschn für eine unbedachte Bemerkung eingehandelt

Ganz viele Startups scheitern, egal wo (USA oder D). Man hört nur selten etwas davon. Sono Motors war insgesamt recht "laut" und vielleicht wird ein Scheitern dann auch bekannter werden.

Nein, Kritiker haben das Projekt nicht zerredet. Insbesondere, da Sono Motors IMHO gerade unerwartet gut in den offiziellen Medien weg kam. Sie haben es offenbar verpasst, etwas handfestes zu entwickeln. Man kann zwar eine Menge von Leuten eine Weile etwas vorgaukeln, aber irgendwann wollen die meisten dann doch mal Ergebnisse sehen. Da es diese offenbar nicht gibt, liegt die Ursache eines IMHO wahrscheinlichen Scheiterns klar im Kern des Unternehmens.

Ein altes Bestandsauto nehmen, auf Solar und Strom umbauen und günstig verkaufen, wäre vielleicht günstiger gekommen und hätte erst einmal überlebenswichtiges Geld in die Kassen gebracht (ich schreibe mit Absicht nicht "gespült"). Ein besonders günstiges Auto zu bauen, wo ein Investor keine Chance auf einen Gewinn sehen kann, funktioniert nicht bei einem Projekt, was soviel Geld braucht, um erst einmal zum fliegen zu kommen. Es gibt auch Projekte für teure Autos, die scheiterten, z.B. von Dyson. Ein günstiges Auto wäre ungleich schwerer.

Wenn Dir die Unternehmensgeschichte von Tesla unbekannt ist kannst Du ja mal nachlesen
de.m.wikipedia.org/wiki/Tesla,_Inc.
Elon Musk war bereits vor seinem Einstieg bei Tesla als Unternehmer sehr erfolgreich, Gewinne aus anderen Firmen wurden bei Tesla investiert, sprich: es waren Einnahmequellen aus laufenden Unternehmungen vorhanden.Ich weiss sicher nicht "alles" über Elon Musk bzw. Tesla, aber ich habe seine Bio von Ashlee Vance gelesen. Und sie steht auch in meinem Bücherregal (auch deshalb habe ich für meine Verhältnisse so viele Aktien dieses Jahr gekauft). Die Biographie ist m.M.n. hervorragend recherchiert und nicht mit "Wikipedia" etc. vergleichbar. Das war echter Journalismus wie ich es liebe. Nichts gegen Wikipedia, aber dessen prinzipbedingte Grenzen sollte man berücksichtigen.

Daher werde ich weiterhin jedem raten, kein innovatives Unternehmen in Deutschland zu gründen.

Ach ja, noch ein sehr prominentes Beispiel von einem Lehrersohn aus einer eher ärmeren Familie vom Ammersee: Der aus Deutschland stammende Mitbegründer von Sun Microsystems, siehe hier: de.m.wikipedia.org/wiki/Andreas_von_Bechtolsheim . Er hat den Absprung in jungen Jahren gemacht und ist ebenfalls in den Multimilliardär geworden. Wo, natürlich in einem Land indem nicht alles neue nur niedergemäht wird von Bedenkenträgern, Besserwissern und Neidern. Ich gönne den US-Amerikanern, insbesondere den Californiern, diesen wirtschaftlichen Erfolg. Ihre Bevölkerung hat es sich verdient durch ihre offenere Einstellung (natürlich gibtves große Gebiete, in denen die Mentalität eher wie bei uns ist (siehe die Wahlergebnisse, rot versus blau), aber es gibt genügend Inseln der Akzeptanz Andererund des Wissens durch gute Ausbildung.

Hätten sich die hier und in anderen Foren so aktiven Selfmademanager mit ihren Tips doch an Sono Motors gewandt anstatt nur immer wieder zu wiederholen: es geht nicht, klappt nicht, Verbrennerbauer haben volle Schubladen, ich glaube an die Dieselverbrecher und dass sie ab sofirt alle Engel sindetc.. Wer steckt denn kapitalmäßig hinter Daimler? Ist doch offensichtlich dass die bisher außer aus Alibizwecken kein eAuto bauten. Und kein technisch verbrauchsarmes sowieso nicht. M.M.n. mussten sie ihren Haupteigentümer folgen (denn der hat im Aufsichtsrat das Sagen) und der Öffentlichkeit als Daimler glaubhaft versichern, dass eMobilität nicht funktioniert.

Das ist das Spiel und dann kommen die betriebswirtschaftlich sehr billigen Heerscharen die diese innovationsfeindliche Haltung auch noch kostenlos unterstützen. Bravo, wenn sich die Massen so billig für den Status Quo begeistern lassen. Ich habe das Konstrukt auch erst sehr spät durchschaut und mich von den paar Aktien getrennt. Klar, auch meine Dividenden waren gut, aber was habe ich damit mitangerichtet? Darauf bin ich nicht stolz. Und wenn man eine Firma die etwas Gutes für alle erreichen will niedermacht, auch darauf kann man nicht stolz sein.

Ich würde much jedenfalls für jeden negativen Kommentar schämen für das gemeinschaftliche Kaputtreden von Träumen, und das in Grund und Boden. Eine Ausnahme lasse ich zu: wenn der Kritiker selbst ein vergleichbares Projekt gestemmt hat, es muss ja nicht gleich so groß sein wie das was Elon Musk bisher in seinem Leben erreicht hat (Musk wollte mit Paypal ja die Banken wirtschaftlich verdrängen, was ja zum Teil erfolgreich war).

Aber ich habe auch keine Lust, weiter darüber zu diskutieren. Auch ich befürchte dass Sono nicht noch schnell einen großen Investor finden kann/will. Wenn Musk mehr verfügbares Vermögen hätte, hätte er Sono vielleich einfach aufgrund ihres strategischen Zieles geholfen? Wer weiss das schon...