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Hybrid-Fahrzeuge des BMW-Konzerns.
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THEMA: Zwei Tage mit dem BMW i3
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#455419
Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 22:46 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Vorweg: Das ist kein Testbericht, sondern ein Fahrbericht. Ich hatte zwei Tage einen BMW i3 zum Ausprobieren und schildere hier subjektiv meine Eindrücke.

Dabei konzentriere ich mich auf die Dinge, die mich selbst in erster Linie interessieren: Praktischer Nutzwert, Fahrgefühl, Sitzgefühl, Raumgefühl, Antrieb, Fahrwerk, Instrumente und Infotainment. Es gibt natürlich viel, viel mehr über ein Auto zu berichten, aber das konnte und kann man alles an vielen anderen Stellen im Web nachlesen. Der i3 ist schließlich schon über vier Jahre auf dem Markt.

Bei meinem Bericht bin ich um Fairness bemüht und vermeide insbesondere Vergleiche mit einem Tesla, weil ich diese für unangebracht halte.

Mit dem BMW i3 (und dem e-Golf, und einigen anderen Modellen) befasse ich mich, weil ich mittlerweile weiß, dass ein relativ kleiner Akku kein grundsätzliches KO-Kriterium ist - jedenfalls nicht dort, wo ich meist unterwegs bin. Mein Ladeverhalten belegt das recht eindrücklich: Der Abstand zwischen zwei Ladungen liegt praktisch permanent unter 200 Kilometer, selbst im Winter und mit Standheizung.

Der BMW i3 ist eines der sehr wenigen E-Autos, die in einem überschaubaren Zeitraum (zwei bis drei Monate) lieferbar sind. Bei anderen Fabrikaten sind Lieferzeiten von einem Jahr und mehr nicht ungewöhnlich.

Das Auto ist noch keinen Monat alt gewesen, Kilometerstand bei Übernahme etwa 1550. Ich bin damit knapp 300 Kilometer gefahren.






Dieser i3 (kein i3s) war voll ausgestattet und liegt bei einem beachtlichen Listenpreis von knapp 55.000 Euro - sehr viel Geld für relativ wenig Auto. Außentemperaturen im Testzeitraum durchgehend im Minusbereich, tiefste Temperatur Minus 10 Grad.

Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern.

Grüße, Egon
Egon
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#455420
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 22:46 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Ein ansprechender Punkt ist das Raum- und Türenkonzept. Es wird in nahezu allen Testberichten klar negativ bewertet. Tatsächlich sind die gegenläufigen Türen unpraktisch, wenn man parallel zu anderen Fahrzeugen in einer Parklücke steht und die hintere Tür öffnen muss. Das geht nämlich nur, wenn die vordere auch offen ist, und damit hat man sich selbst zwischen den beiden Türen eingebaut. Wenn jemand hinten ein- oder aussteigen möchte, muss sich ein vorne Sitzender erst abschnallen und seine Tür öffnen.

Das waren die Nachteile. Der grandiose Vorteil ist die fehlende B-Säule. Wenn man beide Türen öffnet und den vorderen Sitz nach vorne schiebt, entsteht ein freier luftiger Einstieg, der den Zugang zur Rückbank sehr einfach macht. Meine Passagiere sind meist zwischen Mitte 80 und Mitte 90, da ist so etwas gar nicht hoch genug zu bewerten.









Das ist für mich äußerst wichtig, im Gegensatz zur Carbon-Karosserie, die kein wesentliches Kaufkriterium darstellt. Die Karosserieteile werden in den USA gefertigt und nach Leipzig verschifft, wo das Auto gebaut wird. Das ist also kein Carbon-Dekor, sondern das ist tatsächlich kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff:








Die lackierten Teile (Türen, Motorhaube, Kotflügel etc.) bestehen überwiegend aus Kunststoff.

Der Kofferraum ist ein besseres Handschuhfach. Allerdings sind die Lehnen der Rückbank 50/50 umlegbar und es entsteht eine hervorragend nutzbare, weil völlig ebene Ladefläche, die ziemlich genau der eines CT 200h entspricht. Nur die Ladekante ist mit 75 cm etwas höher.





Das Tür- und Raumkonzept ist mir sehr sympathisch. Zwei Leute haben vorne üppig Platz, zwei weitere können hinten konkurrenzlos bequem zusteigen. Um dort mit langen Beinen halbwegs bequem zu sitzen, müssen die vorne Sitzenden etwas weiter nach vorne rücken, was aber kein großes Problem darstellt, denn dort ist genug Platz. Alles in allem eine reife Leistung für einen 4 Meter-Kompaktwagen, der Raum wurde gut genutzt.

Ein weiteres Highlight ist das Glasdach, das sich aufstellen, teilweise öffnen und mit zwei leicht transparenten Schiebern getrennt abdecken lässt. Das großzügige Raumgefühl ist unbezahlbar, für mich ein unverzichtbares Extra in jedem Auto. Nur durch das Glasdach wird es richtig hell und luftig im Auto.







Grüße, Egon
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#455421
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 22:47 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Der E-Antrieb ist im i3 nicht halbherzig umgesetzt, sondern BMW hat alles richtig gemacht. Der Akku wird aktiv temperiert, ist optional dreiphasig mit 3 x 16 A (11 kW) ladbar und an einem CCS-Schnelllader mit bis zu 50 kW. Als es richtig knackig kalt war, habe ich allerdings nur 25 kW errechnet, eine Anzeige sieht man nicht. 10 Grad wärmer waren es errechnet rund 44 kW.

Die Reichweite, meiner Meinung nach ein eher überschätzter Faktor, war ernüchternd schlecht. Das lag aber an den Außentemperaturen: Minus 2 Grad war die höchste, die ich gesehen habe, die meiste Zeit war es irgendwo zwischen Minus 6 und Minus 10 Grad. Das erforderte die Beheizung des Akkus und sehr viel Energie für die Innenraumheizung.

Mehr als 160, bestenfalls 170 Kilometer ohne Nachladen waren unter diesen Umständen nicht zu machen. Im Sommer schafft man schätzungsweise 100 Kilometer mehr. Ich habe in den zwei Tagen dreimal geladen, aber nicht ganz voll. Zweimal war notwendig.

Die Reichweitenanzeige ist tendenziell zu skeptisch und wird zu häufig neu berechnet, was zu starken Schwankungen führt und eher beunruhigt als Vertrauen schafft. Sie ist stark abhängig vom eingestellten Modus, deren es drei gibt (beim i3s sind es vier). Eine prozentuale Anzeige gibt es nicht. Das Auto ist nicht doof, im Gegenteil. Es berücksichtigt für die Prognose neben dem SOC etliche andere Parameter, beispielsweise Außen-, Innen- und Wunschtemperatur, Geschwindigkeit, vergangene Fahrten, (un-)ökonomischen Fahrstil, Navi-Ziele und so fort.

Auf Wunsch wird die aktuelle Reichweite grafisch im Navi dargestellt. Bei gesetzter Routenführung nicht nur so wie hier einfach als Kreis, sondern bezogen auf die Richtungen ungleichmäßig, nämlich in Abhängigkeit der in die jeweilige Richtung führenden Straßen und mit mehreren eingeblendeten Grenzen in Abhängigkeit vom Fahrmodus. Das ist sehr aufwändig und schön gemacht.





Die durch die Modi sich verändernde Kennlinie des Strompedals macht sich erheblich bemerkbar, aber in allen Modi hat das Auto jederzeit genug Leistung. Mir hing es im Standard-Modus "COMFORT" eher zu spontan am Strom, "ECO PRO" fand ich angenehmer weil sanfter.

Die Beschleunigung wird aus dem Stand so etwa bis Tempo 30 leicht gedrosselt, mutmaßlich zur Schonung von Fahrwerkskomponenten. Danach geht es vorwärts mit allem was geht, und das ist eine ganze Menge. Der kleine i3 schnellt davon wie vom Katapult geschossen und alle anderen werden im Rückspiegel schnell kleiner. Das fühlt sich stärker an, als die angegebenen 170 PS vermuten lassen. Das Auto macht gerade im Stadtverkehr viel Spaß und lässt sich überall leicht manövrieren und einparken.

Umso enttäuschter bin ich vom Fahrwerk. In vielen Testberichten werden die Agilität und die Straßenlage und der niedrige Schwerpunkt besonders gelobt. Ich kann das leider gar nicht teilen. Ich finde das Fahrwerk unangenehm stoßig, hölzern und polternd, den Schwerpunkt zu hoch, das Kurvenverhalten mittelprächig. Der Antrieb hat reichlich Bums, aber man bringt die Fuhre viel zu leicht und viel zu oft in den Grenzbereich.

So agil das Auto mit seinem winzigen Wendekreis in der Stadt ist, so schlecht ist seine Autobahn- und Langstreckentauglichkeit. Der i3 ist stark seitenwindempfindlich, reagiert auf kleinste Unebenheiten der Fahrbahn und man ist permanent am Korrigieren. Der Geradeauslauf ist aufgrund der schmalen hohen Reifen miserabel, das Auto läuft jeder Fahrbahnneigung hinterher. Mein Exemplar hatte zudem einen ausgeprägten Rechtsdrall, der auf Autobahnen ständiges Gegenlenlenken erforderte. Das war schon sehr nervig.

Natürlich kann man mit einem i3 auf der Autobahn fahren, aber andere Autos sind für diese Aufgabe einfach besser geeignet. Für mich ist das ein KO-Kriterium, denn ich fahre ständig Autobahn und kann ein derart unruhiges Fahrzeug nicht brauchen. Hätte es wenigstens einen brauchbaren Fahrspurassistenten... - hat es aber nicht.

Grüße, Egon
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#455422
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 22:47 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Negativ ist mir die Instrumentierung, positiv das Infotainment und dessen Integration in das Fahrzeug aufgefallen.

Vor dem Fahrer befindet sich ein winziges schmales Display, eigentlich nur ein breiter Sehschlitz. Auf den ersten Blick fällt das nicht auf, weil der Kasten relativ groß ist. Er besteht aber zu zwei Dritteln aus Kontrolllampen. Nur in der Mitte bleibt ein schmaler Streifen mit dem eigentlichen Display.

Aufgrund seiner geringen Größe ist eigentlich logisch, dass es in manchen Betriebszuständen hoffnungslos mit Anzeigen überfrachtet ist. Zeitweise ist das ganze Display komplett voll, davon habe ich leider kein Bild. Man kann es sich aber gut vorstellen. Viel unübersichtlicher geht nicht, das ginge besser.









Die rote Lampe oben ist in fünf Segmente geteilt. Mit aktivem Radar-Tempomat erscheinen 1. nur zwei Streifen rechts und links. Das rote Feld 2. dazwischen erscheint, wenn der Radar-Tempomat das Tempo hält. Das Auto obendrüber 3. erscheint, wenn er ein Fahrzeug vor sich entdeckt hat, an dessen Geschwindigkeit er sich orientiert. Die beiden roten Ecken unten 4. erscheinen, wenn der Stauassistent aktiviert ist. Und dazwischen erscheint noch 5. ein Lenkrad, wenn der Stauassistent lenkt.

Das tut er allerdings nur bis Tempo 60 km/h, nur auf vierspurig ausgebauten Schnellstraßen und dann auch nur eher symbolisch. Das System funktioniert, bringt aber in der Praxis ziemlich wenig. Selbst der zurückhaltende LDA des P4 unterliegt weniger Einschränkungen.

Jetzt wenden wir unseren Blick dem Mitteldisplay zu. Das fällt zunächst mit seinem ungewohnten Format auf, denn es ist sehr breit, aber sehr niedrig. Umso mehr Mühe haben sich die Entwickler mit der Nutzung dieses Formats gegeben, denn die ist insgesamt gut gelungen. Die Funktionen, ja eigentlich die gesamte Integration wirkt geschmeidiger als etwa in einem Prius. BMW kann das einfach.

Diese Kacheln sind die Kurzansichten weitere Menüpunkte, die man sich dann quasi als Vollbild anzeigen lassen kann. Im normalen Fahrbetrieb sieht man davon immer zwei mal drei, das hier ist die Gesamtübersicht:






Ein vielfach konfigurierbarer Splitscreen ist ebenso integriert:





Die Rückfahrkamera ist gestochen scharf, hat ein akzeptables Bildrauschen bei Nacht und arbeitet zusammen mit eingeblendeten grafischen Elementen in unterschiedlichen Farben und Höhen (jeder Sensor ein Balken) exzellent als Einparkhilfe.





Die Bedienung mit einem Dreh-Drück-Knopf auf der Mittelkonsole, einer sehr guten Spracheingabe und einigen Tasten für Klimatisierung, Scheiben und Sitzheizungen ist gelungen und zumindest weitgehend intuitiv. Mit der Menüstruktur habe ich allerdings gefremdelt, das hat dann doch einige Zeit gedauert und bis zum Schluss fand ich einige Details unlogisch.

Trotzdem überwiegt der positive Eindruck. Sehr schön und nützlich sind auch die mit allen erdenklichen Funktionen frei belegbaren Funktionstasten, wie man sie von allen neueren BMW-Modellen kennt.





Die blaue Schrift "ECO PRO" oder "ECO PRO +" (gelbes Oval) erscheint je nach Modus, im normalen Modus verschwindet sie völlig. ECO alleine gibt es übrigens nicht. Im Plus-Modus arbeitet das Gebläse weiter, um Scheibenbeschlag zu verhindern, gesteuert über einen Luftfeuchte-Sensor. Die Heizung bleibt aber ausgeschaltet, bei Minusgraden nicht praktikabel.





Einmal ist die Heizung ausgefallen, als ich im Auto saß und noch ein paar Minuten auf das Ende der Ladung wartete. Es kam nur noch eiskalte Luft, bei Minusgraden nicht so angenehm. Ich habe alles erdenkliche probiert, aber nichts davon hat geholfen. Ich musste tatsächlich aussteigen, den Ladestecker abziehen, das Auto verriegeln, wieder öffnen und erneut ansaften. Erst dann gab es wieder Heizung.

Die Verarbeitung wirkte auf den ersten Blick tadellos, ist es aber nur bedingt. Neben einigen wenigen Geräuschen hat besonders genervt, dass die geschlossene hintere linke Tür mehrfach als offen signalisiert wurde. Das war jeweils nur durch Aussteigen, Öffnen und mehrfaches kräftiges Zuschlagen der Tür zu beheben, was bei einem Neuwagen keinen guten Eindruck hinterlässt.

Grüße, Egon
Egon
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#455423
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 22:47 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Hier ein paar Eindrücke des Audio- und Navi-Systems.

Der aufpreispflichtige und nach einiger Zeit kostenpflichtige "Connected Drive" arbeitet mit einer permanenten Mobilfunkverbindung. Online-Updates der Fahrzeugsoftware und der Navigationsdaten gibt es nicht. Die Wetter-App wird je nach Standort aktualisiert. Weitere Apps sieht man hier:









Eine andere App ist der Parkplatz-Service:







Nicht alles hat immer funktioniert. Diesen Bildschirm habe ich leider öfter gesehen:





Das aufpreispflichtige "Harman/Kardon"-Audiosystem klingt ziemlich gut und ist völlig ausreichend, aber ich habe in Autos schon besseres gehört.

Ein bis zum Rand gefüllter 64 GB USB-Stick wurde klaglos und auf Anhieb verdaut, MP3-Tags berücksichtigt, Coverbilder korrekt dargestellt.









Der optionale DAB-Empfänger ist ausgezeichnet und bietet sogar einen elektronischen Programmführer:






Grüße, Egon
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#455424
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 22:47 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Was mir sonst noch so einfällt, unsortiert wie es mir gerade durch den Kopf geht:

  • Das automatische Parken funktionierte gut, ließ sich aber nicht immer aktivieren.

  • Die beiden dreistufigen Sitzheizungen sind derart kräftig, dass sie sich als Verhütungsmittel eignen. Bei Minus zehn Grad verbrennt man sich innerhalb von 90 Sekunden den Hintern und muss zurück regeln.

  • Das Wischfeld der gegenläufigen Scheibenwischer ist auffallend groß, prima! Leider sind sie recht laut und der rechte Wischer knallte immer an den Anschlag, was sich so gar nicht Premium anhörte.

  • Das Bi-LED-Licht des i3 ist Klasse, egal ob Abblend- oder Fernlicht.

  • Die Spracheingabe ist enorm treffsicher, ihr Einsatz macht Freude. Statt ihrer oder der Eingabe über den Drück-/Drehknopf kann man auch mit dem Finger die Zeichen auf der Oberseite des Knopfes malen. Das funktioniert prima, die gezeichneten Eingaben werden sicher dekodiert.

  • Der aufpreispflichtige Range-Extender (ein kleiner Zweizylinder-Motorradmotor) ist sowohl räumlich als auch softwareseitig sauber integriert, macht aber aus dem Elektroautro einen seriellen Hybriden. Leider einen sehr ineffizienten, denn mit 7 bis 9 Liter pro 100 Kilometer muss man rechnen. Außerdem macht der Verbrenner das Auto 120 Kilo schwerer und verhindert den Einbau der Wärmepumpe, weil dafür kein Platz bleibt.

  • Große Teile des Innenraums sind mit angeblich recycleten Kunststoffen verkleidet. Das sieht ziemlich scheibe aus und fühlt sich auch so an. Es erinnerte mich an eine dieser hässlichen Parkbänke aus aufbereiteten Joghurtbechern. Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass der Innenraum als Gesamtheit gar nicht schlecht aussieht. Durch die sich deutlich voneinander unterscheidenden vier Ausstattungslinien lässt sich das Auto nach eigenem Geschmack individualisieren.

  • Die Grundversion des i3 für rund 35.000 Euro ist mager ausgestattet. Jedes kleine Extra kostet reichlich Aufpreis. Obwohl ich das Auto mochte und in mancher Hinsicht auch überzeugend finde, halte ich die 55.000 Euro meines i3 für das Gebotene überzogen.

  • Die Vorprogrammierung der Heizung hat prima funktioniert. Eine Temperatur kann man nicht einstellen, es wird automatisch (Sommer wie Winter) auf 23 Grad temperiert. Man muss dazu einen Abfahrtzeitpunkt angeben und das Auto startet unter Berücksichtigung der Außen- und Innentemperatur rechtzeitig vorher die Klimatisierung.

Ich hoffe Ihr hattet ein bisschen Spaß beim Lesen. Fragen beantworte ich gerne. Falls mir noch weitere Punkte einfallen, liefere ich sie nach.

Grüße, Egon
Egon
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#455426
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 22:53 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Danke für deine(n) Bericht(e), ich finde den i3 ganz ok, auf jeden Fall besser als der Aygo!

Grüße
ToyotaFan202
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Ab 03/2017 mein erster Prius:
2008, Onyxschwarz, Sol, damals mit 90.000km, jetzt ca. 115.000km.
Davor (fast) nur Toyota gefahren, 50 Autos.
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#455427
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 23:09 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
moin,
wie immer ein schöner Bericht.
Egon schrieb:
Wenn jemand hinten ein- oder aussteigen möchte, muss sich ein vorne Sitzender erst abschnallen und seine Tür öffnen.
Einfach nur Tür öffnen reicht da nicht? Lässt die sich nicht öffnen wenn man noch angeschnallt ist?
rst1
Beiträge: 1835
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Viele Grüße,
Ralf

P4, Exe, blau, chrom, EVO 5, sonst nix.
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#455429
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 23:14 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
ToyotaFan202 schrieb:
Danke für deine(n) Bericht(e), ich finde den i3 ganz ok, auf jeden Fall besser als der Aygo!

Grüße


Sorry
aber ich finde Birnen auch besser als Äpfel.

guter Bericht!!!
derbarnimer
Beiträge: 674
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Aktuell: Toyota P4
Vorgänger: ASX 1,8 Diesel
sorry für nicht googeln -
Prius 4 Exe/platinsilber metallic/0218
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#455431
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 23:20 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Interessanter Bericht...Der i3 wäre wohl kein Auto für mich. Zuallererst aber, weil er mir viel zu wenig bietet für das, was er kostet...
ElektrischesGefühl
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Gruß
ElektrischesGefühl

P4 Exe - tiefschwarz mica metallic
von 03/2017 (EZ 06/2017) - über 78500km
Langzeit-Durchschnittsverbrauch 4,7 Liter lt. BC

Saab 900 S (urspr. ep = ecopower genannt) Cabrio (Convertible)-LPT(Low Pressure Turbo)-Zirrusweiß
von 11/1991 (EZ 11/1991) - über 318000km
Bisheriger Durchschnittsverbrauch 10 Liter
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#455432
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 28.02.2018 23:22 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
...ja Danke Egon für die Mühe,es war sehr Aufschlussreich...
Heiko28
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#455442
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 01.03.2018 00:39 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Hallo Egon,

vielen Dank für deinen ausführlichen und sehr informativen Bericht.

Obwohl ich noch nie mit einem Elektro-PKW gefahren bin, möchte auch ich etwas ausführlicher darauf eingehen.

1. Lt. Wikipedia werden in den USA lediglich die Fasern für die Kohlenstoffmatten gesponnen. Die "Gelege" (Gewebe) werden wohl in Wackersdorf hergestellt. Ob aus dem Kohlefasergewebe durch Tränken mit Harz auch in Wackersdorf Karosserieteile gebacken werden oder ob dies in einer Fremdfirma geschieht, geht aus Wikipedia nicht eindeutig hervor.

"Die Firma SGL Carbon, die aus dem Chemieriesen Hoechst hervorgegangen ist, produziert die Fasern in einem mehrstufigen Prozess aus Polyacrylnitril in einer Fabrik in Moses Lake im US-Bundesstaat Washington, wo die Energiekosten niedrig sind.

Im oberpfälzischen Wackersdorf werden die Gelege hergestellt; es werden Hallen des früheren Geländes der WAA genutzt; auf 7.500 Quadratmetern werden hierfür vier Wirkmaschinen arbeiten.

Die Verwendung von CFK als Karosseriewerkstoff in der Serienproduktion für den i3 ist bei BMW jedoch kein Neuland: Im BMW-Werk Landshut werden bereits seit dem Jahr 2010 Pressen eingesetzt, um die CFK-Dächer für den BMW M3 herzustellen. Mit Investitionen von 40 Millionen Euro sollen in Zukunft drei große Pressen betrieben werden, die aus den in Harz getränkten Gelegen bei 100 °C innerhalb von zehn Minuten Karosserieteile produzieren. Bisher waren dazu geschlossene Öfen mit Temperaturen von 500 °C und mehrere Stunden nötig. Die Neuerung betrifft die Zusammensetzung des Harzes und den größeren Druck.

Laut einem Bericht des Spiegel lohnt es sich für BMW aufgrund der hohen Kosten für die CFK-Verarbeitung nicht, die Serienfertigung im eigenen Werk durchzuführen."

2. Volle Zustimmung hast du von mir bei der Unübersichtlichkeit der Anzeigen, ich würde es sogar überfrachtet, nicht gut gemacht und über das Ziel hinausgeschossen nennen (Insbesondere auf der Abbildung, wo du zwischen 2 gelb/schwarzen Pollern rückwärts einparkst; bei den vielen Strich- und Balkenebenen verstehe ich nicht, was das Auto mir eigentlich mitteilen will. Das gleiche gilt für die Abbildung mit den 2 Rechtecken ineinander mit 108 und 177 km und dem Balken daneben mit 17 km... was soll das? Will mir das Auto neue Theorien zur Mengenlehre erklären? Wie soll man das im Stop-and-Go oder bei 150 auf der Autobahn mit einen kurzen Blick begreifen?)

3. Entscheidende Frage: kannst du uns über den Daumen einen ungefähren Verbrauch in kWh/100 km angeben?

4. Gibt es den i3 auch ohne Verbrennungsmotor oder nur mit?

5. Wie ist die Geräuschentwicklung und die Klangfarbe in einer "Plastikkarosse" im Vergleich zu einem Auto 1.0?

6. Über Geschmack läßt sich (nicht) streiten - aber mein Fall wäre das Teil auf ganzer Linie nicht.

Danke für deine Infos!
autogasprius_berlin
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Letzte Änderung: 01.03.2018 00:44 von autogasprius_berlin.



seit 07/20 ohne Autogas und ohne Prius unterwegs
Hybrid-Historie:
Yaris Style Selection White seit 07/20
Prius II, 03/07 bis 10/20, EXE, silber, ab km-Stand 42.000 auch auf LPG, hat immerhin 382.160 km gehalten
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#455465
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 01.03.2018 09:03 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Egon, dein Bericht deckt sich mit meinen Erfahrungen. Besonders: Die durch die Modi sich verändernde Kennlinie des Strompedals macht sich erheblich bemerkbar, aber in allen Modi hat das Auto jederzeit genug Leistung. Mir hing es im Standard-Modus "COMFORT" eher zu spontan am Strom, "ECO PRO" fand ich angenehmer weil sanfter. Es gibt Möglichkeiten, dies mit einer speziellen Codierung zu beeinflussen. Evt. beschäftige ich mich bald damit.
blueandrew
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#455479
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 01.03.2018 09:57 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Servus.

@Egon: Mich wundert es, daß die Asphaltscheider vom i3 zu einem Nachlaufen der Spurrillen neigen, denn das machen eher breitere Reifen. Je breiter, desto anfällig wird das Fahrzeug normaler Weise.


rst1 schrieb:
Einfach nur Tür öffnen reicht da nicht? Lässt die sich nicht öffnen wenn man noch angeschnallt ist?
Ob sich die Türe bei benutztem Gurt öffnen lässt, weiß ich nicht, da ich das bei meiner Probefahrt mit dem i3 nicht ausprobiert hatte.
Das Problem ist jedoch, daß wenn du angeschnalt bist, der Pasagier hinten nicht heraus kommt, weil an der hinteren Türe der Gurt für den Vordermann befestigt ist. Davon ab, wird man den Gurt auch nicht so weit ausziehen können, als daß man die hintere Türe vollständig öffnen könnte.


@autogasprius_berlin:
Den i3 gibt es als reinen BEV sowie als Zusatzoption mit RangeExtender.


Meine Meinung: Der i3 war für mich persönlich der erste BEV (hatte neben paar anderen u.a. auch schon Tesla gefahren), der mein Interesse wirklich geweckt hatte und auch soweit ein bleibenden Eindruck und Interesse am BEV hinterlassen hatte bzw. sogar ein "Haben-will". Ich (als überwiegender Stadtfahrer) finde den Wagen an sich klasse - weit weit besser als ich zuvor immer angenommen hatte.
Ich bin allerdings den "alten" i3 gefahren, nicht den ganz neuen Facelift, wie augenscheinlich Egon.
Ich fand das Display hinter dem Lenkrad nicht überfrachtet - zumindest ist mir derartiges nicht negativ bei der Fahrt aufgefallen. Ebenso ist mir kein Ziehen des Fahrwerks zu irgendeiner Seite negativ aufgefallen.



Grüße ~Shar~
Shar
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Letzte Änderung: 01.03.2018 10:00 von Shar.
. Prius 3 : -> Zur Vorstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auris 1 HSD :
Tipps: Bremsscheiben Tragbild / Zustand beurteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tipps bei Unfall + Falle: fingierte Unfälle
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#455480
Aw: Zwei Tage mit dem BMW i3 01.03.2018 10:00 - vor 6 Jahren, 1 Monat  
Bevor ich auf Eure Fragen eingehe, sind mir noch ein paar wissenswerte Punkte eingefallen:

  • Alle neueren Vorführ-i3 bei den deutschen BMW-Händlern sind auf das Mutterhaus in München zugelassen, tragen ein Münchener Kennzeichen und kommen mit Vollausstattung. Leider haben sie statt einer Wärmepumpe den "Range Extender" genannten Moped-Motor eingebaut, sind also keine BEV, sondern serielle HEV. Für die optionale Wärmepumpe ist dann kein Platz, dabei ist diese meiner Meinung nach die erheblich sinnvollere Option.

  • Diese Vermarktung als "60 Ah" und "94 Ah" ist gezielte Verarsche. Damit nutzt der Hersteller aus, dass viele Leute nicht wissen, was der Unterschied zwischen Amperestunden (Ah, Strom mal Zeit) und Kilowattstunden (kWh, Leistung mal Zeit) ist. Alle anderen Hersteller geben die Akkukapazität in kWh an, nur BMW nicht. Ohne Angabe einer Spannung ist eine Ah-Angabe aber eine nutzlose Null-Information, denn auch die 12 Volt-Batterie eines fetten Diesels hat 80 oder 90 Ah.

  • Der für eigene Musikdateien nutzbare Bereich der eingebauten Festplatte hat eine Kapazität von 20 GB. Das Überspielen funktioniert problemlos auch im Hintergrund, während man andere Musik vom USB-Stick hört. Auch das Löschen einzelner Alben oder der gesamten Festplatte ist simpel.

  • Es würde anderen Hersteller gut tun, ihre Fahrzeuge mit so ausgereiften Audio-/Navi-Systemen zu bestücken wie BMW und auch VW.

Nun aber zu Euren Fragen und Anmerkungen.


rst1 schrieb:
Einfach nur Tür öffnen reicht da nicht? Lässt die sich nicht öffnen wenn man noch angeschnallt ist?
Doch, aber dann wird man stranguliert, weil der Gurt für die vorne Sitzenden in Ermangelung einer B-Säule in den hinteren Türen verbaut ist.


autogasprius_berlin schrieb:
Obwohl ich noch nie mit einem Elektro-PKW gefahren bin
Da hast Du aber etwas versäumt, das macht nämlich Spaß. Selbst in den Kleinen wie beispielsweise einem C-Zero oder einem e-Up.

Laut einem Bericht des Spiegel lohnt es sich für BMW aufgrund der hohen Kosten für die CFK-Verarbeitung nicht, die Serienfertigung im eigenen Werk durchzuführen."
Die Frage ist, ob es überhaupt sein muss(te). Für den i3 sicher, der ist nunmal auf dieser Basis konstruiert, das wird sich nicht revidieren lassen. Ob es aber eine gute Idee war, daran habe ich Zweifel. Im Falle eines Unfalls bricht das Material, es verformt sich nicht. Das wird Reparaturen extrem teuer machen.

Abbildung, wo du zwischen 2 gelb/schwarzen Pollern rückwärts einparkst; bei den vielen Strich- und Balkenebenen verstehe ich nicht, was das Auto mir eigentlich mitteilen will.
Jeder der vier Sensoren hinten wird durch einen Balken symbolisiert, der direkt an seiner Position ins Kamerabild eingeblendet wird. Diese Balken wachsen in der Höhe und verändern ihre Farbe, wenn sie ein Hindernis erkennen. Zuerst sind sie also grün und niedrig, dann werden sie gelb und etwas höher, zum Schluss sind sie rot und hoch und danach kommt Bumm. Ich fand das gar nicht schlecht und bin damit auf Anhieb gut zurecht gekommen.





Abbildung mit den 2 Rechtecken ineinander mit 108 und 177 km und dem Balken daneben mit 17 km... was soll das?
Das eine Feld ist die rein elektrische Reichweite, das andere die Maximal-Reichweite unter Einsatz von Benzin. Die 17 km sind zum Vergleich eingeblendet, weil ich gerade ein 17 km entferntes Ziel im Navi eingegeben hatte.

Da der "Range-Extender" genannte Moped-Motor säuft wie ein Loch, reicht der kleine 9-Liter-Benzintank nur für 90 bis 120 Zusatzkilometer, je nach Witterung. Ich bin stolz darauf, ihn keine Sekunde verwendet zu haben. Dazu muss man auf mindestens 6 km elektrischer Restreichweite bleiben, weil er sich sonst zwangsweise zuschaltet.





Wie soll man das im Stop-and-Go oder bei 150 auf der Autobahn mit einen kurzen Blick begreifen?
Bei 150 auf der Autobahn hast Du ganz andere Sorgen. Nämlich genug damit zu tun, die Fuhre in der Spur zu halten und keine zu großen Schlangenlinien zu fahren. Ohne Übertreibung, insbesondere nicht bei Wind.

Entscheidende Frage: kannst du uns über den Daumen einen ungefähren Verbrauch in kWh/100 km angeben?
Aber ja. Bei Minus 10 Grad und Heizung auf 24 Grad und ohne Wärmepumpe konnte ich ihn mit Mühe und entspannter Fahrweise auf 18,3 kWh/100 km drücken, über knapp 300 Kilometer Distanz. Ich denke, im Sommer wird man eher so bei 15 oder 16 kWh/100 km landen.





Der Schnitt seit Inbetriebnahme des Fahrzeugs vor ein paar Wochen lag bei 20,7 kWh/100 km über 1550 Kilometer Distanz. Das waren aber halt alles Probefahrer und BMW-Mitarbeiter, die in der Regel nicht die Bohne auf den Verbrauch achten. Siehe dritte Kachel von rechts.






Gibt es den i3 auch ohne Verbrennungsmotor oder nur mit?
Der Verbrenner ist ein aufpreispflichtiges Extra, das man für ein paar Tausender dazu bestellen muss. Das heißt, normalerweise ist der BMW i3 ein reinrassiges Elektroauto (BEV). Nur wenn man auf die Idee gekommen ist, bei der Bestellung den durstigen Moped-Motor mit zu ordern, hat man einen seriellen Hybriden (HEV).

Aus meiner Perspektive ist das eine blöde Idee. Das Verbrennerchen ist zwar sehr sauber integriert, aber die Zusatzreichweite gering und man schleppt die ganze Zeit 120 Kilo Mehrgewicht mit sich herum, die man auch spürt. Und man hat das ganze mit einem Verbrennungsmotor verbundene Gedöns, also Wartungsaufwand und Kerzen und Kühlmittel und Ölwechsel und Zeug. Wenn schon Hybrid, dann aber richtig (HSD) und nicht so eine ineffiziente Hilfskonstruktion.

Hier am unteren Rand sieht man einen grauen Balken links und einen blauen Balken rechts. Grau ist der Benzintank, mehr als drei Viertel voll (das sind ungefähr 7 Liter) und trotzdem nur 69 Kilometer Reichweite. Blau ist der SOC der Batterie, ebenfalls knapp über drei Viertel und aktuell - bei Minus 8 Grad und Heizung - 116 Kilometer Reichweite.





Wie ist die Geräuschentwicklung und die Klangfarbe in einer "Plastikkarosse" im Vergleich zu einem Auto 1.0?
Unauffällig, alles gut. Die Windgeräusche sind etwas höher als üblich, das liegt vermutlich an den vier rahmenlosen Seitenscheiben, von denen sich übrigens nur die in den Vordertüren öffnen lassen.


Über Geschmack läßt sich (nicht) streiten - aber mein Fall wäre das Teil auf ganzer Linie nicht.
Ich finde den i3 rein konzeptionell pfiffig und originell. Es steckt viel Hirnschmalz im Auto, das erkennt man an zahlreichen Details. Aber einiges ist leider nicht wirklich gut gelöst.

Generell muss ich sagen, dass der i3 im Jahr 2013 mutig und seiner Zeit voraus war. Er hat das Zeug zum Landmark-Status, also durchaus ikonoeskes Potenzial.

BMW hat aus meiner Sicht den Fehler gemacht, nach dem ersten großen medialen i-Bohei in den letzten Jahren nicht nachzulegen, sondern sich wie die meisten Mitbewerber auf nicht kaufbare Modelle - also Ankündigungen - zu beschränken. Schade, denn der i3 hätte eine echte und konsequente Weiterentwicklung verdient gehabt, und der i3s ist keine.

Grüße, Egon
Egon
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Letzte Änderung: 01.03.2018 15:12 von Egon.Grund: Tippfehler korrigiert.
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