Priusfreunde.de

Wie aus meinem Elektrojet-Thread bekannt, befasse ich mich mit Alternativen zu meinem schicken Tesla. Den könnte ich jetzt mit bestem Gewissen und voraussichtlich problemlos verkaufen. Angeschafft habe ich ihn, weil ich davon ausging, dass mein Fahrprofil mindestens 75 oder mehr Kilowattstunden und das Supercharger-Netzwerk erfordern.

Wie ich mittlerweile weiß, war das ein Irrtum. Beides macht es natürlich einfacher, aber unbedingt notwendig ist es nicht. Trotz Ladesäulen-Kleinstaaterei und lobbygesteuerten Fehlentwicklungen brauche ich im Alltag keinen 90 kWh-Akku. Das hatte ich falsch eingeschätzt und Probleme gesehen, wo es keine gibt. Jedenfalls nicht dort, wo ich unterwegs bin.

In den letzten Monaten ist es mir bis auf wenige Ausnahmen gelungen, ohne Supercharger-Nutzung einen Ladehub von maximal 50 Prozent Akkukapazität nicht zu überschreiten, in der Regel war es aber weniger. Das heißt, ich habe trotz Winter und viel Standheizung meist nur 25 Kilowattstunden zwischen zwei Ladungen benötigt, nur selten waren es 40. Es erscheint mir nicht notwendig, dafür zweieinhalb Tonnen übermotorisiertes Sportcoupé durch die Gegend zu fahren, auch wenn das tierisch Spaß macht.

Dies zur Erklärung des Gedankengangs. Ob ich den Tesla wirklich hergebe, hängt in erster Linie davon ab, ob eine für mich brauchbare Alternative tatsächlich verfügbar ist. Genau das soll dieser Thread klären.

Kommt für mich nichts dabei heraus, haben wir zum Schluss immerhin eine nützliche tabellarische Übersicht. Ich hoffe auf rege Beteiligung.

Grüße, Egon

Edit vom Moderator KSR1:
Direktlink zu Egons Fahrzeugliste
Übersicht von Hr. Nyland
yarison schrieb:
Das Excel ist nur rechnerisch und nicht praxisrelevant. Aber man sieht, welcher Anbieter, welche Nutzer haben möchte wenn man mit Lademenge und Ladeleistung spielt.

Im ersten Schritt wäre es nett, wenn wir zusammen diese Tabelle vervollständigen und gegebenenfalls korrigieren können. Vorab zu erwähnen:

• Dieser erste Entwurf ist noch ziemlich lückenhaft.


• Die Auswahl der Fahrzeuge entspricht den wenigen für mich in Frage kommenden Kandidaten. Nicht aufgeführt sind BMW i3 (relativ ineffizient, zu wenig Reichweite) und der Daimler B200e (kann man nicht kaufen). Der VW e-Up ist mehr so aus Gag mit rein gerutscht, weil ich den so knuffig finde. Der Tesla dient zum Vergleich.


• Meine Einstufung der Assistenzsysteme ist subjektiv und grob. Sie basiert bei einigen Modellen nicht auf persönlichen Erfahrungen, sondern auf gelesenen Beschreibungen der Fähigkeiten.


• Bei Schuko habe ich mich für die Angabe des Ladestroms entschieden, bei allen anderen Anschlüssen für die Ladeleistung. Das ist sicher diskussionswürdig, für mich aber praktikabler.

Wer steuert fehlende Daten bei und korrigiert falsche?
Sprechen Daten für die Aufnahme eines weiteren Modells?

Ich freue mich auf Eure Beiträge!

Grüße, Egon

Zuerst Frage 2: ja, Nissan Leaf 2019 mit voraussichtlich 60 kWh und "unvernünftigen" 160kW/220PS

Frage 1 zum Leaf:

www.nissan.de/fahrzeuge/neuwagen/leaf/re...n.html#driving_tools

HAUSHALTSSTECKDOSE

Ihren NISSAN LEAF können Sie ganz bequem über einen normale Haushaltssteckdose aufladen.

Ihr NISSAN Elektrofahrzeug können Sie öffentlich sowohl an AC (Wechselstrom) Ladestationen als auch an DC (Gleichstrom) CHAdeMO Schnellladestationen aufladen.

Leider lädt er nicht dreiphasig auf, so daß wg. Schieflast das auf ca. 4kW bzw. mit mitgeliefertem Ladekabel auf 3,7 kW begrenzt ist.

Hallo Egon

Das ist das tolle an diesem Forum, solche neutralen und faktenbasierten Erfahrungsberichte bekommt man sonst einfach kaum.

Wo sonst, ausser hier kann man sachlich formuliert nachlesen, dass man doch nicht so viel Kapa benötigt, wie zuerst gedacht?

Reichweitenangst wurde uns offenbar allen erfolgreich eingeimpft

Ich habe zu dem Thema Alternativen bei der Evaluation meines nun bestellten Leaf 2018 eine Exceltabelle erstellt, wo die theoretischen Roll- und Luftwiderstände verschiedener E-Fahrzeuge gegen DIE Referenz (natürlich der PII ) graphisch dargestellt sind. Nur Fakten, soweit zugänglich und bekannt! Muss aber noch den Tesla und den e-Up hinzufügen...Ich melde mich bei Dir per PM, Egon. Würde das Excel-Sheet gerne mit dem Forum teilen.

Gruss, Knoli

Fahrzeugdaten

Ioniq EV
- www.goingelectric.de/wiki/Hyundai_Ioniq

Leaf
- www.goingelectric.de/wiki/Nissan_Leaf

Ampera-e
- www.goingelectric.de/wiki/Opel_Ampera-e

Übersicht
- www.goingelectric.de/wiki/Hauptseite#Ele...ell.C3.BCbersicht.29

Huhu autogasprius_berlin, ich glaube Du weißt, daß Du nicht einfach lange Zitate von fremden Quellen posten darfst. Bzw., daß Du uns damit Arbeit machst.

LG
Klaus

Egon schrieb:
Nicht aufgeführt sind BMW i3 (relativ ineffizient, zu wenig Reichweite)
Laut dieser Tabelle ist der i3 nicht so ineffizient. Die alten Leafs, e-Gölfe und Zoes schneiden schlechter ab.

- www.goingelectric.de/forum/resources/image/38207

Ich würde den Wagen in die Tabelle mit aufnehmen.

Fahrzeugdaten i3
- www.goingelectric.de/wiki/BMW_i3

Hallo Egon,

ich hätte direkt an Golf, Leaf oder Ioniq gedacht.
Vorteil des Ioniq könnte sein, daß er CCS mit bis 80kW kann, wenn es die Säule kann.
Akkukapazität ist nur ein Teil. Schau auch auf realistische Verbräuche im Winter.

LG
Klaus

Hallo Egon,

die Assistenzsysteme des Model S bewertest du als sehr gut, die aller anderen als schlecht (da gebe ich dir Recht), mittel und "nur" gut?

Ich würde das irgendwie anders sehen. Der Leaf 2 fährt ebenfalls teilautonom und verlangt, wie der Tesla, nur ab und zu den Griff ans Lenkrad. Dafür hat er automatische Wischer und automatisches Licht, was soviel ich weiß dem Tesla fehlt, oder - und was ich auch als eine Art Assistenz sehen würde. Was kann der Tesla in Sachen Assistenz denn so viel besser als alle aufgeführten anderen?

Und bitte nicht die theoretische Möglichkeit nennen, dass der Tesla-Autopilot vielleicht irgendwann mal richtig mehr kann als alle anderen.

Spannende Sache. Hätte nicht gedacht, dass du gedanklich so schnell wieder bereit bist, dich vom Tesla zu trennen.

Der Leaf mit 60 kWh könnte der große Game Changer werden: Angeblich eingebauter 22 kW Lader (ich tippe mal mit saftigem Aufpreis), das Pro-Pilot-Assistenzpaket ist wohl nicht schlecht. Bleibt als einziger (politischer) Nachteil Chademo. Vielleicht kommen dann doch mal Adapter"kabel" Chademo auf CCS?

Hyundai Kona: Wird auf der Messe in Genf vorgestellt, soll wohl viel Reichweite haben (angeblich auch mit 64 kWh Akku), und einen Staufolgeassistenten. Ist halt ein relativ kleines Auto.

Danke für die ersten Beiträge und die Links. Das Zusammenschreiben der Daten ist einigermaßen mühsam, weil man oft statt Fakten auf Marketinggeblubber stößt.

Der BMW i3 kommt zwar für mich aufgrund der bemerkenswert niedrigen Akkukapazität nicht in Frage (deshalb auch die Vermarktung mit "94 Ah", reine Verarsche), aber ich nehme ihn trotzdem in die Tabelle auf. Habe ich mit dem e-Up schließlich auch gemacht.

@Jorin

Ich schreibe später etwas dazu.

Grüße, Egon

Volvo XC40 fällt mir noch ein. Kommt als Plug-in und reines Elektroauto (viel weiß man aber noch nicht drüber). Das Plug-in-Antriebssystem habe ich im XC90 T8 Twin Engine testen können, alles im Volvo ist erste Sahne, sodass ich echt überlege, der nächste könnte ein Volvo werden. Mein Fahrbericht zum XC90 Plug-in steht kurz vor der VÖ, falls es dich interessiert.

Ehrlich gesagt ist es mir zu mühsam, Modelle aufzunehmen, die es nicht oder noch nicht gibt. Gerne kann man die Tabelle erweitern, wenn man diese Autos kaufen kann.

Auch wenn es kein BEV ist, wird der XC90-Bericht sicher nicht nur von mir gerne gelesen. Du solltest ihn dann einfach im passenden Thread verlinken (KLICK).

Gerade gesehen: Der XC-Thread wurde 07/2014 eröffnet, ist also schon über dreieinhalb Jahre alt. Es vergeht immer viel Zeit zwischen Ankündigungen und kaufbaren Autos, wobei das hier noch vergleichsweise flott gegangen ist.

Grüße, Egon

Jorin schrieb:
Spannende Sache. Hätte nicht gedacht, dass du gedanklich so schnell wieder bereit bist, dich vom Tesla zu trennen.
Ich bin nicht so sicher, ob ich dazu bereit bin. Das hängt von den verfügbaren Alternativen ab, daher dieser Thread. Tesla-Fahren macht unglaublich Laune, was in meiner Wahrnehmung auch, aber nicht in erster Linie mit den sehr guten Fahrleistungen zu tun hat. Es ist mehr das überzeugende Gesamtpaket. Womit wir bei der Frage wären:

Was kann der Tesla in Sachen Assistenz denn so viel besser als alle aufgeführten anderen?
Oh, da gibt es tatsächlich eine ganze Menge. Eigentlich ist der Unterschied sogar noch viel größer als einfach nur "Gut" zu "Sehr Gut". Ich werde versuchen, das zu vermitteln.

Was die Güte einzelner Funktionen angeht, so kann ich nur über Teslas mit AP1 aus erster Hand berichten. An Dinge wie Wisch- oder Lichtautomatik oder auch ABS und ESP habe ich gar nicht gedacht, die setze ich bei allen als selbstverständlich voraus.

Genauso wenig wollte ich auf Dinge hinaus, die nur ein Tesla kann. Beispielsweise die Funktion, mit der man ihn per Fernsteuerung über geringe Distanzen bewegen kann, wobei er Hindernissen selbsttätig ausweicht. Das können andere zwar nicht, aber das bildet ausdrücklich nicht die Basis meiner Bewertung.

Ich möchte also auf etwas ganz anderes hinaus. Schwer, das in Textform rüberzubringen. Probieren wir es so:

Bei Autos treffen wir auf einzelne Assistenzsysteme, die auf Sensoren und Steuergeräten basieren, die mehr oder minder elegant in das jeweilige Fahrzeug integriert wurden. Im Idealfall bilden die einzelnen Systeme in Kombination einen brauchbaren Verbund.

Der Tesla ist hingegen ein einziger fahrbarer Rechner, bei dem solche Dinge Bestandteile seines Programms sind. Der Hauptunterschied ist also, dass man bei einem Tesla nicht zwischen Fahrzeug und Assistenzsystemen unterscheiden kann - ein Tesla ist ein einziges fahrbares Assistenzsystem, wenn man so will. Permanente OTA-Updates machen das Gesamtsystem ständig besser und sicherer und geschmeidiger.

Das merkt man am "Autopilot": Klar ist der auf dem Papier nur ein Level 2-System und basiert im Wesentlichen aus der Kombination Spurhalte-Assistent und Abstands-Tempomat - das können andere auch, völlig richtig. Und trotzdem ist das bei Tesla viel mehr, was man vor allem in schwierigen Situationen merkt.

Zum Beispiel entscheidet der Tesla selbst, welche Funktionen er wann zur Aktivierung anbietet oder ob in der aktuellen Situation nur Teil-Unterstützung oder Selbstfahren angesagt ist. Und er entscheidet das überraschend gut und praxisgerecht, man fühlt sich nicht bevormundet.

Fährt er selbst und die Situation verschlechtert sich temporär, kann der Tesla aufgrund der noch verfügbaren Parameter entscheiden, weiterhin selbst zu fahren - etwa, indem es sich vorübergehend nur am Vorausfahrenden oder nur an einer Straßenbegrenzung orientiert. Oft meistert er so auch Umstände, die man ihm einfach nicht zutraut (und versagt gelegentlich an Stellen, wo man es sich überhaupt nicht erklären kann). In 90 Prozent der Zeit agiert er aber wie ein vollwertiges Level 3-System. Auch die Totmann-Schaltung ist sehr intelligent gelöst und abhängig von der aktuellen Gesamtsituation.

Fleet Learning ist ein weiterer Aspekt. Die Erlebnisse Hunderttausender Teslas im Fahrbetrieb führen zu einer ständigen Verbesserung der Eigenschaften aller Teslas. Schon das ist ein unschätzbares Alleinstellungsmerkmal, das in der allgemeinen Wahrnehmung viel zu wenig beachtet wird.

Als netter Nebeneffekt kommen plötzlich völlig neue Funktionen hinzu, sobald die Programmierer damit fertig sind und sie per Update verteilt haben. So gab es in letzter Zeit etwa eine elektronische frei programmierbare Einstiegshilfe, ein optimiertes Verhalten der Akku-Temperierung, ein jetzt auch abschaltbares Keyless-System mit einer gelungenen synthetischen Intelligenz, zusätzliche Fahrmodi und dergleichen mehr.

Eine vollständige Aufstellung spare ich an dieser Stelle, aber tatsächlich passiert ziemlich viel. Nicht immer im gewünschten Tempo und vor allem nicht in der Reihenfolge und mit der Priorität, welche viele Besitzer sich wünschen. Aber es passiert was.

Ich kann es nicht besser zusammenfassen als so: Ein Tesla unterscheidet sich konzeptionell von allen anderen Autos auf dem Markt. Der Unterschied ist erheblich, aber man "erfährt" ihn erst nach einiger Zeit. Hier wurden keine Systeme integriert, sondern das ganze Auto ist ein einziges ständig weiterentwickeltes System. Der Begriff "Assistenzsystem" oben in der Tabelle ist daher für einen Tesla zu eng gefasst, der Abstand zu anderen Autos mit einer Schulnote Differenz deutlich unterbewertet.

Grüße, Egon

wie immer sehr gut beschrieben und geschrieben. +1

Ich will, trotz meines Datenschutzfimmels, nie mehr ein Auto welches auf dem technischen Stand der Auslieferung stehen bleibt, bis zu seiner Verschrottung. Ich will auch keine überall auf dem Armaturenbrett verstreuten Knöpfe zum drücken, selbst wenn diese alle beleuchtet sein sollten. Das habe ich auf meinem Smartphone schon lange nicht mehr, warum also im Auto? Geht doch auch bei Windows, bei Android etc.
Aber ich war schon immer Scifi Fan

Nur ein Sion hätte bei mir aktuell vielleicht noch eine Chance wegen der PV-Anlage, des Bordladers, der Stromentnahmemöglichkeit und wegen der Firma als solcher.

Vielleicht solltest Du Dir auch den Verbrauchsvergleich laut EPA anschauen. Die Liste hier kennst Du ja, dennoch der link:
www.fueleconomy.gov/feg/PowerSearch.do?a...pg=0&rowLimit=10